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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187411017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-11
- Tag 1874-11-01
-
Monat
1874-11
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1874
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5910 an dem de« in Form neten Falten, den Strahlenfortsätzen, die von ebensoviel Theilen unterbrochen sind; man nennt sie in ihrer Gesammtheit den Strahlen kranz oder die Strahlenkrone, da sie ähnlich wie die Strahlen einer Krone die Linse umgeben. Muskel und Strahlenkrone zusammengenommen heißen der Strahlen körper. AuS dem vorder» vereickten Ende deS Strahlenkörpers wächst, die Firste vorhanqartig überdeckend, die Reg endogen - haut odcr Äriö Hervor, die vom Sehloch durch bohrt ist. Sic ist verschieden gefärbt und bedingt die Farbe deS AugeS. In ihr finden sich zweierlei Züge von Muskelfasern; die einen, strahlcnartig vom Sehloch gegen den Jrisrand ziehend, er weitern beim Fernsehen und geringer Beleuchtung; die anderen, ringförmig das Sehloch umkreisend, verengern dasselbe (beim Rahesehen und Heller Be leuchtung): Erweiterer und Verengerer der Pupille. Die ebenfalls hoblkugelig geformte, äußerst zarte und zerreißliche Netzhaut oder Sehhaut (ltv- tinn) ist die wichtigste von den drei Hüllen des Augapfels, denn sie besteht aus dem licht- aufnehinenden Apparat, welcher durch die Wellen des Aethcrs in Erregungszustand versetzt wirk und au« der Endausbreitung des Seb nerven, welche solchen Erregungszustand dem Gehirn zuleitet. Sie ist so durchsichtig, daß man durch sie hindurch alle Theilc der mittleren Haut leicht erkennt. Der in sie einstrahlendc Sehnerv bildet am Ort seines Eintritts eine weißliche, weniger durchsichtige Erhebung, d. i. der Sehnervenhügel oder die Sehnerven papi llc. Sie findet sich etwas nach einwärts (3 Mm ) vom hintern Pol des Auges; an diesem Pol selbst ist ein querovalcr, N/, Mm. breiter gelblicher Fleck vorhanden (der gelbe Fleck), in seiner Mitte liegt eine grubenförmige Verkiesung von '/»— 2,5 Mm. Durchmesser, d. i. die Een trat grübe, die Stelle des deutlichsten Sehens. — DieNetzhaut ist am Schnerveneintritt am dicksten und verdünnt sich nach vorn hin. bis zum Beginn de- vorderen Drittheils deS Auges; hier hört mit einem wulstigen, wellen förmig gebogenen Rande der lichtausnehmende Apparat und die Sehuervcnsaserung auf und setzt sich nur noch als dünnes Dcckhäutchen über das Pigment des Strahlenkörpers bis zur Regen bogenhaut nach vorwärts fort: d i. der Blen- dungstheil der Netzhaut. Der wellenförmig geschweifte Rand heißt der gezahnte Saum. Die eigentliche Netzhaut besteht aus äußerst seinen und sehr verwickelt gebauten Gebilden, die in 10 Schichten so übereinander geordnet sind, daß die Sehncrvensasern nach iimen, die Zapfen- und Stäbchenschicht nach anßcn liegt und um scheidet ist von den schwärzgcsärbtcn Fortsätzen des Pizmentepithels der mittleren Augcnhaut. Das in die Augen einsallende Licht trifft von diesen Schichten zuerst die Faser» des Sehnerven und man hat eine Zeit gemeint, sie würden da durch in Erregung versetzt und leiteten diese sofort dem Gehirn zu. Alsdann müßten wir da, wo die Nervenfasern am zahlreichsten sind, am deut lichsten sehen, also an der Eintritt stelle des Sehnerven. Aber diese Stelle ist blind. Ferner sind dort, wo wir am deutlichsten sehen, in der Centralgrube, so gut wie keine Sehncrvensasern vorhanden. Die von den Aetberwcllen in Erregung versetzten Gebilde sind die Stäbchcn undZapfen, und sie sind hierzu aufs Zweckmäßigste geeignet. Actherwellen über haupt nur als Licht zu cmpsinden scheint Aufgabe der Stäbchen, Farben und Raumwahrnehmungen zu vermitteln, Pflicht der Zapfen zu sein. Am Ort des deutlichsten SehenS finden sich nur Zapfen und zwar von geringerer Dicke und größerer Länge als in der übrigen Netzhaut. Mit der Größe dieser Elemente hängt der Grad der Genauigkeit des Sehens zusammen, obwohl auch Punkte wahr genommen werden können, deren Netzhautbilder kleiner sind als die Durchmesser der tichtempsin dende» Elemente, zumal wenn ein solcher sehr Heller Punkt ans dunklem Grunde sich befindet. Die Schärfe der räumlichen Wahrnehmung ist am größten am gelben Fleck und nimmt von da nach allen Seiten rasch ab. Wir benutzen daher diese Stelle immer zum Deutlichschen. Zwei Helle Punkte können wir nur empfinden, wenn der Abstand ihrer Bilder größer ist als der Durch messer eines Zapfens, so daß die beiden Bilder aus zwei verschiedene Zapfen fallen, die sich nicht be rühren und zwischen denen noch einer srechleibt, der nicht getroffen wird. Der Raumsinn der Netzhaut ist 500 Mal so sein als der deS Zeige finger« und 250 Mal so fein als der der Zungen spitze. — Die Zeit, die ein Lichteindruck braucht, richtet sich besonders nach seiner Helligkeit; bei mäßiger Beleuchtung kommt ein Lichtemdruck in i/z Sekunde zu voller Wirkung; doch wird auch der elektrische Funke empfunden, der nur 0,00000t Sekunde dauert. Wenn ein Lichteindruck ver chwindet, kommt die Netzhaut nicht gleich zur Ruhe, ondcrn derselbe dauert als Nachbild fort. Ge- chchen mehrere Eindrücke rasch auseinander, so retcn die späteren ein, che die ersten aufgehör -aben, und statt einer unterbrochenen Reizung deS lkchtemvfindenden Apparates hat man einen bestän digen Eindruck. (Feuriger Kreis beim Schwingen einer glühenden Kohle ; Harbenkreisel, stroboskopisch Scherbe re.) Werden 2 Orte der Netzhaut gleich zeitig erregt, so heben sich die Empfindungen nicht allein sckgirfer gegeneinander ab (Contrast), sondern sie verändern sich auch gegenseitig, so er scheint weißes Licht gefärbt (grün), wenn gleich t emsällt ' zeitig gefärbtes (roth) und selbst dann, wena je ein Eindruck uur' je ein Luge trifft. Manche Lugen sind für gewisse Farben, namentlich Kr Roth blind, andere für alle Farben ziemlich sumpf. Ausdiesenund anderen Gründen nimmt man weierlei Nervenendapparate für die Empfindung arbigen Lichtes an, die von weißem Licht alle gleich mäßig, von farbigen Strahlen aber so erregt werden, daß die eine Art vorzugsweise von Roth, die andere mehr von Grün, die dritte mehr von Violett erregt wird Durch anhaltende Einwirkung einer Farbe wird die Empfindlichkeit der Netzhaut nur für diese, nicht aber auch zugleich für die andere Farbe abgestumpft. Ueberhaupt aber tritt durch zu andauernde, oder zu schnell abwechselnde oder zu grelle und zu auSgebreitete Erregung, Ermüdung und selbst Schwächung der Empsind- ichkeit der Netzhaut ein. — Pflanzliche Schmarotzer. ll. Bortrag deS Herrn Dr Luerffen. Wenn für die normal arbeitende Pflanze der Satz gilt, daß sie den für ihre Existenz nöthigen kohlenstofs auS der Lust — oder bei ganz unler- wtauchtcn Wassergewächsen aus dem umgebenden Wasser — nimmt, d. h. daß sie die Kohlensäure der Lust durch die Thätigkeit ihrer grünen Organe in Kohlenstoff und Sauerstoff zerlegt, ersteren ganz als Baumaterial verwendet, letzteren zum Theil wieder ausschcidet. so giebt es auf der anderen Seite auch eine nicht unbeträchtliche Zahl von Pflanzen, denen grüne Organe gänzlich fehlen, oder bei denen solche Organe zwar vorhanden änd, ihre Thätigkeit jedoch nicht ausreicht, um de» ganzen Bedarf an diesem wichtigen Nährstoff zu decken. Solche Gewächse müssen den Kohlenstoff aus zusammengesetzteren organischen Verbindungen nehmen, sei eS, daß sie andere Pflanzen oder eltener Thiere bewohnen und mit Hülse eigener Saugvorrichtungen diesen neben den nothwendigen Mengen von Wasser und Mincralbestandtheilen bereits vorbereitete Kohlenstoffverbindungen ent ziehen, oder daß sie in einem an verwesenden Pflanzentheilen reichen Boden (Humus) wurzeln und diesem ihre Nahrung entnehmen. Im ersteren Falle haben wir cs mit echten Parasiten oder Schmarotzern, im letzteren mit sogenannten Fäulniß- oder Humusbewvhnern ^apropliztou) zu thun. Einige unserer deutschen Knabenkräuter (Oreliickeen) bieten uns, wie die Nestwurz (Xeottia) undKorallcnwurz (Loi allorrbirn), dann von anderen Familien der Frchtenspargel (Äonotropa), Bei spiele solcher nicht grün gefärbter, nur mit Schuppen statt normaler Blätter versehener Humusbewohner. Die echten Schmarotzer, mit denen allein wir unö hier zu beschäftigen haben, gehören zum aller größten Thcile den Pilzen an.' Dennoch besitzen wir auch unter den Blüthcnpflanzen eine Anzahl interessanter Formen. Ueberdlicken wir die Reihe deutscher schmarotzender Blüthcnpflanzen, so fällt uns zunächst auf, daß einige derselben grüne Blätter besitzen, daher auch die Kohlensäure zer legen und verarbeiten könnm. Diese nehmen daher wohl nur einen geringeren Theil kohlehaltiger Substanz aus ihrer Nährpflanze und vorzüglich nur Wasser und Mineralbcstandtheile. Im All gemeinen sind sic daher auch nur von wissen schaftlichem Interesse, da ihr Schaden, vielleicht mit Ausnahme des manchmal durch die Mistel verursachten, ein vcrhältuißmäßig geringer ist. Zu diesen Schmarotzern gehören der Bergflachs, Wachtelweizen, Augentrost, Klappertops und das Länsekraut, an welche sich dann Mistel und Riemenblumen reihen. Die Arten der Gattung Bergflachs oder Ver- neinkraut (IlivLium), der Fauulie der Santel gewächse (LautLlaoeeu) angehörcnd, kommen bei uns meist in Bergwäldcrn und aus Vcrgwiesen als kleine Kräuter oder Halbsträucher mit kleinen, einfachen Blättern und unscheinbaren grünlichen Blüthcn vor, während im Süden Europas die Familie einen schmarotzenden Strauch (08)N8 ul brr) auszuwciscn hat. Die Anheftung erfolgt beim Bergflachs durch kleine, meist glockenförmige Saug warzen an den feineren Wurzelvcrzweigungen, die den dünneren Wurzoln anderer Pflanzen Aufsitzen. Diese Saugwarzcn (Uaustoriou) dringen mit einem keil- oder kegelförmigen Fortsatze ihres GcwebckerneS in die Wurzeln deS Wirthes bis zum Centruin derselben ein, während die Rinde der Saugwarzen mit saltenartiqen Lappen zumal bei dünneren Wurzeln der Nährpflanze diese wie mit einem Mantel umschließt. In ganz ähnlicher Weise, nur mit einfacheren Saugwarzen versehen, schmArotzen auch Wachtelweizen (blolLmp^ruw), Augentrost (Lupbrrwi»), Klappertops (kbionutkus) und Läusekraut (keckieulnris-, alle zur Familie der Rachenblüthler (8wropbulLNLessu) gehörend, aber für unsere Culturpflanzen ohne große Be deutung. Mistel (Visoum album) und Riemenblume (Ixwantbus europneus) dagegen können unter Umständen Schaden verursachen, indem sie einzelne Acste oder ganze Bäume zum Absterben bringen. Beide Pflanzen sind nahe Verwandte einer Fami lie, derjenigen der IxrrLutkLeoen. Die Mistel, auf fast allen Bäumen gedeihend, aber in vielen Gegenden einzelne Arten, so manchmal Obstbäumc, bevorzugend, gelangt als Same auj die Aestc der selben und kennt dort. Die Wurzel der kleinen Keimpflanze dringt durch die Rinde bis zum Holze ein und bildet dann zahlreiche Seitcnverzweigungen, die als sogenannte Rindenwurzeln wie grüne Adern die innere Baumrinde dicht neben einander hcr- lansend durchziehen, sich mit den« WachSthum des Mistelstrauches beheutend verlängern aber nur selten verzweigen. Ein AuSbrccben der Mistel hilft en daS Uebel nicht, da steckenbleibende Theile ospen und auS diesen neu« Pflanzen entwickeln. Nur sorgfältiges Ausschneiden weiter Strecken oder Absägen ganzer Aeste können allein den Schmarotzer beseitigen. Die Riemenblumen, in zahlreichen Arten meist den Tropen angehörend, verhalten sich theils ähn lich wie die Misteln, theils aber lausen ihre An- hcftungsorqane wurzelartig über die Oberfläche der Aeste hin und senden von Strecke zu Strecke Saugwarzcn inö Innere derselben. Wenn wir von der in Südeuropa aus den Wurzeln der Cistrosen (6i8tus schmarotzenden Gattung 6)tinus absehen, so bieten unö unter den einheimischen Pflanzen die Sommerwurzartcn (Orobkmebv) und die verwandte, auf Haselnuß- Wurzeln vorzüglich schmarotzende Schuppcnwurz «DntbrnoL), sowie die Flachöseiden (Laseuta) die besten Beispiele nicht grün gefärbter Parasiten, die sämmtlichc Nährstoffe auS der Wirthpflanze ziehen müssen. Die Orobrmeben, in vielen Formen bekannt, zeichnen sich im Allgemeinen durch rothe, braune, gelbe oder Vialette Farben sämmtlichcr Theile aus. Ihr Stengel, einein jungen Spargelschosse nicht unnähnlich, trägt statt der Blätter nur gefärbte Schuppen, während die Blüthen etwa denen deS Fingerhutcs (Digitale) ähnlich gestaltet sind. Auf sehr verschiedenen Pflanzen verkommend, finden sich doch die meisten auf den Wurzeln von Hülsensrüchten. Von allen Arten sind indessen unter Umständen nur der auf Luzerne vor kommende Kleewürger (0. rubeus) und der Hans- tod (I'iielipaea ramo8L), welcher außer aus Taback und Nachtschatten besonders auf Hanfwurzeln schmarotzt , schädlich. Die winzig kleinen Samen besitzen einen nur wenig entwickelten Keimling ohne Würzelchen und Keimblätter, und während das eine Ende beim Keimen in der Erde die im Samen enthaltenen Nährstoffe aufsaugt, verlängert sich das entgegengesetzte zu einem cvlindriscken Würzelchen, das an seinem Ende mit einer ihm begegnenden Wurzel der Nährpflanze innig ver schmilzt, dabei hier knollenartig sich verdickt und au« dieser Verdickung oft viele Wurzelzweige treibt, die wieder mit anderen Nährwnrzcln zum Theil in gleicher Weise verwachsen, während daS obere Ende der Keimpflanze bald die Samenschale abwirft und dann als blnthentragender Stengel über den Boden gelangt. Bei verderblichem Auf treten ist tiefes Unipflüzen des BodcnS und Wechsel der Culturpflanzen wohl das einzige Mittel zur Vertilgung des Parasiten. MDie schädlichsten der hier zu erwähnenden Schmarotzer sind ohne Zweifel die sogenannten Seiden (6u8eutL), von denen die Flachsseide (6. Lpiliuuin) auf Flachs und die Kleeseide 0. Lpitbzmum var. Trikolii) auf Klee oft ganze Äecker vernichten. Mit ihren röthlichen, faden förmigen, blattlosen Stengeln, an denen kleine glockenförmige Blüthen in Knäueln sich entwickeln, umschlingen sie die Stengel und Blätter ver von ihnen befallenen Pflanzen in vielen Windungen oder gehen von einer Pflanze aus die andere, weite Strecken dicht nberspinncnd. An die Nähr pflanze heften sie sich mit Hülfe ihrer kurzen Saugwarzcn. die meist in kurzen Reihen hinter einander stehen und sich im Innern deS Cuscuta- stcngelS entwickeln, die Rinde dieses durchbrechen und die Oberhaut der Nährpflanze durchbohrend in die Ri-de der letzteren eindringen. Hier aber zerstreuen si b die Zellenreihen, die den Saug apparat zusammensetzen, pinselartig, und jede Reibe wächst für sich allein fort, sich tiefer in die näh renden Gewebe eindrängend, so daß sie dann einem im Innern der Wirthpflanze wuchernden Fadenpilze sehr ähnlich wird Bei der Keimung, die auch hier iu der Erde geschieh', muß die kleiue Keimpflanze, deren Wurzel namentlich bald ab stirbt, in kurze» Zeit den Stengel einer Nähr- pflanzc zu erlangen suchen, an dem sie sich, ihn umschlingend, dann mit dem ersten Saugwärzchen befestigt. Peinliche Auswahl deS Saatgutes, namentlich bei Klee, und zeitige« Abmähen der befallenen Ackerstellen vor Samenreife der Klee seide, verbunden mit Verbrennen der ganzen Pflanzen, dürste auch hier allen anderen Mitte vorzunehen sein. Aus die zahlreichen tropischen Schmarotzer näher cinzugchen, dürfte die uns knapp zugcmessene Zeit weit überschreiten. Erwähnt werden sollen nur dem Namen nach die zahlreichen Balanophoren mit ihren oft pilzähnlichen Gestalten und die aben teuerlichen Rasflesien, von denen die R»ftle8is, ^rnolcki gleich einer riesigen Blume den Wurzeln der sumatranischen Cissus-Arten aufsitzt. Erftr gesellige Zusammenkunft. Der Plan neben den für ernste Geistesarbeit bestimmten Stunden auch einen Abend gemeinsamer heiterer Geselligkeit zu widmen, ging von einem Mitglied des BereinS-Aussckmsies, Herrn Goetz, aus, und verspricht, darf man anders von einem Ergebniß des ersten Abends reden, nicht minder erfolg- als genußreiche Stunden. Dem Schöpfer des Planes stehen als treue Helfer zu den mannigfach nöthigen Vorbereitungen die Herren Ruscbpler, Westphal, Stöhrer, Seemann, Oe hier und Herzog zur Seite, und ihren Be mühungen wird es zu danken sein, wenn sich diese Abende den anderwciten Veranstaltungen des Verein- eng anschließen, wenn auch diese Zu sammenkünfte eine frische, wechselseitig befruchtende Wirkung äußern. Mit warmen, tiefempfundenen Worten eröffnet Herr Goetz die Versammlung, und leg! dem äußerst zahlreichen Zuhörerkreis, zu dessen Aus nahme der Saal kaum Platz bietet, die Ziele des vereins klar. Die Idee ist älter als der Verein elbst; frühere Jahrzehnte leisteten bereit« durch InSlebenrufen der Sonntagsschulen Bedeutende«, aber immerhin auf wenig Orte Beschränkte«. Erst in den vierziger Jahren gelang es Männern, die das Bedürsniß der Zeit erkannten, hier und da unter günstigen Verhältnissen Vereine zu gründen, um den Arbeiter vorwärts zu bringen, ue Arbeit zu heben. Nack mehrjährigem Bestand wreiteten die traurigen Jahre, in denen jeder Verein als VerschwörungShecrd betrachtet wurde, olcken Zusammenkünften den Untergang, und erst gegen Ende der fünfziger Jahre kamen die Bestrebungen zur Verbreitung wahrer Bildung wieder zur Geltung. Wenngleich auch diesen ArbeiterbildungSvereinen aus jenen Kreisen, welche nicht die Bildungs-, sondern die Magenfrage aus ihr Panier schreiben, mannigfache Anfeindung nickt erspart blieb und bleibt, so sind sie doch rüstig Weiler geschritten, und unser Verein, au« enen hervorgegangen, strebt nun bereit- seit Jahren dahin, daS auSzubildcn, was die Volk« chulen gegeben, nachzuholen was sie versäumt, an das in den Fortbildungsschulen Gebotene an- uknüpsen, es zu befestigen, zu erweitern, zu ver tiefen und das gesammte Volk aus eine, den jetzige« Verhältnissen entsprechende, höhere Bildungsstufe u heben. Der Verein ist noch jung, und auf eine Frage nach den Resultaten die Antwort schwer. Doch die Früchte reisen langsam, und erst die kom mende Zeit wird sie brechen. Weit entfernt Idealen nachzuhängen und die Ziele zu überschätzen, be- ckränken wir unS darauf anregen zu wollen, be- cheiden wir uns Allen denen, welchen es Ernst ist um Kräftigung und Hebung der Bildung durch redliche fleißige Arbeit Gelegenheit hierzu zu bieten^ aden endlich Alle die, welche dem Aberglauben, dem Wahn, der geistigen Stumpfheit Feind find, ein, mit uns gemeinsam zu arbeiten, mit uns ge meinsam heiterer Geselligkeit zu pflegen. Diese letz tere, die wir heute beginnen, bieten wir unscrnMit- qliedern des Vereins, bieten wir dem reichen Zu- iörerkrciS der Vorträge, um in wechselseitigem Ver kehr uns gegenseitig zu fördern, unser Gesichtsfeld, unsere Anschauungen zu erweitern, unsere Ansichten auszutauschen. Nicht beziehungslos neben einander ätzen wollen wir, sondern uns gegenseitig anregen, in allen Kreisen Interesse wachrufen, wollen jedes Mal durch einen kurzen Bortrag Stoff zu leben diger DiScussion bieten, wollen einzelne Gebiete aus der Wissenschaft gemeinsam behandeln, unS ge nieinfam musikalischer Genüsse erfreuen, und Hand in Hand lehrend lernen, und lernend lehren! An diesen Vortrag schloß sich eine durch zahl reiche Versuche erläuterte Bescbreibung^der jetzt in Gebranch befindlichen Telegraphenapparate, welcke Herr Telegraphen - Secr. Elsässer die Gefälligkeit hatte zu geben. Ausgehend von den ersten Anfängen, den optischen, noch jetzt vielsack bei den Eisenbahnen in Gebrauch befindlichen Telegraphen, zeigt Redner die schrittweise Ver vollkommnung dieser segensreichen und weiterer Ausbildung harrenden Erfindung. Den Praktik nicht ausführbaren Versuchen, die durch die volta'- sche Säule bewirkte Wasserzersetzung zur Zeichen gebung zu benutzen, folgten, nach der Ent deckung des Elektromagnetismus durch Oerstedl, die Versuche von Gauß und Weber in Göttingen, und diesen, im Jahre 1837, die Erfindung des noch jetzt verbreiteten Drucktclegraphen durch den Amerikaner Morse. Bei diesem wird zwei mit Magnetisirungsspiralcn umgebenen Eisen kernen bald Magnetismus ertheilt, bald dieser benommen, und der über den Eisenkernen befind liche Elsenstab bald an- bald durch eine Feder in seine frühere Stellung wieder zurückgezogen. Der Eisenstab markirt diese Bewegungen durch einen Stahlstift aus einem mit gleichmäßiger Geschwindigkeit vorübcrgeführten Papierstressen; kurze Schließung deS Strome- drückt einen Punkt, längere einen Strich in das Papier, und aus diesen Punkten und Strichen läßt sich leicht ein Alphabet zusammensetzen. So bezeichnet bei spielsweise ein Punkt und ein Strick Ä, ein Strick und 3 Punkte B u. s. w. Den weiteren Dar legungen über die an gute Leitungen zu machen den Anforderungen, folgte die durch Versuche er läuterte Vorführung eines Zeigertclcgraphen, und zum Schluß deS alle Anwesenden fesselnden Vor trags eine Verthcilung durch einen Typendruck' telegraphen gelieferter Buchstabenreihen. Der weitere Verlauf deS AbendS bot theils kürzere, durch Herrn Ruschpler vorgetragene, und die Anfänge einer DiScussion weckende Er örterungen, theils durch gefällige Mitwirkung zahlreicher Mitglieder deS Zölluerbunde«, unter Leitung de« Herrn Greifs, treffliche Gesang«- Vorträge, unter denen wir Wilhelm'- „da« ganze Herz dem Vaterland", Borsdorf's „Glaube. Liebe. Hoffen!" und Perfall'- „Noch ist die blühend« goldene Zeit" namhaft mach««. Endlich trug auch Herr Westphal durch etn mit hinreißender Komik vorgetragenes Potpourri au« deutschen Dichtern, dem eine höchst gelungene Einleitung vorauSaing, und ein in plattdeutscher Mundart vorgelesenen Gedicht auS Fritz Reuter's Werken der heitern Richtung Rechnung. Stürmische Bei fallsbezeigungen sprachen ihm und allen Vor tragenden Dank und Anerkennung der Ver- sammelten aus Dt-a«tag, de« 8. November, «be»X 8 Uhr. Zweite gesellige Zusammenkunft dn CurSbesucher und Vereinsmitglieder in dem ober» Saal des Eldorado.
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