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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187507211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-21
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1875
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39b4 Die glückliche Geburt eine» krästigenjMLdchenS zeigen hierdurch an — Reudnitz, den 20 Juli 1875 Joseph Reiche«baeh und Frau ged Thüusueler-Matho. Heule Nachmittag I/42 Uhr wurde un- ein kräftige» Mädchen gevorcn. Dieses zeigen Freunden und Bekannten hocherfreut an Leipzig, den 19. Juli 1875. Gustav Seiler und Frau. Gestern Bormittag kurz vor 11 Uhr verschied nach längeren Leiten meine innig geliebte Braut, Adolphtne Dorothea Mathzoreck in Hamburg DieS allen Verwandten und Freunden zur Nachricht. Leipzig, den 20. Juli 1875. Otto Lincke. Heute Nachmittag 2 Uhr verschied nach schweren Leiden unser inniggelielter Vater, Groß, und Ur großvater, vr meck. Andreas Loose, im 78. Jahre seines Leben- Leipzig, den 20. Juli 1875. Paultue ve,w Taube geb. Loose, Retuholde BrockhauS geb Laube, Prof Vr. CleiuenS BrockhauS. Nach schwerem TvdeSkampse verschied heute unser innigstgrliebter ^ r tt I> » K im zarten Alter von 22/4 Jahren, in der kurzen Zeit von Ich Jahren das dritte unserer Kinder. Groß ist unser Schmerz Diese Trauernachricht Widmet allen Verwandten und Freunden mit der Bitte um st tle Theilnahme. GohliS, den 19. Juli 1875. Tbcoclor Uielitor nebst Frau und Großeltern. HeuteMorgen 4»/.UHr verschied anZahnkrämpsen nach längern Leiden, doch noch schnell und uner« wartet unser lieber Richard im Alter von 6 Monaten. DieS zeigt allen Freunden und Ver wandten hierdurch an. — Leipzig, 20. Juli 1875. LoutS Schethel, Louise Schettzel geb Hedrtch. Schnell und unerwartet entriß unß der uner bittliche Tod unser liebe- Kurtche« im zarten Alter von 6 Monaten. Die- zeigen tiesbetrübt an Leipzig, den 20. Juli 1875. sh. lHtldebraud und Frau, geb. Große. Danksagung! Für die vielen Beweise der Liebe und Theil nahme bei dem Begräbniß unser» theuren Gatten, LaterS. Großvaters, BruderS und Schwager», de» Rentiers INot»»»»!«-!» LAr»«« in Leipzig, sagen hiermit den wärmsten Dank die Htuterbltebeue«. Allen lieben Freunden und Bekannten, welche uns bei der Beerdigung unsere- lieben Neffen ihre reiche Theilnahme bewiesen, sagen wir hier mit unfern tiefgefühlten Dank. August Beeger nebst Frau. Für die liebevollen Beweise herzlicher Theil nahme bei dem Verluste unsere- guten Erlichen sowie für den rcicben Blumenschmuck sagen wir unfern tiefgefühltesten Dank. — Reudnitz, den 20 Juli 1875. A. Ströfer und Frau. Herzlichen Dank allen Denjenigen, die den Sarg unsres Svhnchen mit Blumen schmückten. Möge Sie Gott vor derartigen Schicksalen behüten. Reudnitz, den 20. Juli 1875. Wilhelu» Klinge nebst Frau. Für die un» bei dem schweren Verluste unser- guten LeuchenS vielfach entgegengebrachte innige Theilnahme, sowie derselben gespendeten reichen Blumenschmuck bringen wir Allen unfern herz lichsten Dank. Gustav Zierold u Frau, Eltern Loui» Zander u. Fcau, Großeltern Für tue vielen Beweise inniger Theilnahme und für den reichen Blumenschmuck des Sarge» unsrer beiden Kinderchen, sagen wir unser» tiefgefühltesten Dank. Die Familie Röthig. Familie« - Nachrichten. Verlobt: Herr Franz Lauenstem in Meißen mit Frl. Margarethe Riste in Lommatzsch. Herr Bezirksgerichts- rath Flock mit Frl. Beukert m «nnaberg. Vermählt: Hcrc Eduard Schmiv in Basel mit Frl. Minna Muth aus Lnnaberg. Herr Gymnasialober, lehrer vr. pkil. Dreßler nnt Fr'. Elise Kuhn >n Bautzen. Herr Lekncr Peger mit Frl. Hedwig Hopf in Chemnitz Herr Robert Brauer Mit Frl. iügncs Geißler in Zwickau. Geboren: Herrn Rudolf Töpolt in Schlolta ein Sohn. Herrn K. W Preßler in Pfarrhaus Rodau t. B. Herr» Kaufmann W. Dreßler in Dippoldiswalde ein «ob». Herra Referendar ÄtenstLdi in SLirgiSwalde ein Sohn. Herrn Georg Sahrer 0. Sahr-Ehrruberg in Dresden ein« Tochter. Herrn E G. Siedel in Dresden eme Lockter Herrn Richard Ltttel in Dresden eine Tochter. Herrn Pros. Kreischrr in Freibrrg eio Sohn. Gestorben: Frau Juli« Anna von Döring geb. von Hebeustreir in Bautzen. Frl. Natalie Bohndorfs in Gr mma. He r Gutsauszüqlcr I A. Julius io Förstzeo bei ^rimmr. Herr Rittergutsbesitzer Hermann Bogt in Lorbitz Herr Apotheker Ho>st Eroman» ,n Wurzen. Frau Sophie Bcck ged. Hei>y'chel »n DreSeen. Herrn Ferdii.anv Filcker's in Pegau Tochter Frida. Herr Bergrath Prof. vr. Theodor Siteerer in Dresden Krau Julian« Friederike Opletal geb Pöschel in Dresden. Herr Schubmachrrmerster Frtedr. Aug. Keltsch in Dresden. Frau Mari« Emilie verw. Geiß er geb. Miersch tu Dresden Herrn Feodoc Heiner'» ,n Dresden Sohn Paul. Herrn Robert Willing » in Dresden Sohn Oskar. Berichtigung! In der am 10 Juli u o. annoncirlen Eoncertmusik (Walvschenke Lößnig) muß es heißen statt Stadturufikchor, Chor de- GchuhmacherS H. L. Nagel au- B»r«a. Die Beerdigung deS Herr« Hakans» findet Donnerstag früh '/»S Uhr von der Leichenhalle de» neuen Friedhofes auS statt und werden die Leldtragenden gebeten sich um gedachte Zeit an der bezeichnten Stelle einzufinden. ILLwst«! » !-««>. VewperLtiir -es Wsssers 201,'. Vatzlslaaliv« 1'ewpvrrtltir äv8 2Ü 8ophl«od»a,I»i> t 2 » > Damen: Montag, Mittwoch, vreicag DienStag.DonnerSlag.Zonnab'Nv /^9 N8vh«r-Iwnwß,-S»a. IS SodviwwLllStLlt. lompei'tlliic il. VViiWrs »I» 20. lull 1811,'. Gpe1fea»stalte» I. ». H. Donnerstag: Linsen mit Salzflessch. D. V Weinoldt. Kitze. Carl-Theater. ^ Leipzig, 20. Juli. Die neue Direktion de» Carl-TheaterS entfaltet eine Regsamkeit, welche die höchste Anerkennung verdient. Zu den bisher gebrachten, thcilweise mit ungewöhnlicheren Geld opfern ermöglichten Novitäten gesellte sie seit vorgestern wieder eine neue Erscheinung: „Die Prinzessin von Trapezunt" von Osfenbacb Unter den Offenbachiadcn, die wir zu kennen da» Vergnügen haben, erscheint unS die „Prinzessin ' zwar als eine der harmlosesten und, wenn man will, ehrbarsten Schöpfungen; andererseits aber ist sie mit einer so reichlichen Dosis de- wirkung- vollsten Bleche» ausgestattct, daß nicht nur daS Zwerchfell eine» gewöhnlichen Sterblichen, sondern selbst die Haut eines HippopotamuS leicht Schaden leiden kann. Der Inhalt de» Stückes läßt sich beim besten Willen nicht beschreiben. Wenn wir daher nur die Hauptpersonen ansühren: eine nach den Meß- budcnkiinstlern cvpirte, akrcbalisirendeVagabunden- truppe L la Holtei; ein grimmiger Duodezmonarch, dessen ganzes Regierungssystem im Corporalsrack ruht; ein jugendlicher Prinz, der seinem pedan tischen Erzieher entlaust und auf eigene Rechnung und Gefahr sich in die liebenswürdige Prinzessin von Trapezunt mit der abgeschlagenen Nase ver liebt; einen Lotteriegewinn, eine große Trommel, einige musicircnde Automaten u. s. w. — und diese Hauptpersonen zu einem Theaterstücke zu- sammcnzuquirlen, so kann sich die Phantasie Gang und Inhalt de» Stücke» in Leichtigkeit selbst bilden Die Musik weist einige sehr hübsche Nummern aus, namentlich in den Ensembles; sonst läßt sich über sie Nichts weiter sagen. Die Wiedergabe der Operette verdient uneingeschränkte« Lob. In erster Reihe flanirten die Damen Frl. Möller (Prinz Rafael) und Marione! (Regina) und die Herren Hampel (Prinz Casimir), Liese (Cabriolo) und Feuchter (Sparadrap); auch die übrigen Darsteller zeichneten sich mehr oder weniger au- Den Preis de» Abend» trug unstreitig Hr. Biese durch die in der That höchst ergötzliche Holtum- Persiflage davon. Aachtrng. z Leipzig, 20. Juli 1875. Bei dem beute stattgesuadenen LicitationStermrne.die Ver- Pachtung von der Stadtgemeinde gehörigen Feld- und Wiesen Parzellen in Sommerselver Flur betreff, hatten sich >6 Bieter eingestellt und folgende Höchst gebote gethan: aus Keldparzelle Nr. 74 von 150 Qu -R --- 83,0 Ar Flächeninhalt 34 aus dergleichen Nr. 242 von 48 Acker 270 Qu R. — 25 Hectar 95.6 Ar 1200 .< auf Nr. 244 und 245 von 2 Acker 274 Ou.-R. --- t Hectar 82,2 Ar 95 für jedcS Jahr, während auf die Wiesenparzclle Nr. l5Z von 54 Ou R. --- >0.0 Ar Flächeninhalt 26 und auf Nr. 243 von 196 Q -R --- 36.2 Ar 2 .4 für da» Jahr ge boten wurden. * Leiptg, 20. Juli. In der General Versamm lung de-Verein- der Leipziger Gemeinde- beamten am 19. d. M. wurde zunächst der Eassen-Bericht über da- abgelausene VereinSjahr und darauf der Bericht der Commission über Einführung einer Begräbnißsteuer vorgetragen. Dem Anträge der Maj rität dieser Commission, eine Begräbnißsteuer zur Zeit nicht einzusühren, stimmte die Versammlung zu. Die Wahl de» Vorstände» ergab die Wieder- resp Neuwahl der Herren Dir. de» Waisenhauses, vr Schloßbauer als Vorsitzenden. Archivar Sauer stellvertretenden Vorsitzenden, Steuer CassirerLangkammcr Cassirer, Pol -A. »Registr. Bcbr und Einnehmer Junck Schriftführer Zu Rechnungs-Revisoren wählte die Versammlung die Herren Revisor WiUsch und Steuer-Einnehmer Köhler. Die übrigen Gegenstände der Tagesordnung wurden für die nächste Monat-versammlung zurückgelegt und schließlich zr reger Belheiligung an ter am 8. n. M. in Dresden stattfindenden General- Versammlung deS Landes-Vereins der Gemeinde- Beamten aufgcfordert. — o. Leipzig, 20. Juli. Der Aussatz „Für deutsche Zucht und Sitte" in letzter FreitagS- nummer deS Tageblatt», welcher Sonntags nachher in demselben Blatte eine Entgegnung fand, hat, wie wir vielfach vernehmen, in der hiesigen Frauen welt um so größeren Unmuth hervorgerusen cUS nicht allein im FischcrinnungSbade am Schleußiger Wege, sondern auch am 12. Juli in der großen städtischen Schwimmanstalt vom hiesigen Allgemeinen Turnverein bei der Feier seines 30. Stiftungsfeste- ein veranstaltete» Schwimmsest mit Zulassung weiblicher Zuscbauer- scbast stattgcfunden hat, welche Letztere ebcnsall- durchgängig der gebildeten Welt angehörte. ES dürste üoer genannten ungesch'ckten Angriff aus die Ehre unserer Frauenwelt wohl noch nicht da» letzte Wort gesprochen sein. UebrigenS hat der ,.Kämpfer für deutsche Zucht und Sitte" durch seine Verdammung der Lchwimmfeste diesen nur Rcclame gemacht, denn wie wir hören wird in nächster Zeit im FischcrinnungSbade abermals ein Schwiliuilfest abgehallen, zu besten Programm bereit» neue Nummern i» Vorbereitung sind. Bis jetzt ist noch nicht entschieden, ob bei diesem Lchwimmfeste euch Schwimmerinnen ihre Kunstfertigkeit zeigen werden; doch soll dieser Genuß in ziemlich gewisser Aussicht stehen. * Leipzig, 20. Juli. Ein Telegramm auS Karlsruhe von beute Vormittag meldet unS: Der Wagner-Geucke'sche Extrazug ist soeben wohlbehalten hier angelangt. Die Witte rung ist sehr günstig, die Stimmung vortrefflich. Lripzig. 20. Juli. Von verschiedenen Seiten werden wir darauf aufmerksam gemacht', daß gerade gegenwärtig die Umgebung von Potsdam, da» herrliche BabelSberg und wie die Puncte alle heißen, einen Naturreiz entsalten, der den Besuch dicsc» Eldorado der Mark Bran denburg als höchst lohnend erscheinen lasse. Da nun bekanntlich am künftigen Sonntag die bereit em anderer Stelle erwähnte, von Herrn Kauf mann L- Gröber veranstaltete Extrasahrt nach Berlin zu bedeutend ermäßigten Preisen mit fünftägiger Giltigkeit der BlllctS stattfindet, so möge Jedermann, der sich daran betheiligt, aus den äußerst leicht und billig zu erreichenden Ort aufmerksam gemacht sein. Die Betheiligung an der Fahrt verspricht übrigen« eine sehr zahlreiche zu werden, so daß also der künftige Sonntag ein stattliche« Contingent Leipziger in Berlin und Potsdam sehen wird; übrigen» sei auf die zu be schleunigende Entnahme der Fahrbillet» (s. den Annoncentheil) aufmerksam gemacht. — Da» in Pari», Berlin und Wien mit so entschiedenem und anhaltendem Beifall gegebene Drama mit Gesang „Die Reise um die Welt in 80 Tagen" wird am Donnerstag den 22 d. M. auf dem Stadttheater zur Ausführung gelangen. Diese Vorstellung beginnt um 6 Nhr. — Heute Mittwoch Abend verabschieden stcd vom Publicum im Germania-BolkS- Theater sowohl der Jongleur und Belocipedist Leonce al» auch die Chansonette Laurence; an deren Stelle aber hat die aus fortwährende Heranziehung neuer künstlerischer Kräfte bedachte Direktion nicht allein (und zwar zum ersten Male) eine englische Chansonetten-Gängerrn, Frl. Rose villier», sondern auch den berühmten Mandolin-Virluosen France de Laine und endlich den Negersänger, Tänzer und Natur-Jnstrumenta« listen John Conrtch, genannt tlrs ongin»! ?!uek- 8tom von der Akademie os Philadelphia, engagrrt; dieses Künstlertrio tritt am Donnerstag Abend zum ersten Male aus. — Parlow im Scdützenhausel — So lautete die Parole am Montag Abend für zahl reiche Massen, welche sich an den herrlichen Con- certvorträgen de» Musikcbor vom pommerscben Füsilier-Regimenle zu ergötzen beabsichtigten. Und in ter Tbat, sie fanden ein wirklicde» Ergötz n. einen kostbaren musikalischen Genuß. Alle, die sich im Trianonpark erngesunden und einige drohende Regenwolken mit Verachtung angeschaut heben. Der Ruf der Parlow'schen Capelle ist seit Jahren zcbon ein hoher und allgemein ver breiteter und die Erwartungen der meisten Be sucher mögen uicht gering gewesen sein — aber überall vernahmen wir die freudigsten, anerkennend sten, jede Erwartung übertreffenden Ausdrücke der Befriedigung. W:e hängt diese Capelle aber auch mit ihrem Dirigenten zusammen, wie folgt sie den unbedeutendsten Wirken seines T.ktstabes, und mit welcher Feinheit und Präciston weiß sie den künstlerischen Intentionen ihres Leiter» zu folgen. Jede einzelne Leistung bot einen beson deren Genuß für sich, so daß man nicht wußte, welcher man eigentlich den PrerS zuerkennen sollte Da» Publicum war völlig enthusiaSmirt und nahm jede Nummer m stürmischer Welse auf, mochte sie auS dem Gebiete der klassischen ooer der leichteren, unterhaltenden Musik sein. Von überraschender Wirkung war der Vortrag der Ouvertüre zu Dinoray, welcher von einem Chorgesange gut- geschulter Stimmen „O heil'ge Jungfrau" be gleitet war, während nach der anderen Serie hin e ne brillante Nachtigall- und die HeSka-Holka- Polka-Majarka von Parlow zu allgemeinster Heiterkeit hinriß. — Zu bedaue!» ist eS, daß diese so vorzügliche Capelle nicht länger al» auf zwei Abende gewonnen werden konnte, aber auch für diese zwei Concertc verdient ihr Unternehmen unbedingten Dank und Anerkennung. L. — Wie au» dem Jnscratenlheil dieses Blatte- ersichtlich, bietet sich im Laufe deS heutigen Tage» Gelegenheit zur Besichtigung einer Schaustellung seltener Art, aus die wir Naturfreunde ausmerksam zu machen nicht verfehlen wollen. Im Garten de» Pantheon Hierselbst, Dresdner Straße und Gerichtsweg, ist nämlich ein Fisch —Stöhr — von mächtigen Dimenstonen — 4 Ellen lang und circa 2 Centrer schwer in einem riesigen Wasier- trog lebend zu sehen Das Thier ist in der Nacht vom Montag zum DienSlag von einem Fischer bei Torgau in der Elbe gefangen sogleich am DienStag früh aus der Bahn hierher tranSpor- tirt worden. Be m Ausladen hier hat der Fisch eine Probe der ihm innewohnenden enormen K'raft gegeben, indem er einen Bahnarbeiter durch eine Schnellung mit dem Schwänze so arg am Arm beschädigt hat, daß ärztliche Hülfe für den Arbeiter in Anspruch genomm n werden mußte. Da» Kleid de» F.scdcS ist ein schöne« silberartige», von lauter Knochenschildern gebildete». Am Mitt woch Abend gedenkt der Besitzer, — Derselbe, welcher den glücklichen Fischrug, da solche starke Slöre in der Elbe zu den Seltenheiten gehören, gethan hat — den Fisch zu zerlegen und pfund weise käuflich abzugeben, waS Kischliebhaber interessiren dürfte. ) Leipzig, 20. Juli. Einen abscheulichen Scan- da l gab e» gestern Nachmittag in der Sebastian Bachstraße. Dorthin hatten sich zwei Schutzmän ner begeben, um den Namen eine» GeschirrsührerS wegen Contravention gegen da» Pserdebahnregu- laUo sestzusssllen. Darein hatte sich ein aus einem Neubau dort beschäftigter Hanvarbeiter gemischt und den Beamten da» Recht abgesprocheu, den Knecht nach Namen re. zu fragen. Al» der Hand arbeiter hierüber zu Recht gewiesen, wurde er höchst ausfällig und suchte die Beamten lächerlich zu machen. Da» gelang ihm auch insofern, al» alle dort beschäftigten Arbeiter in laute» Hurrah- rufen und Händeklatschen ein sielen. Da» Ende von der So che war, daß der erstgedachte Hand arbeiter in Polizeihast genommen und heute zur Bestrafung an da« königliche Bezirksgericht abge- geben wurde. — Einen gleichen Skandal verursachte etwa- später ein GeorgenhäuSler, der in der Nord straße beim Betteln betroffen und verhaftet wor den war. Auf dem Tran-Port nach dem Poli- zeihouse halte derselbe den Schutzmann mit allen nur erdenklichen ScLimpfreden überhäuft und wie derholt versucht, denselben zu schlagen Auch d:rscr verfiel demselben Schicksal wie der vor- gedachte Handarbeiter. In beiden Fällen hatte ein Zusammenl-.uf von Menscyen staltgefunden, die sich zum The«! an diesem Schauspiel ergötzten. — Eine» höchst rohen brutalen Menschen bemächtigte sich die Polizei in der Nacht vom Montag zum DienStag. Derselbe hatte zum Aergerniß aller Mitbewohner de- HauscS, in wel chem er seine Wohnung hat, seine EHJrau auf vie empörendste Weise gcmißhcmdell und geschlagen. (UebrigenS ist DieS schon sehr oft geschehen; erst vor einigen Wochen mußte die arme Krau nebst ihrem 13 jährigen Sohne der erlittenen Miß handlungen halber dem Krankenhaus überliefert werden, während der rohe Mensch schon damals in Polizei- und später in BezirkSgerichtS-Host genommen wurde.) Als nun die Polizei in der fraglichen Nacht gegen diesen Wütherich emschreitcn wollte, fuhr er auf den Schutzmann wie e»n Rasender lo« und warf denselben wiederholt gegen die Wand. Selbst mit Hülfe eine» zweiten Schutzmann» war dies:r Unmensch nicht zu bän digen. Diesmal nahm aber wenigsten» da» Pu blicum Partei für die Polizei. Außer den beiden Schutzmännern hatten noch 6 Mann vollauf zu lhun, um den im höchsten Grade aufgeregten Menschen unschädlich zu machen. Diesmal steht derselbe j-denfallS einer härteren Strafe entgegen. Den Schluß dieser scandalreichen Nacht machte ein legitimationsloser Student, der im ang?- trunkencn Zustande sich höchst ungebührlich gegen Polizeibeamte benahm und deshalb in Haft ge nommen wurde. * Leipzig, 20. Juli. Den bereits wegen schweren DiebstahiS mit ZuchchauS bestraften Messerschmied Carl E.'uard Rudolf Sch aas von hier, welcher geständiaermaßen vor ungefähr zwei Monaten uuö mehreren theil» verschlossenen, theils offenen Behältnissen beziehentlich unter Anwendung eine- NacvschllisselS und clneS Stemmeisen- seinem Stief vater, einem hiesigen Holzschneider und zweien bei diesem wohnhaften Untermicthcrn Haares Geld und Kleidungsstücke im Gesammtwerthsbc-trage von über l25 weggenommeu (von den Klei dungsstücken aber eines während seiner H ist in Prag, von wo er hierher tranSportirt wurde, an einen Mitgefangenen gegen ein sctlechterc- dergleichen und Ueverlassung von Speisen und Getränken cingetauscht) halte, verurtheilte gestc.n da« königliche Bezirksgericht wegen schweren und einfachen Diebstahls zu 1 Jahr und 6 Mo naten Zuchthausstrafe, dreijährigem EhrenrechlS« Verlust und zu Polizeiaufsicht. In der heutigen unter Zuziehung von Gcrlchtsschvffen abgehaltenen Hauptverhandluag erkannte dieselbe Behörde gegen den gleichfalls von hier gebürtigen Oeko- nomen Georg Hann» Adolf Friedrich v. Metzsch, 24 Jahre all, welcher vor einigen Wochen au» dem Wohnzimmer eines seiner hiesigen Verwandten eine goldene Taschenuhr sammt Kette im Werthe von zusammen 150 ^ in der Absicht, sich durch eine Verpfändung, jedoch ohne die Ueberzeugung der rechtzeitigen Wiedereinlösung derselben, Geld zu beschaffen, weg» und mit fortflenommen hatte, wegen einfachen Diebstahl» auf eme viermonatige Gefängnißstrase. Vorsitz, Anklage und ver- theidigung waren bei diesen Verhandlungen durch Herren Asseflor Steche bez GerichtSrath Obenan», staat-anwalt Hoffmann (in beiden Fällen) und Advocalen Freylag bez. Bader vertreten. Volkmarsdorf. 2v Juli Da- bei Gelegenheit der Feier de- 17. Stiftung-feste- veranstaltete öffentliche Schauturnen de- hiesigen Turn verein- am letzten Sonntage begann am Nach mittag 3 Uhr. Die zahlreichen Zuschauer er freuten sich zuerst an sehr netten, auch zusammen gesetzteren Freiübungen — sämmtlich nackMusiktact stramm ausgeführt —, dann an 1heilwe,se schwie rigen AuSsüorungen an Barren und Rcck und an den Krastleistungen einzelner Gastturncr. Außer dem hatten in zwei Ansprachen der hiesige Turn verein-Vorstand Hamann besonder- die Nützlichkeit de- Turnen- hervorgehoben und Ealsirer Vröhl den Dank für den im Verein lebhaften Eifer belobt. Ein Zug nach dem Bergschlößchen zu Neuschöne- seid und Concert und Ball schlossen da» Ganze.
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