Von Julius Hammer. 213 seit mehrern Tagen unwohl war und nichts hatte arbeiten können, freute sich mit Thräncn in den Augen über die we nigen Groschen, die ihr die gute Mine in die Hand drückte. „Wo ist denn der Vater?" fragte das Mädchen. Die Mutter deutete mit einem Seufzer nach der Ecke und sagte dann, leise bittend: „Barthels, willst du nicht auf stehn? Minel ist da!" Er hatte sie recht wohl bemerkt, that aber als ob er nichts hörte, und grollte, vernehmlich genug, in sich hinein: „Es ist unmöglich, daß nicht Acrgernisse kommen; wehe aber Dem, durch welchen sie kommen! Es wäre ihm besser, daß man einen Mühlstein an seinen Hals hangete und er ersäufet würde im Meer, da es am tiefsten ist." „Aber, Vater!" begann die Tochter schüchtern. „Still!" siel ihr die Mutter ins Wort, „cs ist besser, wir lassen ihn." Da drehte er sich rasch herum und rief laut: „Still! Ich weiß, daß ihr Alle gegen mich seid! Was plagt ihr meine Seele, sag' ich mit Hiob, und peinigt mich mit Worten? Ihr habt mich zehnmal gehöhnt und schämet euch nicht, daß ihr mich also umtreibet. Ihr erhebet euch wahrlich wider mich und scheltet mich zu meiner Schmach!" In solcher Weise redete er noch eine Zeit lang fort; dann sank er von neuem in sich zusammen. Nach und nach wagten Mutter und Tochter wieder flü sternde Worte zu wechseln. Unter Andcrm wendete sich ihr Gespräch auf die Leute im Erdgeschoß, an deren Wohnung Mine auf dem Wege zu ihren Acltern vorüber gemußt. „Ach, Mutter!" sagte sic, „cs muß übel ablaufcn. Der Aufwand, den Sieglers seit einiger Zeit machen, kann nicht mit rechten Dingen zugchen. Die Frau hatte eine thcurc neue Haube auf und trug eben einen großen Teller voll Wurst in die Stube hinein." — Barthels regte sich; doch da er weiter keinen Laut von sich gab, fuhr Mine fort: „Und der Mann, der von jeher ein