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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187401227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-22
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1874
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Erste Leilage zum Leipziger Tageblatt ans Anzeiger M L2. Donnerstag den 22. Januar. 1874. Lau-Iag. »*» Dresden, 20. Jan. DieZweiteKammer hatte in ihrer heutigen Sitzung sich zunächst wieder mit dem Antrag der Abgg. Körner und Genossen, die Aushebung der Beschränkungen betreffend, wclche der Theilbarkeit de» Grundeigenthum» tu Sachsen entgegenstehen, zu befassen, nachdem der Antrag in der Ersten Kammer adgelehnt worden war. Die Mehrheit der dritten Deputation be antragte, dem Votum der Ersten Kammer bri- zutreien, während die Minorität (die Abgg. Bieder mann und Krctzschmar) der Kammer anrieth, bet ihrem früheren Beschluß stehen zu bleiben. Die Debatte er öffnete der Abg. Riedel mit einem Protest gegen die Bevormundung de» länd lichen Grundbesitze» in einer Zeit, wo jeder Andere Uber sein Eigenthum frei drSponiren könne. Gerade angestcht» der socialen Bestrebungen müsse darauf gedrungen werden, daß recht Biele an die Scholle gebunden seien. Die Furcht vor allzu großer Zerstückelung de» Nationalvermögen» sei nicht gerechtfertigt. Abg. vr. Biedermann gegen die Majorität der Deputation, welch« nicht nachgewiesen habe, daß in materieller Beziehung die Frage seit dem ersten Beschluß eine andere geworden. Abg. v Hausen polemisirte gegen den Abg. Riedel und erklärte, namentlich au» socialen und politischen Gründen nicht für eine Mobilistrung de» Grundbesitze» sein zu könne». Roscher habe nachgewiesen, wie schädlich diese Zerstückelung, namentlich in Süddeutschland gewirkt. Mit der Zerstückelung de» Grundbesitze» werde der Social demokratie in die Hände gearbeitet. (Zn Süd deutschland sind aber keine Socialdemokraten in dev Reichstag gewählt worden.) Abg. Richter (Tharant) hielt seine früheren Bemerkungen für Aushebung der Beschränkungen aufrecht und bestritt, daß er in München aus dem landwirthschastltchen Congreß eine gegen- theilige Meinung vertreten. Er habe damal» au-drücklich hervsrgehoben. daß man, wenn der Landwirth auf einer gewtssen Stufe der Bildung stehe, dann ihm volle Freiheit in Bezug auf die Gebahrung mit seinem Vermögen gcben möge. Abg. vr. Heine wendete sich scharf gegen die Erste Kammer, die mit ihrer Politik dem Land« ebensoviel schade wie die Sociaidemokratte. Staat-minister v. Nostitz » Wallwttz ver- theidtgte da» bestehende Gesetz, welche» für die sächsische Landwirthschaft sehr viel Segen ge bracht. Abg. Krause nannte da» Gesetz einen Be- standtheil am Triumphwagen der Rcaction, wel cher adgethaa werden müsse. Der Bericht der Ersten Kammer beweise nur zu deutlich, daß man dort weniger sachlich al» vielmehr mit großem Borurtheil die Sache behandelt habe. E» sprachen nun noch die Abgg von Hau sen, Günther, v. Oehlschlägel für die Mehrheit der Diputation, der Abg. Fahnauer für die Minorität. Za seinem Schlußwort be- merkte der Avg. Referent Kretzschmar, der Umstand, daß heute eine rein volkswirthschaftliche Frage so sehr aus da» politische Gebiet gezogen, veranlasse ihn, daran zu erinnern, daß bei Be raihung de» Ludwig'schen Anträge» über da» Unsehldarkeittdogma von einem sehr konservativen Abgeordneten dre Acußeung geschehen: „Wenn der Ludwig'jche Antrag Annahme fände, dann könne man nur noch mit den Socialdemokraten gehrn." Abg von Einsiedel: Wenn diese Be merkung aus ihn »nd die beiden anderen Abgg von Hausen und von Ehrenstein, welche damal» allein gegen den Ludwig'schen Antrag gestimmt, gemünzt sein sollte, dann müsse er sie al» eine freche Lüge bezelchnen. Präsident Schass rath erthcilte dem Abgeordneten von Einsiedel wegen dieser unparlawentarischen Aeußerung den Ordnungsruf. Abgeordneter Starke. Mittweida: Der Abg. von Hausen habe aller« ding» bei einer geselligen Vereinigung d'e in Rede stehende Aeußerung gethan. (Kufe aha! Psm^ Präsident Schafsrath: Wa» in einer geselligen Bereinigung gesprochen, gehöre doch wohl nicht hieher. Abg. von Liustedel: Er füge sied dem Ordnungsruf und bitte die Sache für er led gt zu erklären. Abg. von Hansen: Er habe bei der letzten Reich»tag»wahl nickt für den socialdemokratischen Candidaten gestimmt. Damit war der Zwischenfall erledigt und e» ,st danach die in der letzten Nummer gegebene etwa» un genaue Darstellung desselben zu berichtigen. (Die- selbe beruhte auf fehlerhafter Abfassung de» betr Telegramm») Dre Kammer ging hierauf zur Abstimmung über und blieb mit 4l gegen St Stimmen be ihrem früheren Beschlüsse stehen. E» erstattete nun der Abg. Stank Bericht über da» künial. Decret, die Dresdner Justizneu bauten betreffend. Nach kurzer Debatte wurde der Antrag der Deputation, dev Vorschlägen der Regierung zuzustimmev, sammt einem Uuteraa- trag de» Abg. Krause, nach welchem die gesammt« L»v,lrecht«pslcge erster Znstanz tu einem Gebäude vereinigt sem soll, augenommen. Die Ktnauzdeputatton der Zweiten Kammer hat Bericht erstattet (Referent Abg. Beck) Über Abtheilnug L de» AuSgabedudget», da» Depar. tement der Finanzen betreffend. E» geht daran» hervor, daß die Deputation die beau. trauten Gehaltserhöhungen nicht voll ze»Mi,t wissen will, «o solle» der «tt- utster anstatt 7200 nur 7000 Thlr., die drei Ab- theilung-direcloreu avstatt je 4000 nur »700 Thlr. erhalten. Für die Registratoren de» Finanz ministerium« bewilligt die Deputation im Durch- Ichnitt anstatt »50 nur 900 Thlr. während sie n Bezug auf die Secretance die volle Bewilligung der geforderten Summen vorscklägt, weil e» sich um die Gehalte juristisch gebildeter Beamten handelt, welche meisten» mit der Stellung eine» Ministerialsecretair» ihreEarriere al» abgeschlossen betrachten müssen. Die Gehalte der Räthe haben ebenfill» nur eine ganz unbedeutende Abmindernng erfahren Für die Ealrulatoreu hatte die Re« gierung durchschnittlich 8S4 Thlr. vorgeschlagen, die Deputation bewilligt aber nur 850 Thlr. Tazesgeschichlliche Aeberficht. Wie von bestunterrichteter Seite mitgetheilt wird, steht nunmehr fest, daß der Reichstag am 5 Februar eröffnet werde« soll. Die beiden Häuser de» preußffchen Landtage» werden noch di» zum 17. oder 20. Februar versammelt bleiben, al»dann erfolgt ihre Vertagung bi» nach Schluß der ReichSlag-sesston. E» würde vermieden worden sein, decke Parlamente gleichzeitig be- rathcn zu lasten, wenn nicht unerläßlich wäre, vor der Vertagung der beiden Kammern erst noch den preußischen Etat für 1874 und einige andere dringende Gesetze feststellen zu lasten. Auf der anderen Seite ist für durchaus zweckmäßig erachtet worden, mit der Reichstag«sesston mög lichst früh zu beginnen, um spätesten» bi» Ende Mai die gesummten parlamentarischen Geschäfte erledigen zu könncn. Die in dem letzten französischen Kriege von der deutschen Armee benutzten Generalstab», karten von Frankreich umfaßten nur den östlich von der Loire gelegenen Theil deS Lande», «o daß, al» die Armee de» Prinzen Friedrich Karl vor Orlean» angelangt war, Privat- exemplare französischer Karten von Berlin au» zur Orientirung rcquirtrt werden mußten. Diesem Mangel ist nunmehr abgrholsea worden. Die kartographische Abtheilung de» Großen Generalftabr« hat in den letzten Zähren die Vervollständigung der französischen Karte so gut wie vollendet und e» würde bei einem abermal» rtntretenden BeLürsmßfall ein genauer, bi» an die französische Südgrcnze reichender Situation»- plan in den Händen der deutschen Osficiere bi» zum Hauptmann herab sich befinden. Im Landtage de- Herzogthum» Gotha —in welchem Ländchen bisher da» Verein»- und Ber sammlung-recht ohne alle polizeiliche Beschränkung war — hat der Abg. Morchntt einen Antrag gestellt, welcher darauf gerichtet ist, dre Staat» regierung um Vorlegung eine» Gesetzentwürfe» zu ersuchen, der da» Verein»- und Versammlung» recht in der Weise regele, daß nicht nur die Be fugniste der polizeilichen Behörden und Beamten in Bezug aus die Beaufsichtigung der Vereine und Versammlungen sestgcsteüt, sondern auch die Frei- heit de« Verein»- und Versau mlung-rechte» gegen terroristische Ruhestörungen und Gewalt thätigkeiten geschützt werden. Die Volksabstimmung im Canton Bern hat eine überwiegende Majorität für da» neue Kirchengefetz ergeben; 70,000 für, gegen 18,000 Die Anwendung desselben wird im bermschen Jura auf große Schwierigkeiten stoßen, schließlich aber bei der festen Haltung von Regierung und Volk letzteren der Sieg werden. Bei den Groß rathSverhakcklungen vom IS. und 14. Januar in Bern wurde allseitig zugegeben, daß man e» nicht mit einem isolrrten Factum zu thun habe Der Kamps im Jura welcher schon seit den 30er Zähren eine Art BeriuchSfcld der internationalen ultramontanen Propaganda war, sei nur ein Bruchstück de» gegenwärtigen großen Kampfe» auf dem Welttheater. Ausgereijt von dieser Pro pagonda und getragcn von unpa riotischer,Hoff nang aus den Nachbarstaat Frankreich, habe man hier den Kampf mit der Staatsbehörde ausge nomrrcn, in der Meinung, dieselbe werde sich schließlich doch fügen müssen. Diesmal habe man sich aber verrechnet. Der Großrath und die Regierung werden ihrer Politik treu bleiben; mit fester Hand werde man Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten und, wenn nöthig, dre einen Bürger gegen die andern schützen Auch Stämpfl« bezeichnete den Jura al» ein an Frankreich an- gelehnte» ultramoutanr» Bcrsnchtseld. Mehrere Zeitungen halten versichert, daß der Lardinal Autonelli eine Note an die auswär tigen Mächte gerichtet hat, mit der Bitte, sich darüber zu verständigen, wie ein däockuu rirsoät zwilchen der italienischen Regierung und dem heiligen Stuhle herzustrlleu sei. Diese Nachricht wird durch au» Rom eingegangene Meldungen vollständig dementirt. Die französische Regierung scheint sich entschlossen zu haben, nicht länger zu dulde«, daß Perlenen, welcde den Wirkungen der sranzöst scheu Gesetze und der Autorität de» französischer Staate» unterstehen, die Beziehungen Frankreich» zu seinen Nachbarn comprvmtltire». Da» dcm Ministerium nahe stehende Blatt „La Pr,sse' richtet an seine Leser die Krage: Können wir i« nächste« Frühling einen Krieg gegen Deutschland unternehmen? ,.Weau nicht — wrSbalb solche Hirtenbriefe, wie der de» Bischof» von Perigäen; ? «cShalb et« s« leidenschaftlich« Haltung wie die de» „Uuiver«? ' Wir wissen sehr wohl und fett langer Zeit, daß die Redacteure diese» Blatte» ihre Inspiration von Rom selbst be- ziehen, und daß bet ihnen Nicht» französisch ist, al» die Sprach«, deren sie sich bedienen Aber wir wünsche», daß, wenn sie sich ausschließ lich nur von Rom au» inspiriren lasten, ihnen von dort weniger antifranzöstsche Inspirationen zukommen. Wir haben zu andern Zeiten dem Papst Dienste genug geleistet, um von ihm verlangen zu können, daß er seinen Organen mehr Vorsicht und mehr Sorge für die großcn Zntereffen unsere» Laude» empfiehlt, llniver»" und gewisse Bischöfe werden ihre Sprache nicht ändern und kein Mitgefühl für die wirkliche Lage Frankreich» haben, al» auf eine ihnen von außen zukommende Aufforderung. E» giebt Franzosen, denen da» Ausland lehren muß. Franzosen zu sein." Schließlich empfiehlt „La Presse" nach innen die unaufhörlichste Um- sicht und einstimmige Berurthetlung der leiden- schastlichen Thor heilen de» „UntverS"; nach außen die vollständigste Zurückhaltung. Einer telegraphischen Meldung au« Par!» zufolge, verlangt da» deutsche Labivet die Ver- urtherlung deSvischos-Plantter von Poitter» wegen Beleidigung eine» fremden Souveraiu». Der Bischof kam nach Pari», um den Ministern sein Bedauern auSzadrücken, daß sein Hirtenbrief der Regierung Verlegenheiten bereitete. Der Appellatton-gerichtShof zu Pari» wird am 6. Februar zu einer Sitzung zusammentreten, um in dem Proeeß Ludwig XVI. gegen Hein- rich V. einen Uriheilsspruch zu fällen. Der Proeeß ist von den Nachkommen de» im Jahre 1845 in Holland verstorbenen Karl Wilhelm Naundorfs etngeleitet worden, welcher Karl Ludwig von Bourbon, Herzog der Normandie und Sohn Ludwig'» XVI. zu sein behauptete. Der gegen den Grafen Chambord von Neuem einqeleitete Proeeß ist bereit» im Jahre 1851 in erster Instanz zurückgewiesen worden. Jale» Favre ist mit der Führung de» Processe» beauftragt worden. Die spanische Regierung bietet gegenwärtig, wie au» mehreren Thatsachen zu schließen ist, ihre ganze Energie und alle Hüls«mittel aus, um den Lar liste ukrieg zu Ende za führen. So soll nach einem Regieruugödecrct eine „Leu» tralarmee" unter General Lopez Dominguez, dem Sieger von Larthagena. gebildet werden. Al» Operationsfeld sind diesem Heerkürper die Provinzen Aragonien und Valencia Überwiesen. Dominguez ist bereit» in der Stadt Valencia mit einem Theil seiner Truppen augelangt; eine starke Abtheilung Hit er in Larthagena zurück gelassen. Andererseits aber führen auch die Larlisteu eiligst alle ihre Kräfte in» Feld, um vor dem Eintreffen der durch den Fall von Larthagena frei gewordenen Regimenter noch einen möglich entscheidenden Erfolg zu er ringen. Da» von ihnen eng cerntrte Bilbao ist aus» Neue ernstlich bedroht; auch in dem Wetter westlich gelegenen Santander herrscht Besorgniß vor einem Carltstenavgriff. Wa» General Morione», den republikanischen Heerführer in jenen Gegenden anbetrifft, so wird unterm 17. d. dessen Ankunft in Miranda, einer am Ebro, südwestlich von vittorta gelegenen Stadl gemeldet. E» ist dem General also gelungen durch einrn weiten Flankenmarsch von der Sec- küste, an welcher er fo lange geklebt, zu entkom men; aber gleichzeitig steht er jetzt in größerer Entfernung von Bilbao al» je zuvor, welcher Ort doch aus Entsatz durch Morione» alle seine Hoff nungen basirte. Die Dinge liegen derart im Norden momentan entschieden schlecht für die Republikaner, der Fall de» wichtigen Seeplätze» Bilbao erscheint kaum mehr unvermeidlich. Sind aber die Larlisten erst einmal im Besitz dieser Festung mit ihren großen KrtegSvorräthen, dann haben sie die lange angestrebte Verbindung mit vem Meere erreicht und können ihre Waffen beziehungen au» dem AuSlanve mit Eifer und Ruhe betreiben. Der römisch-katholische Bischof von Lublin im russischen Polen, Herr Baranow» ki, hat an die ihm untergebene Geistlichkeit einen Hirtenbrief erlassen, der sich durch Form und Inhalt sehr vortheilhast von derartigen bischöf lichen Kundgebungen anderer Länder unterscheidet. Der Verfasser nennt sich nicht „Bischof durch Gotte» Barmherzigkeit und de» heiligen aposto lischen Stuhle» Gnade", sondern „Bischof du,ch den Willen de» heiligen Vater» Papst Piu» IX. und Gr. Majestät de» Kaiser» und König« Alexander» II." von einer Polemik gegen den Staat oder von emem Gegensatz zwischen Staat und Kirche findet sich darin mcht die leiseste An deutung. Äm Gegeutheil wird mit Dank gegen den Kaffer anerkannt, daß er die Geistlichkeit durch Einziehung der Psarrländereieu und ihre Stellung aus fixirte Gehälter von der ihrem geistlichen Berufe «enig angemessenen Landwirth. schast befreit und den Bauernstand durch Eman- ciptrung vom Adel und EigeuthumSverleihung in einer Wesse beglückt hat, wie nie zuvor Im weileren Verlaus de» Hirtenbriefe» «erden der Geistlichkeit alle wahrhaft geistlichen Lugenden dringend empfohlen. Der RomaniSmu» hat feine Mobilmachung eben nur gegen Preußen ge richtet; jeder Lag bringt dafür neu« Beweise. vr. «. «»Ut. Herr vr. Gustav Radde, welcher, wie unsere Leser bereit» wissen, auch in Leipzig einen LyklnS von 4 Vorträgen über den Kaukasus halten wollte und dazu alle uöthigea Schritte gethan hatte, gab r» m letzter Stund« aus, hier zu sprechen, weil die Betheiliguug eine zu geringe war. wenn wir nun freilich gerne zugestehen, daß gerade in dieser Saison Leipzig förmlich durch Vorträge und Covcerte überschwemmt wurde und somit eine gew ffe Gleichgültigkeit gegen dergleichen im Publicum erklärlich ist, so glaubten wir doch dem au» dem fernen Osien gekommenen Reisenden, dessen Name ein u höchst achtbaren Klang unter den Erforscher» Asten» hat, in Leipzig ein aus reichend große» Publicum garauttre« zu können. Wir glaubten umsomehr da» auuehme« zu dürfen, al» vr Radde'» Thema „Der Kaukasus" ein höchst anziehende» ist und überdies der Vortragende al» Redner sich allgemeinster Anerkennung bereit» er- freut Dazu kam aber noch, daß die wahrhaft splendide Jnseeniruna dieser Vorträge eine Reihe großer in Oel gemalter UufchauuugSbilder dem Hörer vor die Augen führt und man mit Hülse der großen Karten, jener Bilder und der lebhaft pcsprochenen Schilderungen gewissermaßen im Geiste eine Reise im Kaukasus macht, vr. Radde hatte sich überdies auch schon im vorigen Jahre den Herren Specialisteu für Geographie hiesiger Stadt durch einen beifällig ausgenommen«» vor- trag besten» empfohlen und dieselben, soweit er sie im Sommer hier antraf, aebeteu, chm behüls- lick für feine Borträge in Leipzig zu werden; ebenso hatte er den Studireuden und Schülern sowie den Herren Lehrern ermöglicht, zu billigstem Preise alle 4 Vorträge zu hören. NichtSdesto- weniger hatten sich nur 18 Abonnenten und le ist bedauerlich, daß wir e» sagen müssen) 4 Schü ler zu den Borträgen gemeldet. Die Gesellschaft für Erdkunde batte für 2 Abende, an denen die Vorträge stattstnden sollten, ihre eigenen Sitzungen angesagt und sah sich nicht veranlaßt,diese Sitzungen aus andere Tage zu verlegen, obwohl man sie darum bat. Herr Radde zog r» demnach vor, in einem Privatkreise feiner sonstigen Leipziger Freunde einen summarischen Vortrag über dm Kaukasus zu halten und seine schönen Bilder zu zetgen. Wir hatten die Freude, vielem vortrage beizu- wohuen, und wir gestehen offen, daß e» an» und allen Anwesenden wahrhaft schmerzlich gewesen ist, da- schöne Unternehmen in Leipzig nicht von Erfolg gekrönt zu sehen. Der Redner giebt i« Verlauf seiner Schilderungen die prägnantesten Charakterbilder au» der Natur. Bald faßt er diese in ihren weitgeworfeneu Lonturen und den, Gssammt-Colortt der Landschaften auf, bald aber schaltet er leben-frische Detailzeichnungeu ein. Mit gespanntester Aufmerksamkeit folgte die Ge sellschaft dem vortrage und bewunderte die 14 großcn Bilder, welche nach und nach in dm Rahmen eingeschaltet wurden. Sie sind nach Skizzen de» Redner» durch August Schäffer und Franz Simm in Wien meisierhaft gemalt worden. Ein jede» von ihnen giebt eine der typischen Na tu, Physiognomien der Kaukasu-Iänder. Der Land schaft im alten Kolchl» mit gesättigtem Regen himmel folgt ein Bild, aus welchem die Vegeta- li>ri«zone zwischen 3—6000' MeereShöhe in »hrm bezeichnenden Formen entworfen wurde. Dan» folgte die Baumgrenze, daun ein Blick aus den Elbru», endlich da» Quellgebcrge de» R oe. Später zeigte der Redner ein herrliche» Bild vom Kasbek, und dann die Landschaft vom Ararat und den Gletscher de» großen Ararat, den er in 14300' über dem Meere aufnahm. Zu diesen landschaftlichen Bildern gesellten sich 4 ethnogra phische, welche in freier Gruppirung die vewohner »e» Kaukasus, wenigsten» in ihren Hauptstämmen, dem Zuhörer vorsühren. Alle Bilder sin» in einem gleichen Maßstabe auSgefübrt, ein jede» hat 12 Qu -F>ß Fläche. Herr vr Radde hat bereit» an 10 Orten Deutschland» gesprochen und geht über Gotha nach Dresden und an den Rhein, wo man seiner harrt urd wo ihm die für Länder- und Völkerkunde sich interesfi,enden Gesellschaften und Privatleute freundltchst behülfiich sind, da» große Publicum für die gute Sache zu gewinnen. Wir aber können nicht ander» al» nochmal» bedauern, daß die» in Leipzig nicht nur nicht ge- schab, sondern sogar hindernd der Sach« eutge. gengetrrten wurde. n»ed 4»« k»rt«»r - SclU«v» 8,w», 4l, s.i»p«r,r»k »» 8 Nvr Aorss«ll» .... . . . Uo«,Uu>U»op«i . . . iS. o 8.« b 9 Ü.0 K.7 3.7 tc r»t«r»dari. N-I-ivssfor, N»p»nuui» . «« 1». 7»». 0 - l.t 4- 1.» 4- o.r 4- >.i v«p—«k»n »W» »,4 „ä,r 41« » Muk U«»,«». U«»»t .... rsrUr-d-re. . vioii« .... ... s»t« . .... »«rltu . . , . w«lu». . . . »» 18 7»o. 0. -t- V.L ss- 0.9 4- 1., -j- 30 4- »i 4- v.« 4- 20 4- » -» - ».4 vr„4«u . . . . 1^1p»te. . ANu,»»» . L«1» . . . W1»d»4«» 1>i»r. . . »M 19 Im». 0. 1.» 0.7 o.r »2 40 20 2» 1^
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