Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187410279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741027
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-27
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WWWWWWMG 5816 bahnactien zu beweisen sich bemüht, so ist daraus hinzuweisen, daß die. Garautzeen dieser Urt in Preußen und im übrigen Deutschland glücklicher weise keine Veranlassung boten den StreilsaU zu erheben. ES versteht sich dabei aber von selbst, daß eine geeignete RegierungScontrole existiren muß, u» etwaigen fraudulosen und ungeschickten Verwaltungen daS Handwerk zu legen. Correspondenz: Ein Actionair in Witten berg. Die Einnahmen der H. S -G.-Elsenbahn sind noch zu ungünstig, um vorerst freundliche Aus sicht» n zu eröffnen. Geduld haben oder den Scha den tragen bleibt allem übrig. Verschiedenes. * LHyig, 26. Octbr. Zu der am Sonnabend unter Vorsitz des Herrn" Geh. Conimerzicnrath Becker in der hiesigen Buchhändler börse statt- gesuudenen außerordentlichen Generalversammlung der Sächsisch-Böhmischen Verbindungs bahn „Annaberg-Weipert" waren 16 Ac tionair« mit 3327 Actien und 188 Stimmen er schienen. Auf der Tagesordnung stand 1) die Ab änderung der ßH 9, -11 und 21 deS Statuts, die obere Leitung der Gesellschaft, ihre gerichtliche und außergerichtliche Vertretung rc.betr. und 2) die Neuwahl von neun Mitgliedern deö BerwaltungS- rathS bez. an Stelle der auSscheidenden, aber so- fort wieder wählbaren VerwaltungSrathsmit- gliedcr. Die Abänderungen deS Statuts wurden von der Generalversammlung einstimmig ange nommen und bei der Neuwahl von 9 Mitgliedern deS BerwaltungSrathS dieHerrenGeh. Commcrzien- rath, HandelSkammerpräsibent Becker svn , Kam merrath A. Matz er, Adv E. Nickter, Bankier Hermann Schmidt, Bankier G. Plaut (Leip zig), Bankier F Lipfert und Kaufmann A. Rülke (Annaberg), Adv. E. Hoppe und Adv. Th. Koch (Buchh'olz) gewählt. * Leipzig, 25. October. Vom l. November ab werden zwischen Leipzig und Hamburg bez. Bremen Expreßrüge via Stendal. Uelzen coursiren, zum Anschluß an die schon seit mehre ren Jahren bestehenden Expreßzüge Berlin-Köln (ria Stendal-Lehrte). Diese Züge, welche beson ders schnell fahren und nur an größeren Sta tionen halten, befördern Passagiere 1. und 2 Classe, gehen von Leipzig 10 Uhr 10 Minuten Morgens ab und treffen 6 Uhr Abends in Brenien, 5*/, Uhr Nachmittags in Hamburg ein. In umgekehrter Richtung gehen dieselben gegen 2 Uhr Nachmit tags von Bremen, 1»/, Uhr Nachmittags von Hamburg ab und treffen Abends S»/, Uhr in Leipzig ein. Der Zug Morgens 10 Uhr von Leipzig hat Anschluß an Wien, Prag, Dresden Abgang Wien-Nordbahnhof 1 Uhr 40 Minuten Nachmittags), der 9'/, Uhr Abends in Leipzig eintreffende Zug ebenso nach Dresden, Prag, Wien (Ankunft in Wien 3'/, Uhr Nachmittags); die Reise von Hamburg nach Wien wird also in 26 Stunden, die von Wien nach Hamburg in 28 Stunden zurückgelegt, während die Reise von Wien über Dresden-Berlin resp. Breslau-Berlin 28—30 Stunden in Anspruch nimmt. Zur Be quemlichkeit des reisenden PubllcumS ist die Ein richtung getroffen, daß ein Wagen von Wien bis Hamburg und umgekehrt durchläuft, so daß man ohne Wagenwechsel die Tour zurücklcgen kann; ferner ist dafür gesorgt, daß den Reisenden von Leipzig nach Hamburg in Stendal 1 Uhr 30 Mi nuten Mittag- auf Wunsch ein MittagSessen zum Preise von 2 Mark (20 Sgr.) in den Wagen ge reicht wird, welches sie, ohne den Wagen zu ver lassen, in aller Ruhe einnehmen lönnen; die auf einem zierlichen Präsentirbrett ausgestellten Schüs seln werden aus der nächsten Station (Salzwedel) durch einen Kellner, welcher zu diesem Zwecke den Zug begleitet, wieder eingesammelt. Bestellungen auf das MittagSessen nehmen die den Zug ve- gleitenden Schaffner in Magdeburg entgegen; die Anzahl der bestellten Couverts wird telegraphisch nach Stendal gemeldet, so daß bei Ankunft des ZugeS daselbst Alle« bereit steht, und der Zug. welcher nur kurze Zeit in Stendal hält, keinen Aufenthalt erleidet. Diese Einrichtung, welche seit längerer Zeit aus der Station Böhmisch- TrÜbau der Oesterreichischen Staats-Eisenbahn besteht, hat sich einer beifälligen Ausnahme seitens deS reisenden PublicumS zn erfreuen gehabt und ist offenbar zweckmäßiger als die aus anderen Bahnen bestehende, wonach die Reisenden der Courier- und Schnellzüge das Coups verlosten, nach der Restauration eilen und dort ein Mittags- «steu von 3 bis 4 Gängen in 15 bis 20 Minuten in größter Eile verzehren müssen. — Entscheidung deS Ober - Handelsge richtes. Bon einem Kaufmanns war einer Eisenbahn-Verwaltung der Transport eines größeren Warenpostens mit genau declarirtem Werth ausgegeben worden. Die Ablieferung des Kollo an den Empfänger verspätete sich derartig, daß Letzterer die Annahme verweigerte und die Waare dem Absender zur Verfügung stellte Dieser verlangte daraus von der Eisenbahn- Lerwaltung Schadenersatz. Er behauptete, der ganze Posten Waare sei bei ihm werthloS ge worren; cS müsse ihm daher der volle declarirte Werth erstattet werden, zumal er bei verspäteter Ablieferung nach dem Eisenbahnbetriebs-Regle ment zum Nachweise der Höhe des Schadens nicht verpflichtet sei. Dieser Ansicht ist der höchste Gerichtshof in Handelssachen nicht bei aetreten. In den Gründen der betreffenden Ent scheiduna heißt eS, daß zwar nach Art. 397 de- H.-G -B. der Frachtführer bei verspäteter Ab lieferung deS Gutes für den durch die Ver säumung der Liese,ungSzcit entstanlenen Schaden hafte, wenn er nicht beweise, daß er die Ver spätung durch Anwendung der Sorgfalt eine« ordentlichen Frachtführers nicht habe adwcnden können, daß aber der Absender nach allgemeinen Grundsätzen diesen Schaden beweisen und die Mo mente darlegen müsse, nach welchen die Höbe desselben zu ermessen sei. An diesen Grundsätzen sei da durch nichts geändert, wenn die Parteien nach Art. 427 ack 2 H.-G -v daS Interesse an der rechtzeitigen Lieferung seiner Höhe nach vorher durch Werth-Declaration festgestellt hatten, da solche Feststellung nur die Maximalgrenze der Haftbarkeit der Eisenbahn ziehe, nicht aber daS Quantum deS von ihr für die Verspätung zu leistenden Ersatzes im Voran- vertragsmäßig "ixirc, weshalb der Absender von der Pflicht, den Schaden, für welchen innerhalb der gezogenen Grenzen Ersatz gefordert werde, nachzuweisen, nicht entbunden sei. Wenn der tz. 25 deS Betriebs- KealementS sich dahin ausdrücke, daß die Eisen- >ahn höchstens zu dem Betrage der declarirten Summe den nachgewiesenen Schaden zu vergüten verpflichtet sei, so habe damit kein neuer Grund satz ausgestellt, sondern nur der richtige Sinn des Art. 427 H.-G.-B. wiedergegcben werden sollen. (-) Grimma, 24. Oktober. In der heute hier abgehaltenen Generalversammlung der Actionaire der Maschinenbauanstalt Golzern (vorm. Gottschald u. Nötzti) waren 923 Actien durch 22 Actionaire vertreten und wurde der Geschäfts bericht riebst Bilanz sowie die von der Verwal tung beantragte Bertheilung einer Dividende von l0'/, Proc. für daS Geschäftsjahr 1873/74 ein stimmig genehmigt und ebenso daS auSscheidcnde Mitglied de- AussichtSratheS, Herr Commrrrien- rath Koch auS Lausigk, wiedergewählt. Zum Schluß wurde dem Aussichtsrath und der Direclion für die bisherige ausgezeichnete Leitung deS Eta blissements der besondere Dank der Actionaire ausgesprochen und durch einmüthiges Erheben von den Sitzen bekräftigt. — Den Besitzern der Malzfabrik in Naum burg, den Herren Hartung u. Berthold, ist von der Jury der bedeutenden Ausstellung von Bierbrauerei- und Mälzerei-Produkten ic zu Hagenau im Elsaß die Goldene MedaiIle.zu erkannt worden. — Gothaer Grundcredit-Pfandbriefe. Die „Berliner Handels-Ges." hat eine recht un verständliche Kundmachung erlassen, in welcher sie die Besitzer solcher Pfandbriefe, die noch nicht mit dem „rothgedruckten" Vermerk versehen worden sind, nunmehr auffordert, ihr dieselben vorzulegen, damit dieselben diesen rothgedruckten Vermerk nachträglich erhalten. Dazu bemerkt der „B. Act.": Nichts ist natürlicher, als daß die Besitzer, welche diese lakonische Kundmachung lasen, sich den Kopf zerbrachen, was es wohl für eine Bewandniß mit dem rothgedruckten Vermerk haben möge. Aus einige an uns ergangene Aufforderungen haben wir eine Nachfrage gehalten und theilen nun hier durch den Interessenten mit, daß die Deutsche Grundcredit-Bank in Gotha nach Emission einer großen Zahl ihrer Pfandbriefe sich entschlossen hat, um dieselben beliebter zu machen, ihnen noch eine erhöhte Sicherheit zu geben und dafür weitere Garantien zu bestellen. Der famose rvthe Ver merk hat lediglich den Zweck, auf jedem einzelnen Pfandbriefe zu constatircn, daß auch dieser der neuen Garantie thcilhastig geworden ist; Besitzer mögen also ruhig ihre Gotbaer Pfandbriefe Abth. I und II (^rämicn-Psandbriese), sowie III und IV der Berliner Handelsgesellschaft einreichcn und sich dieselben dort roth vermerken lasten. Die jüngst auSgegebcnen Pfandbriefe der Abth. lila tragen den Inhalt deS rothcn Vermerks schon im Text, bedürfen daher der nachträglichen Ein reichung nicht. — Bei dcn in der Nähe von Rattmanns dors (Anhalt) angcstellten Bohrvcrsucben auf Steinsalz ist man der „Cöth. Ztg." zufolge aus eine feste Schicht Salz gestoßen, während die gleichen Versuche in der Nähe von Hohcnerxleben bisher erfolglos geblieben sind. Das Salzlager bei Rattmannsdorf soll nunmehr mit aller Energie ausgebeutet werden. — Im Allgemeinen macht sich m Leopoldshall ein merklicher Aufschwung des Absatzes von Düngesalzen bemerkbar Für das gegenwärtige Jahr dürste sich der Rein gewinn auS dem Leopoldshaller Salzwerke auf rund 500,000 Thlr. belaufen. — Bei vielen gcwcrbepolizeilichen Behörden Deutschlands hat sich die Praxis entwickelt, die Glashütten als Fabriken, die in denselben Be schäftigten als Arbeiter im Sinne der Reichs Gewerbeordnung zu betrachten, und namentlich auf die Lehrlinge, welche das 16. Lebensjahr noä nicht Überschritten haben, die Beschränkungen der tztz. 127 u. ff. der Gewerbeordnung anzuwcnden, wonach Kinder unter 12 Jahren gar nickt, Kin der zwischen 12—14 Jahren nur sechs Stunden täglich und nur bei Besuch eines mindestens drei stündigen täglichen Schulunterricht-, junge Leute von 14—ltt Jahren nur zehn Stunden und nich in der Nacht beschäftigt ivcrden dürfen. Durch diese Beschränkungen, die dem concurrirenden Aus lands unbekannt und in manchen abgelegenen deutschen Glashütten, so wie in Elsaß-Lothringen überhaupt nicht beachtet werden, fühlen sich die deutschen GlaS - Industriellen stark benachtheiligt Sie behaupten, deßhalb schon jetzt ihre Oefen nicht voll auSnützen nnd dringend erforderliche Verbesserungen nicht einführen zu können. Sie glauben, die jüngeren Arbeiter bei der Fabrika tion insbesondere der feineren Sorten nicht ent behren zu können, und verlangen für die von ihnen Beschäftigten, da die GlaSfabrikation ohne Unterbrechung geschehen muß, unter allen Nmstän den mindestens theilweise Nachtarbeit. Ist daS nicht zulässig, so würden sie Arbeiter unter 16 I. gar nicht anstellen können; die Folge würde sein, daß Lehrlinge nicht mehr sich dem GlaSgewerbe zuivendell würden, da die Lehrzeit fünf Jahre be trägt und der Beginn nach 16 Jahren ein zu später sein würde. Unter Darlegung aller dieser Verhältnisse und unter Mittheilung vieler zum Tbeil sehr interessanter Details hat sich jetzt der „Verband der GlaS - Industriellen Deutschlands' mit dem Anträge an den Deutschen Reichstag >ez. daS Reichskanzler-Amt gewandt, die Be- tlmmunaen der tztz. 129, Alinea 2, 130 und 131 der Reichs-Gewerbeordnung für die GlaS-Jndstrie auszuheben * Wien!, 24. October. vr. Ovenstädt, Ber- reter der „Darmstädter Bank" und deS „Frank- urter Bankvereins", ist hier eingetroffeu, um in Sachen der Oesterreichischen Nordwest- rah n mit dem VerwaltungSrathe zu unter« Windeln. >V—n. Prag, 25. October. Böhmens Ex- vrt nach Amerika im Jahre 1874. DaS ffesiae amerikanische Consulat veröffentlicht soeben und die .Hoffnung", Sivart. von Riga nach Brake bestimmt, im Hafen von Laurvig. Der Geestemünder Kahneoer „Eben Ezer", Graaf- meyer, von Narwa nach Brake, ist, auf der Ladung treibend, bei Grebbestadt angekommen. Die Mann» schaft ist gerettet, Capitain und Steuermann jedoch schwer verletzt. In Tönning wurde daS Schiff „Alliea", Berger, von Riga nach Hartlepoot bestimmt, leck durch Berger eingebracht. Der Steuermann war todt, die Mannschaft befand sich, wakrscheinlich in Folge der Strapazen, »n fast sterbendem Zustande. Die vier erstgenannten Schiffe sind in Bremen versichert. die statistische Liste über den Export Böhmens nach den Vereinigten Staaten Amerikas. Der Werth der seit 30. September 1873 bis 30. Sep- rember 1874 exportirlen Artikel wurde mit 1,887,823 fl. drclarirt. Gegen die gleiche Zeit des Vorjahres ist das ein Ausfall von 501,981 fl. Der Minder-Export datirt auS den drei ersten Quartalen; dagegen ergab sich im letzten Viertel ein Plus von l4l,210 fl. Unter den Artikeln, die auSgesührt wurden, ragen hervor: Wollstoffe mit 824,933 fl., Glaswaaren mit 763,637 fl., Hopsen mit 108,467 fl., Glacs-Handsckuhe mit 62,227 fl. Pest, 24. October. Die seit der letzten General- Versammlung unveränderte Situation der Ka- chau-Oderberaer Bahn ist folgende: Zur Vermehrung der Fahrbetriebsmittel und Entschä digung der Bau-Unternehmer wird eine Anleihe- Aufnahme nothwcndig erachtet; zu letzterem Zwecke wollen auch die beiderseitigen Regierungen >eitragen, und wird die Höhe der Anleihe von der Summe dieses Beitrages abhängig sein, sowie erst nach abgeschlossener Anleihe die Höhe jenes Verlustes bemessen werden kann, von welchem die Besitzer der Stammactien getroffen werden. »*» Earlsbad, 25. Octkr. Wenn wir Ihnen erst heute Mittheilung über die Karlsbader Stadtanleihe, über welche bereits Berliner Blätter zum Theil nicht ganz correcte Angaben brachten, machen, so wollten wir erst die darauf bezüglichen Unterhandlungen vollständig zum Ab schluß gelangen lassen. Die« ist nunmehr ge schehen und können wir Ihnen als ganz zuver lässig Folgendes berichten: Die Carlsbader 5proc. Anleihe von 5 Millionen Mark deutscher Reichs währung ist zum Course von 95 von den Herren Becker L Cv. in Leipzig übernommen woreen. In Oesterreich ist da« hiesige Bank haus Gebrüder Benedict allein bethciligt. Die Anleihe wird in 45 Jahren amortisirt unv dürste zu den sichersten zählen, da die Commune CarlSbad an Activum an Wald, Oekonomiehäusern, Realitäten und Renten nach vor einigen Jahren geschehener Schätzung ca. 5 Millionen Gulven be sitzt und ferner durch die Einnahmequelle der Mineralwasser-Versendung und der Sprudelsalz- Erzeugung bei neuerlicher Verpachtung allein schon ohne die anderen mehrere Hunderttausend Gulden betragenden Einnahmen die Zinsen und die Tilgung der Anleihe decken kann. Die jetzigen ganzen Passiva der Conimune betragen noch nicht ganz 1 Million Gulden, welche von der neuen Anleihe vorerst getilgt werden sollen. Schließlich bemerken wir noch, daß hier keine städtische Steuer existirt und auch selbst durch die Anleihe keine erfolgen wird. — Der Curater der Dniesterbahn hat bei der Anglo-Oesterreichischen Bank zur Bestreitung der dringendsten Bedürfnisse der Bahn ein An lehen von 80,000 Gulden contrahirt und zur Sicherstellung der Bank für diese Schuld eme Nachstchungserklärunz namens der Prioritäten- Besitzer ausgestellt und überdies den Fahr- und Wagenpark-der Dniesterbahn verpfändet. Paris. 24. October. Die Generalräthe der „Anglo-Oesterreichischen Bank", vr. Kunzek und Schlesinger, sind nach Wien abgereist: sie haben bezüglich der türkischen Eisenbahnen, der einzigen Angelegenheit, welche sie in Paris be schäftigte, zufriedenstellende Resultate zu verzeichnen. — Ein großer und echter Fortschritt steht uns bevor und soll auS England zu uns importirt werden. Wir haben zwar schon die Lotterie, sogar als Staatseinrichtung, welche der beklagenSwer- then Sucht, rasch und mühelos reich zu werden, Vorschub leistet, trotzdem daß von liberaler Seite seit einem Menschenalter und länger dagegen ge kämpft wird; jetzt soll aber auch alS freiheitlicher Fortschritt die englische Wett-Wuth einge- sührt werden, und noch dazu in Verbindung mit einem an sich schon wenig würdigen und wenig menschlichen Sport, dem Wettrennen. Alle Ge bildeten sind längst einig, daß die Wettrennen in ihrer heutigen Ausartung vielleicht eine sogenannte noble Passion, für die eigentliche Pferdezucht und Reitkunst aber eher schädlich als nützlich sind; ein geradezu verwerflicher Auswuchs aber sind die Wetten, die damit verbunden sind, die zum offen barsten Hazardspiel auSgcbildet wurden. Eine der systematisirten Wettanstalten, die nicht viel bester als eine Spielbank sind, und die sogar in marktschreierischer Weise unbedingten Gewinn (doch wohl auf Kosten Anderer, die erst verlieren müssen) in Aussicht stellt, ladet nun m verschie denen deutschen Blättern öffentlich zu Einsätzen für das nächste Rennen in Newmarket ein. Wir hoffen, daß sich Niemand findet, dieser neuen Unsitte zu huldigen. — SchissS-Unsälle. Bon allen Seiten treffen weitere Nachrichten über UnglückSsälle. welche in dem Sturm der letzten Tage an dcn Küsten der Nord- und Ostsee stattaefunden traben, ein. Außer den bereit- gemeldeten Havarie fällen seien hier noch folgende erwähnt: Die „Margarethe", Friedrich«, strandete auf der Reise von Peterhead nach Stettin aus Anholt und wurde wrack; ein gleiche- Schicksal hatten die „Annette", Ulrich-, von Laurvig nach Papenburg, Leipziger Lörse am 86. October. Bon den unfreundlichen Erscheinungen, welche sich im Verlaufe der vorigen Woche andauerno abspielten, blceb auch der erste Lag der neuen Woche nicht verschont. Die Sonntagsnotiruugen der Privatbörsen in Berlin, Frankfurt und Hamburg, namentlich von letzterm Platz, lauteten durchweg niedriger und waren demnach nicht dazu angethan, das Angebot zu ststiren — Die heutige Börse ervffnete in ausgesprochener schwacher Haltung. Verkäufer waren abermals in der Mehrzahl am Marth: ein Umstand, welcher der »suchenden Bewegung dir Gasse erweiterte und überhaupt dem Verkehre ecu trübes Anseben verlieh. Das Geschäft entwickelte sich überaus schwierig, da die Spekulation jedweder Spannkraft uns Widerstandsfähigkeit entbehrend, nirgends Steigung ver- rieth, der Baifseströmung einen Damm entgegen z« setzen, zumal die von den auswärtigen Börsen heute eintreffenden Eröffnungsnotirungen abermals eine« allgemeinen Rückgang constatirten, der selbstverständlich nickt verfehlte, die Äemüther noch mehr zu verstimmen und den in bedenklicher Weise wiederkehrenden Pessi mismus weitere Kreise beschreiben zu lassen. Von den Sächsischen Fonds waren 1855er etwas besser, die 4proc. Devisen unterlagen bei mäßigem Ver- kehr mehrfachen Schwankungen, die sowohl positive als negative Loursresultate ergaben; Landrentenbriefe besserten sich um V, Proc.. wahrend 4*/,proc. Leipziger Stadtobligationen etwas nachzaben. Ausländisch« Fonds schwach belebt und durchweg niedriger. Och Auf dem Eisenbahnactienmarkte bildeten Loursrück- gänge und geringes Geschäft die Regel; ausgenoinmen hiervon blieben nur Alteudurg-Zeitz (-j- 1'/.), Ansfig- Leplltzer, wovon junge mehrfach gehandelt wurden und alte gesucht blieben, ferner Cottbus - Großenhainer, Gößnitz-Geraer, Halle-Sorauer, Leipzig-Dressner, Ober- schlesische, Potsdamer, Rheinisch« und Gera-Eichicht; recht matt waren Lurnauer und Belgisch«. Die Notirungen der Bankactien sind in ihrer Mehr heit ebenfalls niedriger und zu öfteren mit dem ominösen S begleitet; ziemlich belebte Umsätze fanden in Leimiger Credit statt, die sich verhältnißmaßia recht gut Hutten und auch p«r ult. November lebhaft begehrt blieben; Tassenverein lag auffalleno matt, während Geraer Bank sich bemerkenswrrther Festigkeit erfreute, die übrigen heimischen Sachen waren durchweg etwas schwächer, ein Gleiches gilt von Meininger, Oberlausttzrr. Schöuheimer, Thüringer Bank und gwickauer Bank, welche sämmtlich nur zu herabgesevten Preisen Nehmer fanden. Bon den Jndustrieactien waren Malzfabrik Schkeuditz wohl das einzige Papier das noch Interesse auf sich zu lenken «erwachte und zu letzterem Course mehrfach ge handelt wurde. Goetjes Bergmann waren fester. Die Kohlenactim waren bei äußerst geringem Ge schäft schwächer; einiger Verkehr entwickelte sich in Deutschland, Lugau-Niedcrwürschnitz, Kirchberg - Priori täten und Brückenberg 111; Fortuna - Hinternrudörfel und Zwickau - Oderhobndorf waren trotz höherer Notiz nicht erhältlich. Bon den Prioritäten waren Aussiger, Galizier und Turnauer l und il in recht lebhaftem Verkehr zum Theil zn schwach ermäßigter Notiz; sonst sind noch zu erwähnen: Buscbtiehrader, Kronprinz l und 11, Pilsen- Priesen, Prag-Dux und von den Stamm-Prioritäten: Gaschwitz-Meuselwitz und Weimar-Gera, die ziemlich belebtere Umsätze auszuweisen hatten. In Wechseln fanden heute etwas größere TranS- actionen statt und participirten hieran hauptsächlich langes Holland, London in beiden Sichten, bei '/, er mäßigter Notiz, ferner kurzes Pariser, das höher ge nommen wurde und lauge Sicht, welche sich um ermäßigte; kurz Wiener '/» nachgebend, langes alter CourS; beides in mäßigem Umsatz. Allge»ei»e cwmumerztetle -r»tt,e». 4 Berlin, 26. Octbr. Börsenbericht. (Telegramm.) Realisationen schwacher Hansiespecnlanten, sowie erhöhte Thätigkeit der Lontremiuc drückten durchweg den inter nationalen Markt, aus welchem besonders Lombarden scharf wichen. Bahnen waren von der flauen Haltung weniger assicirt namentlich zeichneten sich die rheinisch- westfälischen Devisen durch leidliche Festigkeit aus. Banken und Jndustriewerlhe leblos und zumeist niedriger. Die Liquidation, welche im vollen Gange ist, zeigt bis lang keinen Geldbedarf, eS sind eher Stücke mit mäßi gem Deport gesucht. Geld flüssig. PrivatdiScont «'/». Nachdörsc: Credit 138'/^ Franzosen 182, Lombarden 81, Laura 132'/,. Barlrtta lOO Ars.» Loose. Ziehung am 2V. October. Auszahlung am 20. April 1875. Hauptpreise: Serie 5584 Nr- >2 , 5 >,000 Fr. Mit lütt Lire Gold rückzahlbare Obligationen: Serie 2678 Nr. l—5«. Auswärtige Zahlungseinstellungen. New - Uo r k, 9. October. Henry ClayS L Comp, erklären ,hre Ver bindlichkeiten durch eine in England ausgenommen« An- leih« decken zu könne«. Die Gerüchte ihrer Suspension erklärten sie für unbegründet, — In New-Aork snSpen- dirten im Laufe der Woche: David Balentine L Comp.; »uh, »upker L Silberman, Wollwaarenhändler. Passiva 300.0"0 Doll. — Am V. October Henry G. Patterson, Foodsmaklrr; am 8. October Charles H. Lewis, Fonds makler; Leopold Schmidt L Lamp., Exportgeschäft. — Forderungen an Jay Coole L Lonip. wurden mit 25 Cents per Dollar offerirt, ohne daß sich Käufer dafür fanden. Königlich sächsische Erfindungspatente. Auf fünf Jahre ertherlt: am 21. September 1874 Herrn Adolph Bessell in Dresden, auf eine Verbesserung in der Fabrikation von Graphitschmelztiegeln ; am 21. Sep. trmder Herrn E. Heinsoo Huch m Braimschweig, auf ein Verfahren. Blut von Schlachtvieh zu conservirro; am 25. September Herrn I. H. F. Prillwitz in Berlin, für Herrn J«au JacqueS Bourcart zu Parts, aus eine neue Spindel, genannt «nnaspindel, für Waterspinu- und Zwirnmaschine»; am 25. September den Herr» F. Svmund Thode und Knoop zu Dresden, kür Herrn R. I. Gülcher, Maschineningenieur zu viata tu Ga lizien, auf «tue verbesserte Schützenkasteabeweguag für
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)