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der ehrenwerthrsten Persönlichkeit scheut, sobald diese wie Herr Bergmann geneigt scheint, sich mit der neuen Ordnung der Dinge im Interesse de« Elsasses auch nur Halbweg« abzustnden Außerdem befürwortet auch noch Herr August Schncezan«, ehemaliger Deprtirter der sran. zöstfchen Nationalversammlung und später Re- dacteur de« „Lyoner Journal«", in einem längeren, nn .Elfäster Journal" veröffentlichten Artikel, welcher die Candidatur von Lauth und Bergmann bespricht, auf da« Entschiedenste die Wahl de« Letzteren zum Reich« tagsabgeordueten Gegenüber entgegenstehenden Angaben bestätigt die „Agence HavaS". daß der Cultu-mimsterFour- tou unterm 26. December ein Rundschreiben an die sranzvsi scheu Bischöfe erlastcn habe. Die Letzteren seien in demselden daraus hinge» wiesen worden, daß einzelne der kurz zuvor er lassenen Hirtenbriefe geeignet seien, die Empfind lichkeit benachbarter Regierungen zu erregen; eine Folge ihrer Erlasse, welche die Bischöfe selber sicherlich am meisten bedauern würden. Die Regierung hege den lebhaftesten Wunsch, daß sich solche Vorgänge nicht wiederholen möchten, und fordere die Bischöfe auf, von ihren amtlichen Befugnissen mit Mäßigung Gebrauch zu machen, um desto wirksamer zur allgemeiuen Beruhigung de« Lande« beizutrageu. Die definitive Liste de« Ministerium« Ser» rano hat gegen die erste telegraphische Meldung einige Abänderungen erfahren. Marto« ist zum Jrstizminister, Echegaray zum Finanzminifier. MoSquera zum HandelS'mmister. Albaceda zum Civilgouverneur von Madrid ernannt. Admiral Topcte hat nach den Madrider Zeitungen die Uebernahme de« Marinewlmstcrium« abgelehnt. Um sich in seiner durch einen Gewaltstreich er rungenen Machtstellung zu behaupten, hat da« Ministerium Scrrano ein RcgierungSdccret er lassen, welches die gesetzlichen Bestimmungen über die konstitutionellen Bürgschaften außer Wirksam keit fetzt und ganz Spanien unter die Bestlm- mungen de« Gesetze« über die öffentliche Ordnung vom 23. April 1870 stellt Eine Circularver- fügung de« Minister« de« Innern weist die Gou verneure der Provinzen an, alle Journale mit carlistischer oder cantonaler Tendenz zu suSpen diren. — Ucber Volkserhebungen liegt bl«jetzt au« Saragossa eine Nachricht vor, wonach e« dort am 4. Januar zwischen den Regierung«truppen und den sogenannten „Freiwilligen der Freiheit" zu einem Zusammenstoß gekommen ist. E« ent spann sich ein achtstündiger Kamps, bei welchem die Reaierung-truppen 200 Gefangene machten und 6 Kanonen, sowie eine große Anzahl von Gewehren und Krieg«muuitron erbeuteten. Der Aufstand gegen die Regierung wurde durch deu Gemeinderath und durch die Provlnzialdevutatiou herbeigeführt, welche sich der Gewalt über die Stadt vollstäudig bemächtigt hatten. Nach den letzten von Saragossa eingegangrnen Nachrichten sollten der Gemeinderath und d e Provinzial- deputation aufgelöst werden. Au- Madrid, 5 Jrnuar , wird gemeldet: Marschall Serrano hat al« Präsident verEx?cutiv- «ewalt ferner Citona zum General der Cavallerie. Bigaterdo zum General der Infanterie und Ros Olano zum General der Artillerie ernannt — Au« den Provinzen sind seiten« der C vil- und Militair-Autoritäten sehr zahlreiche Telegramme eingelausen. in denen erklärt wird, daß die neue Regierung auf deren Ergebenheit mit Sicherheit zählen dürfe. G eichzeitig wird gemeldet, daß die Rahe im Ganzen überall aufrecht erhalten worden sei. Nur in Tarogona und Valladolid kam r« zu Unruhen, die Ordnung »st aber auch dort wiederhergestellt. Der amerikanische Kuli Handel, dieser Schandfleck in der Geschichte unserer Z»»t, hat bekanntlich auch in Deutschland die öffentliche Meinung vielfach beschäftigt Neuerding« ist der Hafen von Macao, von dem au« der Export der Unglücklichen nach der Westküste Amerika« besorgt wurde, geschloffen worden und r« soll eine Com mission, zusammengesetzt au« einem Amerikaner, einem Engländer, einem Deutschen und zwei chinesischen Justizbeamten, nach Peru und Cuba gesandt werden, um an Ort und Stelle Er he- bungen über die auSgcsührten KuliS anzustellen. Die deutsche ReichSregrerung hat, wie officiöS mitg'theilt wird, in Folge besten neuerdin i« an sämmttichc diesseitige Consulate m den betreffenden Theilen Amerika« die osficielle Weisung ergehen lassen, jener Commission jede nur wünschen« wert he Unterstützung zu gewähren. ES wäre sehr er freulich, wenn e« gelingen sollte, aus diese Weise den Kulihandel, den die Interessenten resp. Unter nehmer sogar breoetirt haben wollten, gänzlich zu unterdrücken. vr. Ernst Gotthelf Gers-ors s. Leipzig, 8 Januar. Gestern Abend 7 Uhr ver schied nach längerem Unwohlsein l)r pdil bvnoris oauss» GerSdorf, erster Oberbiblwihekar der ..Paulina" und Custo« der Universitäts-Münz sammlung, königl. sächs. Geheimer Hosraih und herzogl. altcnburgischer Hosrath, Mitglied der akademischen Commission zur Beaufsichtigung der Bücher-Auctionen. Da« akademische, literarische und gelehrte Leipzig weiß, wa« e« an dem Lersiorbenen er sessen hat, einen Mann von eminenter Belesen- he»t, bibliographischem WiffenSreichlhum, h'stori ch- uumi-mätischer Gelehrsamkeit, einen um die Univer sität und deren Bücherei hochverdienten Verwal- tungsbeamteu. Drei GerSdorf. die au« Reichenbach i B stammen, haben eiuen Namen in der Literatur- aeschichte, e« sind der Vater und der Bruder de« verstorbenen und Dieler s-lbst E'stgenannter starb al« geistlicher Inspektor, Pfarrer und Localadjunct in Monstab bei Sltenburg; Jrenäu« «erSdois, besten jüngerer Sohn ward 1849 Unterb bl'vihekar bei der herzo liehen Bibliothek und 1854 R pierunaSarch'var in Alteoburg. Der Leipziger GerSdorf (aeboren 2 Nov 1801 in Tautendorf) verdankte Leipzig« Hochschule seine akasemtsche Bildung (seit 1820) in Philo logie und Theolope (wie lein Bruder Jrenäu«, der 18il—34 hier Th'vlogie stadnt-), widmete Leipzig« Universität-.Bibliothek seit >833, also seit vollen 40 Jahren feireSratt al« Cv f von deren Verwaltung (an Stelle Pros. Schäfers und al- Nachfolger de« ff Pros. Chr D. Btck), vorbereit't we er al« B bitothekar war durch ssine Tätigkeit al« Secretarr d r Dresdner Hofbibliothek (seit 1826) und als poli tischer C-msor. In -einen L-ben-beschreibungen wird dieser lrtzten Wirkfamke t GerSdorf'« als einer fchwien e», kä npsereichen gedacht und al« Harle Zelt für ihn werden die Jahre 1829—31 bezeichnet. Außerhalb der NniversilätSverwaltung ward GerSvors noch a S Beisitzer der k. KrelSdirection verwendet (>8i7—48). Außerhalb Leipzig« war er im Jahre 1852 als Reglerung-deputirter Sachsen« in Frankfurt am Main, um al« Fachmann sür Herstellung eine« allgemeinen de«tschen Preßgesetze« zu wirken GerSsors« Haaollbättgkeil war seit April 1833 alleze t der Bidliolh.:? unserer Hochschule ge widmet und hierin stiftete er sich Dank der ener- gischen, gar nicht hoch genug anzuschlagenden Mitwirkung von iachgelehrten Männern, wie Professor Hartenstein, ein wahr - Denkmal durch die nunmehr vollendete wissenschaftliche Sichtung, Ordnung und Katalogisierung der alten „Paulina". Ja Leipzig schrieb er 1828 seinen „lettischen Brief über den Codex von EusebmS' Kirchen- geschabte" (lateinisch). Auch tie übrigen W.rke erschienen in Letpz'g Im Jahre 1847 folgte sein Sch'isichen: „Die Universität Leipzig im ersten Jahre ,h e« Bestehen«." Sieben Jahre daraus veröffentl'chte er einSend- schre den: „Zur Terrttorialsrage dcSHerzozthumS Alienburg u f. w " In Z ttscbristcn schrieb er Aufsätze unter dem nom äs gusi-rs . Wold mar Eg z". Als Herausgeber de« „Repertorium« der deutschen und ausländischen Literatur", da« vor Zarncke'« Centralblatt tonangebend war und rn zwei Serien von 1834 bi« Ende 1880 in 106 Bändcn erschi-n, hat er auch in der perwdl- scheu kritischen Literatur sich einen Namen gemacht. Auch „Bläiter für Münzlreunde" gab er heraus Al« Historiker und gelehrter Herauszeber knüpfte er s inen Namen au eine Auswahl von dreizehn Bänden der lateinischen K rchenväier (l838—47) und an das „Ldroaieou torrus öliü nen^is «ivs Aacbenss" (l839) Die Deutsche Gesellschaft in Leipzig, deren belebend- S ele er viele Jahrzehnte hin durch war, v-rdonkt ihm werthvolle Beiträge sür ihre Sib'itt'n, die liebevollste Fürsorge für id,e Sammlung n. die lnterestartesten mündlichen Bcrträ e. eine F >lle von Aa-egungen. den un vergleichlichen Reiz mit Gelehrsamkeit gewürzter unversieglicher Untnhaliunz. — Bor wenigen Jahren noch gab er in deren „M «Heilungen" einen neuesten Beitrag zur Geschichte der Uni» ve,sität L >pz g: „ Die Rectoren der llniveisirät L pzig nebst summarischer Uebersicht der Ja- fcripsionen vom Jahre der Gründung bl« zur Gegenwart" (Denkschrift zum 2. Juni >869) zum Jubiläum de« Präsidenten Minister v Falken- stein, seme« UniverstlälSsreunde« urd Gönner« Wie jenem gelehrten Vereine, so gehörte (Hers- dors auch der philologisch-historische» Elaste der . Köingl-ch Sächsischen Gesellschaft der Wissen schaften" an. Seine lktzte Thätigkeit galt dem von der säch sischen StralSr greiung h-rau-gegebenen „6oäer vipIowLtions 8»roniLv UegiLv", besten Ehefredac- teur er war, au« welchem er selbst zunächst svec-ell da« Urkundenbuch de« Hochstifl« Meißen (drei Banse 1864, 1865 und 1867) und da« der Stadt Meißen (ein Bano 18?3), sodann der Mitresacleuc vr K. Fr. v Posern-Klelt zwei Bände bei Urkundenbuch» der Stadt Leipzig (1868 uno 1870) herausgab (Band III. w>rv hoff nllich nicht lange mehr fehlen) (HerS- docf's lod cürste sicherlich da« Unteruehmcu nicht in« Stocken dringen. Dem verstorbenen stand eine stupendc Perso- nalkeniitniß zur Seite, die sämmtlichen Facul- täten konnten ihn wie einen lcbenoen, wandelnden „stnmenclator' betrachten un» haben sich in der That solchergestalt seiner Dienste dankbar »er- sichert Ja oieser Hinsicht war GerSdorf, so lange ihm sein Gedächtnrß treu blieb, schwer oder ganz unersetzlich. Im Leben zeigte er sich gefällig, schlicht, ein fach, in der Politik al« „guter Sachse '. Oers dorf war da« der Epigonenwelt auch ohne Allongeperrücke imponireude Urbild eine« mit Fug s lbfibcwißt.-n schwergelehrten Herrn d« allen Zelt, wie sie noch in seltenen Exemplaren un- erhalten sind und durch die heutigen Salon- gelehrten wrder immer, noch im vollen Maße ersetzt werden können. Leicht fei ihm die Erde, Friede seiner Asche, wohlverdiente Ehre feinem Andenken. vr. Karl Whistliag. LäressLarten LeedmmAen ViAtsvLartsn '^^7 Mcmoranäum, .löeck>i>ek, Prcivcouraat» K LOO X/ LS ^szxi7« M. »«« >., 18 18. C-rfo.o. ,«Ai,,ch,« Spr. sür AnfLager, 2 manail A^r k»b öt öll I»o. p«8ts 'SSt. erd ?rokös»sur äs iaogn » »Ili wii äs. l,iil>«;ii--s uu«Isi8ü st >tul>«l u« (aber lni äs v—2». Laue lls rsu-ielgveiueuti 8'uäresser »n Orn^ulat äs bruusu s 1^'prig rrLvLüswod lebrt grllnäl eiu« krsurüslu blüklg 6 III A'LVL-vllrSUL VeGt»» DieuStag d-» KV. 2«r»«4»r. Gef. Anmeldungen 12-3 Uhr erbeten L. JohauulSg. 32, Hof Tr. 6, l. Großer Ausverkauf! Hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich die gegenwärtige Mist: wieder mit einem reichhaltig astortirten Laaer in viulä-, Karn-, Loops- üowwi-, kosawootlr- avA AorrvLni oa bezogen habe. Da ein großer Theil der Waaren zum Engros - verkaufe zu spät eingetroffen, so verkaufe ich z«r Grfparaag der Rückfracht auch VN AötLll zu nie dagewcsencn Prkisen: weiß leinenes Goldfabenbaud, »/,leinene und baumwollene Bänder, Einfaßborden für Damenkleider und Hcrrenröcke, Knöpfe und Besi tz'ach-n aller Art; ca. 300 «L belg Hanszwirn; Hosenträger, Strumpfbänder, Kleider Halter, Gum mi Kordel und L>tze, Uh, schnüren, Co, fette-Mectanik«, Haar nadeln, Nähnadeln, Schnürsenkel, Haarnetze, Schlipse re; ferner schwarze Gu«»»ischu»»ck fachen, darunter Garnituren, früher 4 l -»F dt« I 20 'S. jetzt 12 » biS 20 rc. rc. re, schwarze 8»ipnre-Sp Yen in Wolle und Seio , Agraffen zu fabelhaft billigen Preisen. HVU1». S«I»Si»«H^4:>ss aus Barm», Milde der r. n-u?ii Rcihe, -t-enüder dem Salj-äßchm. 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Schrötergäßcheu ». von« Staate con- M « M ^ von» Mraare cnn- eefstontrt.zarqrünb- lichen Heilung von T«. schlechts- und Franenleid.'n, Lyphili«, Pollutionen, Schwäche, Ncrvenzerrüttung. Reißen n. Dr. kosenkeiä in Berlin, Linkstr. 30. Auch brieflich, krozpecte grstis. (82.) V. Imüarilt, 2»dn»r»t, noknt iotrt vr.MnämatuonMr 8/»z »lebt msbr 'rbommsbäredbok. Zahnarzt XVl^tst», Pfaffenh. Str. llS, empfiehlt sich zum Emsitzen einzelner Zähne, als auch ganzer Gebisse in Manisch«? und Gold, sowie zu allen zahnärztlichen Operationen. Sprechstunden 8—L Uhr. vr. weil, üermstork. sN'SL'L Ge,chlecht«krankbeiten Nicolaistraße 8. 2. Etage. Sl«a4;I»I««z»t» - Nach mehrjährigen praktische« Erfahrungen hellt «ründltchst alle Krankheiten he» Gefchlechtsthetle K- 84?I>«»,«», verpfl. Wundarzt, Specialist. Neukirchhof Nr 38, I. Saiiävitrio-llr«Ulhvi> rntionvUo llilks änred vr. msä. Ri-mnt, ls>chl»j »trnsse l0. — 8proed«1tr 7—9; 1—8