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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187402219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-21
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1874
- Autor
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Erste Beilage M Leipziger Tageblalt und Anzeiger. m rr. Sonnabend den 21. Februar. 1874. Deutscher Nrichstag. Sitzung a« IS. Februar, vor Eintritt iu die TageSordunng ergreift der sfisch« Abg. Pougnet dat Wort Er erhebt sprach gegen da* Protokoll, weil darin ge» ^t ist, der »bg. Vischvf Räß habe gestern i« am« seiner Glaubeu«grn»flen gesprochen. Die säfser hätten Da* nicht gehört; wäre da* Wort gesprochen worden, so müsse er erklären, ß der hoctwürdige Herr nur in seinem eigenen, t im Namen der katholische» Abgeordneten chvrvch« habe. Im wetteren verlaufe der Sitzung reichten die be» Soeialdemokraten und der congentale Ver treter der alte« Reichsstadt Frankfurt, Herr Souuemauu, folgende Erklärung ein: Me Unterzeichneten, «elchr für dev Antrag Teutsch und Genast«, gestimmt haben, aber nicht zum Wort kommen kannten, ,« ihr» Abstimmung zu »otivireu, seha» sich mit Berufung auf Z b* der GesLüftkardnung di, „Tratsche" Posse. Wir habe» de« Autragr zugrsttmmt, weil derselbe «ine« Protest gegen tie grmaüsome. durch da* Böller- t »rrnrtheiUe (!) »uneziau in fich schließt »vd gleich- drr berechtigte» Farderuvg einen Ausdruck gieb», t di« ttnftig« raudeSarrfastun» für Elfoß-Lothriugeu nicht ohne Anstimmung der Btvvlkernvg sestgepeüt wird. Wir beabficktigtrn in unserer Mativtruvg fnnrr, die Abgeordneten sür Elsaß. Lothringen an'zosordern, im »eichStag an«zuharrr,. ihre Beschwerde« gegen die " girrnng «d Berwaltnvg selbst »orzubrrrigen und sich der Brrathung und Brschlnßfastnng über ihre eigenen Angelegenhettr» zu betbeiligru. Der passive Wir er stand hat nach unserer Ansicht keine ausschließliche Be- rrchlignng. so lange die geringste Möglichkeit einer aetwrn parlamentarisch«, Geltendmachung der Volks- rechte aus «rund de* allgemeinen uud drrrctrn Wahl- recht* norhandev ist. Den eigentlichen Gegenstand der Tagesordnung ildele die erste Verathnug de* Gesetzentwurs*, etr. die Abänderung einiger Bestimmungen r Gewerbeordnung. BundeScommtstar Nieberdiug »er theidtgt die rlage. Den Gefahren unserer socialen Loge «über genüge e* nicht, da* Verfahren in ge blichen Streitigkeiten zweckmäßiger zu regeln, erscheine vielmehr daneben geboten, die ver- tzuug gesetzlicher »der »ertragsmäßig eingegan- er Verpflichtungen mit strafrechtlichen Nach eilen zu verbinden, um dadurch die Achtung r dem Rechte, wie da* Bewußtsein der Recht«, ichhert und Rechtssicherheit wieder herzustellen, es« Zweck verfolge der vorliegende Entwurf er bitte um dessen Annahme, vr. Bamberger erklärt sich im Tanzen für Vorlage, bemängelt indessen einige Einzelheiten d geht dann aus den Punct über, welcher am ist« geeignet wäre, die Leidenschaftlichkeit zu ent- eln: die Strafe de* Lontractbrnche*. verspreche fich von den Slrasbestimmurgen die wünschte Wirkung nicht. Nur derdolose Lou- actbruch sei zu bestrafe», Derjenige, welcher durch nspiralorifche Verabredung sich die Schädigung Arbeitgeber* zur Aufgabe «acht E* würde « (Redner) nicht überraschen, wenn die großen dustriellen ihm sagten, solche Gesetze seien un- Sthig und uvwirlsam. Aber für diese wären uch diese Gesetze nicht gemacht; sie seien zum chotze der kleineren Meister, welche durch in der Industrie und im Gr und Unglück gerathen. Man abe gesagt, der Arbeiter solle eine Kaution eilen, welche coustScirt wird, wenn er die beit niederlegt; aber wer giebt denn dem Lr- eine Tautton? Solle sie ihm vom Lohne ezogeu werde«, so liege darin eine Lohn- vhung; denn ohne eine solche werde der Arbeiter aas keine ueuen Bedingungen eingehev. Redner !wpstehlt zu« Schluß Verweisung de* Gesetze* m eine Lommisfio«, wo ja eine Einigung auch att den extremste» Parteien zu erwarten sei. Hassetmanu erklärt diesen Gesetzentwurs ou vornherein für eine Kriegserklärung gegen ie Arbeiter. ES sei nicht zu erwarten, daß von ,uv an die Fabrikanten die Gefängnisse füllen verden; nein, diese kommen mit einer leicht zu erschmelzenden Geldstrafe davon, während der ahlungSuvsähige Arbeiter seiner Freiheit bel ästig gehe. ES sei ein Ausnahmegesetz, zuge- Haiti« geg« die Arbeiter. ES beweise klar ad bündig, daß «au i« Kriege lebt mit den rbeiter». Allerdings sei« deren Vertreter noch i der Minorität, aber fahre die Majorität in e« beschrittenea Wege fort, so werde sie einen »verg" bekomme», wie Die* schon in einem an- er« Lande der Fall gewesen sei! (Unruhe.) )er Arbetter solle in* Gefäugniß wandern, >«n« er seinen Eovtract bricht, für di« Spröß- ge der besitzenden Elasten, welche burckbreu- nachdem sie Schuld« gemacht haben m der Absicht, sie nie zu bezahl«, habe der taat keine Straf«. (!) Im Alterthume be- and die Eelaveret, wir haben die Lohnsclaverei. !» da* Gesetz durchgehe, so schaffe mau damit Deutschland den Lulihaudel. (Gelächter) In dors beständen leb«*längl,che Lontracte; * fei da* Andere* al* Eclaverei, da die« Se- d« Eoutractbruch, der hier doch nur zu ig« sei, bestrafe. Gegen Arbeitseinstellung« 'e da* Gesetz doch nicht. ES sprach« noch Schulze-Delitzsch, wei den Eoutractbruch nach den Vorschriften der trasproeeßorduuag bestraft wisse« will, »ud die Stumm und v. Mtuuigerode für da* Daraus wird die Debatte ans Freitag Nagt. : Hosamt bekleid«, beabsichtigt«, e* uiederzn- i legea. Eta sehr hochstehender und sehr be- DaS Gefühl der Elsaß-Lothringer, daß die kanuter Mllitatr hat diese* Verfahren schon einer Wiedervereinigung ihrer Heimath mit dem Vater- eben so treffenden al* gründlichen uud erschöpfen» land ein Unglück sei, ehren wir um so mehr, je den Kritik unterzogen, indem »r bemerkte: „Wa* weuiger wir eS zu thetleu vermögen. Wir waren ich mich dafür koofel" Sehr bezeichnend für die daher ans eine Scene im Reichstage gefaßt, in Verschiebung der Parteien »st rS, daß die „Kreuz» welcher ernste und tiefe Empfindungen, die uv* Leitung" selbst den alten Wrangel und den Gra- abgeneigt wären, zu vollem Ausdruck gelangen se» Moltke «bkanzelte, weil sie der Versammlung sollte» Eine» solch« zu finden, hat da* deutsch« auf dem Rathhau«saale beigewohut halt«. Die Gemülh in seiner Macht. Regierungsblätter bezeichnen ihrerseits die „Kreuz- Darauf aber find wir nicht gefaßt gewesen, Leitung" al* da* giftigste OppofitiovSblatt und einen Austritt zu erleben, wie den vom Mittwoch, bedauern, taß e* gewohnhettSmäßig von vielen d« die Spener'sche Zeitung al* Eomöste „viel sonst loyalen Leut« noch iwmer beibehalte» werde, Lärm« »m Nicht«" »nd, leider noch treffender, ! währerd die „Kreuizetlung" doch jetzt da* re- die National-Zeitung al* eine Posse bezeichnet. gterungSseindlichste Blatt genaunt werden müßte. 3« der Srele der Elsaß - Lothringer hat e* un» s Dem ..Eisäffer Journal" zufvlge dürste dt« am weh gethau, daß die Sache, welche, wie mau . Mittwoch vom Bischof «äß i« Reich««,e ab- anch darüber denken waq. Tausend« heilig »st. ^ gegebene Erklärung, welche bei der Bevölke- durch die Würdelosigkeit de* Abgeordneten j ruug de* RetchSlande* bedeutende« Aussehen ge- Zaderu iu den Staub gerissen uud — eS - «acht hat. vvrauSfickUich z, einer Umbildung läßt sich nicht bestreiten — lächerlich gemacht . per gegenwärtigen Parteiverhältniffe führen, wurde. Hatte sie den» keinen anderen Vertreter ; Der am 22. December de« »ergangenen Jahre* «Ot »rrnrtheiüe'O) Auueziiu in sich schließt und gleich- »«stellen als dies« Marktschreier? DaSachtuvgS-! zu« Lardinal ernannte Jesuit Targaint ist am »Mio der berechtigten Forderung einen Ausdruck giebt, volle Schweigen, mit welche» die weuigen Worte; 15. d. M. Morgen* verschied«. Der Batiea» daß die klüftig« kaudtSorrfasiun, kür El,°b L°lhrmaeu de* greis« Bischof« von Straßburg angehört i har sich große Dienste von ,h« versprochen und wurden, beweist hinreichend »ie Haltung, ,n > srm Tod bat deshalb um so schmerzlicher« Ei«, welcher der deutsche Reich«tag. weuu den Elsaß., pruck daselbst hervorgebracht. Auch der Zustaud Lothrirgern-ine Demonstratio» unerläßitch schien, z p«» Cardinal« «utouelli wird von Tag« eine würdevolle «riuung«äußer»vg von ihrer, Tag bedenklicher, »nd «an befürchtet, daß fich Sette entgegevgevommen hätte. So w derwilltg - sein Leid« von den Extremitäten auf da* Herz der Präsident de* Hause* fich in die Nothlage, wirst Die drei anderen Eardiuäle Lapaltt, versetzt sah. den O,dnuug«rus über einen Redner - S.loestrt »nd Amat befinden sich noch immer in au* dem ReichSlaude zu verhäng«, so ungern; hoffnungslosem Zustande, so daß der Papst überließ sich offenbar die versamwlnng dem un- j nächsten* außer den Eardinäl«, die er in dem widerstehlich« Eindruck de, Komischen, den die' bevorstehenden Consistorium >u ernenn« hat, an aufgeregte Tragik diese« Coulisienreißer* auf die ! Ersatz für Targu.nt und wahrscheinlich auch für Lachmuekeln hervorbrachte, al* er im Namen; vj« anderen Genannten denk« muß. Ein Jesuit von Elsaß und Lothringen declamirte uud. wird wohl schwerlich wieder gewählt werden, st*Aulirte. , „ ., ! weil der Papst sich hüten wird, von Neuem eine Diesem Abgeordneten mit de« ehrwürdigen s ähnliche Mißstimmung im «ardiualscoklegtu« Namen den er zu verlengn« sich anstrengte, s hnvorzurufeu, wie sie weg« der Wahl Tar.utni'S Herrn Teutlch. sollte seine Muttersprache nicht-port geherrscht hat geläufig sein? verfehlter Knnstgrtff! Der fremde- Der große Ball, welchen «a» de« Prä- Accent, der »m Beginn angenommen war. da- fidenten Mac «ahon in de« Industrie- affctirte Anstoßen kam bald außer Acht ; denn Palast zu Pari, zu geben gedenkt, ist ein p» al* Herr Teutsch iu Feuer gerieth, bewährte er fttischer »ct erster Ordnung. Die «ank vo« eine raffelnde Geläufigkeit rm Deutschsprech«, Frankreich kennt sehr genau, »ie tief angeublick- . ^5* Versammlung von Bordeaux war e* . der französische Handel darniederliegt und temselb« nicht möglich durch sein »augel-! wie groß da* öffentliche Elend ist. Nachdem sie hafte* Französisch ,'ch ve'stiindl.ch zu mach«. Verfall erkannt hatte, welchem der kleine wt- g-stkrn durch sem verhaltene* Deutsch! Herr Handel vorzüglich »»«gesetzt ist. hat sie fich mit Teutsch war nämuch Mitglied der Versammlung Hälfe von großen Creditmstituten dahin «t- von Bordeaux, wie er denn zuvor eine* der zchted«, daß man der Wiederaufnahme der Ge- Hauptwerkzeuge de* Napoleonisch« Plebt«cit«. schäfte zu Hülfe komm« müsse, iudem man ein im Elsaß gewesen ist, womit auch einmal „der. kolossale* Fest im Industriepalast veranstaltet. Schein gerettet wurde. » In der Sitzung wurden sofort 350,000 Frc*. Zu unserem Bedauern erkennen wir in de«, g^ch^t, aber man überzeugte fich bald, daß Abgeordneten Teutsch wirklich den Laud«mann., Ausführung de» Unlernehm«, mindesten* E* giebt eme Sattnrg von Deutschen , die nun - «oo.oüS Frc«. erforderlich sei« Man entschloß hoffentlich iu Wegfall kommt, die dentsch« Be-j fich daher, ein« Rundgang bei d« Pariser dlentennatur«, den« alle« «u«ländlsche vornehm . Millionair« zu untervehm«. Herr H.bert erscheint. In französischer Livrie den bäuerlich« l Debrousse*. politischer Directsr »er ..Presse"; Letter über die Achsel avzuseh«. da* war Jahr ; Unternehmer von öffentlichen Bant«, »eff« ver- hundertelaug die verkommene Art de* deutschen f mögen auf mehr denn 60 Million« geschätzt Lakaienthvm*. E* schmerzt un*. daß diese-ist, „ahm Vorschlag sofort an uud erklärte SpecuS für Elsaß-Lothringen in den Vorder- - - - , ^ , — grund treten und daß da* Sch cksal des Reich«- lande* Gegenstand einer Travestie werden durste. Den Fluch de* Lächerlichen, welchen ihm der Ab geordnete Teutsch auslud, hat Elsaß - Lothringen nicht verdient. (Nordd. Allg. Ztg ) die Zerwürfnisse Verve iu Roth pen. dolos« Tagrsgrschichtlichr Aebersicht. Der parlamentarische Feldzug der Elsaß-Lothringer ist sehr unglücklich au*» gefall«, und sie selbst Hab« einen ander« A«*- gang wohl kaum erwartet. Ihr Antrag aus Volksberufung nach Napoleonischem Muster hat einige verlorene Stimmen der Socialist« »ud verwandter Parteien für sich gehabt, und damit war die Sache erledigt. Ueber ihr weitere* Verhalt« sollen bei ihnen verschiedene Ansicht« herrsch«. Die Lothringer sollen den Reichstag mit Protest verlast«, die Elsässer bleiben wollen. So heißt e», und die Verschiedenheit zwischen den Reden de« Herrn Teutsch uud deS Straßburger Bischof« Ratz zeigt jedenfalls, daß die Elsaß- Lothringer im Allgemein« über die zu beobachtende Haltung nicht emig find. Vielleicht werden fich die Dissident« noch besinnen und ihrerseits eiu- sehen, daß sie die Interest« ihrer Auftraggeber im Reichstage viel besser uud wirksamer wahr« könn«, al* wenn sie sich mit einem unfruchtbaren Protest zurückzieh«. Die ganze Schaustellung sich bereit, allein sämmtliche Kost« de* Feste* zu tragen; die von den Subscribeuteu gezeich net« Summen möchten d« Handwerkern, welch: ohne Arbeit fei«, zu Gute komm«. Daraus hin wandte sich Debrousse* au seine College» tu der französische» Presse behus* Unterstützung, «ud iu der erst« Versammlung kam mau dahin überein, daß man da* Fest benutz« wvlle, um etu Werk der öffentlich« Wohlthätigkeit damit zu verbind« Herr Debrousse* trägt ganz allein die Kost« de* Feste«, zu welche« geg« 40.000 Einladung« ergeh« «erden. Man rechnet daraus, daß da* Fest wenigsten* eiu« Umsatz von 20 Million« herbetsühre» und daß man 2 Million« für Almosen bereit stell« werde. Der CabinetSwechsel in Euglaud ist durch den regen Pflichteifer, welcher die Königin Victoria seit jenem 20. Juni, au welchem sie um 5 Uhr früh au* dem Schlafe geweckt wurde, um die ihr zusalleude KönrgSkroue in Empfang zu nehmen, auSzeichuet, um ein« Lag be schleunigt worden. Auf die Nachrichj de* wich tig« EabiuelSbetchlufle* hin verließ sie am LtenStag früh OSborne aus der Insel Wight und laugte schon vor Mittag in Schloß Windsor an, so daß sie mit Gladstoue, der um dieselbe Zeit zur Einreichung seine* EntlaffuogSgesucheS sich dorthin verfügte, nvch zusammen frühstück« konnte. Daß sie da* Gesuch armahm, war Sie zähl« freilich ougmblickltch Einen Wann zu den Ihrig«, der in jeder Hinsicht die Ehre der Führerschaft verdiente, Lord Derbv: aber Dieser hat sich bescheidentlich sclbst die Ehre »erbet«, indem er a» Nelson« Wahlspruch ertnuerte: kalwa» gut merult terat! DiSraeli hat d« Sieg errungen, folglich muß er auch den Stezer- pret* erlang«. Da* griechische Mt»isteri»m(Delige»rgi*) hat, nachdem ei» Mitglied der Oppositionspartei zu« Präsidenten der Deputirtenkammer gewählt worden ist, um seiue Eutlaffuug gebet«. Mit der Bildung de* ven« Eabinel* ist BulgariS beauftragt, de« die Oppositionspartei ihre Unter stützung zu,esagt hat. Der Kaiser vo» Rußland wird iu d« ersten Tag« de* (russischen) April seine Reise noch England autreteu; die Dauer seiner Ab- wtsrnheit ist vorläufig ans vier Wochen bestimmt. Sein Auseulhalt iu Berlin wird zwei Tage und der Besuch m London acht Tage währ«. Auch der zu jeuer Zeit stattfiadend« Vermähl»«g der Großsürsti» «era, seiner Nichte, a« Hose zu Stuttgart heabfichttgt Kaiser Alexander bri- zuwohnen. Sewau-Haus - Loncert. Lripfti, 20. Februar. Da« gestrige Gewaud- hauSconcert wurde mit einer Onverture von R. volkmauu zu Shakespeare'* Richard IU. er- öffnet. Da* Werk ist bereit* bet sciuer ersten Ausführung, die e* au demfelven Orte vor 2 Jahre« erfuhr, iu diesem Blatte al* eine gewaltige und eigeuthümlich inhaltsvolle Eom- Position gewürdigt worden. Wir schließen un* diese«Urtbeil au und dank« der Eoucertdlrectiou, daß sie diesem hochbedeutenden, mit Beethoven'scher Geiste*- und EmpfindungSgröße gestaltete» Werke, obwohl sei» Inhalt jede Gefallen erregende Wir kung auSschlteßt, doch eiu« bleibende« Platz im Repertoire aß»»« wtl. Neben diese« Rieseustück bester uud tiefster Toubichtuug «u* neuerer Zeit war die modernste Gegeuwart aus de« Programm «och durch eine uugedruckte Arbeit vou Ferdinand Htller be- dacht Word«, der die, man muß wohl sag«, sonderbare Idee gehabt hat, d« großen Monolog der Marfa au* Schiller* Demeiriu« zu einer Eoncertsceue für Soprausolo uud Orchester zu benntz«. Biele werden die Erwägung« der Präteudeuteumutter über „Ist er mei» Sohn oder nicht" ebenso wenig mit Musikbeglettnng hör« woll« wie Hamlet'* Rc flexion« über „Sein oder Nichtsein". Die Statthaftigkeit de* Unter- nehmen* zugegeben, ist die Eoncertsceue ein dauk- bare* und gelungene* GesnnMUck. musikalisch interessant ohne originellen AaSdruck, aber auch ohne origiuelle Präieusiou«. Frau Peschka trug dasselbe dramatisch belebt vor, fand aber be- sondern Beifall mit einem sinnigen Liedcheu vou E. Reruecke, dem dann noch ein neuer Frühling*- gesang von August Horn folgte. Gleichfalls mit reichlicher Anerkennung wurde die Pianistin de* Abend«, Fräul. Rilke, belohnt, welche Choptu* L moU-Eoncert uud zwei Solo stücke von Scarlettt und LiSzt vortrug. Eine iu i vortrefflichster Schule ged'ldete Technik, fügsamer, > klanghalliger Auschlrg, Runde uud Klarheit der Die ganze , ^ . . sollte übrigen* wohl nur die Lhauvinist« zu ; selbstverständlich. Sobald sich Gladstoue empfohlm, Hause zufriedensten«. Diese werden von der - sandte sie zu DiSraeli. der bereit* seine neue Wirkung nicht sehr erbaut sein. Der Berliner Wohnung in Whiteball Garoeus bezog« hat, Boden ist für derartige Dinge nicht* weniger ; und beschud ihn aus Mittwoch vormittag 1t Uhr al* günstig. , zu sich nach Windsor. DiSraeli spielt gewiß eine Die „Köln Ztg." schreibt: Unsere Ultra- montanen nähr« noch immer die leise Hoff nung, aus Kaiser Wilhelm ein« Einfluß zu üben. Gan» uubefreundet find sie bei unsere« der merkwürdigsten Roll«. Seine jüdische Ab kunft verläugnet er nicht, sonder» er ist stolz darauf, uud sein Kr»u«kops uud seine ganze -vr». «-uiij s»nv VL» Pht)stogvomie zeig« deutlich, daß er zu dem Hose nicht; aber ihre Bemühungen werden sicher» s Sam« Abraham* gehört. Seit Hamau* Zeit« l»ch ohne Erfolg bleib«. Der Kaiser schenkt, hat e* kein Jude weiter gebracht. Er ist der seinem Reichskanzler und Mlnisterpräsideut« . anerkaunte Führer der stolzest« Aristokratie der volle* vertrau«. Auch der Kronprinz hat noch Welt Diese hat wer weiß «ie oft davou ge- soeb« demonstrativ gezeigt, daß er rem Minister sprachen, sich ein« and«« Führer zu wähl«, Falk bei best« schwieriger Ausgabe mit ausrtcb- l aber sie hat e* uie aewagt. Der Geist regiert ttger Theiluahme zur Seite steht. Für die die Welt. Uud e* gcyt den englisch« Laudjuukeru Uitramoutan« ist also anch von dieser Seite wie r« unsngeu, sic Hab« alle* Uebrige iu keine Hoffnung, uud »au hört davou spre- Hülle und Füll«, aber fie find meist«* keine ch«, die vornehm« Katholiken, die eiu Hirubefitzer, wie Beethoven sie einmal nannte. jungen Künstlerin uud behende Mit Passage zeichnen da* Spiel der j au» Die Auffassung ist praziS* u der freundlich« »nd liebenswürdig« Mafik von Lachuer'S zweiter Suite, die unter der Dlreclion de* Lomponiste» vom Orchester mit sehr viel Lemperameut gesvielt wurde, faud da* Loncert ein« gefällig« Abschluß. (Eingesandt.) Mit wahre« innige« vergnüge» erfüllt es ge wiß die caruevaltstisch« Leser de* Tageblätter» daß unser Hofrath Gott sch all in seiuer Kritik der Hostheatervorstelluug am verfloss«« Sonn abend sich voller Anerkennung über den Prinzen Earueval VII. sowie seiue Hosschauspreler uud Hofpoet« auSspricht; iudrß der berühmte Kri tiker ist in seiuer Beurtheiluug de« prinzltch« Hofstaate* »ud »ameutlich jeuer zwei i« ersten Rauge erscheinenden Dam«, wuche er »nrich- tiaerwetse rum Hofstaat rechnet, etwa« ungerecht. Diese zwei Dame», »der bester gesagt Herr«, habe» «ach »uferer Auffnffuug, richtig erkennen», daß tu den Earueval-tazen die Persiflage nicht »ur erlaubt, sondern gewünscht wird, durch ihr Erschein« uud ihre Bewegungen, ohne lästig zu werden, zu» Amüsement de* Publicum* anßer- ordentlich beigetragen. Dergleichen Ideeu zur LuSsühruug zu bringe», wie diese Herr« e* «ft persönlich« Opfern gethau, gehört unbedingt zum Larveval. Ueber die vou unserem hochverehrt« Kritiker besprochene Qualität de* prtvzlichen Hofstaates uuS des Deitereu zu ergehen, läßt unsere bekannte Bescheidenheit nicht zu Ja de« Wunsche aber stimmen wir Herrn Hofrath Gott schall vollständig bei, daß e» den unmer wieder gemachten Versuch« «»lich einmal gelingen möge, de« Prinz« eine Priuzesfiu Earueval deigegeden zu sehen H«itz- Nachschrift derRedactiou. Wir glaub« versichern zu könn«, daß eS unserm verehrt« Herr» Kritiker nicht eingefallen ist, sich im Erust tadelud über je« beiden Damen auSzusprecheo, sondern daß er i» Gegentheil in humoristischer Form ihre carnevalistische Lebendigkeit anerkenn« wollte.
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