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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187507191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-19
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1875
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. »rStrtIo, ,o» «r,r»ilisa Johaunisgass« 33. Verantwortlicher Redakteur Ur. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Nedactiou »»» ll—ll Uhr N«ch»ttr«t» »o» 1—» Udr Annahme der für die nüchst- sotacnbe Nummer bkjtimmtrn Inserate a« Wochentagen bis SUHr Nachmittags, an Sonn «nd Kefttagen früh bi» '/,S Uhr FiUale stlr Zasrralemmmchwr: Otto Klemm. UuiverfltLtSstr. 22, Loni» Lösche, Hatnstr 21. part. W 200. Uchzigtr JaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. Montag den 19. Juli. Auflage 13.400. ^bo nnk«e»t§»reis vicrtelj. 4 V, M. incl. Briugerlohn 5 Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 18 Pf. Vedüdren für Extrabeilagen ohne Poflbefördcrung 3» Mt. mit Postdesvrdrruiig 45 Mk. Inserate 4aesp. vourgeoisz. 20Pf. Größere Schuften laut unsere» Preisverzeichnis. —LadcUanscder Satz nach höherem Tarif, tteclamra »ater drm»edacli«»^tttch die Spaltzrile 40 Pf. Inserate sind stet« an d. Llprdttts, zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Aahlnngpr»evum«»nck» oder durch Postvorschuß. 187S Bekanntmachung. Da» 22. Glück de» diesjährigen ReichS-Gesetzblatte- ist bei un» eingegangen und wird tzt» zu« 4. kuuft. VPonat- aus dem RathhauSsaale öffentlich au-hängen. Dasselbe enthält: Nr 1079. Verordnung, betreffend die Tagegelder, Fubr- und Umzugökossen von Beamten der ReichS-Eiscnbahnverwaltung und der Postverwaltung. Vom 5. Juli 1875. Leipzig, den 16. Juli 1875. Der Math der Stadl Aetpzig. vr. Aach. Cerutti. Tagesgeschichtliche Ueberstcht. Se. Majestät der Kaiser ist am Sonnabend Nachmittag glücklich in Gastein angekommen, dessen Häuser festlich geschmückt waren. Die Ein wohnerschaft sowie die Curgäste begrüßten den greisen Monarchen enthusiastisch. Wenn auch die Gerüchte von einer beabsichtigten Mehrsorderung für den Militairetat de» Deutschen Reiche» ziemlich verstummt sind, so bleibt doch die Thatsache bestehen, daß oer KriegS- minister mit den ihm vom Reiche bewilligten Geldmitteln nicht autkommen kann. Man be müht sich deshalb einen anderen AuSweg zu finden, aus welchem die Anforderungen de» KriegS- ministerS sich mit der gesetzlich flxirten Maximal- Präsenzzifser vereinigen lasse». ES soll nun die Absicht herrschen, für daS Jahr 1876 umfassende Beurlaubungen eintreten zu lassen, wie Die» auch schon innerhalb deS früher bewilligten Pauschquantum» in den Jahren 1868 und 1869 geschehen ist Die durchaus friedliche politische Lage erleichtert wesentlich die Ausführung dieser Maßregel, welche zugleich geeignet ist, auS dem ReichShauShaltetat da» Deficit verschwinden zu machen. Die letzte der noch tagenden parlamentari schen Körperschaften in Deutschland, der elsaß lothringische LandeSauSschuß, wird in einigen Tagen ebensall» seine Berathungen beendet haben. Obwohl den Mitgliedern desselben nicht da» Recht der Initiative zustand und keine for mellen Beschlüsse von ihnen gefaßt werden konn ten, ist die Tätigkeit dc» Ausschusses doch eine segensreiche für daS Land gewesen. Die Vor schläge bei Gelegenheit der Berathung d«S Etats der ReickSlarde fanden, wie verlautet, bei den Regierungs'erlrctern meist willige» Gehör und ver schiedene zur Sprache gebrachte Uebelstände werden Abstellung finden. Wir heben von den zur Ver handlung gekommenen Gegenständen neben dem Budget besonder» die Anleihe von 8 Mill. Mark und daS Projekt eines Canals von Straßburg nach LudwigShasen hervor. Außerdem wird die Stellung der Notare nach den Vorschlägen dcS Ausschusses geregelt werden. Dcr Ausschuß wird acht Tage nach seinem Schluß noch einmal zu- sammentrtten, um den Arbeiten einen formellen Abschluß zu geben. Die Bemühungen deS Aus schusses finden in den NeichSl>>nben immer mehr Anerkennung, ebenso die Ergebnisse der gemein samen Beralhungen der Volk»- und der Re» gicrungSvertreter. Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten sind die in Bayern vollzogenen Landtagswahlen nicht so ultramontan ausgefallen, wie man er wartet hatte. Im Ganzen liegt da» Wahlergebniß au» 110 Ortschaften vor, von denen etwa die Hälfte liberal, die Hälfte ultramontan gewählt hat. Von besonderem Gewicht ist eS, daß in allen größeren Städten, wie München, Augsburg, Nürnberg die Wahlen durchau» freisinnig aus gefallen sind, eine Thatsache, au» der sich sogar eine Mehrheit der Liberalen herleiten läßt. E» sind nicht allein in allen jenen Bezirken, wie Mittelfronken, Allgäu, Pfalz rc., welche von jeher an der Spitze de» Fortschritt» standen, liberale Wahlmänner au» der Urne hervorgegangen, sondern selbst einzelne durch ihren Ultramon- taniSmu» hervorragende Kreise haben sich von den Klerikalen loSgesagt und rum größten Theile liberal gewählt. Unter diesen ist vor Allen Ebermann stadt, der Wohnort de» berüchtigten Pfarrer- Mahr, zu nennen. Ln den Wahlen haben sich im ganzen Königreich 50 bi» 60 Procent der Wähler betheiligt, in einzelnen Orten, wie Mün chen, bi» 80 Procent — der sicherste Bewei» da für. daß da» Gefühl von der Wichtigkeit der Wahl allgemein war. Uebrigen» liegen Anzeichen dafür vor, daß die unter dem Namen der Patrioten bisher bestehende ultramontan-partikularistifche Partei m iwei wcsentlich von einander verschiedene Theile zerfallen wird. Die Agitationen der Kle- rikalen haben die protestantischen Mitglieder der Partei stutzig gemacht ! Ein Theil de» fränkischen Abel» und der Patricier dcr ehemal» reich-un mittelbaren Städte, 'welche früher eine Haupt- stütze der Großdeutschen bildeten, hat den lang gehegten Plan wieder ausgenommen, untcr dem Flamen der Conservativ Liberalen eine besondere Partei zu bilden Da» Organ derselben, der „Eorrrspondent v. u f Deutschland" in Nürn berg, fordert zur Bildung einer solchen auf Sollte da» Projekt zur Ausführung kommen, so läge dann eine fulminante Niederlage der Ultramon tanen. welche nie mehr auf eine Mehrheit in der bayrischen Kammer würden rccbnen können. Eine neuere Nachricht auS Wien. 17. Juli, will wissen, eS sei den persönlichen Bemühungen de» Unterrichtsministers gelungen, die drei deut schen Professoren m Prag, welche die dortige Hochschule verlassen wollten, zum Ver bleiben in ihren Aemtern zu bewegen Im Vatican ist man über die Ausnahme deS italienischen Thronerben von Seiten deS Kaisers von Oesterreich bei Gelegenheit deS letzten Besuches in Wien äußerst verstimmt Am päpstlichen Hofe unterwirft man daher die Mit glieder dcS österreichischen Kaiserhose« einer nicht gerade freundlichen Kritik; nur die Kaiserin n agt man nicht zu verunglimpfen. Wie großes Ge wicht dagegen im Quirinal aus die guten Be ziehungen mit dem österreichische Hofe gelegt wir-, zeigt der in der „Pcrseveranza" veröffent lichte Brief deS Kronprinzen Humbert von Italien an seinen Vater, in welchem er seine vollste Be friedigung über den ihm zu Theil gewordenen Empfang am österreichischen Hose auSfpricht Er sei, so schreibt Prinz Humbert, von dcr ganzen kaiserlichen Familie ohne Ausnahme wie ein naher Verwandter, ein vertrauter Freund und lang jähriger Verbündeter ausgenommen worden. AuS London, l6. Juli, wird gemeldet: Im weiteren Verlaus dcr heutigen Sitzung dcS Unterhauses wurde die DiScussion über die Arbeiter Vorlagen fortgesetzt. Ein neuer Artikel, durch welchen daS bezügliche Gesetz vom Jahre t87l ausgehoben werden und zugleich der Criminal-Codex einen Zusatz erhalten soll, wurde angenommen. Ferner brachte Croß einen neuen Artikel ein. durch welch-n daS Ges-tz vom Jahre 1871 ersetzt werden soll. Dieser Artikels tzt eine dreimonatliche Gcsängnißstrase auf Einschüchte rung, Drohungen oder Anwendung von Gewalt, um auf die Handlungen Anderer einiuwirken. Mehrere Amendement- wurden abgelehnt; nur daS von Mundella cingcbrachte, von der Regie rung befürwortete Amendement, nach welchem statt der Gesängnißstrafe eine Geldstrafe ein treten kann, wurde angenommen. Hierauf wurde der ganze Artikel angenommen und damit die DiScussion über diese Vorlage geschlossen. Dieser Artikel macht da» Gesetz auf alle Personen an wendbar und nicht nur aus Personen de» Arbeiter- siandeS. Deutsches Lündesschießen in Stuttgart. Die Vorbereitungen zu dem nationalen Feste, daS in den Tagen vom t. biS 9. August in der schwäbischen Residenz stattftndet. werden, je näher der Eröffnungstag lückt, mit immer wachsender Energie, mit immer rastloserem Eifer betrieben. Damit tritt auch ein vollständige» Gelingen dcS schönen Feste» in immer zuver lässigere Aussicht. Nickt nur wa« da» Tecknische der Sache, die Dispositionen zu dem Schießen selbst betrifft, sondern auch noch der künstlerischen Seite hin wird man den wohlerwogenen einheit lichen Plan, der dem Ganzen zu Gründe liegt, loben müssen. Und wie der Plan glücklich und geistvoll entworfen ist, wie er gleichzeitig allen praktischen Verhältnissen Rechnung trägt, so bürgen auch die Namen der an der Spitze der ComitbS stehenden Persönlichkeiten dafür, daß er mit voll- Fertigender Kraft und strenger Präcision durchge- sührt werde. Stuttgart, nn lieblichen Kranze seiner Wald- und rebenbewachsenen Berge glänzend, beginnt zum Empfange seiner lieben Gäste sich zu rüsten; der Schieß- und Festplatz gehen ihrer Vollendung entgegen, die dekorative Arbeit ist im vollen Zuge. Die soeben im Hallberaer'schen Verlag erschienene Festschrift, von Professor I. Klaiber sehr volk-thüinlich versaßt, ein elegante» Octavbändchen mit Illustrationen in Tonbruck, jedem Schützen al» Gratikgabe jetzt schon zu Diensten stehend, saßt die Hauvtmomente de» KrsteS.übersichtlichzusammen und gibt dem Fremden ein orientirendeS Bild über Stuttgart und seine Geschichte. Nachdem am Samstag Zl. Juli der feierliche Empfang der ankommenden Schützen aus dem Bahnhof stattgcsundcn, wird am Sonntag 1. August die eigentliche Eröffnung dc<> Feste» durch den Festzug, die Festtafel und da» Festconcrrt erfolgen. Der Festzug wird ein Unikum in seiner Art sein. Er umfaßt ersten» Dar stellungen der in den einzelnen Lande» theilen von Württemberg heutzutage noch üblichen länd lichen Trachten au» je 24 entsprechenden Paaren gruppirt und zweiten» eine Nachahmung de» FestzugS. den Herzog Christoph im Jahre 1560 bei dem großen Armbrustschicßen in Stuttgart veranstaltete und wobei die malerischen mittel alterlichen Trachten sowohl bei Berittenen al» Fußgängern zu schönster Wiikung gelangen wervcn. Von den Unterhaltungen der folgenden Tage, al» da sind Militairconcerte. GesangSproductionen, Besuche in den königl Schlössern, Festball u. s. w heben wir noch hervor die am Donnerstag 5 August stattfindendc Vorstellung der lebenden Bilder auf der cigen» zu diesem Zwecke in der Festhalle erbauten Bühne. Der Prolog wird ge sprochen von Frau Eleonore Wahl mann; die Bssber selbst stellen dar: Barbarossa im Kvff- bäuser, die Begegnung von Schiller und Gölhe in der Karlsschule und die K nserkrönung in Ver sailleS. Um die fremden Gäste mit einigen der historisch und landschaftlich interessantesten und anziehendsten Punkte de» Lande» bekannt zu mache», werden Festsahrten nach der Hoben- zollern'schcn Stammburg, nach Hechingen, Tübin gen und Reutlingen einer, und nach WeinSbcrg zur Weibcrtrcu und nach Heilbronn andererseuö veranstaltet. DaS Schießen dauert vom Montag den 2. August, Morgen» 6 Uhr. bi» Sonntag den 8. August, ÄbcndS 8 Uhr, und zwar jeden Tag von 6 —t2 und 2—8 Uhr. Dkm zur Concurrenz herbeikow menden Festgast wird dcr Blick aus die reichen uuv herrlichen Spenden, mit deren der Gabeutempel geschmückt wird und oie der Ver theituna an die glücklichen Schützen harren, noch eine besondere Augenweide gewähren. Die Fest zeitung, welche im Verlage der Fr. Müllerschcn Buckdruckerei (Neue» Tagblatt) erscheint, wird die Hauplercignisse jeveS einzelnen Festtag» zu sauniienileUen und vamtt enic getreue Chronik j vom Verlause LcS Feste» geben. Die Woh-' nung» frage ist nunmehr ui einer Weise ge regelt worden, daß auch der größte Andrang von Fremden bequem und in entsprechender Weise be wältigt werden kann. Aus Stadt und Land. * Leipzig, l8. Juli. Bekanntlich fanden im Lause de» gegenwärtigen Sommer» bereits zahl reiche Sonntag-- Extrafahrten nach den ver- chicdcnsten Himmelsgegenden statt, Wohl keine der wch bevorstehenden Extrasabrten aber HA eine o allgemeine Aufmerksamkeit in unserm reise listigen Publicum erregt, al» die am nächst kommenden Sonntag den 25 Juli statt- inoende Extrafahrt nach der Reich» haupt ladt Berlin unv zwar einmal au« dein Grunde, weil der Fahrpreis ein außerordentlich billiger und weil ferner Gelegenheit geboten ist, von einer ünstägigen Gültigkeit der BilletS Ge brauch zu machen. AlS Anhaltspunkte sind Bitterseld, Wittenberg und Luckenwalde festgcstellt worden. Man hat aber auch eine billige und bequeme Gelegenheit, selbst iu einem Tage die RcichShiuptstadt und mittelst fort währender billiger Verbindung noch die Reize von Pot-dam besichtigen zu können. Der Jnseraten- theil unseres BtatleS enthält alle» Weitere, doch sei auch an dieser Stelle daraus hingew'esen, daß die Entnahme der B'llet« bei dem Veranstalter der Fahrt, Herrn L. Gröber (Ecke der Schiller- und PeterSstraße) rrcht bald zu bewerkstelligen ist, da der Schluß de» BilletverkausS nicht, wie rüher, bi- kurz vor dem AbgangStag ausgedehnt werden kann. —o Leipzig. 18 Juli. Wie immer, vom prächtigsten Werter begünstigt, hielt gestern Abend der akademische Gesangverein Arion im Border- garten de» Eckützenhause» sein Sommcrsest ab. ES hatten sich, außer den Arionen, eine große Anzahl geladener Gäste, namentlich auch dem schönen Geschleckt zahlreich angehörig. zu dem selben eingrftindcn, so daß. wer etwa» später al- nach dem auf sechs Uhr angesitzten Anfänge de» seit Jahren als so genußreich bekannten Feste» eintraf. Mühe hatte, einen Platz zu finden. Da» Fest begann mit dem Festmarsch von Ferd. David, dem die „Ouvertüre Hu Ruy BlaS" von Men delssohn uno „Fantasie Über Themen au» Eu- ryanthe" von Schreiner und „Prri» der Wahr heit", Hymne von Carriere für Männerchor und Orchester, componirt und Deutschland» akademi- schen Gesangvereinen gewidmet, von Franz Müll- ner, folgten. Dem trcfstichen Bortrage genannter Musikstücke schlossen sich die zwei Männerquartette „Deutsche» AuSwandrerlied", Gedicht von GlaS brenner, componirt von Hermann Zopfs (zum ersten Male), „Dämmerung", Gedickt von Oel bermann und componirt von Moritz Vogel, eben falls neu. und „DcS Kaisers Romsahrt", Gedickt von Hermann Lingg, für Männcrckor und Or ehester componirt von Mar ErdmannSdorser an. Im zweiten Theile hörten wir „Ouvertüre Triomphale" von Schulz - Schwerin, zum ersten Male vorgetragen, „Champagnerlied", gedichtet von Strachwitz und componirt von Heinrich Hos- mann, ebenfalls neu. und drei Männerquartette, „LiebcSkalender", Gedickt von Robert Prutz, com ponirt von Franz Lachner, neu, „Du liegst in süßer Ruh", componirt von Zöllner, und „Krüb- tingöblicke", Gedicht von Lenau, eomponirt von Arno Anger, Mitglied de» Verein-, ebenfall» neu, welchem „Zug der Frauen au» Lohengrin" von Richard Wagner folgte. Hieran schlossen sich al» musikalische Novitäten die drei Männer- quartelte „Wein, Weib und Gesang", Gedickt von Gärtner, componirt von Richard Müller, „SteyerfcheS Volkslied" von Koschat und „Marsch- lied", Gedicht vor Wilhelm Duncker, componn k und dem akademischen Gesangverein Arion in Leipzig gewidmet von August Horn, an. D e Ouvertüre zu „Tantalusqualen" von Suvp6 beeidigte den fast durchweg Neues bietend»n mnsikalischen Theil des Feste--. Demselben folgie im großen Saale ein fröhlicher B ll, zu welchem sich eine zahlreiche jugendlich: Theiinehmeischail versammelt halte. Gewiß wird allen Tbeil- nehinern diesesArionenscsteS der hohe musikalische Genuß und zugleich der gcmüihliche Veriauf des selben eine nachhaltige freundliche und erhebende Erinnerung bleiben! — Vielleicht dürste noch zu bemerken sein, daß d>e durchdringende Concert- musik nn angrenzenden Trianongarlen den meister hasten Gesangvortiägen der Arionen wiederhol: einigen Eintrag lhat. — Herr Stadtrath Peucker hat vor seinem Abgänge noch «ne Einrichtung anqebahnl, weiche L-ipzig zetthcr fehlte und wenn sie wirklich in» Leben gerufen wird, eine große Woblihat für die Stadt sein w>rd. Es ist die» oie Errichtung eine» öffentlichen KlußbadeS'sür Frauen. ES ist in niesen Taacn vorläufig ein Kauf über duö aas städtischem Gmnd und Boden befindliche sogenannte Fstcherdad in der P esße am Sckleu- ß ger Wege nnt den Besitzern dessilden, mehrere,. Fifchermeisi rn, zum Preise von 2700 Mark ab geschlossen worden und es steht zu erwarten, d iß bei dem außerordentlichen Nutzen, welchen eine solche Einrichtung für die allgemeine Gesundheit»- pflege hat, da» Plenum deS StodtrataS und da« Collegium der Stadtverordneten ihre Zustimmung zu jenem Kaufe wie zu den, Unterneumeu über haupt geben wird Heffcntlich wird dann auch die von den Stadtverordneten auf Antrag des von Pros. Dn. Reel am schon vor vielen Jahren beschlossene Errichtung eurer össimUichen Bade anstatt mit billigen Pressen auSgesührt. — ss Von Otto Moser ist rn de. Dykschi n Buchhandlung ein Band „Lustige Geschi chten" ersch'enen, wrlch,r deS Ergönlichen eine reiche Fülle bittet und namentlich auch dadurch an Interesse gewinnt, daß oer Schauplatz dieser Ge schichten tlieilweise Leipzig und seine nächste Nm gebung bittet und manche einstige populäre Per sönlichkeit unserer Stadt dadurch wieder ins Leben gerufen wird. Sicher wird eS dem Buch-- nickt an einem zahlreichen Leserkreise fehlen. * Leipzig, 17 Juli Heute Abend 7 Uhr fi.-l k'n vierjähriger Knabe in der Nahe von Cajeri'S Restauration von einer sogenannten „Scköppe" in die Pleiße. Die Uier derselben sind hier steil ausgemauert una mit einer eisernen Einfriedigung versehen, so daß e» nur eines rasch«, Entschlüsse» und besonderer Bravour zur Rettung de» AinveS bedurfte Die« gelang durch den Kauf mann Robert Jackowitz, Besitzer einer Sers- sabrik an der Pleiße, welcher mit seltenem Geschick und äußerster Anstrengung den unsreiwilligin Schwimmer auS dem Wasser hervorhotte. D>e Verunglückung de» Kinde» und die Reliung folgten glücklicher Weise so unmittelbar aus einander, dc ß der kleine hübsche Knab: unier der Pflege von Leuten cineS nahe gelegenen Hausis bald wieder zu fick kam. * Leipzig, 18. Juli Am gestrigen Abenee entstand in dem Scheunengebäude de» sogenannten BergguteS in BolkmarSdors ein Schaden- feuer, welche» s lücklickerweise aus die Scheunen beschränkt blieb, letztere aber emäscherte. Die EntstevungSursachc ist zur Zeit noch unbekannt. H Leipzig, 18. Juli. Dle Reiselust de« Publi cum» ist biS jetzt noch nicht im Abnehmen be griffen. Der heute Morgen 5 Uhr aus der Magdeburger Bahn von hier rach Roßla rc. abgelassene Extrazug war von hier au» von 380 Personen beseht. — Am Sonnabend Nachmittag passirte rin Dienstknecht mit einem zweispänmgen Last wagen die Zeitzer Straße und wie gewöhnlich aus dem PserdebahngleiS Trotz wiederholten Signal» de» PserdebabnkutscherS und selbst auf mündliche» Aussordern eine« Bahndedienstelrn war d«r Knecht nicht dahin zu bewegen, da» Glci» zu verlassen, biS man schließlich Polizei requirirtc und den witerhaarigen Burschen dem Rath sistirte, woselbst er m Hast genommen wurde. Ein gleiche» Schicksal ereilte etwa»
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