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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187411281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-11
- Tag 1874-11-28
-
Monat
1874-11
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1874
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Vierte Seilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Sonnabend den 28. November. 1874. Sitzung -er Stadtverordneten. Vorläufiger Bericht. * Leipzig, 27. November. AIS Deputirte dcS RatkeS sind anwesend die Herren Stadtralh Fiedler und vr. Panitz. Zu der Vorlage über Betheiligung der Stadt an der Unterhaltung der Thurmerwohnungen wird beschlossen, dabei zu beharren, daß nur solche Reparaturen aus- gesührt werden sollen, welche nach dem OrtS- gebrauch von dem Bermiether auszuführen sind. Die Erhöhung der dem Cavillereibesitzer Herrn Gebhardt für daS Halten zweier Cavillerknechte zu gewährenden Vergütung auf 650 Thlr. jähr. lich wird genehmigt, der Klemm'sche Antrag. da- Gebühren bei dem Einfangen der Hunde be treffend, aber abgelehnt. Die Herren Klemm und Schultze sprechen hierbei ihre entschiedene Mißbilligung über die gegenwärtige grausame Art und Weise de- HundeeinsangenS seitens der Cavillerknechte auS. Der Rath hatte seiner Zeit dem Collegium mitgetheilt, daß eS ihm nicht gelungen, bei der Regierung und dem Landtag eine andere, die Verhältnisse in Leipzig berücksichtigende Art deS Immobiliar- und Mobiliar - BrandversicherungS- wesenS herbeizuführen. Nach dem Vorschläge deS Referenten vom BerfassungsauSschuß, Herrn Direktor Kummer, der bemerkt, man habe cs hicr mit einer sogenannten berechtigten Eigen- thümlichkeit Sachsens zu thun, bei welcher die Eigenthümlichkeit größer sei als die Berechtigung, wird bei der Zuschrift des RatheS Beruhigung gefaßt. Zur Auswechselung der in dem Dösener Weg liegenden 2zölligen Gasröhre gegen eine 6zöllige Röhre mit einem Aufwand von 3057 Thlr. wird Zustimmung ertheilt. Das Budget des Johanni-Hospitals für 1875 wird mit unwesentlichen Abstrichen genehmigt. HandelsgeriHtssachen t« Königreich Sachsen betreffend. EonenrS-Eröffnnnge». s. Vez.-<s«richts.Amt Dresden: Zu dem Vermögen l > de« Schneidermeisters Friedrich Gustav Hoppe in Dresden, «nmrldungsfrist bis 27. Novbr.; 2) des Handschuhmachers Johann Christian Alb old das., Äumeldungsfrist bis 3t). Novbr. ; 3) des Hutmachers Ferdinand Dostal das., Annieldungsfrist vis l.Dec., sowie <) zu dem Nachlasse deS Productenhandlers Hermann Ludwig Scope daselbst. Äumeldungsfrist viS 3. December. Serichtsamt Grimma: Zu dem Vermögen des Blei- chereibesttzer und Fabrikanten Carl Heinrich Hermann Schlunzig in Grimma; Anmeldnngssrist bis -M. November. Volksmrthschastliches. Verschiedenes. O Dresden, 26. November. Die hier noch wenig bekannte Aktiengesellschaft „Dresdner Dampf-Ziegelei in Alt-Strießen bei Dresden", welche in letzterer Zeit insofern von sich reden machte, als mit deren Aktien in Berlin, woselbst sie ohne Talon und Coupons massenhaft coursiren sollen, kürzlich ein schwindelhafter Handel getrieben wurde, nachdem die Einführung dieser fragmentarischen Werthe an der Dresdner Börse von dem Börsenvorstande abgelehnt worden war, hielt heute Vormittag im Ziegeleigrundstück der Gesellschaft in Alt-Strießen eine außerordent liche Generalversammlung ab. Als Grund der Einberufung derselben wurde in der betreffenden Bekanntmachung der Umstand bezeichnet, daß daS Handelsgericht die Legalität der am 18. Februar d. I. avgehaltenen ordentlichen Generalver sammlung, über deren Verlauf wir übrigens nichts erfahren konnten, angesochten habe. Wie in je nsesr, so auck in dieser Generalversammlung wurde uns, gleich den übrigen erschienenen Zei- tungSreportern, der Zutritt in das Versammlungs lokal unter dem Vorwände verweigert, daß man en tamilis zu tagen wünsche. Jedenfalls lagen für die Gesellschaftsorgane gewichtige Gründe vor. die bezüglichen Verhandlungen „mit Aus schluß der Oessentlichkeit" vor sich gehen zu lassen und mögen dieselben wohl auch derart gewesen sein, daß sie das Forum der öffentlichen Kr,l k zu scheuen alle Ursache hatten. Nach den Aeußerunaen einzelner Betheiligten zu schließen, sind die Verhältnisse der Gesellschaft nicht- weniger als vertrauenerweckend. Schon das ganze Eta blissement macht in seinem Äeußeren einen depri- mirenden Eindruck; eS ist eine ganz gewöhnliche kleine Ziegelei, die kaum mehr zu produciren im Stande fern kann, als eine nur halbwegs mittel mäßige Ziegelbrennerei in den Händen eines be scheiden situirten Privatunternehmers. So viel wir hören, ist, nach dem Urtheile Sachverstän diger, die ganze Anlage reel höchstens so viel werth, als HypothekensHulden darauf haften, ganz abgesehen von den sonstigen vorhandenen Passiven. Als wir dem Etablissement den Rücken kehrten, machten wir drei Kreuze und gratulirten uns, nicht zu den wenig beneidenSwerthen Actionairen dieser famosen Gründung zu gehören. Wir werden in der Lage sein, über diese Gesellschaft demnächst Ausführlicheres zu berichten. O Dresden, 26. November. Heute Vormittag fand im Saale der Corporation der Kaufmann schaft hier, unter dem Vorsitz des Handelskammer- Präsidenten Ernst R Ulke, die diesjährige ordent liche Generalversammlung der langjährig alS solid bewährten Dresdner Papierfabrik stall An derselben betheiligten sich 22 Actionaire, die 321 Aktien und Stimmen vertraten. Der Vorsitzende erösinete die Versammlung mit ein leitenden Bemerkungen über die gegenwärtigen Vetriebsverhältniffc, die nach Beseitigung der Bassercalamität wieder ihren früheren günstigen Lland eingenommen. Bon Vorlesung deS Ge- slhiistSbericdts wurde abgesehen. Weder dieser, «ch die Iahresrechnung gab der Versammlung Veranlassung zu irgend welcher Bemerkung. Es würde eine solche auch böchst überflüssig gewesen sä», da die Statuten alle und jede Mitwirkung brr Actionaire bei Prüfung und Feststellung der Zahwsrechnung, sowie bei Vertheilung dcS Rein gewinns ausschließen. Die Actionaire haben sich «osach dabei zu beruhigen, daß ihnen die Bilanz ^ der Generalversammlung zur Kenntniß- mitgetheilt wird, nachdem die Gesell- schasttngane das Uebriae nach eigenem Ermessen wahrze»«mmen. ES ist das ein alter Zopf der Statute» dieser Gesellschaft. Die Actionaire haben es bis jetzt unterlassen, eine Abänderung der betreffenden statutarischen Bestimmungen durch- zusetzen, weil sich die Leitung deS Unternehmens m durchaus zuverlässigen Händen befindet, so daß nn Nachtheil für sie nicht zu befürchten steht. erscheint indeß nicht gerathen,. daß die Artioucnre, in Rücksicht aus einen etwaigen Wechsel in den Personen der Gcsellschaftsorgane, sich für alle Zukunft deS Rechtes begeben, in den wichtigsten Dingen ihrer Gesellschaft ein Wort mit zu reden, und wollen wir nicht Unterlasten, auf den gu. Mangel in den Statuten wiederholt aufmerk sam zu machen. — Nach Vortrag deS Justi- sicationSscheinS erfolgte die Wiederwahl der aus scheidenden Ausschußmitglieder Herklotz, Köhne und Reichardt, sämmtlich von hier. D Zwickau, 26. Nov. In der heute statt- gefundenen Sitzung des AussichtSrathS des Brücken- berg-Stcinkohlenbau-Vereins theilte daS Direktorium mit, daß der Schaden deS Schacht bruchs, ohne Berechnung der verlorenen Zeit, auf ca. 22,000 Thlr. sich beziffert. Also ein bedeutend geringerer Verlust als bei Bckanntwerden jene- UnglückssallS zu befürchten stand. — Ferner wurde beschlossen, mit dem Abteusen eines neuen Schachtes sofort zu beginnen und die vorhandenen Baulich keiten. welche sich noch im besten Zustande befinden, dazu zu benutzen. -,4- Zwickau, 26. Nov. Der Steinkohlenba u verein Vaterlandsgrube zu Oelsnitz bei Lichten stein besitzt ein zehntcnfreies Areal von 43l Scheffeln 88 ^Ruthen, welches in südwest licher Richtung und in kurzer Entfernung vom Steinkohlenwerke „Deutschland" liegt. Letzteres hat bekanntlich bereits günstige Aufschlüffe erzielt und es steht zu erwarten, daß sich die Abbau- Verhältnisse bei der VaterlandSgrube, infolge ihrer überaus vortheilhaften Lage, denen von Deutsch land zum mindesten gleich günstig stellen werden. Der Schacht ist bis jetzt auf 260 Meter Teufe gebracht worden, nachdem man mit bedeutenden Wasserzuflüffen zu kämpfen gehabt hatte. Letztere sind'indessen durch Einbau sich trefflich bewährender englischer Pumpen vollständig beseitigt und weitere Störungen nicht zu befürchten. Zur Beschaffung der nöthigen Gelder behufs Fertigstellung der noch zu teufenden ca. 500 Meter, fand gestern Hier selbst eine außerordentliche Generalversammlung statt, die von fast sämmtlichen Actionairen besucht war. Dieselbe beschloß einstimmig, zuni Weiterbau ein Capital von 150,000 Thlrn. durch Ausgabe von Stamm-Prioritäts-Actien zu beschaffen, die mit 6 o/a Vorzugsdividcnde und, bi- zur Auf findung abbauwürdiger Flötze, mit 6<>/y Ver zinsung auSgestattet werden sollen. Mit der Auf forderung zur Zeichnung hieraus soll ungesäumt vorgegangen werden, damit der auf den 28^ Dec. c. fernerweit einzuberufenden Generalversammlung über die Resultate Bericht erstattet werden kann. Sollte obiger Betrag bis dahin nicht aufgebracht worden sein, so hat diese Generalversammlung das Weitere über Fortführung oder Sistirunq des Baues zu beschließen, in welch letzterem Falle die Zeichner von ihren eingegangenen Verpflichtungen entbunden und die eingezahlten 10°/o Cautwn ihnen kostenfrei zurückzugeben sind. Der Termin zur Zeichnung ist deshalb so kurz gewählt' damit der Betrieb ungehindert fortgesetzt werden kann. Es liegt im Interesse der Actionaire, daß die Mittel zur Fortführung des Baues vollständig beschafft werden, und dieser Ansicht pflichtete auch die Generalversammlung durch Tbaten bei, indem von Seiten einiger stark interessirter Actionaire die Zeichnung einer Summe von 80,000 Thlrn. bereits fest zugesichcrt wurde. Zu bemerken ist noch, daß den Actionairen insofern em Vorzug eingcräumt ist, als ihnen auf zwei alte Actien das BezugSrecht einer neuen Prioritäts-Actie offen gehalten wird und bei einer etwaigen lleberzeich- uung erst die Zeichnungen der Actionaire berück sichtigt werden. Die Zeichnung findet in Zwickau bei der Zwickauer Bank, in Freiberg bei Herrn Paul Heinicke und bei der Agentur der Privat bank zu Gotha in Leipzig statt. Berlin, 26. November. Die künftigen Hundertmarknoten, welche die einzelnen deut schen Banken ausgeben, werden gutem Vernehmen nach eine grüne Farbe tragen und in ihrer äußern Erscheinung wenigstens im norddeutschen Verkehr mit wenigen Ausnahmen volle Ueberein- stimmung zeigen. Eine große Anzahl norddeut scher Banken hat sich nämlich verpflichtet, die ge nannten Noten sowohl in Bezug aus Format wie Wasserzeichen und Grundsärbung in völlig gleicher Weise Herstellen zu lassen und' zu diesem Zwecke eine einzige Leipziger Firma mit der Herstel lung dieser Noten beauftragt. Diejenigen Banken, die sich diesem Abkommen nicht angeschloffen haben, werden gleichwohl wenigstens in Bezug auf die Grundfarbe keine Abweichung in ihren Noten zei gen. sondern haben auch ihrerseits sich für die grüne Farbe entschieden. — Zoll-Maßregeln. In Folge eines Ge suches des Or. Friedrich Witte in Rostock betreffend den zollfreien Eingang einer zur Theinfabrikation bestimmten Sendung Thee hat der Bundesrath mit Stimmenmehrheit beschlossen: 1) daß Thee zur Thklnfabrikation nach vorausgegangener De- naturirung zollfrei abgelassen werden dürfe, und daß die Wahl des zu verwendenden Denaturirungs- mittels der obersten Lande-- Finanzbehörde über lasten bleibe; 2) die Bundesregierungen zu er suchen im Monat März jeden Jahres von den im Vorjahre dcnaturirten Theemengen und ver wendeten DenaturirungSmitteln dem Reichskanzler- Amt zum Zweck der weiteren Mittheilung an die einzelnen Regierungen Kenntniß zu geben. — Der BundeSrath hat die Eingabe des k. Schaub zu Hamburg wegen zollsreier Einlassung von frischer mit Salz bestreuter Leber abschlägig be- schieden; ferner ist auf Grund der eingegangenen Acußerungen verschiedener Bundesregierungen be schlossen worden: daß zu einer Aenderung der tarifmäßigen Tara für Baumwollgarne und Baumwollwaaren, welche in Kisten eingehcn, keine Veranlassung vorliege. Kiel, 26^ November. Der Eiderkanal ist seit heute voll Eis und die Schifffahrt, falls kein Thauwelter eintrctcn sollte, alS geschloffen zu be trachten. Hördr, 25. November. (B. B. Z.) In der heutigen ordentlichen General-Versammlung der Actionaire des Hörder Bergwerks- und Hütten-Vereins wurde die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 4 Proc. festgesetzt; der Reingewinn beträgt 208,000 Thlr., nachdem 76,711 Thlr. zu Abschreibungen verwandt wurden. — Die Actionaire der Bau-Gesellschaft für Eisenbahn-Unternehmungen F. Pleß- ner u. Comp, werden zum 22. December zu einer außerordentlichen General-Versammlung ein- berusen, in welcher über den Antrag der Direktion auf Auflösung der Gesellschaft Beschluß gefaßt werden soll. - — Die Handelsbilanz Deutschlands. Der „Börsencourier" veröffentlicht die Ziffern der Handelsbilanz des deutschen Reiches für da« Jahr 1873, wie sie vom kaiserlich statistischen Amt sestgestellt worden. Die gleichen Mitthei lungen für die beiden ersten Quartale des laufen den Jahres und theilweise auch für das dritte Quartal haben dein Blatte zwar auch bereits Vorgelegen, doch sind dieselben nur in dem Quantum der erportirtcn, resp. importirten Waaren bisher festgestellt, so daß die Wcrthziffern, aus die es für eine Beurtheilung der Lage unserer Handels bilanz im laufenden Jahre in erster Linie an kommt, noch nicht sestgestellt sind. Gleichwohl entnimmt das Blatt den Ziffern der beiden ersten Quartale, daß die Handelsbilanz im lausenden Jahre sieb deS Weiteren zu unfern Ungunsten gewendet hat. Die Ziffern der Handelsbilanz für 1873 stellen sich folgendermaßen: Einfuhr 1873: 1,419,111,000 Thaler(l872: 1,156.160.000 Tha- ler). Ausfuhr 1873: 829,666,000 Thaler (1872: 1,196,336,000Thlr.) Durchfuhr 1873: 411,002,000 Thaler gegen 365,106,000 im Jahre vorher. Es hat somit die Einfuhr sich um 262,951.000 Thaler im Jahre 1873 gegen 1872 erhöht, eS hat sich die Ausfuhr um 366,670,000 Thaler verringert und die Handelsbilanz steht im Jahre 1873 mit 589,445,000 Thaler gegen uns, während sie im Jahre 1872 noch mit circa 40 Millionen Thalern zu unseren Gunsten stand, so daß sie sich um 630 Millionen im Jahre 1873 gegen 1872 verschlechtert hat. Die Ziffern der Häupt- waarengruppen nach Import und Export stellen sich folgendermaßen: Einfuhr. 1873. Getreide u. Mehlsabrikate 138.000,000 Tabak u. Tabakfabrikate 33,300,000 Roh bearb.Mctalle (Hlbf.) l 7,540,000 Roymetalle 49,900,000 Metallwaaren Spinnstoffe Garne . . Bau- und Nutzholz 1872 93,100,000 29,600,000 8,430,000 46,700,000 11,180,000 17,529,000 . 207,700,000 196,300,000 . 64.500,000 64,900,000 . 103,800,000 99,000,000 Ausfuhr. 1873. 1872. Getreide und Mehlsabrikate 83,000,000 75,800,000 Tabak und Tabakfabrikate . 23,100.000 26,000,000 Rohbearb Metalle^Halbf.) 14,280.000 29,000,000 Rohmetalle 21,040,000 19,260,000 Metallwaaren . . . .14,840,000 31,430,000 Spinnstoffe 64,600,000 92,700,000 Garne 18,000,000 52.000,000 Bau- und Nutzholz . . 33,100,000 38,600,000 Diese Ziffern sind, ihre Richtigkeit vorauSac- gesetzt, geradezu schrecke «erregend, und müssen die ganze Aufmerksamkeit unserer Staatsmänner und Gesetzgeber auf die überaus trübe Lage un serer wirthscbaftllcben Verhältnisse hinlenken. Als vor Kurzem un Reichstage der Abg. Siemen- davon sprach, daß wir 1872 und 1873 jedes Jahr 300 Millionen Thaler dem Auslande schuldig ge blieben seien, hielten wir diese Angabe, deren Richtigkeit wir nicht prüfen konnten, für irr- thümlicb; jetzt stellt sich heraus, daß wenigstens für 1873 eine noch viel ungünstigere Handels bilanz vorliegt. Würden solche Zahlen in England veröffentlicht, so wäre durch die ganze Presse des Landes nur ein Schrei deS Entsetzen-; parlamen tarische Unterskchungscommissionen würden ein gesetzt werden, man würde den Ruf erheben, daß mit allen Mitteln aus Hebung der heimischen In dustrie Bedacht genommen werden müsse. Hoffent lich wird auch bei unS die Theilnahme an den öffentlichen Verhältnissen groß genug sein, um zu ernster Betrachtung und zu thätiger Abstellung einer so großen wirtschaftlichen Calamität anzu regen. — Telegraphisches. Die von der ver einigten Deutschen Telegraphen-Gesellschaft an- qestellten regelmäßigen Ermittelungen über die sür die telegraphische Correspondcnz zwischen Deutschland und Nordamerika gebrauchte Beförderungszeit lhaben im Oktober für die einzelne Depesche eine Durchschnittsbeför derung von 16 Minuten 4 Secunden von der norddeutschen Küste (Emden) bis New-?)ork (eine Entfernung von 4490 englischen Meilen) und um gekehrt von New-)ffork b'lS Emden eine solche von 15 Minuten 3l Secunden effektiver Zeit für die einzelne Depesche ergeben. Man sieht ans dieser Schnelligkeit, welche Vollkommenheit bereits die Submarine-Telegraphie erlangt hat, so daß etwaige weitere Verbesserungen kaum noch eine wesentliche Beschleunigung herbeizusühren im Stande sind. — In Ergänzung unserer gestrigen Nachricht, da- Falliment des Bankhauses LoedelLMerkcl in Nürnberg betreffend, wird der „Frank furter Ztg." noch Folgendes mitgetheilt: Ge nanntes Bankhaus, zu den ältesten Firmen Nürn bergs gehörend, erfreute sich eines sehr günstigen Rufes; man bezweifelte nicht in. Geringsten die Solidität des HauseS, da man allgemein der Ansicht war, daß dasselbe sich von allen Speku lationen sernhaltend, nur ein streng solides Bank geschäft führe. Um so überraschender wirkte daher die Nachricht von dem Falliment, bei dem leider auch viele Privatpersonen, die ihre Spar pfennige dem jetzt fallirten Hause anvertraut hatten, bctheiligt sind. Die Passiva betragen 470,000 Gulden, die Activa 200,000 Gulden, darunter viele nicht liquide Posten. Haupt gläubiger ist das Bankhaus von Erlanger L Söhne in Frankfurt. Eine Anzahl auswärtiger Bank- institute ist nnt weniger bedeutenden Summen betheiligt. Die österreichische Creditanstalt hat eine Forderung von 9000 Gulden. — Falsche Banknoten. In Gießen wur den am 21. November von der Polizei zwei un bekannte Männer aus der Gegend von Siegen zur Hast gebracht, weil sie falsche, zum Theil recht gut nachgemachte preußische (blaue) 25Thaler-Banknoten auSgcgeben, bezw. aus zugeben versucht hatten. Die Noten tragen alle die gleiche "Nummer 431,608 lütt. 6. und sind datirt: Berlin, 21. September 1868. Wien, 26. November. Herrenhaus. In der heutigen Sitzung wurde bas Börsengesetz ange nommen. Der Finanzminister plaidirte, entgegen den: von dem Ausschüsse gestellten Anträge, für die Regierungsvorlage, in welcher bestimmt wird, daß der Leitung der Börse die Autonomie hin sichtlich der Bestimmung der Liquidationstermine gewahrt bleibe. DaS Herrenhaus nahm den diesbezüglichen Paragraphen der.Regierungsvor lage an und genehmigte alsdann nach kurzer De batte den Gesetzentwurf, betreffend die Handels makler und Sensale. >V-u. Prag, 26. Nov. (Tagesbericht.) Zu der morgen in Berlin stattsindenden Eisenbahn- Conferenz begaben sich von hier Vertreter: der Buschtiehrader, der Prag-Duxer, der Pilsen- Priescner Bahn, der Westbahn und der StaatS- bahn. — Am 1. und 3. December sollen hier die süddeutschen Eisenbahn-Verwaltungen wegen einer allgemeinen Tarifreform Berathungen pflegen. Eingeladen wurden hierzu sämmtliche österreichisch- ungarische Eisenbahnen — Prager Stadt-Anleihe. Der Prager und Frankfurter Bankverein beabsichtigt da« Pra ger Communalanlehen Mitte December zum Course von 96 zur Subscription auszulegen. Der Zivnostenka Bank ist der Gewinnantheil an diesem Geschäft von oben genannten Firmen für 30,000 fl. abgekaust worden. (?) (H. T- B ) — Verkehr auf den Böhmischen Eisen bahnen Man schreibt aus Prag: „Der Ver kehr auf den Bahnen, welche Böhmen durch ziehen, ist im November ein ziemlich befriedigender und wird kaum dein Resultate de- gleichen Monat- im Vorjahre nachstehen. Nachdem der Commerz in Böhmen noch immer unter dem Druck der wirthfchaftlichen Krise leidet, würden die Transportanstaltcn gut thun, dem Handel durch billige Tarife auszuhelsen. Die Staats- eiscnbahn-Gesellschast hat es bei den Zollvereins-
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