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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187403119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-11
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1874
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Vierte Seilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. W 7«. Mittwoch den 11. Marz. 1874 Uolkswn rhschaMchctz. Finanzieller Wochenbericht. Die Börse bewegt sich tu de» alten Fahrwasser, ?l!ppea vorn Klippen Hinte». Die künsrlich zu» Ult «» aussestante Fluth vermochte dock nicht Über die Felsenriffe hinwegzuheben, welche sich tm wei tere» Vordringen entgegenstellteu. Davon ab- prollrnd. reiht sie die Course sogar einen Lheil rückwärtl. Die Tendenz der Epeculation ist dieselbe geblieben, sowohl m de» internationalen wie; n den b! o- locale» Dpielpapteren Dock blo» in den letzteren vermochte der -eist der Verneinung Terrain zu gewinn«. Lredttactien schütz« Roth schild und da- fortwährend bestehende Decouoert. E» gab ernst eine Zeit, wo sich dem Bericht- erfi»tt-e der Seufze, entrang, daß, um de« ewige» Einerlei z« entgehen, denn doch endlich ewmal eine andere Rette znr Dell kommen möchte, »elche den Spieler» zur Handhabe zu diene» geeignet wäre. Ein solch-- ..llgemein-- Svirlpapier .st allerding- seitdem nicht wieder erstanden, indessen hat die Grüntnv, »ära doch einigen Effecten da- Dasein gex> beu, welche an de« vorodeutsche» Bö.seu äne hervorragende Skielrolle an-Men und in eivzeluen Moment« sogar ein viel drastischeres Interesse sür sich m Anspruch nehmen al- selbst die Tredttactie. Die Havsemaun'schkn Schöpfungen: DiScoitu- Eo»ma»dit, Provinzial-Di-cont und vor allem Dortmnnder Union haben die lebhaftesten Kämpfe sür und wider veranlaßv vnd die Börse z« ZeUev vollständig beherrscht Steigen md Fallen folgten sich rasch; die höchsten Höhen wurde« erklommen und in e.ligst m Sturze wieder verlosten, manchmal auch Schrill vor Schritt hartnäckig veriheidigt. Lange hatte man den Apparat, welchen die Torlrcmine sür ihren Feldzug in Bewegung setzte mit Mißtrauen «n den Erfolg betrachtet ; aber er slehrte doch z» einem glänzende» Erfolge, and ent -lätterte zwei dieser Werthe nicht nur alle- Agio-, sondern warfen sie noch weit unter den Nominalbetrag Freilich setzte da- 'Line: „Provinzialditcout" sich selbst da» Meffer au die Kehle. Roch immer aber trotz de- ungemeinen Tiefstände» »ersucht sich die Vaiffe vca neuem an „Dortmunder Union", al- böte diele Aetie roch in ihrer Ab magerung eine lucullis«;:': Mahlzeit sür ihre Ge- Mste. Indeß möchte <r doch nicht gelingen die Dortmnnder Actien ganz zu altem Eisen zu machen. E» fehlt der Ba^e im Augenblick ein ebenso an-giediae- Object zür ihre Operationen Da ist noch Laurahütte; indeß der Versuch, das hob« Agio, welche- da» Papier immer noch besitzt, al» bloßen Flitterstaat lo-zulösen, gelang bisher nicht, und ebenso leisten Di-como-Commandtt den An griffen einen Widerstand, welcher weitere Erfolge schwierig «acht. Die Eisenbahnen verhalten sich nicht so zugr- -oöpst wie andere Unternehmungen, welcue da» aanze Jahr nicht von sich sprechen macken, son dern liefern tv ihren Monat« berick len immerhin einen Fingerzeig zu ihrer Taxation, soweit sie sür da- bloße obrrftäckliche Spiel uöthig sem mag E» konnte auch nicht fehlen, daß wenn die nächsten Moual-einuahm« ungünstig au-sielen, die Eontremine voraussichtlich daran» vrran. laffvwg zu neuem vergehen nahm. Indeß hat sie diese Eventualität noch vorher eScomptirt, und den Loursen der Eisenbahnacti« in der abge- lausen» Woche schwere, weitklaffrvde Wunden zvzesügt. ^rolcke Erfolge wären unmöglich, wenn da» Publicum sie nicht durch Berkänfe unter stützte Von den ältern Bahnen scheinen PotS- da« r, wie wir vor Woche« schon avgedentet baden, den Weg alle- Fleische- nach und unter Part immer rascher einfchlagen zu wollen. In welche» Läufckungru die Eiseobahngrü» >er während der verflossenen Schwiadclperiode sich w>cgt«, zeigt der Gesckäst-berrckl der „Deutschen «üiseubahvbau > Gesellschaft". Nicht befremd:» mag daher die darin sich knudaebenoe Erbitterung über die vermittelst der parlamentarisch« Ver handlungen in Berlin de« Publicum zu Thnl Word«« Enthüllung« über ^« Eisenbahn- ründmrg-schwftckel und die io Folge dessen ent- standeue Unmöglichkeit, Projekte zu finavzirm, die zwar eia« wirtschaftlichen Werth haben mögen (da- ist ja bet Eifenbahnen überhaupt der Fall), deren Neutabtlttüt »der sehr fraglich erscheint. ES ist t» Gegeuthetl erfreulich, daß sich da» Pnblim« nicht z« neu« Opfern für die Taschen der Gründer hergiebt Wenn Opfer gebracht werden sollen, so wögen die Herr« von der deutsch« Etsevbahnbau Gesellschaft an die Herr« Hanse«»»«, Bleichrvver u. s. ». sich weuden. «nd sehe», wiese, u diese geneigt find, Cap'tal und Zins zu rt-ktr«. Auch die Stroußbergsch« Bahnen ward« ihrer- zeit al» r«tabel doch gepttes«, und noch heute vermöge« theilweife nicht einmal die bevorzrqtrn Stammpriorttä^« zn ihrem wrsproch«« Zin« zu gelangen, währ^ ad die Slammactieu ganz leer au-gehen und a^s Jahre hina»- au-ficht-lo- stud Ja c» exisnren noch ältere Bahn« in Deutschland, welch; ans dem Nullpunkte der Rentabilität stehen oder ihn kaum überschritten Hab«, »nd neuest«- haben wir dak Schauspiel erlebt, daß die Actien eine» hoch gepriesenen, mächtig« Unternehmen« wie die Belgisch-Mär- klsche Eisenbabn, >n er Pari gesunken ist — Lo« de» Erfahrungen mit den österrrtchffch» Eisenbahnen »ollen wir ganz adseheu, obgleich sie Zeugniß ableg« von der schwierigen Ent wickelung eine» die Rentabilität sichernden ver- kchr» Da in Oesterreich die Lis«bahu-Gesellschasteu gleich t» Anfänge zusammen mit Stamwactien zugleich Obligationen au-geb« dürfen, so ver trete» letztere hier gewissermaßen zugleich mit die Stelle der in Deutschland üblichen Stamm - Prioritäten, und werden statt dieser uothleidend. Der Wegiall der Einlösung de- Obligation»- coupou- der Lnud«barg-Gr»ßbacher Bahn mag al- «rnente Warnung dienen vor imgaranttrt« österreichisch« Bahn«. — Gewisse anfangs ent- werthrte junge österreichische Bahnen, deren Eourse man »cg« verschiedener Uuston-projecte grundlos emporschwtudelte, sind wieder gewaltig zurückgegangen, nachdem fick die mtgegrusteheuden Schwlerrgkett« ketne-weg» al- so lercht überwind bar gezeigt Hab«, al- «an geglaubt. Wir haben zeitig »avor gewarnt, sich d« Wiener PhautaS- magorien nicht in die Hände zu liefern. Immer mehr Rechenschaftsberichte der Credrt- vank« über da» abgelaufene Jahr treten an die Oeffeutlichkcit und bilden einen lebhaft« Contrast gegen die der Zettelbank«, welche gläu- zende Erfolge anszuwersru Hab«, während die Crediidankm keine Spur de» Glan'«» mehr zeigen, welcher sie im Beginn de» vorigen Jahres noch umfloß Kein- oder eine ganz geringfügige Divi dende ist weist da- LooS ihrer Lctiouatre. Daß auch die mit an der Spitze der große« Spreu- lation stehende Darmstädter Bank genvlhigt sein würde, von der Reserve Gebrauch zu machen, um versprochene zehn Proceut zu zahlen, war i« Voraus anzunrhmen. Der Cour- diese- Papier» wöckte den Vaisfier- noch manchen Spielraum gewähren. Der Segen der Dresdner Bank galt vom ersten Augenblicke an sür ein Mysterium, dak Agio sür die Actien al» eine Versckweuduvg. Hinsichtlich der noch immer fälschlich so genannten Deffauer Creditbank Hab« wir schon früher ein mal d.t Gelegenheit eine- Geschäftsberichte- die Anlage in Specul«1iou»eff-cteu znm Vorwurf gemacht, und die Actionarre Hab« e» nur zn empfind«, wenn der böse Nulandische Geist noch immer nicht au- dem phgmäeuhasten Institut gefahren. Schlemme Erfahrungen machten die Besitzer von Actien der einst so gepriesen« Eisenbahn- bedarf» Kabriken.nicht blo» weg« der Lonjuncture« in den Preisen der Materialien und Arbeits löhne, sondern auch in Folge weniger vorsichtiger Geschäft-aebahrung. die sich vom allgemeinen Taumel Hinreißen ließ. E- brech« die Wund« auf, die leicht weiter fressen könnten. Freilich muß.' man von Anfang an ans schl mme Ersah- rurgeu mit den industriell« Neugrüuduug« ge faßt seiu. Gut genug, wenn ihnen die Kraft berwohvt die harte Lehrzeit zu überdauern. In der Bvrsenzritnng mach« Hansemann und Genoffen Rrclame sür ihre Mecklenburgische» Bahn«, deren Actien sie gern an den Man» bringen mochten. Wer aber zwischen den Zeilen zu lesen versteht, erkennt leicht, wa« e- mit den ongeblich« ö Proc. Ueberschuß sür eine Be deutung hat. Dabei passirt der Börseuzettung Ser Mephisto - Streich, daß bei der Anpreisung der Lerkehr-entwickelung da- Wort „schlecht" statt eine» lobhudelnden fick eingeschltch«, und so der Rrclame der Stempel der Lächerlichkeit ausgedrückt wird WaS mecklenburgische Bahnen w«rth find, Hab« Börse und Publicum längst aenügend erfahren, um von Neuem aus den Leim zu gehen. Wir wollen aber letztere» aus drücklich nochmal» davor warn«, dev Gründern ihre Bürde abzunehmen Keine Woche vergeht ohne neue Defrandationr» und Zahluug-stockuogen an- Licht zn bringe». ES sin» die natürlichen Nachwrh« der überlebt« Epoche. Die Zahluvg-stockaug bet de« Stettiner Lisenbahubedars Arthursberg erscheint »m f» doloscr, al» noch vor e nem halben Jahre fetten der Verwaltung die glänzendsten An-ficht« de» Nctionatren vorgespiegelt wurden. Die zwanzig- proeevtige« Verheißungen de» Prospekt- lasse» wir ganz beiseite. Die Verlegenheit« der Ers feld-Kempeuer Bahn scheinen, soviel man davva hört, ein schlimme» Licht aus d,e Verwaltung z» wers«, »nd nur zu sehr geeignet, die Borfickt der Regierung gegenüber dem Begehren gewisser Bahn« nach Ausgabe von Prioritäten ehe die Linie genügend fertig gestellt, d. h ehe da» Pfand vorhanden, welche» den zu «achendeu Schulden al» Unterlage dt«« soll, zu rechtfertig«. Nl» ein keine»weg- günstige» Z-i-en ist e» an« znseheu, daß einige so junge österreichisch« Bahnen, wie die Franz-Joseph und Nordwest bereit» mit bedeutend« Mindereinnahmen debutir«. Ein solche- Stocken im WachSthnm rückt die Be freiung von der Staat« garantie weiter htnau» al» mau annehm« wollte. Au der Wiener Börse sah e» in dieser Woche trübe au- Dw Folg« der mit den schwächst« Mitteln betrieb««, alle- Maß überschreit«»« Haufiespeculation «achten sich tu Insolvenz« der Sprculanteu an der Börse und aus der Straße Lust, nachdem da» Aufschub-untre! der falsch« Hände ohne Erfolg in Uebung gesetzt Word« war. Allgemein« Bavbank, vo- Havptlocal- Sprculatiov-object, da- Rothschild und Gesoffen so hoch taxirt hatten, und allerdings in Folge dessen stark gestiegen war. verlor m ewig» Tag« ziemlich d« ganz« Betrag der neuen E.vzah. tuvg von 20 st. am Eourse Die Finauzangelrgeuheit» der Pforte machen fortwährend von sich reden Die Nachricht, daß die türkische Regierung eine kurze Anleihe von 1b»,»VS /S zu 50»/o Zins« abgeschlossen habe, wurde zwar al- eine Fabel angesehen, aber die näheren Nachricht«, welche über die Modalitäten der Wiederbezahlung verkanten, machen dieselbe plausibel. Die große Errungenschaft der Unabhängigkeit der devt.'chen Börsen von dew Pariser Markt bewährte sich tu dieser Woche wiederum schlagend. Möge» die Franzosen ihre Renten an» specielleu Gründen immerhin in die Höhe treib«, Berlin, da» zu Zeiten de- Kaiserreich» so gena» auf die Pariser Börse achtete, und in ihren Ziffern den Ausdruck der politischen Situation zu finden glaubte, kümmert sich nicht mehr darum, seitdem Frankreich seine actioe politische Rolle vorerst ans gespielt hat. Für die Pariser Börse ist die Reute da- Alpha und Omega, weil e» da- Hauptspiel- und Rn- lagepapier zugleich bildet, ein Berhältviß, da» mau weder in Dentschland, noch tv Oesterreich kennt. Da di« EourSvartationm eine» Renten- papiere- doch immerhin innerhalb einer gewiss« mäßig« Kreuze verhältnißmäßig zu Retten sich halten, so erhellt, daß es sich brl dem Spiel mit erster« rwthgedrung« um viel gewaltigere Capt- talsumm« handelt. Eine durchgreifende Besserung der negierenden Tendenz, die nicht blo» ans vorübergehenden Deckungen der Eontremine beruht, sonSern ans reeller Betheilignng de« Publ cnm-, ist vorerst nicht abzusehen. Wohl mag die» oder jene» Effect an der Grenze angelangt fein, wo ihm vorerst scheinbar nicht- weiter anznhaben sein mag, indeß hat die Börse solche Überraschungen in der Hinsicht erlebt, daß c» unmöglich, darüber alle- Zweifel» sich zu entschlageu. UuS liegt Ser erste Geschäft-berrcht der Lcipzrg- Renduitzer Maschinenfabrik und Eisengießerei (vormal- Gortjr», Bergmann L Eo.) vor Der selbe umfaßt daS Geschäftsjahr vom t. Oktober 1872 bi» 30 September 1873 ES liegt außer halb unserer Aufgabe, auf die technisch« Detail« de» Geschäftsberichts etnz-igeh«, der eine fort schreitende Entwickelung de» Absatzes coustatirt, so daß da» erste Qaartal de» letzigeu Geschäfts jahre» ein Pluö der Production von 29,184 Thlr«. au-weist. Jeder welcher sich für da- Unternehmen tnteresstrt, wird sich ohne Zweifel den Geschäfts bericht zur eignen Autopsie anschaff«. Die Ge sellschaft, welche bei Beginn 380 Arbeiter über nahm, erhöhte dieselben im Laufe se- Jahre» auf -SS Die bednUendeu Eredite, welche d« Kunden gewährt w-.rden müssen und tn der Summe von 571,ib4Lhlr. gipfeln, zwang« znr Ausnutzung eig«en EredilS, der mit circa 4K4,ÜÜV Thlrn in d-r Bilanz figurtrt. (Ein kleines Delkredere - Eonto von 7S0ü Thalern sorgt sür etwaigen Verlust) Der Reingeminu von 122,^40 Thalern (de, 438,690 Thalern Brutto-Liunahme) ha! bekanntlich für die Ac- tiouatre eine Dividende von zehn Procent auf ein Actiencavttal von 900,V00 Thalern abge- worsen. Außer dies« »0,800 Thlrn kam ein Betrar von 77K4 Thl«, d. h 10<>/<, de» Rein ertrags nach Sb.-ug von 5<>/o Actten-Zmscn in den Reservefonds Die Tarmimen an ocn Vrr- waltungSrath (circa «978 Thlr.) und an den Borfianv statt Grhalt« (12,284 Thlr.) nebst den« an Beamte uad L°,<, für den Pensiou-foud (3489 Thlr) betrag« zusammen 22,722 Thlr., d. h ca 19°/, de» Reingewinn«. Die Rücklage in d« Reservefonds würde zu gering gelten, wenn nicht Abschreibungen bet den einzelnen Positionen eine Eraänznng gewährten. ES ist rü wünschen und zu hoff«, daß mit dem abgelaufeneu Lahre nicht die Flitterwochen de» Unternehmen» vorüber sein mögen. E» ist bester ein« gute aber dauernd«, al» eine glänzende und nachher abfällige Dtvi- deudr za erlang«. Berichtigung. Ja unser« vorig« Bericht steht ein sinnentstellender Druckfehler, welch« wir hiermit berichtig«. SS mutz nicht heiß«: Gali zier veröffentlichen jetzt gleichfalls Mehr ein- oahm:u, sondern: Wocheneiunahmen. Allgemeine Deutsche Lre-it-Anftalt zu Leipzig. " Leimig« 1». März. Die Allgemeine Deutsche Credttaastait hier hat soeben ihren Geschäfts bericht und Rechnungsabschluß auf dal Jahr 1873 der Oeffmtlichkeit übergeben. Wir entnehme» demselben folgende Einzelheit«: „Aach unsere Anstalt ist — obwohl sie nach de« früher« Jahresbericht« dem Gründung»»:?« gegenüber Zurückhaltung beobachtet hat und namentlich von jeder Beschwerung de» Eapital- markte» mit Gründungen iudustrullcr Etablisse ment« fern geblieb« ist — von ocn verheerend« Wirkung« de« Jahre» 1873 nicht unberührt ge lassen Word«, »nd fie hat namhafte Verluste an den Beständen ihre» Effecteuconto »nd ihrer Eonsorttal- bethetligungm za beklag« Die Verwaltung aber darf die Hoffnung, daß diese WrrthSmtndernug zum groß« Lheil nnr e nc vorübergebende sein uns sich wieder auSgleicheu werde, al» eine be gründete bezeichnen AIS eine erfreuliche Er scheinung im Gegensatz zu der soeben gehörten ist hervorzuhebe r, daß die Verluste, welch« die An stalt außerhalb der Börsenthätizkeit erlitten hat, so mäßige stud, daß dieselben durch die Eingänge auf früher bereit» abgtschriebene zweifelhafte Forderung« mehr als au»geglich« werden Kür die Gesundheit der stetigen und regelmäßiz« Ge schäft-beziehnogen, m «:lch« nufere Anstalt die sicherste Basis ihre» Waken» erblickt, liegt hierin ein ebenso günstige» Zengmß. wa für den hiesigen Platz» welcher direct ooer indirekt bet dem größten Tiefte jener Umsätze vetheiligt ist. Die Ziffer de» Gesammtnmsatze« der Eonten unserer Bilanz ist, wie nicht anders erwartet werden kann, «tue nicht «iwrseallick geringere, al« in den vor- jahreu, in welchen die Susnahmesähigkeit de« EapitalmarkleS sür Werthe jeder Art eine maß lose zu seiu schien und Umsätze im Baakoerkehr zur Folge halt«, die sich nur durch zwei, fast gleichzeitig eintretmd; Ereignisse — eine bedeutende Vermehrung de» allgemein« Wohlstände» und eine fast schrankenlose Freiheit der Bewegung ans dem Gebiete der Lapitalaffociation — erklären last«. Bereit» früher war augedeutet, daß eine Er weiterung de« Geschäft-gebiete« der Anstalt »nd eine dadurch bedingte Verstärkung der Betriebs mittel tn der Absicht de» vermaltaug-rathe- liege. Die Uederzengung von der No'.h Wendigkeit dieser Maßregel hat denselb« veranlaßt, den Rest der früher zurückgekanfteu eigen« »ctie« tm Laufe de- ersten Quartale- de- Vorjahre» wieder zur Ausgabe zu bringen. Diese Bermehrnng aber, welcke skr den Umfang de- jetzig« Geschäftsbe trieb» genügt, würde dann kaum an»reich«» fein, wenn die Anstalt einen, i^rer BrrwaUnnz schon oft nahe gelegten nu) von ihr schwerlich auf dir Dauer abzu'ehneuden Plan zur Ra-führnng brächte, an Plätzen, welche in regem Geld-, Wechsel und Effectenverkehr mit Leipzig steh«, Vertretungen zu errichten, welche von ihr selbst abhäugen. Dm Errichtung eigentlicher Filialen, wrlcke durch Ausgabe weiterer Actien der Anstalt zu dotir« sein würden, kann sich nur in wenig« Fäll« empfehlen^ da e- an sich n'cht wünsch«»- werth ist, dal' dolle Capital der Anstalt sür die Operationen einer Verwaltung außerhalb de» Sitze- der Anstalt selbst haftbar za mach«. Es bleibt daher nur die Form der Commauditirung bestehender Bankgeschäfte oder ine Begründung selbstständiger Bank»»stitute. aus d?ren Berwal- tung sich die Anstalt einen Lmfiuß sickert, übrig Um aber in !?« letzten beide« Fällen nicht allei« daS crsord:rl che (kapital emschießen vn» da- der Certralstellc schwächen zu müssen, :st — von der Freiheit drr Bildung von Uctiengcftlllchaften Ge- brauch machend — im Verein wir cer Verwal tung der Anstalt nahestehenden Person« die Allgemeine Deutsche Filialea-Eredtt- Anstalt errichtet worden, welche zu« ersten Male in der Bilanz erscheint. Die Aktien dieses Institut« find nicht bestimmt gewesen, sogleich tu dl-- Hände de» PabltcumS Überzugehen, da biS jetzt noch kein Aalaß vorge legen hat, in ausgedehnterem Maße auswärtige Vertretung« zu errichten, und zu diesem Zweck fremde» Cap'tal heranzuzieh« Vielmehr ist dieser Besitz von Aktien nur als die Form zu betrachten, in welcher e« de: Anstalt ermöglicht sein soll, fie durch auSwärliAe Vertretung« zu verstärk«, ohne ihr ganzes Capital einem Risiko auSzusetz« und ohne cS zu sehr zu beschränken. Im Zusammenhang hirrmit ist der Errichtung einer Filiale tn Altenburg zu gedenk«; diese Fittale, i-i w:lche da» Bankgeschäft der Firma Liugke L Eo. ausgegaugeu ist, ist seit de« 1. Mai vorigen Jahre» in Lhätigkeil und hat die daran geknüpften Erwartung« tn erfreulicher Weise erfüllt." Der Ertrag de- Wechseleonto» beläuft sich ans 8lb,978 Thlr., der Gesammtnmsatz im Weckselverkehr auf 1Z0,428.074 Tblr. Die Stückzahl der eingegaugene« Wechsel betrug 78,884 gegen 77,218 im Jahre 1872 Da- Psaudcouto zeigt einen Gesammt- Umsatz von 6,588,84» Thlr. und eine» Ertrag von lt-,78ö Thlr Drr Umsatz in Effecten, »elcher im Lahr« 1872 aus 147,042,264 Thlr. gestiegen war, belief sich 1873 nur auf 44,282,28» Thlr Dtt Ge winn beziffert sich aus 188,795 Thlr. gegenüber dem Gewinn de» Lahre» 1872 in Höhe vo» 768,840 Thlr Die laufenden Reckuungen, der« Um satz i« Jahre 1872 214.894,481 Thlr, i« Lahre 1878 200.381,848 Thlr betrugen. Hab» zu dem Reingewinn de» Jahre» ein« Betrag v»u 413,498 Thlr. geliefert. Lm 31 December 1673 betrog da- Guthaben der Anstalt au- de« Eouto- correut 8,734,491 Thlr Im Immobtliar-Conto find die Kost« dr» Nenbaue» der Anstalt bi» Schluß de- Iahre» 1878 aus 448,796 Thlr. angegeben Da» Gewinn- »u» Berlust Coato beziffert dev Reingewinn der Anstalt i« Jahre 1873 aus 1.087 682 Thlr. Nack den der Geueralversamm- karg vorzulegenden Anträgen wird davon au die Acttonatre ein« ordentliche Dividend« von 4 Proc. und eine Supcrdividrnde von 8»/«, Proc.» t» Gauz-n als» eine Dividende vo» »V. Proc. zur Verkeilung gelang«.
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