Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187507281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-28
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6>/, Uhr. Rrductls» ,»» LrpkdM«» ^ohaimiSgaste 33. Verantwortlicher Rrdacteur Fr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redactwu V«r»iina,« »»u N—11 Udr m»«i» »»a 1 — k Udr Vcipügcr Tagelilall «nnatzmr der für die uüchst- olarnvr Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Lonu- and Festtagen früh dis '/,9 Uhr. FMllir für Zastrateoaooadmr: Otto Klemm, UniversilätSstr. 22, Sani« Löichr, Hainstr. 2l, Part. Anzeiger. M r«». Orzaa für Politik, Lvcalzcschichtk, Handels- und GcschästSvnkchr. Auflage 13.40V. .>do>nrmrat«prrl« viertelj. 4^/, Mt incl. Bringerlohn 5 Dir. Jede einzelne Nummer 30 Pf Belegexemplar 10 M. Medüvren für Extrabeilagen ohne Postdelörberung 3« Mk. mit Postbesvrderung 45 Mk- Inserate 4gcsp Bourgeois;. 2vP<. Größere Schriften laut unserem Prcisverzeichmß. — Tadellanscher Lay nach bildere», Tarif, keclamen unlee dem ticdacttoaostrt- die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Lepeltttt»» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zablungpraonuumnmso oder durch Postvorschuß. Mittwoch den 28. Juli. 1875 Bekanntmachung. -Hum Bebus der gegen daS Ende jedes akademischen Halbjahrs zu haltenden Revision der Uni versitätsbibliothek werben diejenigen Herren Studirenren. welche Bücher au« derselben entliehen haben, ausgesordert, diese während der Zeit vom 29. bi« 31. Iult gegen Zurücknahme der Empfangs bescheinigungen abzulielern. und zwar wird die Ablieferung in der Weise zu geschehen haben, daß diejenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben von A.—H. ansangen, am 29 Juli, die deren Namen mit I N beginnen, am 30. Juli und die Uebrigen am 31. Juli abliefern. Alle übrigen Entleiher werden ausgesordert, die an sie verliehenen Bücher am 4., 5. oder 6. August zurückzugeben Während der RevistonSzeit kann eine Ausleihung von Büchern nicht stattfinden. Ebenso wird während derselben da- Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, den 24 Juli 1875 Die Direktion der Universitätsbibliothek. vr. »re hl. Von -er Reise. Al- wir von dem hoch gelegenen Karlsbader Bahnhos hinadsuhren in den Thalkessel, in welchem die alte berühmte Badestavt liegt, be, gegnelen un« eine Menge mit Kostern und Neffe- laschen beladener Droschken, in deren Fonds meisten- elegante Damen mit sroben, heiteren Gesichtern saßen, mit Mienen, in denen man die Freude der Abreise laS. Denn so romantisch auch dieses Karlsbad gelegen ist, so anmuthig auch die Spaziergänge in dem Park, die Pro menaden nach dem Sauerbrunn, Sckweizerhos. Schöndrunn, vie Ausflüße nach HanS HeilungS- Felsen. Gießhübel. König-Olto-Qurlle, so ent rückend auch die Fcrnfichten über daS gesegnete Bvhmrrland sind, die man hier vom Hirscbsprunq und Panorama auS hat: — wenn der Kurgast vierzehn Tage seinen Sprudel oder Mühlbrnnnen getrunken hat. dann zählt er mit peinlicher Ge- nanigkeit die Morgen ab, an denen er nach dem Brunnentrinken entweder in Pupp'S CcffS Salon oder Sckvnbrunn oder im CcisL SanSsouci an dem höchsten Karlsbader Genuß, dem Kaffee mit Kipfeln (eine Art Gebäck, den Leipziger Hörnchen sehr ähnelnd), sich erquickt. Ich habe an vielen. Kaffee-berühmten Orten: nn CasS Geßwein in der Halle'fchen Gaste in Leipzig, im CafS Riehe aus dem italienischen Boulevard in Paris, in Hamburg im Alster- pavlllon, in dem 6»tö cko8 mille coiolweL in Brüssel und sonst Hunderten den duftenden Trank der arabischen Bohnen getrunken, aber so vortrefflich, wie man den Kaffee in den böbnnschen Bädern, ror Allem aber in Karlsbad trinkt, habe ich ihn nirgends gefunden. Die Morgenkaffee-Stunde gehört denn auch zu den angenebmstcn Momenten im Karlsbader Badeleben. Sobald die vor» schrift-mäßige Anzahl Becher getrunken und die Brunnenpronienade vorüber ist, eilen Herren und Damen zu den Bäckern, um sich ihre Kipfel zu kaufen und dann in irgend einem der vielen CafS Salon» den aromatischen Trank zu schlürfen. Eine Portion kostet 25 Kr., ohne da- Trinkgeld. DaS Trinkgeld spielt in Karlsbad, wie überhaupt iu Oesterreich eine große Rolle. Wie man in Pari- keine Demi-Tasse oder kein Gläs chen Cognac trinken kann, ohne dem Kellner ein paar Sou» zu geben, so muß man den Kellnern und Kellnerinnen in Karlsbad, will man ander- da» nächste Mal nicht schlecht bedient werden, ein Trinkgeld geben, so viel offene Hände für Trinkgelder, wie in diesen böhmischen Bädern »ad Oesterreich überhaupt findet man nirgend». In Prag fanden wir e» wenig besser. Für den Fremden ist diese- Trinkgelder.Geben sehr unan genehm; weniger wegen der paar Gulden, die mau noch lo< wird, als vielmehr wegen der Un gewißheit, in der man sich befindet, ob da- ge gebene Trinkgeld auch dem Betreffenden für die verrichtete Dienstleistung genügend erscheint. Wenn ein Fremder, der noch vie in Karlsbad war. dev interessantesten Eindruck de» Badeleben« haben will, so muß er früh zwischen 5—7 Uhr an einen der besuchtesten Brunnen, den Mühl brunven vielleicht, gehen. Diese» Schauspiel, qjn paar Tausend Menschen aller Nationen im so genannten Gänsemarsch d. h. hiuter einander mit ihrem Becher an den Brunnen gehen zu sehen, ist schon bei einem allgemeinen Ueberbltck sehr unterhaltend, noch mehr, wenn man ein gehendere Beobachtungen macht. Denn diese- Karlsbad istdaS Stelldichein aller Starken Europa». Frankreich. England. Italien, Ungarn senden so gut ibre Dicken, wie Deutschland. Ruß land, Holland, die Türkei, Schweden und Nor wegen Man könnte meinen, daß hier ein Con greß aller Rlkfendcimrn Europa» abgehalten würde, denn vorzugsweise da- schöne Geschlecht ist eS, welche- durch so außerordentlich gewichtige Re prälentantinnen vertreten ist. Welche Freude aber, wenn sich. Dank den heißen Quellen, die au» dem gesegneten Boden Karlsbad» empor springen, da» Gewicht allmählkg verringert! . . Ich vergesse den Freudenstrahl nicht, der über da» Gesicht einer sehr hübschen, aber auch sehr korpulenten Dame von vielleicht einigen dreißig Jahren zuckte, al- sie von einer der Waagen herabtrat, welche in Pupp» Allee ausgestellt sind, um den Curgästen Gelegenheit zu geben, sich jeden Augenblick von den Wir kungen der Karlsbader Quellen zu überzeugen. „Denken Sie", rief sie einer Freundin im guten Wienerisch zu, „ich habe in den vierzehn Tagen an fünfzehn Pfund verloren. Ick wog, als ich an kam, 260 Pfund und jetzt nur noch 245!" Un mittelbar hinter dieser hübschen, gewichtigen Wie nerin. deren rosiger Teint und blühende Körper fülle sie recht gut zu einem Modell der Abundan tia, der Göttin de» lieber fl affe» befähigten, be gegnele ich einer ältlichen Dame au» einem Bade orte in der Nähe von Frankfurt a. M, deren hagere» Gesicht mit einer Haut überspannt war. deren Farbe ein tiefe- Dunkelgrün mit einem gelblichen Ton war, eine Farbe, wie sie selbst mein Begleiter, ein langjähriger Besucher Karl» bad», der auch die Dame von seinen früheren Euren her kannte, nickt zum zweiten Male a« diesem Orte gesehen hatte, hier wo da» Gelb und Grün in den verschiedenen Abstufungen doch nicht zu den seltenen Hautfarben gehört. Aber im Vergleich zu anderen Ländern gehört Karlsbad immer noch zu fenen, in welchen man dw Leiden der kranken Menschheit nicht so zu Tage treten steht. ES liegt DaS wohl mit in der Natur der ArankhIten. gegen die hier Hüffe gesucht wird. ES find zwar sehr gefährliche, den Organismus tief und oft tövtlich angreiseude Krankheiten, gegen welche man hier Hülse sucht; aber den oberflächlichen Beobachter täuscht die Rölhe der Wangen, die Fülle de» Leibes und er hat nicht daS Gefühl, unter Kranken zu wandeln in dem Maße, wie man eS z. B. in Teplitz em pfindet, wo die Leiden der Menschheit uns sicht bar vor die Augen treten. Dazu kommt, daß in Karlsbad der Glanz der Toiletten un- manche krankhafte Erscheinung übersehen läßt. Der LuxuS von Damentoiletten, den man hier sieht, ist m der Thal unbeschreiblich. Die ein gehendsten Toilettenbcobachtungen stellt man am Bequemsten auf der alten Wiese an, der Haupt. Pulsader deS Karlsbader Verkehrs. Die alte Wiese ähnelt in vieler Hinsicht einem der elegan teren Boulevards von Pari«. E» ist nicht» weniger al» eine Wiese, sondern eine lange breite Straße, aus der einen Seite von Häusern, CafSS, Gasthöfen, Waarenhavdlungen und ähnlichen Eta blissement« begrenzt, auf der anderen Seite durch eine Reihe von BerkaufShallen, in denen man alle möglichen Kleinigkeiten, die man braucht, kaufen kann; neben dem Fahrweg zieht sich eine doppelte Allee von Linden hin, eine breit« schat tige Allee mit herrlichen Bäumen, unter deren Zweigen Tischchen mit den roth und weiß ge wirkten Karl«bader Decken behängen, Sopha«, Ruhebänke und Stühle stehen Hier zieht von Früh bi« Abend« unablässig der Strom der Bade gäste vorüber. An den Tischen sitzen die Bade gäste Kaffee oder Gießhübler Sauerbrunnen trin kend oder lesend oder rauchend, wie jene dicke russische Dame mit den an kalmückische GesicktS- biktzMw erinnernden Zügen, oder plauverrd oder deu Menschevstrom beobachtend. Alle Augenblicke ein andere« Bild! hinter diesen reizenden Wiene rinnen in der duftigsten Morgentoilette schleichen ein paar arme polnische Juden, denen man die Krankheit und Noth an den hohlen Augen ansieht. Ach. wenn die armen Teufel Etwa» von dem Gelde dieser reichen Damen der jüdischen hohen Finanz hätten, die eben vorüberraufcken in Sammt und in Seide und an Armen, Busen und HalS wie Juwelenkästchen funkelnd. Muntere Damen auf Eseln reitend oder fahrend, von einer Land partie heimkehrend, ziehen plaudernd vorüber. Man hört sofort, baße» Berlinerinnen sind Unsere Reich-Hauptstadt schickt em starke» Con- tingent hierher. AthemloS keuchend drängen sich Dienstmänner mit großen in weiße Papierman- fchetten gefüllten Blumensträußen, deren Farben glanz weithin leuchtet, an den Eseln der Damen vorüber. Galavte Cavaliere sind e», die ihren Damen durch diese mächtigen Bouquet» ihre Grüße senden. Mit diesen Blumensträußen wird in Karlsbad ein lebhafter Handel getrieben Drei, vier, fünf Gulren ist der gewöhnliche Preis eine» solchen Bouquet», dessen gewaltiger Umfang wohl an die Größe der Leidenschaft de« Gebers erin- nern soll. Eine kleine Stockung de« Verkehr« »der viel mehr etwa» Rübe tritt aus der alten Wiese nur ,n den Mittagsstunden ein, wenn die Curgäste ihre braune oder weiße Suppe, ihren LamniS- rücken oder KalbSscblägel oder ihr Rindfleisch naturel mit Schwamm- oder irgend einer anderen Sauce verzebren und ihren Pfiff leichten böh mischen Rolhwein dazu trinken. Bi» auf die Karlsbad eigenthümlichen braunen und weißen Suppen habe ich an der dortigen Küche nicht» E'genthümlichrS entdecken können. Die Karlsbader Küche ist weder böhmisch, noch österreichisch, noch süddeutsch, noch sächsisch oder norddeutsch, noch französisch, aber auch nicht international, d h ein Gemisch von Allem, vielmehr möchte ich sie charakterlos nennen, eine Eigenschaft, die wobl i» dn »othwendigen Cur-Diät ihren Grund hat. DaS originellste Gerücht sah ich in der Sprudel - Halle verzehren. Ein armer Jude, in einen lebr schäbigen Kastan gehüllt, hatte eine irdene Schüssel voll Weißbrodscbnitte Diese Schüssel hielt er an die Sprudelquelle, dann nahm er seinen hölzernen Löffel und verzehrte mit demselben Appetit seine Sprudelsuppe wie die Gäste an der Tafel in LvibS Hote>, einer der besuchtesten Speisewirth- schaffen. Heiß aenrg war die Sprudelsuppe auch, gegen 59" R Ihr Geschmack ist der einer schwach gesalzenen Fleischbrübsuppe. Ja, dieser Sprudel! So alt er ist, er ist und bleibt de« BöbmerlandeS größte Merkwürdigkeit. Mitten au» der Töpel schießt er heraus, in schäu mendem Gischt, schon auf zwanzig Schritte Ent- fernung durch die Wärme, die er verbreitet, be merkbar. Aber ich überschreite den Raum, den diese rasch hingeworfencn Reise-Plaudereien in den viel in Anspruch genommenen Spalten diese» Blattes beanspruchen können. Ich will mir nur noch ein paar kurze Be merkungen erlauben Für Den, der nicht zur Eur nach Karlsbad muß. sind 3—4 Tage Aufent halt in dem Badeorte hinreichend, um die Eigen tümlichkeiten ve» Berdeleben» »,e die romantischen Umgebungen kennen zu lernen. Ein längerer Aufenthalt wird für Den. der nicht curgemäß zu leben braucht, langweilig, für seine Freunde, in deren regelmäßiges Curleben er eine Störung bringt, leicht nachteilig. Von dieser Betrachtung geleitet, packte ich am dritten Tage meinen Koffer und fuhr früh V,5 Uhr nach dem Bahnhos hinaus, um unter strömendem Regen Uber Brüx, Dux, Komotau, Teplitz hinunter nach Prag zu dampfen, daS wir noch in voller Trauer um den verstorbenen Kaiser Ferdinand trafen. Und hier erlauben mir meine freundlichen Leser wohl, daß ich mich von ihnen verabschiede, ihnen Allen, wenn sie einen AuSflug machen wollen, bessere« Wetter wünschend als daS, welches mir Prags und später Dre-denS Herrlichkeiten gründ lich verregnete Bei solchem Reisewetter kann der nüchternste Mensch ein Trunkenbold werden Denn wo soll man sich, wenn draußen unquf hörlich vom Himmel eS niederströmt, in einer fremden Stadt ander- niederlafsen — al» in irgend einem der vielen Prager CafLS oder bei OScar Renner in der Marienstraße in Dresden ? — Karl Wartendurg. Aus Stadt und Land. * Krtpffg, 27. Juli. Das hiesige Stadtver ordneten-Collegium hatte in seiner Sitzung vom 23. Oktober vorigen Jahre« die Vorlage be» Rathe« über den Austausch eine« Platze« am Johannisthal gegen einen Theil der sogenannten UniversitätS-Seichtwiese ein stimmig abgelehnt und verlangt, daß die Nniver sität entweder andere, durch bald zulässige Be bauung rentablere Bauplätze oder einen ange meffenen Kaufpreis dem Johanni-Hospital als Gegenleistung gewähre Die Universität wollte auf dem betreffenden, von der Stadlgemeinde durch Tauscd zu erwerbenden Areal Institute für Zoologie und Zootom e, für Agriculturchemie, für landwirthscraffliche Sammlungen und Lehr räume, für Veterinärklinik und den neuen botanischen Garten errichten. Nachdem die Stadtverordneten da- als Gegenwerth angebotene Areal für keinen genügenden Ausgleich erachtet, wurde der ganzen Frage eine weiter tragende Bcdeu tung gegeben und da» Augenmerk aus Erwerbung nicht nur der ganzen Universität-wiese, sondern auch de» dermaligenbotanischen Gartens für die Staktgemeindc mit gerichtet. Der Rath hat, wie wir vernehmen, ein Project auSgearbeitct, da» aus dieser Basis beruht und zugleich die in Frage kommenden Straßenanlagen mit in Be tracht ziebt. Der Universität sollen vier ver schieden? Plätze in der Nähe de» Iohanni-thalT- mit einer Gesammtfläche von über 30,000 Qua dratmeter überlassen werden, wohingegen die Uni versität der Stadtgemeinde eine hiuter dem bota nischen Garten gelegene Wiese von etwa 88,000 Quadratmeter Flächeninhalt al» EP^Ha» über- giebt. Die Stadt Leipzig erwirbt ferner van der Universität den botanischen Garten für einen Kaufpreis von 2.040 00V Der auSgearbeitete Vertrag». Entwurf wird nun demnächst der Uni versität bez dem CultuSministerium und den Stadtverordneten zur Genehmigung vorgelegt werden. * Leipzig. 27. Juli. AuS weiter Ferne giebt unS abermals eine frühere ebenso begabte als fleißige Schülerin deS hiesigen Conservatorium» für Musik, Miß Emma F. Parker au« Mil- sord bei Boston, ein freundliches Lebenszeichen durch Uebersendung eine» ConcertprogrammS und de- ..Mtlsord Journals", welche» «ine Besprechung deS betreffenden ConcertS enthält Die zur treff lichen Clavicrkünstlerin herangereiste junge Dame hat nämlich in dem Erziehungsinstitut ihrer Frau Mutter eine Musilschule nach deutschem Muster gegründet und veranstaltet mit ihren Zöglingen beiderlei Geschlecht» alljährlich, wie cS am hiesigen Conservalorium zu gescheh n pflegt, öffentliche Prüfungen. In der letzten Prüfung, welche Miß Parker veranstaltete, traten nicht weniger als 27 Scholaren auf. sämmtlich durch den Vortrag je eine« ClavrersatzeS und ernteten die AuS- sührenden von dem zahlreichen Auditorum leb haften Beifall. Trotz bcS etwa» langen Pro gramm- folgten die Zuhörer mit gespanntem Interesse, da» sich am Schluß, als Miß Parker einen „Deutschen Triumph Marsch" selbst rxecu- tirte und sich als bewährte, ja als excellente Pianistin documentirte, sich zu einem lauten Triumph für die Künstlerin steiaerte. Ein tüch tiger Violinist, Mr. Frank L. ?joung, hat sich durch seine Mitwirkung in diesem VrüsungSconcert gleichfalls verdient gemacht. Den Lehrern der Miß Parker sowie ihren ehemaligen Vorgesetzten und ihren Mitschülern wird diese kurze Mttheilung über ihr Streben nnd Wirken al» musikalische Pädagogin und ausübende Künstlerin gewiß herzlich willkommen sein. — Wie wir au» zuverlässiger Quelle erfahren, bat der General-Postdirector Stephan be schlossen, den festen Dlenstluckuock der Brief träger für die beißen Monate ablegen zu lasten und denselben zu gestatten, sich leinene Röcke, ähnlich denen, wie sic die Unterosficiere der preußischen Armee tragen, anzusck affen. Am nächsten Sonnabend erfolgt der Abgang der Theilnehmer an der Hessel'schen Vergnügungs reise von hier nach Berlin, Hamburg und Helgoland. Gleichzeitig expedirt dieselbe Unter nehmung einen Exlrazug von Dresden nach Berlin, woselbst sich sämmtliche Paffagiere vereinigen und mittelst eine- andern SeparatzugeS nach Hamburg weitergchen Die Vertretung in Leipzig ist Herrn LouiS Lauterbach, PeterSstraße, übertragen. — Die „DreSdn. Nachr." melden, in Ueberein- stimmung mit unserer gestrigen Mittheilung, au» Dresden, 27 Juli: Vorgestern hat sich der hiesigen Polizei ein au» Leipzig entwichener Buchbinder unter der Selbstanklage freiwillig gestellt, daß er dem allgemeinen deutschen Buck- bindergehülfen- Verband. einer social-demokratischen TewerkSgenossenschast, gehörige Gelder im Be trage von 450 Mark unterschlagen habe. Der Mann wurde zur weiteren Aufklärung der Sacke in Haft genommen — Weiler berichtet da» Blatt: Der nach unserer neulichen Mit theilung von hier mit Vereinsgeldern entwichene Ca stirer de» allgemeinen deutschen Tabak- arbetterverein». Rentzsch. ist in Hamburg ver haftet worden * Leipzig, 27 Juli. In neuerer Zeit haben sich in wahrhaft schreckenerregender Weise die Fälle vermehrt, in denen durch unvorsichtige» Arbeiten in Sand- und Schuttgruben Men schenleben zu Grunde gegangen sind. In der Regel haben die betreffenden Arbeiter die Sand- und Steinwände zu steil abgegraben oder sogar unter höhlt, so daß ein Unglück geschehen mußte. ES ist dringend zu wünschen, daß seitens der be theiligten Staat» und Gemeindebehörden auf diese Verhältnisse ein strenge» Augenmerk gerichtet wird und die Grubenbesitzer für richtige», vor. sichtige» Arbeiten in den Gruben mit verantwort lich gemacht werden. —Der sogenannte Trotzcr. kaö Haupt- hauS der alten Pleißenburg mit dem AuSqange nachher Stadt zu, ist nun so weit nievergebrochen, daß nur noch daS untere Geschoß mit dem Erker übrig geblieben ist, welche» als Unterbau de» mu auszurichtenden Gebäude« benutzt werden soll. Der Aufbau veS letzteren dürfte schon in den nächsten Tagen beginnen, wird aber leider, wie alle aus dieser Seite des Schlösse» entstehenden und bereits entstandenen Baulichkeiten, diesem ebensowenig als der städtischen Nachbarschaft zur Zierde gereichen * Drrsdkn. 26. Juli. Die Abgeordneten des deutschen Turntage» versammelten sich am Sonnabend Abend in dem festlich geschmückten Saal von Luffert'S Restauration in Neustadt zu geselligem Beisammensein Feuerlöschdirector Ritz richtete im Namen der Dre-dner Turnerschast enwwarm empfnndene Begrüßungsansprache an die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite