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13« Barbara Uttmann und die Spitzen. die Maschinellspitzen, die wir weiter unten erwähnen, mlle heißen. Benutzt man Seidenfäden, so heißen die dadurch erlangten Spitzen Blonden. Das Spitzenklöppeln wird vorzugsweise in Sachsen und zwar im Obererzgebirge, dann in Belgien und zwar in Brüs sel, Antwerpen, Mccheln, Löwen, Gent; in Frankreich in Va- lencicnnes, Lille, Alencon, Chantilly (bei Paris, durch seine Schleier berühmt), in Charleville, Sedan, Dieppe, Havre, Honflcur, Pont-l'Eveque, Fecamp, Caen, Bapaume u. s. w.; in England, namentlich früher in sehr großer Ausdehnung, in fast jedem Dorf und jeder Stadt in Buckinghamshire, Bedford- shire, Nordhamptonshire rc., so wie an verschiedenen Orten in Italien, Spanien und Portugal betrieben. Die berühmtesten Spitzenarten sind: 1) Die Brüsseler, welche über allen stehen. Es giebt zwei Arten: Brüsseler Grund mit sechseckigen Maschen, die in perpendiculärer Reihe durch vier Leinenfaden gebildet werden, und Brüsseler Drathgrund, von Seide, mit theils geraden, theils bogenförmigen Maschen. Die Blumen rc. werden besonders mit der Nadel gearbeitet. 2) Die Mccheln er mit sechseckigen Maschen von drei Lcinenfaden. Das Muster wird in das Netz mit eingearbcitet. 3) Die Valencienner mit unregelmäßig sechseckigen Maschen von zwei Faden. 4) Alenconer (Blonde genannt). Diese ausgezeichnetsten Spitzen, namentlich die Brüsse ler, Mechelner und Valencienner, sucht man an andern Orten soviel als möglich nachzuahmen. Um auch in Sachsen die Fertigung der Brüsseler Spitzen einzuführen, unternahm 1843 der Kaufmann Schreiber in Dresden mit einem Knaben, der ihm als geschickter Klöppler bekannt war, eine Reise nach Holland, Belgien und Frankreich und kehrte nach einigen Monaten zurück. Es wurde darauf 1844 in Oberwiesenthal ein Klvppelseminar zur Ausbildung von Lehrerinnen eröffnet und es beschäftigen sich jetzt etwa 4tttt Personen an verschiedenen