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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187512219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-21
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1875
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Da- Auflegen von Steinen «der da- Anbrmaeu sonstiger Fahrhinderviste. die Verstellung von Weichevorrichtnngen »nd überhaupt die Vornahme aller den Betrieb störenden Handlungen ist verboten. 2) Den Pferdehahnwagen ist sowohl bei« Entgegenkommen als beim Ueberholen stet- da- ganze Geleise freizulaffe«, denselben daher sofort »nd dergestalt rechtzeitig z» weichen, daß die Bahn- Wagen ohne jeden Aufenthalt »nd »»behindert »orübcrsahreu können. Erforderlichen F ll- und iu-bef«udere daun, wenn die vahnwagen Weichen oder Spitzen z,sammenl«»fe»der Schienenstränge paffirev oder Fahrstraßen kreuzen, ist so lange z» warte», bi- je»« vorüber find. t) Fuhrwerke jeder Art dürfen den Vahukörper der Pferdeeisenbahn Überhaupt n»r befahren, wen» die Kohrstraße keinen Ranm z»m L»-weichen bietet, »der eine sonstige Nothwendigkeit vorhanden ist 4) Aktes Fuhrwerk hat sich, soweit nicht die Lage de- Bahngeleise- die- »nmöglich »acht, fort während a»f der rechten Seit« der für dasselbe bestimmten Fahrbahn zu halten, sowie dem ent- «egeukommenden wie dem Überholenden Fuhrwerke stet» nach recht« au-zuweichen. t) Diese Vorschriften sind a»ch von anderen Paffanten wie Reitern, Treibern von Vieh, Hunde- fuhrwerken ». s w. zu beachten Zuwiderhandlungen werden, unbeschadet der dadurch etwa begründeten Verpflichtung zum Schadenersätze und insoweit nicht strafrechtliche Bestimmungen darauf Anwendung leiden, unt Geld strafe bis zu SechSztg Mar? oder mit Haft bi- zu vterzeh« Lage« geahndet. Leipzig, am 15. Juni 1875. Der Nash der Stadt Leipzig. vr Georgi. r. Reichel. Zu Nimke's achtzigstem Geburtstage. Mit Ehrerbietung »nd Bewunderung werde a»ch in diesem Blatte, wenn auch nur ln streng gebotener kürzester stürze an den Mann erinnert, der a» heutigen Monat«tage die hohe Stufe der achtzigjährigen Lebenszeit betritt, der mehr al- sechztg Jahr« stndirt und seit mehr als einem halben Jahrhundert noch heute mit »uermüd- sicher, frischer Seifte«stärke al» gefeierter Schrift- strller bewuuderuswerthe Werke schafft. — Darum drängt es uns, dieses gebenedeiete Leben wie in üonn mikroskopischen Momeotbilde preisend zu Überschauen. Am 2t December 1785 wurde unser größter deutscher Historiker Leopold Ranke in prote stantischer Pastorfamilie de- thüringer Slädtchen- Wiehe geboren. Anfang- dem Schulsache an dem Gymnasium zu Frankfurt a O. zugiwandt, wurde er bald nach dem Erscheinen seiner ersten Schriften: „Geschichte der romanischen und germanischen Völkerschaften von 1494—1534", »nd „Zur stcitik der neuern Gefchicht-schreider", im Jahre 1825 Professor der Geschichte an der Hochschule zu Berlin. von de» Schriftwerken, die er seitdem hier geschaffen, sind wohl selbst dem Latro, dem Halb- grblldeteu sicher wenigstens einige Aitel bekannt: .Fürsten und Völker von Südeuropa im 16. und 17. Jahrhundert", — „die serbische Revolution", — „die römischen Päpste, ihre stirch« und ihr Staat im 1». und 17 Jahrhundert", — „deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation", „neun vöcher preußischer Geschichte", — „französische Geschichte, vornehmlich im 16. und 17. Jahrhun dert", rc. rc. >a «Le kann und braucht nach tze» Zwecke dieser flüchtige» Zeilen nicht erinnert M werde». Die EiDtuart von Ranke'- Auffassung und Bastei«« historischer Personen, Ereignisse und Zustäube, sei»« Methode in Kritik, seine Sprache wSOtjeckvilät „nur zu sagen, wie e- in Wahr- heit gewesen", hat »fr vergleiche her betgezogen »it Ehuetzdides, Riebuhr, Äohauues v. Müller, Fichte und den Beste« de- Faches; aber alle jene Vorbilder, er hat fl« in ihrer »inzelne» und Ke- sawmtvortrefflichkeit mit überlegener Virtuosität »ett überflügelt. Und iu allen seinen Vorzügen war Rauke ei» frisches, Leben spendendes Muster seine« zahl- reichen streife beaavter uud begeisterter Jünger, die sich um ihn schaarleu und di, im Lause der Jahre die empfangene Unterweisung auf andere uud aber audere Generationen »nd Arbeit-ge- biete übertrnaeo. Au- „Rauke- Schule" sind die bedeutendste» Historiker der jüngere« Genera tion bervorgegavge». Ranke'- historische Werke haben oft wieder holte Auflagen erfahren. Seit einige« Jahren erscheint eine Gesammtausgabe derselben, und im erquickenden Schatten der eigenen vortrefflich ge diehenen Jugendarbeiten, plant der unermüdliche Achtzigjährige wohl noch manche neue Werke. Gesegnete- Dasein, dem die frische Arbeitslust «rd Arbeitlkrast ungeschwächt geblieben vou den lagen Stein'- »nd Blücher'- bi- tief hinein in die von Bismarck und Moltke! Verehrung-, werthes Leben, um dessen trüben Morgen di« Unwetter der uapoleonischen Kriege sich drohend rusammenzogen uud dessen später Abend wecthin leuchtend verschönt ist durch die ruhmvolle Aufer stehung des theueren deutschen Vaterlandes! I Lvwenberg Zu» hundertjährige» Jubiläum -er Gewandhausball Gesellschaft, m Am Sonntag, den 4. December 1808, fand im Saale der Tanzgesellschaft, auf Anregung de- Rathes, zu Ehren de- Reich-marschall- Davoust, Herzog- von Auerstävt, Vefehl-haber- der in Deutschland stehen bleibenden fr anzösischen Truppen, welcher am 18. Oktober 1806 nach der Schlacht bei Auerfiädt Leipzig in Besitz genommen uud dabei die musterhafteste Mannszucht gehalten hatte, ein außerordentlicher Ball statt, zu welchem die Anordnung vom regierenden Bürgermeister Hofrath Einert dem Geheimen Kammer-Rath Frege übertragen worden war. Man beschloß Einladungen zu besagtem Balle an die in Be gleitung Sr. Exc, llenz de- Mar schall- sich be findenden französischen Generäle, Adjutanten und anderen Osficiere der Suite, dann an sämmtliche Honoratioren und königlichen Behörden in der Stadt, den Rector Magnistcus und einige der vornehmsten Glieder der Universität, da- ganze Osficiercorp- de- in Leipzig garnisonirenden königl. sächsischen Militairs, da- ganze Rathseollegium nebst den beiden Oberstadtschreibern, an stimmt- lich« sechzig Mitglieder der Tanzgesellschast und schließlich an mehrere Personen und Familien, welche bei dieserGelegeuhe, t al- nothwendig erachtet wurden, nebst ihren rrsp. Damen al-Gäste ergehenz«lassen. Die Decoraiion de- Saale- war vom Baumeister vr. Stieglitz mit Hinzuziehung de- Rath-bau- directorS Dauthe in glänzender Weise ausgesührt worden. — Um S Uhr nahm der Ball seinen Anfang. Als Marschall Davoust anlaugte, ginge» ihm di« Oberhosgericht-affrssoren vr. Blümuer und vr. Erhard und die Senatoren Erckel und Dnfour-Ferovc« bi- au de» Fuß der Treppe eub- gegen Die beiden Oberhosgericht--Assessoren ge- le teteu den Marschall, Senator Dusour dessen Gemahlin und Senator Erckel die Fra» v. ViLo- manch. Venn Eintritt der hohen Gäste in de« kavzsaal wurde» st« mit Trompeten- »nd Paukeu- tnscd begrüßt »uv von der Gesellschaft flehend empfangen. Der Marschall er öffnete den Ball mit der Frau Gräfin HoheutHab Dölkau. Im Loucertsaale waren mehrere kleine Tische «it einer Lollatiou vou kalter Küche ausgestellt vorher hatte man warum Bouillon in Taffen »nd pottts xätäo edoacks herumreichen lassen Die Herren gingen »«her »nd versorgt« sich an de» garnirten Buffet-, welche im Vorzimmer auf. gestellt waren: die Damen saßen sämmtlich an den Tischen. Die Tafel des Marschall- «nd seiner Gemahlin war mit siebzehn Couverts belegt und stand ganz frei mitte» im Saale Es wurden z» derselben gezogen Herr von Billemancp, In- speotenr vn Ldek »ur rvrne» »nd Intonckaut- Oänäral der kaiserl. franz. Rhrinarmee, Stadt- commandaut Obrist von Hartitzsch, Amt-Haupt- mavn Gras Hohenthal auf Dölkau, Geheimer Kammer Rath Frege und Oberhofgericht-.Affeffor vr. Siegmau», Hofrath vr Platner uud mehrere Damen, welche die Ehre gehabt hatten, der Kran Herzogin vorgestellt z» wer»e» »nd ihre» Umgang zu genießen Es war jedoch von Seilen der »nordner dabei kein Unterschied de- Range-, sondern lediglich nur die genaue steuutniß der französischen Sprache iu Betracht gezogen worden — Ü« ein Uhr nach Mitternacht entfernten sich sämmtlicte Herrschaften »nd wnrden ans dieselbe Weise wie bei der Aaknnst bi- zu den Wagen geführt »nd von denselben Herren geleitet. Mit dem Conditor Exter wurde vereinbart, daß er die Besorgung de- Lhees, gegen Bezahlung von acht Thalern für jeden Ball, übernehmen sollte, wobei aber der Geheim« stammer-Rath Frege, als stellvertretender Secretair. dem Eovditor «»schärfte, daß er immer zu verschiedenen Malen den Thee kosten, »nd wenn er nicht gnt sei, Exter abgedaukt werden würde. Kür andere Refratche- ment- »nd Cousect sollte derselbe geqe» besondere Bezahlung besorgt s«n — Da manche Mitglieder e- sehr unbequem fanden, ihr Esten an- oe« Hanse kommen z» lasten, so schlug Astestor Blümuer vor, neben der jetzt bestehenden Ein- richtuug, sich selbst zu bewtrthea, eine ludlo ck'büle durch eine» hiesigen Traiteur — Friedlein war also abgegaogen — herzustelle«. Assessor Erhard übernahm es, deshalb mit de» Traiteur Fouteuille zu sprechen, der sich auch willig erklärte, für 2- Groschen da- Couvert gute Vewirthuvg zu kiefern. L« 4. December 1808 wurde auf Ansuchen der Universität bei der Feier ihrer 400jährigen Stistuug der Saal der Tanzgesellschast ihr zu einem splendiden Diner »nd darauf folgendem Balle überlasten. Valv nachher fand eine durchgreifende brillante Renovation de- Saale- statt. Der Maler Siegert allein bezog für seine Wand- uud Decken gemälde 550 Tbaler, und die Gesammtkoften be> Irrigen 279Z Thaler 23 Groschen 3 Pfennige, welche Summe die Gesellschaft unter sich durch Aktien ausbrachte. — Auch wurde für den alten, kränklich gewordenen Tanzmeister Olivier Herr Klemm al- Adjunct deffelben com sxo sacoeckeucki angenommen. Kür jeden Ball bekam er l Thaler lü Groschen »nd durch Fouteuille ein Este» mit einer Bouteille Wein. Die Ordnung und Dauer der Tänze anlaugend, so war nachstehende-Regulativ bestimmt: .Mälzer, 10 Minuten lana langsam, dann 8 bi- 10 Minuten geschwind; Ecoffaise »nd dann zweite Ecostaise; Walzer, 5 Minuten langsam und eben so lange geschwind; dritte Ecostaise; Walzer nach Maß gabe der Zeit. Rach Tische Polonaise; langsamer Walzer; Tundielle; Ecostaise; wenn es die Zeit gestattet noch eine Ecoffaise und endlich Walzer oder Tempvt." Fontenille muß seinen Pflichten al- Wirth wohl nicht entsprechend nachgäommen sein, denn im September 1812 erbot sich der Gc stgeber im Hotel de France, Herr Schmidt, den Tisch für die Ballgäste, welche nicht aus eigener Küche speisen wollten, zu besorgen, »nd gleichzeitig meldete sich al- dessen Loncurrentin die Speise- wirthin Fra» Ceulner; Schmidt siegte. Für 20 Groschen versprach er fürs Couvert Bouillon, Loresten, Zwischeueffen, Braten und Gebackenes. Schon fett dem Beginn de- Jahre- 1813 hatte die Lage der öffentlichen Angelegenheiten die Ab haltung der Bälle nicht gestattet. Während des Sommers wurde da- Gewandhau- in ein Wililairlazarrth verwandelt, wobei nur der große Bibliotheksaal uud der Saal der Tanz- gesell scheut von Belegung mit Kranken verschont blieb, während d« Loncertsaal dieser Verwendung nicht entging Die vetobertage mehrten die Zahl der Verwuudotun und erst i« Frühjahre 1-1» wurde da- Gewandhaus seiner nrsprüng- licheu Bestimmung zurAchgegGen und, wo Schmerz »nd Leiden geherrscht hatte», Wissenschaft. Kaust, Sem«»« uud Urotzßvu wieder etngeführj. Zwar ist da- Loos unsere- Vaterlandes noch uuent- schieden, schrieb der Protokollant der Tavzgrsell- schaft am 15. September 1-14, indessen steht doch eia besserer, ruhiger uud fester Zustand der Dinge zu hoffen, auch macht der zu erwarteude Zufluß der die Messe besuchenden Fremde» die Herstellung der Lanzdelustiguvgeu rathsam. Und so wurde von den Vorstehern der Tanz- gesellfchaft beschlossen, die Bälle derselben mit dem iS. Oktober »irrer beginnen z, kaffen. Da nach de» ursprüngliche» Bestimmungen adelige Personen «nd Mmtair- von der Tanz- gesellschast a»-geschloffen sein sollten, sich aber gleichwohl solche in Leipzig befanden, die man mit Vergnügen in deren Mitte gesehen haben würde, und von welcheu »an auch wußte, daß sie selbst aeru Theilnehmer an den Bällen sein möchten, — so »ameutlich S«. Durchlaucht der Prinz Emil von Holsiein-Souderburg, Geuerallientenant von Poleuz »nd Seheimrath Freiherr von Werthern, — wnrde in Vorschlaaaebracht. außer den ordent lichen jetzt sech-zig Mitgliedern noch Ehrenunt- glieder aus hier wohnhaften Personen von Adel, gegen Erlegung eine- jährlichen Beitrage-, jedoch ohne Wahlrecht, in die Gesellschaft auszunehmen Ebenso wurde auch die Krag« ausgestellt, ob nicht den verwittweten Damen, deren Gatten Mit glieder der Tanzgesellschast gewesen, gegen Ent- richtnug der gewöhnlichen Beiträge die fernere Theilaahme gestattet werden möchte, unter der Bedingung, daß diese Dameumitglieder nnr so lauge als solche gelten könnten, als sie Wlttwen blieben. Beide Vorschläge fanden allseitige Ge nehmigung. Die genannten drei Herren, Prinz Emil von Holstein, Geuerallientenant von Poleuz und der Geheime Rath, Oberhofrichter und Lou- sistorialdirector Freiherr von Werthern, wnrden hieraus mit ihrer Zustimmung zu Ehrenmitglie dern eruaunt. — Madame Geyer »nd Madame Löhr waren die ersten DamenmUglieder Da da- Feß der Erhaltung Leipzig- am IS. Oktober 1814 gefeiert werden sollte, und der Eommandant der Stadt. Obrist von Pr endet, einen Ball veranstaltet wiffea wollte, so schien es de« Vorsteher der Tanzgesellschast räthlich, den für den 16. Oktober in A»-ficht genommeneu z» unterlassen. Aus den Antrag zweier Mit glieder bertef man indessen eine Versammlung, wobei sich vereinigt wurde, den Ball am fest gesetzten Tage dennoch zu halten, weil berett- »iele Fremde dazu eingeladen wären. Man in- vitirte hierzu auch den Gineralgouvernenr von Sachsen, Kürst Repnin, der frenndlichst zusagte. Der Fürst wurde unten im Vor Hause von zwei Vorstehern empfangen, er speiste mit seinen Ad jutanten, den anwesenden Ehrenmitglievern und auch einigen Damen der Gesellschaft an einer in der Mitte de- Saale- errichteten Tafel. Die Musik wurde an diesem Abend zum ersten Male vom Stadtmustku- Barth, welcher versaffunq-- wäßig hierzu berechtigt war, aber nicht zur Zu friedenheit aller M,tgluder, besorgt. — Am Abend de- IS. October überließ man den Saal der unter dem Namen „der Gesellschaft des 19. Oktober-" zur Feier der Erhaltung der Stadt gegründeten Gesellschaft, die an diesem Tage in der Funkendurg ein Mittagsmahl ge halten hatte, zu einem Balle ES wurde von 7 Uhr an sowohl im vallsaale wie im größere« Concertsaale, au- welchem da- Orchester weg genommen worden, getanzt; im kleinen Saale waren die Buffet- ausgestellt. Wie da- erwähnte Mittagsesten besuchte auch diesen Ball Kürst Repnin Der am - Januar stattfindende Ball war durch eiuige kleine Störungen bewerken-werth Ein junger Gast war in unschicklicher Kleidung — wahrscheinlich PantalonS nach französt- schem Schnitt — erschienen »nd erregte auch durch sein laute- Betragen einige- Aussehen. Ferner war zwischen zwei anderen jungen Gästen, wovon einer Lieutenant war, eine Streitig, keit auSgebrochen, die damit endigte, daß der Lieutenant seinen Widersacher zum Duell herauS- forderle. Die hiervon in Kenntniß gesetzten Vor steher suchten und fanden Beide im Speisesaale mitten im Rencontre, und nur die nachdrücklichsten Vorstellungen vermochten sie au-einander zu bringen. Auf Anregung einiger Vorsteher erließ hierauf der Secretair Blümner einen Umlauf mit dem Eoncept zu einem schriftlichen verweise an erst genannten Herrn wegen seiner unpassenden Toi lette. Der andere junge Unvorsichtige hatte wegen jene- Streite- sich beim Secretair mündlich ent schuldigt, womit die Borfieherschaft sich zufrieden erklärte, jedoch dafür, daß auch er unschickliche Kleidung getragen, ihm eine Rüge ertheilen ließ. Wegen de- Lieutenant- schrieb man an besten Vater. Da der erstgenannte junge Gast in einem Briese «» Herrn Anger sein Unrecht ebenfall» be kannte, wurde sein laute- Wesen an jenem Abende »»«rwähut gelassen und in einem an ihn ge richteten Billet »ur die ordnung-widrige Toilette, in »er er erschienen, gerügt Am 8. April räumte man auf Herrn Geyfferth- Ansuchen demselben den Lallsaal zu einer musi kalischen Abendunterhaltung ein, worin „die Vestalin, Oper von Spontini," gesungen wurde. Der erste Maskenball im Gewandyanse. ver anstaltet von dem Kaufmann Gerhard im Name» der ^uvmditv ckanoauts im Easino, wurde mit Erlaubuiß der Vorsteher der Tanzgesellschast und de- großen Eoncerts in deren Gesellschaftsräume» am 26 Februar 1816 gefeiert. Im Ballsaale wurde Ecoffaise, im Concertsaale Walzer getanzt; der kleine Covcertsaal »nd da- Spielzimmer Ware» zu Buffet- benutzt uud eine Treppe tiefer, neben der Küche, hatte man ein Toüeltezimmer ein gerichtet. Die Logen im Concertsaale, wovon die mittlere dem Orchester und die der Concertvor- steher diesen Vorbehalten blieb, waren «it Zu schauern angefüllt. Der Preis einer Eintritts karte in den Saal betrug 1 Thaler 8 Grolche«, in die Logen 16 Groschen. Da- Matkevfest wurde durch Zug »nd Tanz cls altnordische Gottheiten costumirter Masken eröffnet, der mit einer Hul digung des Landesherr« am Schluß endigte. Zur Erläuterung hatte Herr Gerhard ein Gedicht versaßt. E- waren mehr als 850 Ma-ken, und m den Logen an 200 Zuschauer aegenwärtm. Die Aussicht bei diesem glänzenden Ma-ker balle, um welche Herr Gerhard die Vorsteher der Tanz- gesellschast ersucht hatte, führten die Herren Anger, Baumeister Grüner, von Haugk der Gesellschaft«- secretair Oberhosgerichtseath Blümner und nächst Viesen die Herren Domherr vr. Tittmann, Pros.
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