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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187411277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-11
- Tag 1874-11-27
-
Monat
1874-11
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1874
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handelten Waare 100 Silo zu norm um Auskunft darüber vorliege. Die Productcnpreise werden bekanntlich an der hiesigen Börse schon seit dem t. Januar 1871 nach 1000 resp. 100 Kilo berechnet. ES wäre aber der Handelskammer erwünscht, durch möglichst zahlreiche Aeußerunzen aus den Kreisen der Betheiligten zu erfahren, ob diese durchaus correcte Berechnungsweise auch sonst Anklang findet, bez. bereits gesunden hat. —l. Leipzig, 25. November. Die Handels kammer hat m Betreff der Ausstellung in Santiago folgende Verordnung des Königlichen Ministerium» de» Innern erhallen: Dem Ministerium de» Innern ist von dem Reichs kanzleramte ewe Abschrift des specielleren Programms und der Geschäftsordnung für di« im Jahre 1875 in Santiago zu veranstaktrnde Ausstellung, sowie der „Regeln, welche di« Aussteller zu beobachten haben", zu- Indem Solche» dee Handelskammer zu Leipzig unter Bezugnahme auf di« Miaisterial-Berordnung vom 8. Juli laufenden Jahres mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß daS gedachte Proaamm, sammt Geschäfts- ordnung und Regeln rc., ingleichen da» Formular für dir Zulasfuuqsgefuche hier «ingesehen werden kann, ist derselben noch zu eröffnen, daß die chilenische Regierung zu lebhafterer Kördermig der Betheiligung Deutschland« aus de« Herren: Friedrich Gabler, Particulier zu Santiago, Bor- sitzender. Johann Macleaa, Kaiser!. Lonsul daselbst, Albert Hcrrmann, Minen-Jngenieur in Chanaral, Earl Pini, Kaiser!. Äeneral-Lonsul zu Valparaiso, vr. nieä. Kranz Konck, daselbst, Earl von der Hepbe, Kaufmann daselbst, Friedrich Matthäi. Rentier zu Hamburg (Adresse: Heinrken u. Schröder zu Hamburg), vr. jur. Julius Menadier, Redakteur der General- berichte für die internationale Ausstellung zu Santiago, eine deutsche Specialcommission gebildet hat. Zu gleichem Zwecke sind ferner die Herren: Arnold Droste, Rentier, Holzdamm »6, Hamburg, E. F. Möller, peruanischer Eonsul zu Frankfurt a. M. Carl Krauh, chilenischer Eonsul in Stuttgart, Eduard Prochellk, Berlin, Hallisches Ufer 8. ZV., Joseph Brhrcnd. Kaiser!, brasilianischer Generalkonsul in Berlin. Hermann Lecker, chilenischer Lonsul, Frankfurt a. M., Lehrbachstraße Nr. 10, zu Eorrespondenteu der Directiv-Lommisston ernannt worden. Die Stellung des Kaiser!. Ministerrestdenten in Sant- iago als Lommissar des Deutschen Reichs für die Aus- stulung wird dnrcb diese Maßregeln selbstverständlich uicht berührt. Das Bureau der Handelskammer ist, fall» sich Interessenten hier melden, gern bereit, die Kennt- nißnahme der fraglichen Schriftstücke zu vermitteln. —I. Leipzig, 25. November. Die Ernennung der kaufmännischen Richter beim hiesigen Handelsgericht ist von Sr. Majestät dem Könige vollzogen, und zwar sind die mit Ende d. I. ausscherdenden sechs wirklichen Mitglieder und vier Stellvertreter mit Ausnahme deS Herrn Stadtrath Wagner, welcher als Mitglied der Handelskammer diese gebeten hatte, von erneuter BorschlagSwahl abzusehen, und an dessen Stelle Herr Hermann Traugott Fri tzsche8en. (Schim mel u. Co.) ernannt worden ist, sämmtlich auf die Dauer von sechs Jahren neu hestätigt worden. -u-Leipzig, 26. Novbr. Infolge von verschiedenen Seiten an unS gerichteten Anfragen betreffs deS con- tinuirlichen Rückganges der Aktien derGeraer Handels- und Credit-Bank haben wir an kompetenter Stelle Informationen eingezogen und können wir auf Grund derselben mittheilen, daß durchaus ein besonderer Grund für den CourS- rückgang dieser Aktien nicht vorliegt, sondern der letztere wohl lediglich durch die allgemeinen flauen Börsenverhältmsse, welche ja aus fast alle Papiere mehr oder weniger drücken, hervorge rufen worden ist. Bei billigen Ansprüchen in Rücksicht auf daS bedeutende Darniederliegen von Handel und Industrie, dürfte man doch, wie uns ferner mitgetheilt wird, mit den diesjährigen Re sultaten der Geraer Handels- und Credit-Bank voraussichtlich zufrieden sein und es würde sich daher keineswegs empfehlen, zu den, jetzigen ge drückten Course dem Markte weiteres Material zuzuführcn, um so weniger als die« bei der notorischen TheilnahmSlosigkeit der Spekulation und deS PrivatpublicumS nur weitere CourSab- schläge im Gefolge haben dürste. — Actienbierbrauerei zuSchloß- chemnitz. In der am 21. November statt- gesundenen Generalversammlung wurden die Be richte des Direktoriums und deS AussichtsrathS, sowie der Rechnungsabschluß für 1873/74 ent gegen genommen und nach Erchcilung der Decharge für das Direktorium die Gewährung eines Be trags von 1500 Thlr. als Gratifikation für die Beamten, eines Betrages von 50,000 Thlr. zur Bertheilung von 20 Procent Dividende unter die Actionairc und die Uebcrschrift von 1680 Thlr 11 I^r. aus neue Rechnung einstimmig genehmigt Die Auszahlung der Dividende wird statt am 2. Jan. 1875 bereits schon vom 15. Dec. 1874 ab auf dem Contor der Brauerei, sowie bei den Herren Kunath <L Nieritz in Chemnitz erfolgen In den AufsichtSrath wurden die dieses Jahr aus geschiedenen Herren Otto Clauß und Adolf Busch mann wiedcrgewählt. Im Uebrigen geben die Berichte der Gesellschaft' und deren Monats abschlüsse an die Hand, daß daS Unternehmen, in jeder Weise gut geleitet, den Actionairen, so wie diese« Jahr, für die folgenden Geschästsperioden die besten Resultate bringen wird. Bei einem Actiencapitale von 250,000 Thlr. ist der Reserve sond von 50.000 Thlr. effectiv zurückgelcgt und nach den reichlichen Abschreibungen von 70,000 Thlr in den letzten Jahren ein BetriebScapital von ca 190,000 Thlr. vorhanden, wodurch daS Unter nehmen, besten Betrieb nach den geschehenen Er Weiterungen vollständig auf der Höbe der Zeit ich befindet, selbst unvorhergesehenen Verhältnissen egenüber ausreichend gesichert ist. — Sächsische Stickmaschinen-Fabrik. In der am 25 November abgehaltenen General versammlung wurde der Geschäftsbericht und Rechnungsabschluß ohne Debatte genehmigt und der Direction einstimmig Decharge ertheilt. — Annaberger Actien-Gesellschaft für Flachs-Industrie. Die Actionaire werden auf den 29. December zu einer außerordentlichen Generalversammlung einberufen, in welcher über die Geschäftslage Bericht erstattet und über die iealisirung der beschlossenen Prioritätsanleihe von 30,000 bis 50,000 Thlr. Beschluß gefaßt werden soll. § Zur DiSconto.Erhöhung schreibt man der „Frankfurter Ztg." aus Berlin unter Andern,: Nachdem der Wechsclcours auf London am letzten Sonnabend auf 6 Thlr. 25'/« Sgr. gestiegen und der Arbitrage eine ansehnliche Marge von /,—r/,o/o zum Export unserer Goldmünzen ge währte, gab e« kein anderes Mittel, als die Erhöhung deS Zin-sußeS, und zwar so lange, >iS die Mahres die beabsichtigte Wirkung auf die Wechselcourfe übt. Heute (24.) ist der Londoner !ourS unter dem Eindruck der Disconterhöhung chon uin »/z Sgr. zurückgegangen. Der auch in, offenen Markte erheblich gestiegene Zinsfuß macht es den PrivatdiSconteuren möglich, ihre Capitalien mit Vortheil in Discontowechseln anzulegen. In Hvlge davon kommen ausländische Fonds an den Markt, cS werden reportirte Effecten gekündigt und gehen als Rimesten ins Ausland. Auf diese Weise iverden unsere auswärtigen Schulden, anstatt mit Baargeld, mit internationalen Werthen oder auch mit langen Wechseln bezahlt, und daS gestörte Gleichgewicht wird wieder hcrgestellt. — In der „Weser-Zeitung" wird eine Spccialver- ordnung zur Aussüyrung deS Artikel 18 deS Münz gesetzes verlangt, um die Einziehung der Bank noten staffelweise, je nach der Höhe der Noten abschnitte, vorzuschreiben, so daß bis zu einem gewissen Termin deS IahreS 1875 die kleinsten AppointS aus dem Verkehr ausg-schitden wären, >iS zu einem anderen die größeren und so fort. Richtiger wäre es vielleicht, zu bestimmen, daß die Banken cinkommende Noten unter 100 Mark vom 1. Jan. 1875 an nicht wieder ausgrben dürften, und w nebenbei zu verpflichten, dein Reichskanzleramt monatlich eine Angabe über die einqegangenen Scheine zu machen, damit die Reichsbehörde im Stande ist, die Sachlage im Einzelnen zu über- ehcn. Jedenfalls ist, meint die W. Z., ein Gc- ctz, welches für alle Banken die gleiche Verpflich tung schafft, erforderlich. Ein Appell an den guten Willen derselben genügt nicht. — Der Kaiser hat mittelst Verordnung vom 18. d. MtS. in Folge eines Beschlusses deS lothringi- chen Bezirkstags dem Bezirk LothrLnmen die Ermächtigung ertheilt, eine Anleihe im Betrage von 2,100,000 Franken zum Bau von Localeisen- bcchnen u. s. w. auszunehmen. 88- Gera, 25. November. In der heute statt gefundenen Generalversammlung der Actionaire der Geraer Actien - Bierbrauerei zu Tinz bei Gera waren 19 Personen, welche 1098 Actien mit 219 Stimmen vertraten, an wesend. Die Decharge wurde einstimmig ertheilt, ebenso die Genehmigung zur Bertheilung der vorgeschlagenen Dividende von 4 Procent. Die >eiden ausscheidenden Mitglieder de« AufsichtS- ratheS, Herr Bank-Director Eisentraut und Herr Spinnerei-Besitzer Neumerkel wurden wiederge wählt. Von dem guten Stande und den günsti- zen Aussichten deS Unternehmens nahmen die an wesenden Actionaire mit Befriedigung Notiz. x*» Berlin, 25. November. Die Zusatz- convention, welche der hiesige belgische Ge sandte, Baron Nothomb, kurz vor seiner Abreise nach Egypten mit dem Staatssecretair v. Bülow unterzeichnet hat, bezieht sich auf eine Tarif ermäßigung für den Verkehr sehr kleiner Post- ackete. Belgien hat in dieser Beziehung einer eclamation der deutschen Regierung nachgegeben, welche auf dem internationalen Principe fußte, daß eine mit einem andern Staate befreundete Macht für ihre VerkchrSbeziehungen die Rechte der meistbegünstigten Nationen in Anspruch nehmen kann. In Bezug auf einen anderen Punct hat die belgische Regierung, wie wir auS guter Quelle hören, sich nicht in gleichem Grade willfährig ge zeigt. Dieser Punct betrifft den Verkehr mittelst Korrespondenzkarten. Während in dieser Be ziehung zwischen Belgien und der Schweiz ein Satz von 15 Centimen vereinbart ist, beträgt daS Porto für Deutschland noch immer 25 Centimen, eine Differenz, welche die Reichspostverwaltung veranlaßte, die Rechte der mehr begünstigten Schweiz auch für Deutschland in Anspruch zu nehmen. Wie wir erfahren, hat die belgische Regierung dies Ansuchen ablehnend beant wortet, obwohl dasselbe die Zustimmung deS hiesigen belgischen Vertreters gesunden hat. — Berliner Disconto - Gesellschaft Der VerwaltungSrath hat in seiner am 24. No vember abgehaltencn Versammlung die Auszah lung einer AbschlagSdividcnde von 4 pCt. für daS Jahr 1874 genehmigt. Nach den von der Di rektion gegebenen Nachwcisungen steht der Ge sellschaft ans Gewinn- und Verlust-Conto per 30. Juni 1874 ein ebenso hoher Betrag, wie im ersten Semester deS Jahres 1873, zur Ver sügung. — Gotha-Ohrdrufs. Die für obige Bahn gebildete Expropriation« Commission hat ihr Ge schäftSlocal in dem Gothaer Landschaftshausc an gewiesen erhalten. Die Bahn wird im Gothai schen Gebiete die Ländereien von Gotha, Sund Hausen. Boilstedt. Ullebcn, Emleben, Petriroda Hohenkirchen, Herrcnhof (zunächst dem Badeorte Georgenthal, welcher eine Station erhalten soll) Nauendorf und Ohrdrufs durchschneiden. — Die Koblensörderung der Gelsenkirchner Bergwerks-Actiengesellschaft betrug im Oktober d. I. 960.822 Centner und der Netlo- Ueberschuß 82,889 Thlr., so daß sich nunmehr der Gesammt - Ueberschuß seit Anfang 1874 auf 941,476 Thlr. — gegen 702,680 Thlr. in der selben Periode des Vorjahres — beläuft. Nürnberg, 25. November. Das Banhaus Löbel L Merkel hat heute seine Insolvenz er klärt. Das Bankhaus Erlanger in Franks, a. M soll mit 180000 Fl. belheiligt sein. (Frkf. I.) — Mitteldeutsche Creditbank. Das Material, welches für die Beurtheilung der gegen wärtigen Lage deS obigen Instituts m Betracht kommt, faßt die „H. B -H." in der nachstehenden Darlegung zusammen: Die Mitteldeutsche Credit bank in Meiningen krankte, gleich der Darmstädter und Leipziger Bank, in den ersten Jahren ihres Bestehens an dem Besitze von industriellenEtablifie- menls, auf welche sich Jahre hindurch starke Ab schreibungen nöthig machten. Von ihrem ursprüng lichen Actiencapital von 8,000,000 Thlr kaufte sie alsbald die Hälfte zurück und setzte erst in den Jahren 1869 und 1870 je eine Million davon wieder in Umlauf. Nachdem dann im Jahre 1871 die restlichen zwei Millionen deS anfänglichen CapitalS von Neuem auSgegeben worden waren, erfolgte bereits 1872 die Emission von weiteren 8,000,000 Thlr. L 110 Proceut, sowie von 300,000 Thlr. Actien ul pari, auf welche die Meininger Regierung bezugsberechtigt war. Das heutige Actiencapitai beträgt demnach 16,300,000 Thlr., welche Pr. 1873 ganzjährig zu verzinsen waren und für letztere Geschästsperwde 5 pCt. Dividende erhielten. Der Grund für diese geringe Rentabilität liegt, außer in der Verdoppelung des Actiencapitals, hauptsächlich in dem Umstand, daß die neu errichtete Filiale in Berlin große Verluste im Conto-Correntgeschäft erlitt, wie auch die Operationen der Bank im Effecten- und Consortialgeschäft mit bedeutendem Verluste ab schloffen. Äm Ganzen betrugen die Abschreibungen ca. 800,000 Thlr., das ist bei Weitem mehr, als irgend eine deutsche Bank im Jahre 1873 ver loren hat, und es blieben von dem GeschästS- gewinn per 1,868.676 Thlr. nach Deckung der Unkosten mit 216,970 Thlr. nur noch 857,346 Thlr. an Reingewinn übrig, von denen 815,000 Thlr. an die Actionaire und 40,308 Thlr. an die Direction und die Gründer als Tantieme ver theilt wurden. Das Vorrecht der Gründer be steht nämlich bei der Mitteldeutschen Creditbank nicht blos in dem Bezugsrecht auf die Hälfte aller Neucmissionen von Actien, sondern auch in einem, durch 20 Jahre seit der Gründung (1856) währenden Genuß von 10 pCt. Tantieme, neben welcher auch noch eine Tantieme in gleicher Höhe an die Direction und den (zum Theil auS den Gründern gebildeten) Verwaltungsrath gezahlt wird. Der Abschluß per Ende December 1873 seigt trotz der großen Verluste normale Positionen. Die Consortialgeschäfte sind mit 697,892 Thlr., >ie Effcclenbestände mit 2,402,523 Thlr., ein- chlicßlich der Effecten des Reservefonds von 1,651,358 Thlr., ausgeführt. Das Debitoren- conto beträgt 11,598,756 Thlr., allerdings nur abzüglich der, eigentlich unter die Passiven gehörigen 6,8 l 5,578 Thlr. lausenden Tratten. Unter dm Passi ven sind ferner 8 Millionen Thaler, welche die Bank in Umlauf hat, eingestellt, wie denselben unter den Activen ein Banknotenrealisationsfonds in gleicher Höhe gegenübersteht. Die Effecten be sehen zum größten Theil aus Actien, einem Posten von 305,759 Thlr. guten österreichischen Prio ritäten und 582,662 Thlr amerikanischen Prio ritäten. Sie bilden neben der offenbar nicht achgemäßen Leitung der Berliner Filiale den chwachen Punct in der Situation dcs Instituts, und mögen wohl am meisten zu der großen Ent- werthung der Actien beigetragcn haben, die unS zum heutigen Course jedoch sehr preiswürdig er- cheinen. Vielleicht ist auch das Capital der Bank zu groß, uni eS so nutzbringend verwenden zu önnen, wie ehedem daS kleinere, das (1872) bis zu 12 pCt. Dividende erhielt. Bedauerlich ist es nur im höchsten Grade, daß die Bankleitung daS Versprechen eines von ihr inspirirten Frankfurter Blattes vom Juli d. I., bezüglich der Publication einer Semestralbilanz, nicht wahr gemacht hat. Handelte es sich damals um die Widerlegung be stimmter ungünstiger Gerüchte über Spaltungen in der Direction — der langjährige Director vr. Oberländer, so hieß es, sollte zurücktreten und zugleich eine Broschüre gegen den Verwal tungsrath veröffentlichen — so handelt cs sich jetzt noch immer um die Wiederherstellung des Vertrauens in den Werth der Actien, eine Sache, die weder dem Vorstande, noch den Actionairen gleichgültig sein kann. Ohne Bekanntgabe eine- osficiellen Ausweise« über die Lage der Bank muß der niedrige Cours der Actien doch immer auf fällig bleiben. wenn man die bisherige Stellung der Bank in Mitteldeutschland und am Frankfurter Platz, ihre Reserve von 10 pCt. des CapitalS und ihre HülsSmittel (zu welch letzteren bekanntlich auch das Recht der Notenemission bis zur Höhe des Actiencapitals gehört) in Betracht zieht. Petersburg. 25. November Die Reichsbank wird vom 1. December da« Pfund Reinsilber zu 23 Rbl. 75 Kop. und Ein-Rubelstücke zu 104 Kop. annehmen. Der Goldpreis in Barren und Münze bleibt unverändert. frage, die noch mehr hervortrat, als auch die Berliner und Wiener EröffnunzSuotirungen eine festere Tendenz erkennen ließen. Der Verkehr beschränkte sich indeß nur auf eine geringe Anzahl von Devisen, ohne daß derselbe in einem einzigen Fall Summen von nur einiger Be deutung umfaßte. Die Haltung zeigte schließlich im Allgemeinen keinen einheitlichen Charakter; denn während auf der einen Seite sich mäßige Frage bemerkbar machte, herrschte andererseits wieder für verschiedene Werthe ziemlich dringliches Angebot, das eine weitere Reduc- tion der Course im Gefolge hatte, ohne daß eS gelang, das billiger ofserirte Material immer an den Mann zu bringen. Die Umsätze auf dem Eisenbahn-Actienmarkte be schränkten sich größteutheils auf Altenburg-Zeitzer, junge «rissiger, Anhalter (-s- 'Chemnitz. Würschnitz (-f- '/,), Magdeburg-Leipziger, Köln-Mindruer, Rumänier und Gotha-Leinefeld, welcpe durchweg recht fest lagen, Leipzig- Dresdner wurden gleichwie gestern um 2 Proc. in dre Höhe geredet; Turnauer und Halle-Sorau waren recht matt; Galizier reagirteu infolge der letzten ungünstigen Wocheneinnahme, welche gegen die gleiche Zeit un Vor jahre ein Minus von 46,973 fl. ergiebt, um l Proc.; Thüringer ermäßigten ihren Cours um '/, Proc, wozu Frag« blieb. . Bon den Bankaktien waren Berliner DiSconto infolge des auffälliger Weis« erst jetzt bekannt gewordenen Semestralausweises, der einem Erträgniß von circa 7'/, Proc. entspricht, höher in Frag«; Leipziger Credit relativ recht fest und auch etwas belebter; Leipziger Bank wurde '/, Proc. unter gestriger Notiz in kleinen Beträgen gehandelt, Depositen, Lassenverein und Schön- heimer recht fest. Thüringer Bank blieben 1 Proc. über gestriger Notiz begehrt Auf dem Gebiete der Jndustrieactien hat da» Geschäft vollständig aufgehört. Unter den Kohlenactien spielten Deutschland, Kaiser grube, Frischglück und Teutonia eine hervorragend« Rolle ; zufolge unserer an anderer Stelle des gestrigen Tageblattes gebrachten Notiz machte sich für dies« Werthe sehr lebhafte Kauflust bemerklich, der aber trotz der wesentlich erhöhten Course bei Weitem nicht daS ge- nügende Material gegenüber stand. Von den Prioritatsgattungen waren diejenigen Werth«, deren Louponzahlung in Goldwährung gesichert ist, de» liebt und ziemlich verkehrsreich, während eine Anzahl der übrigen Devisen weiteren Loursherabsetzungen aus gesetzt waren Deutsch« Fonds etwas fester und namentlich alte 4 proc. und große 5 proc. Sachsen belebt und höher; Landescultur waren billiger erhältlich. Ausländische Fonds still. Wechsel im Allgemeinen fest bei mäßigem Geschäft. Leipziger Lörse am 26. November. Gleichwie der Schluß des gestrigen Verkehrs, so trug auch die Eröffnung der heutigen Börse, welche nebenbei bemerkt erst 5 Minuten nach > 2'/« Uhr stattfand — ein Umstand, den wir als ein beredtes Zeichen der Zeit- verbältnisse besonders bervorbeben — das Gepräge der ausgesprochensten Lustlosigkeit. Von einer eigentlichen Haltung konnte absolut nicht die Rede sein, dazu waren denn doch die Umsätze zu geringfügig. Erst später, als der preußische Bankausweis bekannt wurde, der geeignet war, in seinen einzelnen Positionen einen ziemlich de friedigenden Eindruck zu machen, zeigte sich einige Nach Allgemeine eomnrerztelle Notizen. s- Berit«, 26. November. Börsenbericht. (Telegr.) Im Anschluß an bessere Notirunaen von den auswär tigen Plätzen verlief die heutige Börse im Allgemeinen in etwas festerer Haltung ; wobei aber der Verkehr nur in den Speculationswerthen ein belebtere» Ansehen zu ewinnen vermochte; die Course für diese Gattung von papieren weisen durchweg Avancen auf, namentlich find es Credit und Franzosen, welche auf DeckungSkäuf« hin steigende Richtung verfolgt». Bahnen im Generellen fest, und zum Theil infolge KaufordreS im Course an- sehend. Bankaktien mit geringen Ausnahmen still, Sergwerkssachen beliebter. Anlagen unverändert Geld stellte sich ziemlich flüssig, PnvatdiScont 4V, Proc. Ports: Credit V«, Franzosen Lombarden '/», ».ylr., Dortmunder '/.Proc. ReportS: Laura '/». Disconto '/»Proc. — Nachbörse fest, Credit 140'/., Franzosen 184'/,, Lombarden 81, Disconto 178, Laura i35'/„ Dortmunder 35'/,. i'. Berlin. 25. November. Die Börse zeigte Anfangs wieder eine matte Haltung und sehr wenig Geschäft. Später entwickelte sich auf Deckungskäufe hin eine ester« Haltung, welche auch bis zum Schlüsse der Börse an- ielt, dre Deports zeigten kleine Erhöhungen, hielten sich aber im Ganzen in den gestern von uns gegebenen Sätzen. Außer dem DrckungSbedürfniß machte man Gerüchte über einen guten Abschluß der Disconto-Ge sellschaft für die bessere Tendenz verantwortlich. DiS- conto-L mmandit zogen in erster Linie hiervon Nutzen und stiegen dis >77 (nach der Börse); auch Lreditactten erhöhten ihren Cours bis 139. Dortmunder Union uud Laurahütte schwankten zu wenig veränderten Loursen. Orsterreichische Nebenbahnen, sowie Internationale Fonds waren schwächer. Rumänier gingen zu abermals 1 Proc. niedrigeren Loursen in Posten um. Inländische Elsen- bahnen lagen matt, besonders schwere Wertbe. Rhri- nisch-Westfälische Bahnen konnten zum Schluß '/, Proc. anziehen. Banken und Jndustriewerthe waren sehr still und meist weichend. Von letzteren erfreuten sich nur wieder Ballgesellschaften zu theilweis erhöhten Nourungen größerer Beliebtheit. Neu an den Markt kamen Wien- jZottendorfer Prioritäten, die zum Course von 82'/, leb haft gehandelt wurden und zu diesem Cvursr gefragt blieben. v. Kmnkfurt a. M.. 25. November Die Befestigung der Tendenz in der gestrigen Mittagsbörse war von kurzer Dauer. Auf die Nachricht von einem Unwohl sein des Kaisers von Rußland, welche in Verbindung mit niedrigeren Berliner Schlußcoursen gestern Abend hier bekannt wurde, trat im Abendgeschast ein Rück gang der Speculationswerthe um 1—2 st. ein. Di« heutige Börse verkehrte auf Basis der gewichenen Abend- course in ziemlich matter Haltung, bis gegen Schluß eine etwas festere Tendenz auf höhere Berliner Course, besonders für Creditactien, sich geltend «achte. Für Lombarde» wurde« niedrige Notirungen von Paris und Berlin gemeldet, weshalb dieselben matt und vernach lässigt blieben. Creditactien bewegten sich zwischen 24» /, bis 4»'/,-4» und 241'/., Staatsbabnacttcn zwischen 32»'/, und 32»'/,, Lombarden zwischen I4l /, und 14»'/,. Orsterreichische Bahnen waren auch heute ziem lich gedrückt, namentlich Galizier, welche circa 2 fl. ver- loren Von Banken zeigten sich vorzugsweise lunge Banken nachaebend. Anlagewerthe fest. Die Sud- scription auk die sproc. Älbe^nontäten der Wim- Pottendorfer Eisenbahn be, der Deutschen Effecten- und Wechselbank und Deutschen Brremsbank dabier nimmt, trotzdem daß die momentanen Börsenverhältnisse sich wenig aünüia erweisen, einen recht befriedigenden Verlauf. Loos« still. Der Geldstand ist sehr flüssig. Privat- disconto 4'/,—4 Proc. Preußische Wechsel lange Sicht 4'/. Proc. Zahlungseinstellungen. Mannfacturwaarenhändler Gerhard Davidsohn in Berlin. Zahlungsein stellung: 31. Oktober. Einstweiliger Verwalter: Kauf mann Roscnbach. Erster Termin: 9. Deceinder. — Kaufmann Alexander Leopold in Bromberg. Zahlungseinstellung: 13 September. Einstweiliger Verwalter: Kaufmann Heinrich Maladinskv. Erster Termin: 1». December. — Kaufmann KarL Moritz Grübel in Münsterberg Zahlungseinstellung: 12. November. Einstweiliger Verwalter: Recbrsamval: Padrlt. Erster Termin: 4. December.
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