Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187410279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741027
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-27
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mnste Anlage M Leidiger Tageblatt md Aiyeiger? ZM. Dienstag den 27. October. 1874. Haupt. Sewtaae 5. Elaste 88. Sönigl. Sächf. LandeS-Lotterie »qogru in Leipzig den 26. October 1814. Han»t>Lollkctsoa« Oswald Häver in Meerane. P. L. Plenckner in Leipzig. Robert Weigand in Dresden. Reichel L Scholze in LSbau. Eduard Nitzschr in Schneeberg. E. F. Schulze j«°. in Leipzig. E. I. Drescher L Eo. in Dresden. ' . T. Stahmer in Zittau. L. Stahmer in Zittau. L. Plenckner in Leipzig, heodor Zeidler in Riesa. G. E. Hehdemann in Bautzen. Earl Zieger in Leipzig. G. E. Hehdemann in Bautzen.. <S. E. Hehdemann in Bautzen. Albert Kuntze in Dresden. Eduard Nitzsche ilt Schneeberg. Ferd. Lipfert in Annaberg. H. A. Ronthaler in Dresden. Ferd. Lommatzsch in Altenburg. «r. 11530 r»u. 2000 bei Hrn. 94126 2000 - 51077 2000 - - 12543 2000 - 53258 2000 «9342 2000 - 933S7 2000 - 3053« 1000 - 32011 1000 - 80813 1000 98136 1000 » - 90382 1SOO - - 19930 1000 - 2247 1000 - 75784 1000 - 16260 1000 «4412 1000 69357 1000 - - 14050 1000 - - 62148 1000 . 40926 ISO« - * «r 1716 1791 I960 19152 96640 58026 27500 49135 19965 92207 95400 16410 36617 79593 71780 33231 Ihlr. Handl-Collectlone». 1000 bei Hm. Herrm. preßner in Altenburg und I. F. Harck in Leipzig. Herrm. zkrrßner in Altenburg und F. Harck in Leipzig. Heinrich Seyffert in Leipzig Beruh. Morell in Chemnitz. Earl Böttcher in Leipzig. P. C. Plenckner in Leipzig. Emst Hinckelmann in Glauchau. G. E. Heydemann in Bautzen. G. E. Heydemann in Bautzen. Louis Rusch in Greiz. ' I. ». Thierfelder L Söhne in Reukirchen. G. E. Heydemann in Bautzen. Gustav Schilling in Dresden. Earl Bvhnert in Gera 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 bei dem K. S. priv. Intelligenz-Comp toir in Leipzig. Gewinne k 400 Thlr. auf Nr. 534 1064 2481 »852 6228 11826 13051 21781 26646 32234 32834 33189 35988 40057 40414 42415 45765 46104 47315 49327 49607 51038 52182 S8020 81792 72496 75505 82079 84172 89011 89312 90288 90385 90386 92937 96906 98879 99043. Gewinne » 200 Thlr. aus Nr. 5820 6439 10254 18425 20208 22364 28226 29617 31348 81538 31642 32783 32969 36065 44240 45095 46278 48178 55264 59099 65191 69672 71921 73556 74210 83228 83650 84127 86277 88888 91741 92141 93672 99437 99573. Gewinne k 100 Thlr. auf Nr. 640 738 1121 1798 1834 2840 3840 4811 5082 5466 5496 805» 8521 9360 9587 10531 10846 11055 11810 1173« 12370 12832 12917 13376 15052 17242 19562 19597 19912 20335 226<7 23308 24613 25848 26197 27258 28257 32295 32731 32879 33110 33 >13 33319 37481 40528 41630 41756 43017 45631 48541 48628489,4 49109 49261 52657 54432 54750 54816 55032 55700 55718 62738 63009 63148 64589 64907 67623 63704 68907 69132 69710 69969 70335 70585 71.'19 75263 75949 77928 78228 78652 79760 79832 80579 80982 82105 82230 82880 83615 8481? 8842289241 90572 90932 91014 92104 92726 95102 96626 96714 96778 96986. Telegraphische Depeschen. Paris, 26. October. Dem „Moniteur" zu folge ersuchte der spanische Gesandte in London m vergangener Woche den Lord Derby, die bri ische Regierung wolle die Häsen Überwachen las- 'en, dadurch der Waffenlieferung an die Carlisten teuer». ES wurde ihm erwidert, wenn der Krieg olcher Weise sich verlängere, so trage der Man gel an Patriotismus und Energie seitens deS spanischen Volkes in gewisser Beziehung die Schuld. Wäre die Marine und die spanischen Behörden wachsam, so würde die Zufuhr von Kriegsmaterial für die Carlisten zur See unmög lich und der Krieg längst beendet sein. London, 26. October. Der Strike in Nort- humberland ist durch eine Uebereinkunft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern beseitigt, m Folge deren anstatt einer Lohnreduction von 20 Proc. nur eine solche von 14 Proc. eintreten soll. Madrid, 26. Octbr. Der „Correspondencia" zufolge passirte Don Alsonso mit 400 Mann den Ebro in der Absicht, sich von Don Carlos zu trennen und Spanien zu verlassen. Die BedeckungS- mannscbaft Alfonso'S hatte bei der Ueberschreitung deS Ebro einige Todte und Verwundete. Finanzieller Wochenbericht. Die Jahreszeit bietet ein getreues Stimmungs bild der Börse. Verschwunden sind die schönen Tage, wo die Natur mit Blättern und Blüthen prangte. Der Wind streut die welken Blätter auf den Boden, raschelnd fliegen sie weiter und erzählen von der Allvergänglichkeit deS vom Staube Erzeugten. Kahl recken die Bäume ihre Aeste in die Luft, graue Nebel wqllen am Himmel hin, der Sonne Strahlen spenden nur wenig Wärme. Tief in daS Innere der Erde zieht sich der Trieb zurück, um unter dem Schnee und EiS des Winters seine Wiederausstehung zu feiern. Auch der Börsenhorizont fuhr fort, jenes asch graue Colorit zu tragen, das zwar keine schweren plötzlichen Stürme, aber eine lange Dauer trüben Wetters zu verkünden scheint. Wir haben uns so oft über die Gründe ausgelassen, die dahin geführt haben, daS lachende Bild verschwinden zu machen, welches während einiger Wochen den Wahn zu er regen benutzt worden war, als wenn nun Alles überstanden wäre, was der Hausse Hindernisse be reiten könnte, daß unsere Leser vollständig in der Sachlage orientirt sind. Die fünf Milliarden, welche scheinbar mit solcher Leichtigkeit inscenirt wurden, waren plötzlich wie von einem unter irdischen Abgrunde verschlungen. Die Banken fetzten sich auf den Kriegsfuß, um ihre goldenen Schätze zu vertbeidigen, und zogen die Disconto schraube an. Es sind keine Zeiten, wo die Speculanten nicht darum sich kümmern, wie hohe Zinsen sie zu ent richten haben, da die nächsten Tage ihnen schon dreifachen Gewinn versprechen; die Käufer sind dccimirt, nur die ContremineurS brauchen Stücke zu ihren Deckungen. In solchen Zeiten springt so recht die Wahrheit des Satzes ms Auge, daß ein solider Papierkauf nur der ist, welcher aus ihre Erträgnisse reflectirt. Wie wenig aber ent spricht dem' die wirkliche Sacklage! — Ein großer Theil der Actienwerthe befindet sich in Händen, welche nicktS weniger als die Absicht hegten sie längere Zeit sestzuhalten; welche blos damit speculirten, weil in ihnen die Einbildung erregt worden, daß damit ein rascher und sicherer Agio- gcwinn zu erzielen sei. Nicht blos haben die unfreiwillig im Besitz Gebliebenen ihre eigenen Gelder darin angelegt, sondern auck solche, welche nur vorübergehend ihnen zur Disposition standen; ja auck jene können sie längere Zeit wegen anderer Zwecke nicht entbehren'. Wo soll da die Fähigkeit zu neuen Käufen Herkommen? DaS Börsenleben ist schal und nüchtern geworben. Die Illusionen haben ausgehört, die'Haussier« haben resignirt der Feldzug ist für sie verloren. Jeder Tag bröckelte von den Coursen ein Stück ab. Die Spitze aus der Flucht führten österreichische Eisen bahneffecten, die einer argen Deroute unterlagen Die Berechnung eine« französische.. -Finanz, blattes, welche für Franzosen so etwas wie ein achtprocentigeS Erträgniß in Aussicht nahm, war da« Effect viele Thaler rückwärts. In, Lause der Zeit sind dem Unternehmen vielfache Concurrenzen cntstanden, die cS naturgemäß schädigen, da die Verhältnisse nickt geeignet sind, dem Güterverkehr neue Impulse zu ertyeiien. die einen anderwei tigen Ersatz in Au»sickt stellten. Der gesammte österreichische Eisenbabnmarkt bietet mit Ausnahme von Galiziern ein höchst unersr-uliche« Bild. Dem entspricht die Meldunc au« Wien, daß die Regierung d,e StaatSsubven tionen für die garanttrlen Bahnen um einige Millionen höher ,nS Budget gestellt habe Zu den schlimmsten Gründungen gehört unter Anderen die Dniester Bahn. DaS BetriebSdeficit wird aus 100.000 Gulden berechnet, und da die Negierung sich zu keiner Hülfe verstehen will, so sucht der Curator, wie gemeldet wird, bei den großen Prioritätenbesitzern eine Geldbülfe nach, «u bi« Frühjahr den Betrieb aufrecht erhalten zu Wunen und während dieser Zeit die Bahn zu verkaufen oder sonst ein Arrangement zu treffen Eine arge Beute der Baisse wurden in dieser Woche die österreichischen Nordwestbahnactien. Die Ditcussionen Uber die 6-Prioritätev er- weckte» Wiederum di« Erinnerung an die vielen VolkswirUchastliches. Statistik des Productenverkehrs auf den Eisenbahnen nach und von Leipzig im dritten Vierteljahre 1874. l. Eingang. 9r1»,«a- vreldnerBadn WrOIlchr Sraalldahu rbürin-tsch« «ab» Magdeburger «erlln - «n- Bahn halt,sLe »ahn . Mithin gegen Zusammen: d. gl. lvlerielj. >d«» Borjabre« «,r. a,r. <i,r. L,r arr «tr. «Ir. Wettkn ,1 2«8 I »ll « 1»8 I« «>i 2» Nt 84 30« — 3« »83 «oggro Gerne 42 089 2 «0, I« «07 ,«2 083 „3 2», — « 1«I ,« IN « ,4" 4 »L« 1 «7, 731 33 82« q- 7 »74 Hasrr I« ,13 4 423 I« 1 »2« 34 .723 «2 8«» 1 »»» Mal« «0 b«0 ,l 837 821 1» 8V1 q- 10 0S2 Hülsrnfrüchte >1 l>«« I »1« 2 73» 2 S«7 302 24 134 4- 11 217 Orlsaa» un» LLmrreten l« «20 »92 43« 21» 44« 1« IN« — «84 Med, 3« >V5 «NO Ü ««0 1 Ib» 20 488 7, 32« — 1 4«2 «üdöl 1 «02 I IW 1 3«9 2 2«2 « 382 — 22« ^»iritu« ,« «OO ««.'< >»« I» «,V 13 831 43 »37 - 21 320 ivclroltvm — 2« 23 8 89, 3 4N 12 SSI — » 323 Solaröl und Pbologrn — 223 »21 I» L«8 - 123 Zusammen: >1« »11 ,1 4»« 24 880 »3 »21 2«, 12» LS3 40» — 31 «SS n. Versand. Wrizen ,« 1»0 1» «»« » 101 I 004 3«0 »« 2L1 — 2« 22» Roggr» Nrrftk 3« 42» 4 l«8 «1 ,4» « 3«, I» 1S1 ,4 4«» » 1,8 3 «02 1 4«» 1 »24 ,«4 ««» 2» «44 4- « 810 4- 12 028 Hafer I ««« >l «10 k 224 4 104 3 322 21 118 — 22 ««4 Mai« Z »»0 , «33 1 31, « 0!» «0« ,2 4«8 4- 8 »88 Hülsrnfrücktr - . . . . »«» 3 3«9 l 237 «11 3«, k «17 — »18 Orlsaal und SLmerrtrn 22 i 3«, 2 «72 I ««« 2»» « 840 — 1» 4N Mrbl ' 4 01, 4, 8«, « NW 2 408 4 72« «8 7«8 — 1« .««1 «b» 3 3»7 24« 4«3 138 4 8»3 — 1 821 Edwin« «44 28 1«v 1, 707 L 899 » 080 4» S8N — « «44 Pclroleum I 8N» 2 «8, 403 «2 2>« « «18 — I 082 Eolarö, UN» Pbologrn ,02 »2 >« 43 2«« — ««« Zusammen: 10 2«, 21» 128 e« i8r 3« >97 1« ««7 401 «2« - 1« 128 Mitgethkilt vom Bureau der Handelskammer. Täuschungen und Mißlichkeilen, welche sich an dies Papier knüpfen, und die staatliche Garantie der Actien, welche einst über allen Zweifel erhaben, sogar als überflüssig galt, vollständig zu Wasser gemacht haben, so nothwendig sie werden könnte. Die DiScussion dreht fick bekanntlich darum, welchen Rang die neuen Prioritäten einzunehmen haben, ob sie hinter oder vor den Prioritäten lät. v. rangiren. ES gab einst eine Zeit, wo man der Ansicht lebte, daß die ö. ein Wesen für sich wäre, das nichts mit dem garantirteu Netze zu thun habe. Als dies der Verwaltung nicht mebr für ihre Zwecke paßte, erklärte sie plötzlich das Gegentkeil, und die Prioritäten der IJt. k galten nun als tbeilnchmend an der Garantie der Actien und Prioritäten L-it.^.. In diesem Um stand liegt niit ein Grund des ganzen Wirrwarrs, der durch die consusesten Nachrichten noch mehr angefacht wird. Laut der „N. Fr. Presse" sollen die neuen PrioritätenLlüt. 6. theil« hinter die aus das alte Netz, theilS hinter die ö-Prioritäten aus daS Ergänzungsnetz eingetragen werden, was correct erscheint. ES wird 'erzählt, daß an ein Leipziger Hauö die Aufforderung zur Bethciligung an den neuen 6-Prioritäten gelangt ist. unter Uebersendung der Mitthei lung des berufenen Artikels der Wiener Börsen- correspondenz, welcher also bestellt gewesen zu sein scheint. Es ist berechnet worden, daß die ZinSgarantie nicht einmal die Prioritäten deckt: waS die Stammactien des alten Netzes werty sind (von den lüt. 8. aar nickt zu reden), darüber macht sich Niemand Illusionen, mit Ausnahme der abhängigen Wiener Journalistik. Die In haber dieser Papiere werden zu spät ihre Un- thätigkeit gegenüber den Gewaltschritten der Ver waltung bereuen. Durch die geplanten Fusionen niit verschiedenen anderen Bahnen kommt übrigen« noch ein neue« Moment der Ungewißheit in daS Unternehmen, daS weiteren Verwickelungen Raum geben könnte. Nickt genug der Nordwestbahn-Aisaire kommt noch eine neue demoralisirende Nachricht hinzu. Die Kascbau-Oderberger Bahn, der e- an Geld fehlt und die eine ungarantirte PriorilatSanleihe nickt an den Mann bringen könnte, will die Stammactien eine« TheilS ihrer Garantie be rauben und dieselbe auf die neuen Prioritäten übertragen. — Welche Wirkung dies auf den Cour« der Actien auSüben muß, läßt sich an den Fingern abzahlen. Die Inhaber österreichischer garantirter Stammactien sind eben zu rcchtslosen Beiheil,gten gestempelt; e« ,st nur zu wünschen, daß diese Ersahruna,nicht vergessen werde, sondern bei etwaigen Versuchen neue sogenannte garantirte österreichische Stammactien Deutschland aufzu schwinden, gebührend Berücksichtigung finde. Auch sonst gewähren die österreichischen Finanz- verhältn sie ein ««erfreuliches Bild. Der staatS- finanzielle Voranschlag pro 1876 zeigt ein Deficit von über 12 Millionen, und dabei ist den durch die Krisis in Aussicht gestellten Minderungen der Steuereinnahme nicht einmal Rechnung getragen. Aus Berlin meldete man von dem Mißtrauen, dem die Haussiers bei ihren Prolongationen begeg neten. was zu zahlreichen, Verkaufen zwang. Die Liquidation verlies unter solchen Umständen höchst ungünstig für die Course. Allerdings zeigte sich bei fast allen SpeculationSpapieren ein Deport Cötn-Mindener, Rheinische und Laura machten Report, während Bergisch-Märkische und Diconto glatt aufginaen). aber die Haussiers befanden sich nicht in der Verfassung, von der Lage deS Markts, der wie früher nur nach der Hausseseite, jetzt nach der der Baisse ausschließlich neigte, Nutzen zu ziehen. Durch die Deckungen der Baissiers ent- uanden einzelne Reprisen, d,e indcß rasch wieder vorübergingen. Die Contrernine scheint sich äußerst sicher zu fühlen angesichts der allgemeinen Ent- muthigung und noch größere Erfolge zu erhoffen. Alle Speculationseffecte, internationale wie locale, empfanden schwer die Wucht de» EntwerthungS- processes, welcher sich an ihnen vollzog. Stark waren auch die Coursverluste deS Eisenbahn- actienmarkts. Freilich täuschen die Einnahmen der Bahnen bedeutend die gehegten Erwartungen, da der Verkehr stark abgenommen hat. Nachfolgend geben wir eine Zusammenstellung von Coursen. welche die Gewalt de« erfolgten Rückganges ziffernmäßig zur Anschauung bringt: September-Liquidation. 23. Octbr. 24 Octbr. Credit 152»/. 139-/. 141-/. Franzosen 193»/, 181'/, l 85'/, Lombarden 89»/. 82'/. 83'/, Nordwestbahu 101 84»/, 86'. Discontog. 194-/. 179»/, 179'/, Cöln-Minde» 137»/, 129»/. 129'/. Rheinische 142»/. 134'/, 134-/. Bergisch-Märk. Laura 92»/, 83»/, 82'/, 143»« 133»/, 135 Dortmund 56 45 45»/, Daran schließen wir noch folgende Vergleiche 1. October. 24. Octobei Pot-damer 103 101-/« Anhalter 150 145 Oberschlesische 171»/, 168»/, Oberhessische 78»/, 70»/« Darmftädter 162»/, 155-/, Provinzial-DiScont 84»/, 80»/, Leipziger Credit 166»/« 158», Im Lause de« September waren die Course noch viel höher gewesen. Die Wiener Börse war gleichfalls demoralisirt. Der Versuch, sich von den übrigen Börsen durch Eultivirung der localen Effecten zu emancipiren, mißlang vollständig und brachte eine neue Druck zuwege. Dagegen fing man in Pari« an' de« EourS der fünfprocenttgen über 100 zu pous siren. Die Ausweise der Banken lauteten mit Ausnahme der österreichischen Nationalbank nicht schlechter. Die Nachricht, daß die holländische Gesellschaft der Emittentin der Raab-Grazer Loose daS Feh lende zur Verzinsung zulegen wolle, war falsch. Im österreichischen ReickSrathe sind nickt weniger als 81 Aktiengesellschaften durch 161 Berwal- tungsräthe vertreten; da müssen die Berathungen über daS neue Actiengcsetz recht gut gedeihen! Dortmunder Union war wieder die Zielscheibe von Gerüchten über Nnterbilanz, schwebende Schulden und dergleichen wenig angenehmru Dingen in den Ohren von Actionairen, anderer seits paradirte man mit der Anstellung eines HauptmannS, der eine neue Aera schaffen sollte. Genützt hat er bisher dem Course nichts. Die Generale haben das Fett frühzeitig abgeschöpft. Da- Eraebniß der Hartmann'schen Maschinen fabrik in Chemnitz gehört wohl zu den traurigsten Resultaten seiner Art und läßt diese« Unternehmen in keinem besonder- günstigen Lichte erscheinen, mag eS immerhin sein, daß auch die übrigen Maschinenfabriken dort nur eigentlich von der Vergangenheit zehren. Die Bankfrage ist, wie sich von selbst versteht, fortwährend auf der Tagesordnung. Wenn von Dresden aus daS Mögliche für die Sächsische Bank versucht wird und dafür die Creditbanken an- zuklagcn, welche durch ihre Gründungen die Krise hervorbrachten, so ist daraus zu bemerken, daß diese Banken bald mit ihrem Latein zu Ende ge, wesen, wenn die Zettelbanken mit ihrer Noten presse ihnen nicht zu Hülfe gekommen wären, und gerade die Sächsische Bank mit ihrem verhältniß, mäßig kolossalen Rotenumlaus war ganz in der Verfassung, der Ueberspeculation, deren traurige Folgen gegenwärtig noch so tiefe Wunden bluten machen. Hülfe zu leisten. Die preußische Bank bat sich von 1847 bis 1856 mit einem Noten umlauf von circa 21 Millionen Thalern und noch dazu in AppointS nicht unter 25 Thlr. behelfen müssen; dabei betrug daS Actiencapital 10 Mil lionen, der Staatszuschuß über 1 Million, die Summe öffentlicher Depositen, welche den Cha rakter des Bleibenden haben, 15—20 Millionen. Die Sächsische Bank gicbt bei einem Capital« von 10 Millionen Thaler wohlgemuth 30 Millionen Thaler Noten au-, und wir glauben wohl, daß die Herren in Dresden Grund haben, darüber zu klagen, daß der Papiergeldwirthschaft. wie sie in Sachsen zu solcher Blüthe gelangt ist, ein Däm pfer aufgesetzt werden soll. Wenn die Sächsische Bank dadurch ruinirt wird, wie in einem Dresdner Lokalblatt zu lesen steht, daß man ihren Noten nur eine Geltung für Sachsen, d. h. für da« Land, für dessen Bedürfnisse sse geschaffen, zuerkennt, so ist die« das allerschlechteste Zeugniß, welche« man diesen, Institut ausstellen kann, und seine An- preiser geben sich dadurch eine arge Blöße. Den speculativev Kreisen mag die privilegirte Noten- vreffe der Sächsischen Bank in ihrer Unermüdlich keit reckt lieb sein: gicbt cS doch gewisse bevorzugte Kreise, welche bei den Cassen solcher Notenbanken offenen Zugang haben: eins aber steht al« Wahr heit fest: Hunderte und wieder Hunderte haben durch die HülfSmittel. welche diese Zettelbanken ihnen boten, sich zu Spekulationen verleiten lassen, welche sie nie unternommen hätten, und ver wünschen jetzt diese Hülse. Wir fordern übrigens die Dresdner Herren von der Handelskammer auf, dock einmal die Redensarten von dem Inter nationalismus einmal praktisch zu versuchen und ihre guten deutschen Papiere bei der österreichi schen Nationalbank zum Lombard anzubieten. — Ebenso wie sie dort mit langer Nase abziehen würden, sollen auch deutsche Banknoten nicht um ausländischer Effecten wegen fabricirt werden. Wir wissen nicht wie wirfzu der Insinuation de« Berliner 'ActwnairS kommen, daß wir der hessischen Regierung empfohlen hätten, abweichend von dem Wortlaut der ConcefsionSurkunde. den Actionairen der Oberbessischen Bahn auch eine Garantie für die Betriebskosten zu sichern. Wir haben nicht« dem AehnlicheS gesagt, obgleich der Wortlaut der Coupon« verdächtig lautet, und ei jedenfalls eine grobe Fahrlässigkeit war dergleichen zuzulassen. Wenn jene« Blatt die Nnfüglichkeit einer bedingungslosen Staatsgarantie für Eisen-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)