Mörder begraben liege, dessen ruchlose Hand, keine Ruhe findend, ans dem Grabe hervorgewachscn sei. Wahr scheinlich veranlaßte dieselbe das an der Gitterthüre befind liche Bild eines Knaben, welcher Dolch und Todtenkopf in seinen Händen hält, sowie die. im Fußboden der Kapelle ^befindlichen 5 Luftlöcher. 2n der Allerheiligen-Kapelle wird eine verdorrte, für jene gehaltene Hand ausbewahrt. Das vor dieser Kapelle befindliche kunstvoll gearbeitete Eisengitter — Schmiedearbeit — dürfte wohl Beachtung verdienen. Ein ausgezeichnetes Kunstwerk enthält die nächste, die der I>r. Berendtschen Fainilie angehörende 11,000 Jungfrauen- Kapelle, nämlich ein aus Holz geschnitztes Crucifix, Welches eine Hauptzierde der Kirche ausmacht. Die Meinung, daß dasselbe ein Werk Michael Angelv's*) sei, ist irrig; — jedenfalls ist der Verfertiger desselben ein deutscher Künstler, welcher diesen Namen in der Thal verdient. Die Sage, in welcher sich zugleich ein Urtheil über das Kunstwerk ausspricht, erzählt, daß der Künstler, um den sterbenden Heiland recht naturgetreu darzustellen, einen schönen Jüngling in sein Haus gelockt und denselben gekrcuziget habe. Prof. Schultz rühmt an diesem Kunst werke hauptsächlich „die fein beobachtete Haltung des Körpers, namentlich die naturgetreue Darstellung des Einsinkens des Kopfes in den Brustkasten vermittelst seiner eigenen Schwere." Die beiden Figuren zur Seite des Crucifixes haben einen verhältnißmäßig geringeren Kunstwerth. Die folgende Kapelle, St. Trinitatis-, Balthasar-, Ferber- oder blinde Kapelle, ohne Fenster, enthält das *) Man pflegt den unbekannten Künstler auch wohl den deutschen Michael Angela zu nennen, um dadurch dessen wahre und hohe Künstlerschast hervorzuheben.