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Erscheint tSgUch früh e»/, Uhr. Rröacü», »nt LlprtttUill JvhanmSgasse 3). Verantwortlicher Redacteur Fr. Hüttner in Reudnitz, ^»rechstund« d. Rrdactiou B»rm,IIa,» »on 11—>2 Uhr Nachmtn,,» »o» t —b Uhr Annahme der für die nächst- folgende Rümmer bestimmten ÄWrate an Wochentagen bis SUtze Nachmittags, an Sonn- «ud-efttagen MH bis V»S Uhr. «iüüe Dr rvler-teuannahmr. vtt» Ae«a. UuiversitLtSstt. 22. Lo»t< L-fthk. Hainstr 2t. Part. M L38 Mziger Jagcblatl Anzeiger. Organ für Politik, LvcalgcsMte, Handels- und Geschäftsverkehr. Freitag den 4. December. «»Nage 12,25«. Ai,o»arme«1«»rri» viertelt. 1'/, incl. Bringerlohn l'/, Jede einzelne stiuminer 2'/, Belegexemplar 1 ^ Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbcfvrderung 11 mit Postbefvrderung 14 ^ Zuserate 4gesp. BourgoiSz. 1'/,-^- Größere Schriften laut unserem PrciSvrrzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif, »erlamea unter dem tte»ac1t»u»sik1ch bi« Spaltzeile 3 Inserate sind stet« an d. Srpeditloa zu senden. — Rabatt wird nickt gegeben. — Zahlung baar, durch Postanweisung oder Postvorschuß 1874. Bekanntmachung. Um die durch da« Gesetz vom 24. December 1845 und die hieran sich schließenden Ergänzung«- gesetze Aufstellung der Gewerbe- «ud Personalsteuerkataster für daS ^ahr 1873 bewirken zu können, bedürfen wir zur Vervollständigung der bereits cingegangenen HauSbewo^wrllsten genauer Verzeichnisie über das Eiukommen der angestcllten Beamten, Geist- nchen, Kirchen» und Gchuldiener, überhaupt aller eine öffentliche Function bekleidenden Personen. ES werden daher die siiimnitliche« htrststeu Reichs-, Königliche«, UutversttätS- »«d a»d«E BeHordea hierdurch veranlaßt, diese Verzeichnisse, in weichen и. die Hausnummer der Wohnung deS Angestellten, d der vollständige Tauf» und GeschlechtSname desselben, e. das feste Etukoauneu «ach de»» Betrage, welchen e- an» Gchluffe tziefeS ZahreS betragt, «ud z»ar auSgeworse» in ReichS«ark-Währung, ü. die stetgeudea und fallenden Emolumente und Naturalbezüge — mit Ausschluß der Dienstwohnungen — nach de« dreijährigen DurchschnittSbetrage, e. die darunter befindlichen Ortszulagen, resp. den bewilligten Dienstaufwand genau aufzuführen, insbesondere auch к. die Zeit des Antritts der Reuaugestellteu bemerklich zu machen ist, an die Stadt-Stcuer-Einnahme allhier, Ritterstraße Nr. 15, Georgenhalle 1 Treppe links bi- spätestenS de« 28. Deee«ber diese- JahreS abgebenzu lasten, allwo auch Formulare dieser Einkommen-Declarationen auf Verlangen verab reicht werden. Leipzig, den 2. December 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Taube. Bekanntmachung. Die Herstellnng der Dampfkestelanlage in der Bade-Anstalt deS GeorgcnhauseS ist an den Minbestfordernden vergeben worden, und werden die übrigen Herren Submittenten ihrer Gebote hierdurch entbunden. Leipzig, den 2. December 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Heinke. Holz-Amtion. Freitag de» 11. Deee«her a. e. sollen im Connewitzer Reviere auf dem Kahlschlage in Abtheilung 38 e 1) von VorurtttagS S Uhr a«: circa 83 eichene Klötze von besonderer Stärke und Qualität, 4 buchene, l l eschene. 7 lüsterne, 1 lindener und 22 erlcne Klötze: ferner 4 eichene, 15 eschene, lO lüsterne, 2 ahorne Schtrrhülzer und 22 eschene Schirrstangen; 2) von Vor«ittagS II Uhr an: circa 48 Raummeter eichene, 1 Rm. lüsterne und 1 Rm. erlenc Brennschette; 62 starke Harle Abranmhaufen und 8V Dornenbunde unter den au Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen und den üblichen Anzahlungen an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft auf dem Kahlschlage am Rödelwehre, unweit deS Schleußiger Wege«. Leipzig, am l. December 1874. De» RathS Forst-Deputation. ' Beschlüsse des Ralhs in der Plenarsitzung vom 7. November 1874.*) Die Stadtverordneten haben а) der Anstellung d«S Herrn Trebe alS Ober lehrer an der Realschule nicht wiedersprochen, d) der Gewährung eines Umzugsgeldes von 36 Thlr. an einen von Auswärts angestellten ZeAhnenlehrer unter der Bedingung zuge- stim»t, daß, dasern dieser Lehrer nicht 2 Iah« in einer hiesigen öffentlichen Schule verbinde, die Entschädigung zu rcstituiren sein würde, L) die Rechnungen der 5. Bürgerschule auf die Jahre 1871 und 1872 unter Hinweis auf di« hohen Sum««n für verbrauchtes RUböl und mit dem Antrag, zur Herbeiführung von Ersparnissen für sämmtliche hiesige Volksschulen gleiche Formulare und Tabellen zu verwenden und diese im Ganzen, nicht von jeden: Director einzeln für feine Schule Herstellen zu lasten, genehmigt und б) die für einen Oberlehrer der Nicolaischule p«stulirte persönliche Gehaltszulage von 75 Thlr. jährlich abgelehnt. Der Bedingung zu d. wird beigetretcn; dem Antrag zu e. wird Statt gegeben: bei der Ab lehnung zu <1. wird Beruhigung gefaßt: zur Ver meid«« des zu c. monirten hohe» Aufwandes ist berens da» Erforderliche eingeleitet worden; nn Uebrigen sollen demgemäß die gefaßten Be schlüste weiter auSgeführt werden. Auf Empfehlung deS Herrn Direktors der König!. Kunstakademie wird daS erledigte Weide- mann'fche Stipendium auf 3 Jahre dem Akade- misten Mühlbach auS Lindenau verhetzen. Die Stadtverordneten hatten de« Abkomme» mit den Kirchenvorständen, wornach mit Rück- ficht darauf, daß die Thürmer «cht blo- der Kirche, sondern auch, insbesondere zu» Sianalift- rung von Bränden, der Stadt HWM», R«wara turen in den Thürmerwohnuna«, mit Anschluß der lediglich den Kirchenvorständen zufalnnden Kosten für Instandhaltung der Ttzürme selbst, z»r Hälfte auf Kosten der Stad», zur ander» a»f Koste» der Kirchenqememde auSgeführt ««den sollten, nur in der Voraussetzung zugeftiuaut, daß unter dich» Reparaturen n»r solche verstanden werden, welche nach dem OrtSaebrauch von dem Bermiether auSzuführcn find. Abgesehen von der Zweifelhaftigkeit de« Begriffe» Orksgebrauch und den hieraus zu befürchtenden Differenzen, so würden wohl in der Regel die Reparaturen kAbfcirben, Anstreichen rc.) solche sein, welche de» Abmieth.r »ufallen, Überhaupt aber liegt hier lein dem Miethverhältniß analoges Verhättniß vor: die Locale de« ThürmerS sind in der Hauptsache und auch ihrer baulichen Einrichtung nach, Wach locale, in denen die Thürmer behufs Ausübung ihrer dienstlichen Functionen Aufenthalt bei Tag und bei Nacht zn nehmen und zu bebalten haben, um deswillen sind die Thürmerwohnunaen vor Eintritt der Kirchenorbnung wie andere städtische Expedition«, und Wachlocale betrachtet, und jeder zeit und vollständig aus alleinige Kosten der Stadt m Stand erhalten worden, zumal die Besoldung ^r Thürmer sehr knapp bemessen ist. AuS diesen Gründen wird der Austastung der Stadtverord neten nicht beigetreten, und sollen dieselben ersucht werden, die von ihnen ausgesprochene Voraus setzung und Beschränkung wieder fallen zu lasten. Die Stadtverordneten hatten die Herabsetzung der Pflichtstunden deS Director« der FortbildungS- *) «tt de, n 11. November Aewcttou des Tageblatt«» eingegangen schule, deren Elasten zerstreut unteraebracbt sind, von 12 auf 4 wöchentlich währenv ves Winter halbjahres, sowie die hierdurch erwachsenden Stell- vertretunaSkosten an 100 Thlr. abgelehnt, und vielmehr beantragt, sämmtliche Elasten der Fort bildungsschule in das dritte Bürgerschulgebäude nach Herausnahme der darin befindlichen VezirkS- schul-Elasten zu verlegen und so den Grund der Herabsetzung der Pflichtstundenrahl des Direktors zu beseitigen. Allein in Betracht, daß in nächster Zukunft sämmtliche Räume der 3. Bürgerschule für die Volksschulen werden in Anspruch genom- men werden, und daß eS gegenwärtig, nachdem bereits daS Winterhalbjahr begonnen hat, factisch unmöglich ist, die Verlegung der Fortbildungs schule, deren Umwandlung bereit» vorbereitet wird, und die hierzu nöthigen Einrichtungen auszu führen, wird beschlossen, die Stadtverordneten anderweit um Zustimmung ru der Vorlage unter Beharren bei letzterer zu ersuchen. Hierauf wird daS Neubauproject des Herrn Mann an der Ecke der Keil- und Nord- (vor mals Neuen) Straße vorgelegt. Soviel die Fronte nach der Keilstraße anlangt, so ist die Bauflucht linie an dieser bereits festaestellt und wird hier die Bebauung unter Jnnehaltung dieser Flucht linie, nachdem sich Herr Mann in Gemäßheit von 8. 4, Punct 8 deS Neubautcnregulativs wegen Abtretung des erforderlichen Areals und rcgula- tivmäßiger Herstellnng de« abgetretenen Theils mit den betheiligten Keil'schen Erben geeinigt und auSgealichen, auch nach 8. 17 desselben Regulativs nach Berhältniß seiner Frontlänge für die aufgc- wendeten StrckßenherstellungSkoflen die Keil'schen Erben entschädigt oder fich mit letzteren geeinigt haben wird, zu gestatten beschlossen. Die Fronte an der Nordstraße anlangend, so erscheint e» nothwendig, hier nicht nur die Bau fluchtlinie zu regulireu, sondern auch die erfor derliche Straßen Verbreiterung anrubahueu: zu diesem vetznfc wird hier vorbehältlich der ennn- ho len den Zustimmung der Stadtverordnete» die Straßeubreit« auf SO« festgestellt, zu deren «u«- führuug Herr Mann da« benöthrgte Areal an die Gtadtzemeinde gegen ihm zu gewährende, zu nächst im Wege der Verhandlung zu ermittelnde volle Entschädigung abzutreten hat, wogegen die Stadt die Kosten der Straßenherstellvng ercl. der Trottoir» Übernimmt; demgemäß wird für die Fronte der Nordstraße die Baufluchtlinie mit der- trockener Ecke vorzuschreiben, außerdem aber auch da» Bauamt mit Anfertigung eine» Niveauprofil» für den alten Theil der Nordstraße im Anschlüsse an deren neuen Tract zu beauftragen beschlossen. Endlich wird zur Einfriedigung deS neuen Ana tomiegrundstück» auf dessen Fronte an der Nürn- berger Straße durchgängig Eifenstaketerie unter der Bedingung, daß diese Einfriedigung, nicht wie beabsichtigt wird, gegen die Straßenfiuchtlinie zu rückgestellt, sondern m die letztere cingerückt wird, gestattet. Vom 9. November 1874. Die Instruction für den gemischten ständigen Ausschuß für Stadtverordneten-Wahlen wird in drei Punkten abgeändert und soll nun den Stadt verordneten in der nunmehr endlich festgeftellten Fassung zur Zustimmung mitgetheilt werden. Weiter wird beschlosten: Die Uebernahme der Kosten für Reparatur der durch Mäusesraß beschädigten Decke im Parterre saale de» östlichen Theaterpavillon» auf die Stadt- casie im Betrage von 462 Thlr. 15 Rar. abzu lehnen. weil die Verpflichtung zu dieser Reparatur dem Restauration-Pachter obliegt; mit einem Aufwande von 480 Thlrn. die Schorn steine der Pavillon» 2, 4, 5 bi» 10 de» Stadt krankenhause« um 3 Ellen zu erhöhen und die Oefen daselbst zu verändern, und dadurch die Heizung zu verbessern und die Rauchbelästigung im Innern zu beseitigen, nachdem eine in gleicher Weise vor genommene probeweise Aenderung befriedigende Resultate ergeben hat; über das der Stadtgemeinde innerhalb und außerhalb der Stadtflur gehörige Bau-Areal ge naue Verzeichnisie aufzustellen und hierzu die Kosten im Betrage von 600 bis 1000 Thlr. vor behältlich der einzuholenden Zustimmung der Stadt verordneten zu verwiüiaen, um auf Grund dieser Unterlagen und Uebersichten zu einer systematischen Perwerthung de« Areals gelangen zu können; für jede der 5 Schulen mit Centralfeuerung im Interesse der regelrechten Beheizung der Schulen und behufs Beseitigung der vorhandenen Uebelstände eiuen besonder« Heizer auf 6 Winter monate mit je 20 Thlr. monatlichem Lohn anzu stellen und hierzu Zustimmung der Stadtverord neten einzuholcn; die von Herrn C. F. Weber offerirtc Pflasterung mit Asphalt auf Grund sorgfältiger Erörterungen, insbesondere mit Rücksicht aus die hohen Kosten der Asphaltirung. welche hinter den im Preise ziemlich gleichen GranittrottoirS in der Haltbar keit merklich zurücksteht, zur Zeit und bis nach andcrweiten Erfahrungen damit abzulehnen, und wegen des durch die Wasterreaulirungen und auS sonstigen Veranlassungen entstandenen Herab sinkens de« WasterstandeS um »venigstens ^ Meter, und zur Beseitigung der in Folge dessen ent standenen Mängel im Wasterablauf rc. in den in Krage kommeuden Schleußenzügen die südliche Borfluthschleuße Meter tiefer zu legen, die hierdurch erwachsenden Kosten an 12,300 Thlr. in da» Budget für 1875 einzustellen, außerdem die damit zusammenhängende Tieferlegung der unter der Brücke der Linde na uer Ehaustce ge führten gepflasterten Grabensohle und de» Graben» bi» an die Rahle schon jetzt mit einem Aufwan»e von 1841 Thlrn. » conto de» diesjährigen Be- triebe» auSzusühren, auch Zustimmung der Stadt verordneten hierzu allenthalben einzuholen. Ue»rs Ttzrstrr. Ledffig, 2. December. Da» heutige Auftreten de» Herr« Stolzenberg att Raoul in Meher- beer's „Hugenotten" gestattete sich zu einer seiner hervorragenderen Leistung» und bot von Neuem reiche Gelegenheit, seine künstlerische Au»- arbeitung solcher Ausgaben hochschätzen zu lernen. Besouder« vortheilhast fesselt bei ihm stet» von Neuem sowohl die Einheitlichkeit zwischen seiner mimischen und gesanglichen Darstellung wie die überzeugend naturwahre und zugleich von künst lerischem Geschmack getragene Mannichsaltiakeit in der Schilderung der verschiedenartigsten Affecte, die schönen Steigerungen und Ueberaänge von den zartesten bi» zu den intensivsten Klangfarben, wie sie nur ein seine Stimme meisterhaft beherr schender Sänger zu geben vermag. Hierzu kam, daß sich Herr Stolzenberg in dieser anstrengenden Rolle von der ersten schwierigen Romanze bis rum letzten Augenblick mit ungeschwächter Kraft behauptete. Abgesehen davon, daß sich bei unserer ungewohnten Stimmung häufigere Ju- tonationsschwankunaen bemerklichmachten, schien jedoch auch heute Einige« die Meinung zu be stärken, ob nicht trotz des nahezu heldentenor artigen Timbre- der Stimme in noch Überwiegen der lyrischen Aufgaben, wie Octavio, Florestan und ähnlichen hier sehr willkommenen Partien seine hohen gesanglichen Vorzüge am Bedeutend sten hervortreten. So lange künstlerische Be handlung eine« schönen und kräftigen Organ- mehr gilt, al» verblüffende« Forciren desselben und un gebührliche» Hervordrängen, müssen wir Herrn Stolzenberg unstreitig in erster Reihe zu den hervorragenderen Tenören der Gegenwart rechnen und dürfen Nichts Unterlasten, einen solchen Künstler recht dauernd an unsere Bühne zu feffän. Der ihm nach dem 4. Acte gezollte dreimalige stürmische Hervorruf entschädigte jedenfalls m reichem Maße den geschätzten Gast für die an fangs kühlere Haltung deS Publikums. Die heutige Vorstellung war überhaupt durch gängig eine der besten. Die zum Theil höchst treff- licheu, zum Theil wahrhaft glänzenden Leistungen, namentlich der Damen Mählknecht, Peschka und Gutschbach, wie der Herren 3keß, Ehrke, Lißmann rc., denen sich Herr Hieber al« Boi- Ross lobenSwerth anschloß, in dieser Over zu würdigen, wurde schon oft genug Gelegenheit ge boten. Ein leider Herrn Spange bei seinem Auf- treten in dem geschmackvoll auSgesührten Solo tanz deS 3. Actes begegnender Unfall geht hoffent lich ohne ernstere Folgen vorüber. vr. Hrm. Zopfs. Aus Stadl und Band. * Leipzig, 3. December. In der Sitzung deS Deutschen Reichstage- am 30. November beschwerte sich der elsässische Abgeordnete, Kano nikus Winterer, über die Schulverwal tung, wie sie Deutschland im Elsaß eingeführt hat, gleichzeitig einen warmen Lobgesang auf da» frühere französische Unterrichtssystem hinzufügend. Der in Colmar alS Richter angcstellte Abg. von Puttkammer leuchtete den Abg. Winterer mit folgenden trefflichen Worten heim: Wenn der Herr Abgeordnete Winterer heute aber die großen Vorzüge und Wirkungen des französischen Systems so lebhaft geschildert hat, so muß ich doch auch da chm widersprechen, immer nur gestützt auf fraurö- fisck« Quellen. Meine Herreu, ich habe hier ein^r Ziffern — eS ist da« Werk eine» französischen Untcr- richtSministerS. dem ich da» entnehme, der später wenig sten« Unterricht-minister gewesen ist. Herr vatdie — ich finde hier Ziffern folgender Art: Im Jahre I8S1 besuchten 1,Sb3,S24 Kinder nach den JnscriptionSlisten die französischen Primärschule». Unter der Herrschaft de» Gnitzotstcheu Unterrichtsgesetzes von 1833, welches die freien Schulen und die klerikale UuterrichtSfreiheit nicht kannte stieg bi» 184« diese Ziffer auf 3,240,436; e» fand also jährlich ein« Zunahme im Durchschnitt von 8b,vvo Kindern statt. I« Jahre 1837, also unter der Herrschaft de» gepriesenen Gesetzes von 18SV, stand die Ziffer auf 3,850,00«; eS hatte eine Zunahme im Durchschnitt von — rund — jähr lich bb,000 Kindern stattgesunden. ES war also di« Zunahme der Kinder, welch« Schulen besuchten, relativ sehr erheblich zurückgegangen gegen die frühere Zeit unter dem Julrkönigthum. Nun meinen Sie vielleicht, daß diese Ziffer die Zahl der Kinder im schulpflichtigen Alter erschöpfe; allein, meme Herren, derselbe Schrift- steiler erzählt unS, daß in zahlreichen Departements von Frankreich — er führt sie alle auf, ich versage mir, sie vorzutragen — von den Knaben im Alter von 7 bis 12 Jahren 480 bis 500 aus 100« überhaupt keinen Schulunterricht erhalten, (hört! hört!) daß, waS di« Mädchen betrifft, diese Ziffer noch ungünstiger ist; nämlich auf 1000 Mädchen im Alter von 7 bis 12 Jahren sind 600 biö 680 gänzlich ohne Schul unterricht. (Hört! hört!) Ein anderer Schriftsteller sagt unS, daß auf drei Franzosen immer einer uoch nicht lesen kann. (Hört! Hort!) Es sind hier Gemeinden genannt, sogar in der Nähe von Pari« — man sollte denken, die Aufklärung der Hauptstadt wirke ein wenig auf die nähere Umgebung — Gemeinden von 1200 bis 2000 Einwohnern, wo mit Ausnahme einiger weniger reicher Familien, die dort alS Besitzer wotmen, Nie mand oder kaum Einer lesen und schreiben tanu. * Leipzig, 3. December. In der gestrigen Sitzung de» Stadtver ordneten - Col legium» wurde wieder ein gute» Glück de» städtischen Hanshalt'plan» für 1875 er ledigt. Die meisten Eonteu wurden ohne De batte genehmigt. Es zeigte fich abermal», daß 8