174 Kaukasische Bäder. ken in Procznoi-Okop war sicherlich nicht ohne Nebenabsichten. Da hat er gehorcht und gespürt, horchen und spüren lassen und weiß es nun, daß wir nach Pätigorsk reiten Und was nun weiter? Tschto ni but — „(was nicht ist, irgend Etwas)." Damit jagte der junge schöne Mann von meiner Seite und vom Weg ab, um an den lustigen Kriegspielen der Kosaken Theil zu nehmen, welche jetzt noch nicht für nöthig fanden, die Karavane geordnet zu umreiten. Den reißenden Kuban zur Rechten läuft der Weg von Procznoi-Okop fortwährend in südlicher Richtung. Jenseits breitet sich die Steppe, jetzt in herrlichster Frühlingspracht erglänzend, der reiche Rasenteppich im frischesten Grün, überdeckt von weiten Strecken blühender Tulpen, Iris, Päo nien und Perlblumen, dazwischen blühende Mandclbäume, weiter hinüber dunkle Baumgruppen, hier und da auflcuch- tende Dörfer, dort und hier weidende Heerden von bewaffne ten Hirten begleitet und in weitester Ferne, doch bei Lustklar- hcit ganz nah erscheinend, die Vorberge des Kaukasus, aus deren noch schneebedeckten Gipfeln die sattelförmige Spitze des Elbrutz hoch cmporragt. Zu unserer Linken aber treten die grünen Uferberge des Kuban, in dessen Thal wir reiten, ganz nahe heran. Die reizenden Schöpfungen einer üppigen Na tur wechseln an den Höhen mit den geordneten Erschaffun gen der Ansiedler und Ureinwohner. Man wähnt sich so fern von allem Kampf, daß uns nur immer die starke Bedeckung, die Menge der stets gerüsteten Stanizzen, die kleinen Forts, die von Werst zu Werst ausgestellten Hütten der Krepvsten die Wirklichkeit in das Gedächtniß zurückrufen müssen. Unterdessen haben wir uns in fortwährendem raschen Trabe bereits an acht Meilen von Procznoi-Okop entfernt. Die Rast und das vortreffliche Frühstück im Fort Ncwinnoi-Mys haben die Kräfte einigermaßen wieder hergcstcllt, so daß wir selbst am Abende, als wir in der Stanizze Suwarowski für die Nacht einrciten, mit einiger Selbstvcrläugnung an eine Lust-