AV-uf einem Platze innerhalb der Ringmauern der Marien kirche, wie sich dieselbe in ihrem jetzigen großartigen Umfange dem Auge des Beobachters darstellt, soll eine kleinere, nach der Tradition im Jahre 1243 erbaute, der Maria geweihte Kirche gestanden haben, welche noch im Jahre 1270 vor handen war, damals auf freiem Felde lag, später aber, wahrscheinlich 1308 bei der Zerstörung der alten Stadt Danzig durch den deutschen Orden, ihren Untergang fand. An derselben Stelle jedoch wurde, nachdem der Orden eine neue Stadt Danzig (die Rechtstadt) gegründet halte, fast gleichzeitig mit der Grundsteinlegung der Stadtmauer, unter dem Hochmeister Ludwig König v. Waizau, am 28. März 1343, der Grundstein zu einer neuen Marienkirche gelegt. ' „Hierüber liefet man auf einer über dem Eingänge der großen Sakristei befindliche» Tafel in altem Mönchs- latein nach deutscher Uebersetzung Folgendes: Im Jahre 1343, Mittwoch nach dätare (2ti. März), ist der erste Stein zur Stadtmauer der (Recht-) Stadt Danzig gelegt worden, und am nächsten Freitage der Grundstein zur Kirche der heil. Jungfrau Maria. Das Fest der Weihe dieser Kirche soll am nächsten Sonntage nach dem Gcbnrts- sesie der Maria gefeiert werden. Daß der Hochmeister einen Banmeister, Ulrich Ritter aus Straßbnrg, nach Constantinopel geschickt habe, um nach dem Muster der Sophienkirche den Plan zu der St. Marien kirche zu entwerfen, ist selbstverständlich eine Fabel. Der neue Bau war jedoch keineswegs auf so bedeutende Dimensionen berechnet, zu welchen sich derselbe späterhin, im Laufe von fast 160 Jahren, welche Zeit erforderlich war, um das begonnene Werk zu vollenden, ausdehnte. Am 28. Juli 1502 um 4 Uhr Nachmittags fügte Meister Heinrich Hetze! deni nunmehr fertigen Tempel den Schluß stein bei.