190 Altenburger Bilder. sanft du und ruhe aus! — Der sieg- und ruhmgekrönte Herzog aber, der gewaltige Schlachtenfürft, er liegt auf blut'gcr Erde und des Blutes Purpurdecke ist über fein Antlitz gebreitet; seinen Namen aber hat er mit dem Schwert auf die Stein blätter des Buchs der Geschichte geschrieben. Gehören die drei vielleicht zusammen? Und die ehrgeizige Brust, sie trieb den kühnen Mönch; Dornen wurden sein La ger, die Disciplin sein Gebet, ein hären Hemd sein Gewand, Stacheln sein Gürtel, — sie konnten den Leib nicht brechen und der Geist spottete ihrer Qualen. Da ließ der Mönch ab seinen Leib zu peinigen, er ward ein Mann der Wissenschaft, er kämpfte unablässig, er eroberte sich ein Reich in den unabsehbaren Gefilden des Geistes, sein Ehrgeiz ward befriedigt — er war ein souverainer Fürst und keiner stand neben ihm. Er war ein gelehrter Mann geworden und lächelte über das Psalmengeplärre seiner Confratrcs, und seine Konfratres haßten ihn. Tiefe Forschungen über den Ursprung der Dinge, über Kraft und Gewalt und inneren Zusammenhang der Elemente stellte der gelehrte Mann an, seltsame Versuche machte er in Bezug auf Vereinigung verschiedener Materien zu einer Kraft — er erkannte den innern Zusammenhang, die Quelle der oft furchtbaren Wirkungen, seine Konfratres sahen allein die erschreckende Wirkung und sie — fürchteten ihn. Furcht und Haß sind ein schlimmes Gcschwiftcrpaar. Sie trieben den gelehrten Mönch fort aus der sichern Frei statt seines Klosters. Er trat aus der Pforte, an der die blasse Frau gebangt und gebetet, er wanderte heimathlos durch die Lande und wußte am Morgen selten, wo sein Lager zur Nacht sein würde. Sein müder Fuß schritt über manchen Rascnhügel, vielleicht auch über den, unter dem der Leib der blassen Frau schlummert bis zur Auferstehung. Wird er keine Freistatt wieder finden, der gelehrte Mönch,