222 Ehrlich währt am längsten. gelähmt. „Hab' ich nicht," fragte er sich weiter, „das Un glück der Mcinigen verschuldet — ist das denn nicht größere Sünde? — Niemand kennt mich hier — nur dies eine Mal und — dann — das Leben ist lang um zu bereuen und Buße zu thun!" Er streckte nochmals die Hand aus, indem er seine Mütze fallen ließ — mit einem raschen, krampfhaften Griff steckte er seinen Raub zu sich. Es war geschehen! Schwindelnd erhob er sich aus seiner gebückten Stellung. „Endlich fertig?" fragte jetzt der Fremde. „Ja, gnädiger Herr, unterthänigst aufzuwartcn! „antwor tete Barthels mit erzwungener Unbefangenheit. „Warten auf dem Vorsaal draußen!" bedeutete ihn jener, bis mein Diener kommt. „Etwas erhalten für eure Mühe." Wankend verließ Barthels das Zimmer. Als er die Thür hinter sich zugedrückt hatte, stürzte er nach der Treppe, hielt aber auf einem Absätze derselben furchtsam an. Mit laut pochendem Herzen horchte er, ob Jemand käme. Von unten herauf schallten Stimmen, Thüren wurden zugc- schlagen. Darauf ward cs wieder ganz still. Unbemerkt ent kam er in den Hausflur. Es dunkelte ihm vor den Augen; anstatt nach der Straße hin, wendete er sich auf die entgegengesetzte Seite, dem Hof- raum zu. Hier taumelte er halb bewußt an eine Wand. „Großer Gott im Himmel!" stöhnte er. „Was Hab' ich gethan? Es ist nicht möglich, nicht möglich! Und doch! — Unglücklich Hab' ich mich gemacht für mein ganzes Leben, werde keine Ruhe, keine Freude mehr haben! — Wenns jetzt noch Zeit wäre — wenn ich wieder gut machen könnte — die Brieftasche auf den alten Fleck legen. Sie wird noch nicht vermißt worden sein." — Ein heftiger Zugwind erinnerte ihn jetzt daran, daß er feine Mütze oben liegen gelassen. Er nahm das für eine