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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187410235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741023
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-23
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1874
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'— — ö7^0 Gtsckäfisjahr sich aus 3,216.127 Kilogr. Werk zeugmaschinen und Transmissionen zum Aacturen vetragc von 1,099,438 Thlr. bezifferte. Der Grund, der gegen daS Borjahr minderen Dividende (8 Proc.) bei ziemlich gleichem Umsätze wird in dem stilleren Geschäftsgänge und dem Abschluß von Bestellun gen zu niedrigeren Preisen einerseits, andrerseits aber darin aefunden, daß an den zum Geschäfts betrieb nöthigen Materialvorräthen durch den plötzlichen Abschlag derselben ein ansehnlicher Ver lust entstand ; überdies aber participiren außerdem in diesem Jahre zum ersten Male 400,000 Thlr. Mehr-Actiencapital am Gewinn. Zn Berücksich tigung jdieser ungünstigen Verhältnisse darf der erzielte Gewinn als befriedigend bezeichnet wer den. Die neueren Etablissements der Gesellschaft liegen auf einem gesonderten Areal, unmittelbar an der directen Leipziger Eisenbahn, und umfaßt da- Grundstück einen ylächenraum von 97,000 Qu.- Meter ^ wovon durch die Etablissements der neuen Eisengießerei und er HolzbearbeitungSmaschinen- Fabru, sowie durch die zwei Beamten- und drei Arbeiter-Wohnhäuser 23,000 Qu.-Meter bebaut sind, so daß demnach noch 74,000 Qu.-Meter zur freien Disposition bleiben, die in der Lage ein werthvolle« Object bilden, indem man in der un mittelbaren Nähe des Grundstücks lebhaft baut und für den Grund schon heute den doppelten Preis erlangt hat, al« daS Areal zu Buche steht. DaS Etablissement selbst ist jetzt m dem Maße erweitert und mit den neuesten HülsSmitteln aus gerüstet, daß e« gegenüber der in- und aus ländischen Concurrenz in dieser Branche seine bis herige bekannte Stellung behauptet hat und bei eintretendcm stotteren Geschäftsgang in der ay- genehmen Lage sein wird, bedeutend mehr als ,e bisher zu erzeugen. Die Aktiva sind in diesem Jahre um 840,000 Thlr. vermehrt worden, wogegen in den Passiven dafür valediren die 400,000 Thlr. vermehrtes Actien- capital, daS Hypotheken-Conto 70,000 Thlr., das Conto der unbezahlten Kausgelder 177,929 Thlr., und zwei größere Posten, die in dem Creditoren- Conto — das mit 242,162 Thlr. angeschriebcn ist — bereit« mit siguriren. Für Abschreibungen aus die Stammsabrikj sowie Dotirung deS Reserve- sondS sind wiederum 93,363 Thlr. gutgeschrieben worden, so daß nun innerhalb der drei Geschäfts jahre eine Gesammtabschreibung bez. Reservesond- Gutschrift von 308,867 Thlr. stattgesunden bat. Letzterer hat eine Höhe von 20,007 Thlr. erreicht. Außer den vorstehend« auS der Bilanz theilwcise enthobenen Posten sind in die Rubrik Aktiva noch z» verzeichnen daS Grundstücks- und Gebäude- Conto mit 762.076 Thlr., bez. 493,455 Thlr. und 234,492 Thlr., daS Maschinen-Conto mit 483,043 Thlr., bez. 73,638 Thlr. und 39,417Thlr., das Modell- und ZeichnungS-Conto mit 243,244 Thlr., das Debitoren-Conto mit 273,541 Thlr., daS Fabrikation--Conto (vorräthige in Arbeit befindliche Maschinen und Material Bestand) mit 314,768 Thlr. u. s. w. In den Passiven ist daS Aktien-Capital-Conto mit 2.400,000 Tblr. ausgenommen. Die Bilanz schließt in Aktiven und Passiven mit 3,226,110 Thlr., daS Ge winn- und Verlust -Conto in Soll und Haben mit 483,512 Thlr. und 311,408 Thlr. Brutto-Gewinn. Nach Abschrift von 84,362 Thlr. erübrigt einNetto-Gewinn von 227,046 Thlr., welcher in der Weise zur Bertheilung ge langen soll, daß 7*/, Proc. von 17,028 Thlr. an den Generaldirektor, 5 Proc. von 120,000 Thlr. Zinsen aus 2,400,000Thlr. Aktienkapital, lOProc. von 90,01? Thlr. oder 900 l Thlr. an teu Reserve fonds, 5 Proc. von 81,016 Thlr. oder 4050 Thlr. an den AusfichtSrath und 3 Proc. Superdivt- dende von 2.400,000 Thlr. an die Actionaire verwiesen werden. -u- Leimig, 21. Oktober. AuS Prag wird unS geschrieben: »Die Sanctionirung deS Prager Stadt-AnlehenS ist bereits er schienen und der Kampf um die Betheiligung wird jetzt beginnen. Von der Goldwährung will man, wie gesagt, nicht« wissen, obwohl voraus sichtlich viele deutsche Banken sich um die Fi- nanzirung des AnlehenS bewerben werden. Vor Neujahr dürfte jedoch die Verhandlung über die Begebung deS Anlehens nicht stattsinden, da die Offerten für dasselbe bis Ende Oktober eingereicht werden können. DaS Anlehen wird in Obligationen auSaegeben und findet die Refundirung in 45 Jahren statt. Die ZivnostenSka Banka, die durch ihre Verbindungen mit den Häuptern unserer Stadlvertretung die meiste Aussicht auf Berücksichtigung hat, sicht sich im Bewußtsein ihre« Erfolgs nach Bundesgenossen um, die ihr bei der Placirung behilflich sein, sollen und glaubt in einer hiesigen Bank, an deren Spitze der In timus de« Herrn Bürgermeister-Stellvertreters Zeithammer steht, einen solchen gesunden zu haben. * Berlin, 22. Octobcr. Der sechste deutsche HandelStag wurde heute Vormittag« 10 Uhr im Bürgersaale des Rathhauses eröffnet und vom Handel-minister, dem Oberbürgermeister Hobrecht sowie dem Vorsitzenden deS AeltestencollegS der Kaufmannschaft begrüßt. Anwesend waren auch der Präsident des ReichSeisenbahnamtes Maibach und der Ministerial Direktor Jacobi. DaS Prä sidium bildender Commerzienrath Delbrück(Berlin), Frommet (Augsburg) und Merkel (Elberfeld). — Das Aeltesten-Collegium der Ber liner Kaufmannschaft beschäftigt sich iwseincr Sitzung vom 19. Abend«, wie wir der „Voss. Ztg." entnehmen, hauptsächlich mit den Gegen- ständen, welche den Inhalt der Verhandlungen de« vom 22.-24 Oktober in Berlin (im Bürger- saale de» hiesigen Rathhauses) bevorstehenden sechsten deutschen HandelStag« bilden sollen. Insbesondere führte die Bankfrage, welche zuvor von einer Commission de- Aeltesten-Colle- gium« in einer Reibe von Sitzungen behandelt Worden war, zu einer eingehenden Besprechung Dieselbe ergab als Resultat, daß den nurthschast- lichen Interessen Deutschland«, zumal seit dem Uebergang zur Goldwährung, die Errichtung einer mächtlgen und centralen Bank am meisten ent spreche. weil ihr allein die Fähigkeit beiwohne, die Bewegung der Edelmetalle zu regeln, Krisen vorzubeugen rc., und daß eS daher die Ausgabe eines Provisorium« (wie solche« auch in dem be kannten Bankgesetz-Entwurf in daS Auge gefaßt werde) sein müsse, die preußische Bank in eine Reichsbank hinüberzuleiten, nicht die naturgemäße Entwicklung, die sie in Deutsch land genommen, zu beschränken; daß eine solche Reichsbank auch allein in der Lage sei, aus eine dxrch die legitimen Creditbedürfnisse begrenzte Noten-Ausgabe hinzuwirken, weshalb die Mehr heit de« Collegiums sich auch gegen die Maßregel einer Notenbesteuerung als Mittel, die Noten- Ausgabe zu begrenzen, erklärte. Die übrigen deutschen Notenbanken, deren verdienstliche Wirksamkeit nicht zu verkennen sei, zeigten sich sämmtlich nicht abgeneigt, den auf eine solide Geschäftsführung zielenden Vorschriften deS Bank gesetz-Entwurfs sich zu unterwerfen, und da eS mit deutschen Recht-begriffen nicht übereinstimme, ihre Privilegien zu cassiren, so sei e« ihnen zu überlassen, ob sie neben der Entwicklung der preußischen Bank zu einer deutschen Centralbank ihre Stellung behaupten oder auf Ausgabe von Noten mit der Zeit verzichten würden. Dies waren die Hauptgesichtspuncte, die sich aus der längeren Debatte als die von den meisten Mit gliedern des Collegiums gehegten Ansichten heraus- stellten. ES wurden die Mitglieder ernannt, welche für die Bank- und für die Eisenbahn- Fragen rc. die hiesige Corporation auf dem Han- delStage vertreten werden. — Zur Feuerversicherung. DaS Reichs- Obcrhandelsgericht fällte folgende wichtige Ent scheidung: Eine Feuerversicherung war zwar fest abgeschlossen, aber der Agent ließ aus Nachlässig keit die Police bei sich liegen, benachrichtigte den Versicherungsnehmer nicht von deren Eintreffen, und so konnte Jener die erste Prämie nickt be zahlen. In der Zwischenzeit brannte daS Han ak und die Versicherungsgesellschaft verweigerte die Zahlung, verlor aber den Proceß, weil jene vom Agenten verschuldete Verzögerung ihr keine Vortheile verschaffen durfte, und weil der Ver sicherte dem Agenten die erste Prämie wiederholt angeboten hatte, dieser ihn jedoch aus das Ein treffen der Police verwies und das Geld nicht annahm. — Seit nachweislich 200 Jahren und vielleicht noch länger, schreibt das „Nanmb. Kreisbl", war in Kösen alljährlich zur Osterzeit ein Handels platz von Bauhölzern etablirt, welche vom Oberlande aus der Saale angeflößt wurden. In den letzten Decennien dieses Jahrhunderts war eben der Geschäftsverkehr für diesen Handel so umfangreich und so bedeutend geworden, daß, um dem Bedürfniß zu entsprechen, eS für nothwcndig befunden wurde, neben dem jährlich einmaligen früheren Verkauf seit vorigem Jahre noch einen zweiten Holzmarkt einzuführen, welcher auch zu friedenstellend abaehaltcn worden ist. Leider ist jedoch der zu Ostern d. I. abgehaltene Holz- Markt der letzte gewesen, da die Flößer-Compagnie des Auslandes ihren Marktplatz nach Cambura verlegt hat. Welcher Grund dies veranlaßt, ist bis jetzt nicht näher bekannt geworden; wahrschein lich ist es aber, daß die namentlich in den letzten Jahren vorgekommenen Frühjahr-- Hochwasser, welche die Holzer wiederholt arg verheert haben, hierzu Veranlassung gegeben, oder aber, daß ein bequemerer und billigerer Transport auf der über Großhcrmgen neu erbauten Eisenbahn erhofft wird. Jedenfalls ist der Wegfall dieser Holzmesse für die Stadt Kösen nach mancher Seite hin als ein Verlust zu bezeichnen. Breslau, 21. October. In dem Proceß der hiesigen Actionaire der vormaligen rumäni schen Eisenbahngeseschast gegen die Conces- sionaire derselben, den Herzog von Ratibor, den Herzog von Ujest, den Grafen Lehndorf und vr. StrouSberg, sind letztere durch Erkcnntniß des Reichsoberbandelsgerichts solidarisch zur Zah lung von ?r/, Proc. Zinsen auf die alten Actien verurtbcilt worden. — Oldenburger Versickerungs-Gesell schaft. Nach einer der „B. B.-Z" zugehenven Depesche ist in der außerordentlichen Generalver sammlung der Actionaire vom 20. d. M. die Uneinigkeit zwischen dem Directorialrath und der Dircction zufriedenstellend beigelegt worden und kommt nunmehr die von letzterer gewünschte Um wandlung der 40 Thlr.-Wechsel in Baarzahlung, behufs Herstellung eine« tadellosen BermögenS- standes, zur Ausführung. ** Cöln, 21. Octobcr. Die Hoffnung, daß es sich mit dem Eisengeschäste bessern werde, scheint auf einzelnen Puncten Rheinland-West- salenS in Erfüllung zu gehen. So meldet man auS Dortmund, daß die beiden großen Hochöfen deS Herrn von Born und aus HaßlingShausen, daß der dortige Hochofen der Gesellschaft „Union" wieder angeblasen wurden. So erfreulich diese Thalsachen sind, so wenig läßt sich auS ihnen ein Schluß aus daS Ganze ziehen. So ist e« z B. im Sieaenschen noch sehr still im Eisengeschäft und nicht minder an der Lahn, wo auch der Eisenerzbergbau sehr nachgelassen hat. Die Hütten werke de« Herrn Krupp bei Neuwied, Benndorf und Sayn stehen dagegen in lebhaftester Tätig keit, da sie da« Roheisen für den Gußstahl liefern müssen, den Herr Krupp mit dem Aufgebot ferner ganzen Arbeitskraft zu Gußstahlkanonen ver arbeitet. An der Saar haben die größeren Hüttenwerke noch immer lohnende Thätigkert, ob gleich auch sie die Einwirkungen der mißlichen Conjunctur de« Eisenverkehr« verspüren. Wa« die in jüngster Zeit vielbesprochene „Dortmunder Union" betrifft, so wird dre Unterbrlanz in Folge der PreiSentwerthung ihrer Vorräthe und Ma terialien aus 8-900,000 Thlr veranschlagt, die aber theilwcise durch einen Reservesond von 506,002 Thlr. und durch einen Gewinnertrag aus da« laufende Jahr, in Höhe von 19,279 Thlrn. ge deckt werden. Die Lage deS Geschäfts scheint eine recht unerfreuliche zu sein und wäre eS wohl angcreigt, einmal gründlich zu ermitteln, worin die Ursachen liegen, damit diesen Abhülse geschafft »vcrden kann. Da« Kohlengeschäst bessert sich mehr wie da« Eisengeschäft. Es liegt das in der Natur der Verhältnisse begründet, da im Herbst bedeutende Lieferungen für den Winter abge schlossen zu werden pflegen und zwar nicht bloS für die Groß-Jndustrie. sondern auch für die Niederlagen der Händler in den großen Städten, die zeitig ihren Bedarf zu decken pflegen. Ein zelne Berqwerksgesellschasten haben denn auch in jüngster Zeit ihre Vorräthe bedeutend zusammen schmelzen gesehen, sodaß die Förderung eine leb haftere geworden ist. Im Großen und Ganzen wird aber da« lausende Jahr für die BergwerkS- Actien-Gesellschasten kein lucrativeS sein, jeden falls nickt im Sinne der Jahre 1872 und 1873, in denen einzelne Gesellschaften fabelhaft hohe Dividenden gezahlt haben. — Anlehen der Stadt Augsburg. Die Stadtgemeinde Augsburg ist wieder in die Noth- wendigkeit versetzt an den Geldmarkt zu appellircn. Da ihr aus dem Jnvalidenfond nur ein Darlehen im Betrag von »/- Million Thaler bewilligt wurde, so soll nun jetzt cm Anlehcn von 1.100.000 Thaler ausgenommen werden, daS innerhalb 55 Jahren zurückbezahlt werden soll. Das aufzunehmende Capital wird zur Ausführung größerer conimu- naler Bauten (Wasserleitung, Scbulbausbautcn, Schlachthaus u. s. w.) verwendet. Ueber den Zinsfuß des Anlehens sind noch keine Vereinba rungen getroffen. Wirn, 21. October Dem „Telegraphen-Corre- spondenz-Bureau" geht gegenüber anderweitigen Meldungen aus Constantinopel die Mittheilüng zu, daß die Regierungen von Oesterreich, Deutsch land und Rußland andauernd in Unterhandlungen mit der Pforte begriffen sind, und die Einwilligung derselben zum Abschluß eines Handelsver trages mit Rumänien zu erlangen. Es seien jedock keine Anzeichen vorhanden, daß diese Mächte sich über die Zustimmung der Pforte hinaus setzen würden. — Aus Lemberg wird unterm 18. October geschrieben: „Wäbrend die sonstigen österreichischen Bahnen keine befriedigenden Einnahmen aus- weisen, und ungeachtet der ziemlich befriedigenden Ernte nicht mit großen Fruchttransporten be schäftigt werden, decken jene galizischen Eisen bahnen, welche den Anschluß mit Rußland und den Donaufürstenthümern vermitteln, vollständig ihre Regie und selbst die jüngeren Bahnen weisen bessere Erträgnisse aus. Die Machtstellung des russischen Handels, welchen einst die englischen Firmen so reichlich auSzunützen bemüht waren, wird von den fortgeschrittenen Staaten de« west lichen Europa von Jahr zu Jahr umfassender gewürdigt und diesem Erkenntnisse ist eS zunächst zuzuschreiben, daß sich der Waarenzug transito Galizien rühriger entfaltet. Die Etablirung direkter Tarife kommt der VerkehrSentwickelung sehr zu statten und ebenso hat die Einrichtung, daß die Zollabfertigung der ans dem AuSlande eintretenden Transporte von Getreide und Hülsen früchten in den Grenzstationen Brody und Pod- woloczySka durch die Bahnorgane provifionsfrei besorgt wird, wesentlich zur Erstarkung der Han delsbeziehungen mit dem benachbarten Rußland beigetragen. Im Getreidcgeschäft waren die Um sätze in der abgelaufenen Woche beschränkt. Oel- saaten und Rag- kamen in der Versendung stärker vor und während sich erstere vornehmlich nach den Bahnen de? Deutschen Reichs wendeten, wurde Rap« nahezu ausschließlich blos nach Wien ge laden. Die Lemberg-Czernowitzer Eisen- bahn gab an die Anschlußbahnen 43,000 Ctr. Exportgüter ab und verfrachtete 1630 Stück Ochsen. Maschinen und landwirthschaftliche Utensilien, für d«e Donaufürstenthümer bestimmt, repräsentirten 2300 Ctr. und sind zunächst berufen, die gelichteten Con- signationslägcr zu ergänzen. Brenn-, Bau-, Nutz- und Werkholz, sowie Schnitt-Materiale wurden mit 3800 Centnern ausgeliefert. Steinkohlen über gingen in einer Menge von 4400 Centnern. Der Personenverkehr war belebt und weist eine ge steigerte Einnahme aus. Die GalizischeKarl- Ludwia-Bahn hatte in ihren mit Rußland im Anschlüsse stehenden Stationen Brody und Podwo- locyska, sowie in Tornopol, da« einen regen Ver kehr mit dem russischen Grenzpuncte Hufsiatyn erhält. Getreidezufubren in einer Quantität von 42.800 Centnern. Am beträchtlichsten gestalteten sich die Zufuhren in Tarnopol. Colonial-, Eisen- waaren, sowie Zucker waren stärker, Spiritus dagegen schwächer vertreten. Die Personenfrequenz stellte sich normal. Die Erzherzog-Al brecht Bahn erfuhr durch Maschinen-TranSporte für die russi schen Eisenbahnen eine Steigerung ihrer Einnah men. Die Verfrachtung in den Handelsartikeln weist keine Aenderung au«, nur Getreide und Hülsensrüchte, sowie Kartoffeln traten in kleinen Posten in der Bewegung auf. Der Personenver kehr war günstig. Die Ferdinands Nordoahn war auf ihren in Galizien gelegenen Linien zwar nicht so ausreichend, wie im Vorjahre, aber immerhin derartig beschäftigt, daß sich die Erträgnisse über dem Niveau deS Normalen erhalten DieSwöchent- lich kamen auf ihren Linien bedeutende Futter-, Mehl- und Hasertransporte, für Oberschlesien be stimmt, in Verfrachtung Steinkohlen waren mit 18.800 Centnern vertreten Die Personenfrequenz hat sich etwa« verringert " Leipziger Dürfe am ZZ. October. Die gleichen Faktoren, welche gestern die Gestaltung der Tendenz beeinflußten, lagen auch beule vor und so entwickelte sich denn der Berkehr an der heutigen Börse ganz in derselben Weise wie der ihrer Vorgängerin. Aus säinmtlichen Berkehrsgebieten herrschte heute eine Ruhe und eine Geschästscnthaltnng. wie wir uns einer solchen schon seit Langem nicht mehr erinnern können. Es schien, als ob mit beule der letzte Rest von Kauflust verloren geben sollte; nirgends zeigte sich eine erwäh- nenswerthe Nachfrage und wenn auch da« Angebot m verschärfter Weise gerade nicht auftrat, so fand daS of- ferirte Material doch in den meisten Fällen nur dann Ausnahme, wenn Adgeber sich zu weiteren Lvirscon- cessionen bereit zeigten. Berlin meldete fast unverän derte Tourst, dieselben blieben daher ganz ohne Einfluß; Wien fignalisirte zwar „entschieden fester", doch ver- mochte diese Devise ebensoweniq ermunternd auf die verstimmten Gemitlher einzuwirken. — Die Börse schloß in einer Süll«, die dem Aufenthalt an der Börse ge wissermaßen den Stempel des Unheimlichen aufdrückte. Deutsche Fond« sehr still; alte große 4 proc. waren zu letztem Course offerirt, fanden rnveß dazu keine Neh mer. I8ä5er Laiidrentenbriefe und Landw. Credit waren etwas höher, während 1870er und 5proc. Säcks.-Schles, Erbl. Pfandbriefe niedriger notirten; anSländ. Fonds waren so gut wie ganz geschäftslos. Auf dem Gebiete der Balmacticn ging es gleichfalls sehr stille zu, eine eigentliche Tendenz läßt sich in der Thal hier nicht präcistren; schwache Nachfrage war für Altenburg-Zeitz, alte Aussiger, Berlin-Dresden, Magde burg Leipziger ö, Breslau-Schweidnitz, Gößnitz-Gera und Leipzig Dresden vorhanden, aus welchem sich auch ein mäßiges Geschäft entwickelte, das in den meisten Fallen zu kleinen Tourserhöbungen filbrte; Thüringer gaben I Proc. nach. Potsdamer folgten mit 3 und Buscktiehrader U 'mit ', Proc.; Hälle-Sorau waren ziemlich fest: Ealizier dagegen blieben trotz des relaü, befriedigenden Septemderausweises billiger angeboten. In den Bankactien fanden sehr geringfügige Umsätze statt, die wiederum nur auf eine ganz kleine Anzahl von Effecten beschränkt blieben; Leipziger Credit druckte sich aus IVO, wozu aber das offerirte Material rasch absorbirt wurde; Loburaer fest, Darmstädter etwas schwächer, Dresdner Bank notirte V« Proc. höher Brief, Geraer blieben andauernd ausgeboten, Leipziger Bank erholten sich um '/r Proc., Berrinsoank und Depositen bebanpteten sich sebr gut. Meininger schwächten sich qleichwi: Oesterreickischer Credit, Sächsische Bank und Thüringer Bank ab; Schönheimer nahmen abermals eine exceptionelle Stellung ein und vermochten solch« einen weiteren Aufschwung von '/, Proc. zu nehmen; es scheint, als ob die Liquidativnsbestreöungcn die Speku lation in diesem Papiere wachgernfen haben und man eine ckeitcre Coursaufbesserung für wahrscheinlich hält. Bon den Jndustrieeffecten waren es nur GoetjeS- Bergmann, die zu letztem, ferner Malzfabrik, welch« zu höherem und Zimmermann, die zu schwach ermäßigtem Cours in Berkehr kamen; Thüringer Gas lag matt. Die Koblenactien waren mäßig belebt; höher waren Deutschland, Fortuna, Gottessegen. Kaisergrube, Lugau- Niedirwürschnitz (15 Thlr.), ferner Kircbberg - Priori täten-, Brückcnderg t v blieben zur gestrigen Notiz gefragt. Bon den Prioritäten waren nur Aussiger animirr, denen sich noch Grazer 1 4'/, und 5 proc., Turuauer l und Rossitzer tt anschlossen; in Gaschwitz-Meuselwitz und Äohlfurt Falkenberg zu etwas herabgesetzten Coursea fanden ziemlich ansehnuche Umsätze statt. Wechsel still und nachgebend. Ällge«eti»e eo»r»erzielle -kottze». s Berlin, 22. October. Börsenbericht. (Telegr.) Die Börse setzte mit matter Haltung ein, die Lourse fixirten sich in ihrer Mehrheit etwas niedriger, oöne daß der Berkehr sich einer Anregung zn erfreuen batte. Später machte sich Deckungsbedürfniß beltend, das den Toursen der internationalen Spielpaviere ein höheres Niveau auwies. Der Schluß der Börse characleristrte sich durch eine ausgesprochene Trägheit de« Gesammt Verkehrs, obgleich die vermuthete DiScontoerhöhung der Bank von England nicht eiutraf. Bahnen und Banken schwächer, Jndustriewertbc ilnbtlcbt Anlagesachen be hauptet. Gold ziemlich flüssig. Privatdiscvnt 4'/,. Nachbörse: Cred t 142'/,. 1). Berlin, 21. October. Die Börse setzte die Baisse »ui Anschluß an auswärtig« Course fort. Anfangs zeigte sich nur eine abwartende Haltung, später gewann die weichende Tendenz, der zwar noch vorübergehend ein Halt geboten wurde, die Ucberhand. In StaatSbahn- Actien, denen sich Credit Actien anschlossen fanden die belangreichsten Abschlüsse statt. Auch Elbthal wurden zu starkweichenden Preisen in Summen umgesetzt, Lom barden waren vernachlässigt. Von localen Spielpapieren hielten sich Dortmunder ungefähr auf gestriger Höhe, Disconto Lommandit» und Laurahütte wichen bedeutend, erstere blieben mit 181"/. letztere 135'/. übrig. Inter nationale Fonds behaupteten sich mit Ausnahme von Türken, welche matter waren, Oesterreichs Nebenbahnen und Rumänier gaben Bruchtheile nach. Deutsche Eisenbahnactien gingen merklich zurück. Bon rheinisch- westfälischen Bahnen, die sich zwischen 1 und l'/,Proc. niedriger stellten, traten Bergische durch Lebhaftigkeit her vor, andere schwere Bahnen weisen Rückgänge zwischen und 1—2 aus, nur Halberstädter behaupteten sich; leichte Werthe hielten sich ziemlich gut. In Berlin- Dresdener. Berliner Nordbahn und Ostpreuß. Südbah« fanden gute Umsätze statt, Berlin-Dresdner Stamm- Prioritäten wnrden mit 83'/, lebhaft gehandelt. Banken bleiben auch heute ohne Anregung; dagegen schienen Jndnstriepapiere aus der Trägheit sich aufzuraffen. ein- -eine Berawerke, Baugesellschaften, Brauereien und Maschinenfabriken zeigten eine zunehmende Bewegung. 0. Frankfurt a. M.. 2l. Oktober. Die Börse er- öffnete heute unter dem Eindruck ziemlich starker Deckung«, käufe in besserer Tendenz, die sich jedoch nickt lange behauptete und bald in eine entschieden matte Haltung überging, welche durch die Befürchtung einer weiteren Discontoerhöhung in London, in Verbindung mit niederen auswärtigen Toursen motivirt war, auch die Deroute auf dem Eiscubahnmarkte mußte im «llge meinen verstimmen. WaS das Detail des Geschäfts, welches sich in engen Grenzen bewegte, betrifft, so waren auf dem Speculationsmarkte Staatsdahnactien, in denen das Decouvert am stärksten ist, verhältnißmäßia noch am besten behauptet und bewegten sich von 319'/, dis 318'/.. Lombarden vernachlässigt 144'/.—144. Eredit- actien lagen entschieden matt 249'/.-247'/.. Der Anlaaemarkt war heute weniger afficirt. I8»>0er Loose sehr fest. Eisenbahnen erlitten meist abermals erheb liche Einbußen, namentlich wurden in Galizier un» Carl LudwigSdahn starke BlaricoverkLus« rfsectuirt. Bon Wechseln Wien matter, London etwa» höher. Banke« still lind theilweise nachgebend. Londsn, 21. October. AuS der Bank flessen bcute 14,000 Pfd. Sterl. Platzdiscont .8' , Proc. London, 2 '. October. Der Zi swß der Baak von England ist unocrändcrt.
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