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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187508192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-19
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1875
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MWWWWM» Erscheint täglich früh 6y, Uhr. na- LrpMioa JohanniSgassr 33. Herantwvrllicker Redacteur Ur. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Rrdaction Ovrmttrag» voa N—H U!>r R»ch»tn»,« »»» 4 — 4 Uhr. Annahme der für die nilchst- fsitzrnde Nummer bestimmten Au'ernle an Wochentagen bis 3NHr Nachmittags. an Sonn- and Festtagen früh bis '/,V Uhr. FU«»tr für Inseratenaouahmk: Qtto Klemm, Uuiverfitäisstr. 22, ^eu,» Lösche. Hatnstr. 21, part. UchMr TaarlilM Anzeiger. W AI. Or-an für Poliük, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr« Donnerstag den 19. August. Auflage 13.40«. Tronermkvlrprti» viertelt. 4*/, Mt. incl. Bringerlobn 5 Mk. Jede einzelne Rümmer 30 Pf. Belegexemplar 1U Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesörderung 36 Mk. mit Postbesörderung 45 Mk. Ziiserate 4geip. BourqeoiSz. 2» Pf. E.öjzere La)rillen laut unsere» Preisverzrichniß. — Tabellarischer Latz nach höherem Tarif Ueclamea ualrr dem vrtactt«>«»l>rtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Erpedil!»« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pi-avmuLonuuia oder durch Postoorfchuß. 1875. Bekanntmachung, die Landtagswahlcn betreffend. Die Liste der in dem Leipziger Wahlkreise III wohnhaften, für die Landtagöwahl stimm berechtigten Personen liegt vom 16 dss. MtS. ab bi« mit den, 23. dss. Mts. von 8—12 Uhr Vor mittag« und von 3—6 Uhr Nachmittag« aus dem RathhauS, 2. Stock, gimmer Nr. t5, für die Beteiligten zur Einsicht auS. Reklamationen sind nach Z 26 des Wahlgesetze« vom 3 December 1868 nur bi« zum Ablaus de» 23. dss. Mt« zulässig. Leipzig, den 13 August 1875 Der -Rat- der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Nitz'che. Der m. Wahlkreis «»fa-t folgende Stadttheile: Westlicher Theil Alcxanderstraße, Alter AmtShos, Auenstraße, BiSmarckstraße, Canalstraße. Centralstraßc, Colon- nadenstraße, Daviostraße, Dorotheenstraße, Elsterstraße, ErdmannSstraße. Färberstraße. Fleischerplatz, Frankfurter Straße. Fregestraße. Gustav Adolph-Straße, Hauptmannstraße, Hillerstraße, Iacob- straße, Iodannapark, Leibmtzstraße, Lcssingstraße, Marschnerstraße. Mendelssohnstraße, Moritzstraße, MoscheleSstraße, Naundörfchen, Plagwitzer Straße. An der Pleiße. PomatowSkystraße, Promenaden straße, Ranstädter Steinweg. Rosenthalgaffe, Bor dem Roser,thalthore, Rudolphstraße, Schreber- straße, Sebastian Bach Straße, Seitenstraße, Waldstraße, Westftraße, Wiesenstraße, Zimmerstraße. Südlicher Theil. Albertstraße, Arndtstraße, Bayerische Straße. Brandvorwerkstraße, Brandweg, Branstraße, Kleine Burggaffe. Elisenstraße, Emilienstraße, Floßplatz, Hohe Straße. Körnerstraße, Lüyowfiraße, Mahlmann straße, Mühlgasse, Münzgasie, Obstmarkt. PelerSsteinweg, Pleißengaffe, Schletterstraße, Schleußiger Weg, Stdonienstraße, Sophtenstraße. Südstraße, An der Wasserkunst, Wmdmühlenstraße, Zeitzer Straße, Vor dem Zeitzer Thore, außerdem alle Gebäude, welche zwischen der Connewitzer Chaussee und dem westlichen Staat»bahnhos liegen, jetzt aber noch ohne Straßennamen und Nummern sind. Bekanntmachung. Vor verschiedenen Lommungrundstücken soll Trottoir gelegt werden, wozu S47,i7 lD Meter Sra«ttplatte« i» Brette» vo« L,n« btS Meter neu anzuliefern und zu verlegen sind, was im Wege der Submission vergeben werden soll. Hierauf Reflectirende haben ihre Offerten versiegelt bi» zum 2. September VS Ir Abend« 6 Uhr bei der Marstall-Expedition niederzulegen, wo auch die näheren Angaben betreff« der Breiten der Platten und sonstigen Bedingungen emgesehen werden können. Die eiugegangenen Offerten werden am 3. September d». IS. Vormittag» tt*/, Uhr in der Richtcrstube de» RathhauseS eröffnet und ist den Submittenten gestattet, dieser Eröffnung bei- zuwobnen. Leipzig, am 16. August 1875. DeS RathS Gtr»-e»ba»»Dep«tatto«. Aus LIM und Land. * Leipzig, 18. August. DaS amtliche „DreSd Journal" enthält in seiner heutigen Nummer folgende Erklärung: Das ,.Leipziger Tageblatt" berichtet in Nr. 227: aufmerksamen Veobacbrern wolle eS Vorkommen, al« ob die osficiöse Presse bei den g-gerwärtigen Bor» bereiltnigea zu dm bevorflehmdrn Landtags wählen sich großer Zmückh« tung befleißigt habe. Luch solle bis jetzt nicht bemerkt worden sein, daß die Sta-US- beamten zu Gunsten der conservativea Partei so aggressiv gewirkt haben, wie dies in früheren Jahren geschehen. Wenn, wie kaum anders angenommen «erdm könne, diese veränderte Haltung auf eine Weisung der StaatSregtrrung zurückzuiuhren wäre, so könne derselben nur aufrichtiger Dank dafür aus gesprochen werden. In ähnlicher Weise erzählen in auswärrrgen Blättern die bekannten Correfponbenzen au« Sachsev, ,.rS sei kein Zweifel, daß seit einiger Zeit in Sachsen der Wind von oben anders wehe". Uns will bedünken, daß gerade zu dem jetzig« Z^.pauste, wo alle Parteien in ihren Wahlpro grammen da» Berfahrea und die Haltmrg der Regie rung in der Hauptsache auSdrückttcb anerkannt und selbst Diejenigen. welche seither keine Gelegenheit vor über gehen ließen, die Regierung aozusetnden, im Hiudlick auf dir Wahlagitation für sachgemäß befua- dm haben, dies« Angriffe riuzustelleo, sich am wenigsten ei» Grund erfinden läßt, der die Regierung bestimmen könnte, eine Levderung m ihren Anficktm und in ihren Zieloumtm nmretcn zu lasten. Den Staats beamten ist, wie wir auS zuverlässiger Quelle ersah- rm, bezüglich ihrcS Verhaltens bei den Wahlen eben sowenig jetzt «ine Weisung rrtbeilt wordm, al» ihnen i» früheren Fällen eine solche zugegangen ist. Die von der Regierung beeinflußt« Presse aber ist au» drr ihr i« Allgemeinen anempfohlmen Zurückhaltung seither nur da hrrvorgetreten, wo e» sich darum ar- haudelt hat, gegen die Regierung gerichtete Angriffe abzuwehreu. Daß zu einer solchen Abwehr jetzt keine Veranlassung geboten ist, ist bereit» oben bemerkt worden. Uns will bedünken, daß da« „Dresdner Journal" mit seiner Erklärung de« eigentliche« Kern der Sacke nicht trifft. Wir batten da« Auftreten der neu gegründeten konservativen Partei in Sachsen gebührender Maßen gekennzeichnet und hieran dre Bemerkung geknüpft, e» scheine, al« ob die osficiöse Presse und die Staatsbeamte» nicht mehr jener Partei, wie Die« früher geschehe», ibre Unterstützung zu Theil werden lasten wollten. Da« „DreSdn. Io»«." sncht die thatsächltch bi« jetzt von dieser Seite gezeigte Zurückhaltung damit z» begründen, dag fick, alle Parteien der Regierung gegenüber freundlich verhauen, indessen wir glaube» uu« im Interesse der Regierung selbst von der Ueberzeuaung nicht trennen zu können, daß noch andere Erwägunqm st« bestimmt haben, der von ihr beeinflußten Presse nicht z» gestatten, in der früher beliebten Weis« wieder über die Nationalliberalen hernffall«. Al« eine solche Erwägung betrachten wer die, daß e« doch eine« z« bestemdenden Eindruck gemacht habe« würde, wenn die Regierungspresse zu Gunsten Derjenigen eingetreten wäre, di« soeben öffentlich ihre Feindschaft dem Reichskanzler Kürst BiSmarck öffentlich erklärt »nd ihre volle lieberemstimmung mit der Dresdner sogenannten „Reich«zeitung" und den Flugblättern de- Pastor« -ittan ver kündet haben. * Leipzig, 18. August. Zur Aufklärung der Wähler bei den bevorstehenden Landtag« Wahlen ersckeint e« zweckmäßig, davon Noti, zu nehmen, daß die Dresdener Reich«zeitung" in Bezug ans die vor Kurzem in Chemnitz stattge- sundeue Versammlung der sächsischen Conservativen Folgende- mittheilt: Di« Versammlung beschloß einstimmig, da» „Klug dlaU" de« Pastors «itian sortbefieben zu lassen, bei der Leitung desselben aber, sowie in ver gavzeu R'chtung der ihm anhängen^m Partei enge Fühlung an die „RrichSzeituna" und dir von derselben ver tretene sächsisch: couservative Partei zu nehmen vnd zu wahren Bon verschiedenen Se t n wird un» übrigen» «itgetheilt, daß die Offenheit, mit der die sächsi schen „(konservativ«" in der Eheymitzer Ver sammlung ihre Herzensgedanken auSgeplaudert haben, in hohem Grade verstimmend in den jenigen eonservativen Kreisen gewirkt hat, welche sich neben ihren landespatriotischen Empfindungen auch eine echt deutsche Gesinnung zu bewahren wußten. So versicherte un» erst in diesen Tagen ein weder zu der nationalliberalen noch zur Fort schrittspartei gehörender Abgeordneter der Zweiten Kammer seine entschiedene Entrüstung über da» Verhalten der Herren von ErdmannSdorff, von Friesen rc, und er versicherte gleichzeitig, daß er eine solche Art von Eonservativen aus da» Ent schiedenste mit bekämpfen werde. — Im Frei- beraer städtischen Wahlbezirk beabsichtigen die Eonservativen den Oberforstmeister I «deich in Tharandt, also auch einen Staatsbeamten, als Candidaten auszustellen. Die liberale Partei ist dort längst über ihren Candidaten, den Stadt« rath Blüher in Freiberg, schlüssig. — Im Wahlbezirk Treuen - Lenger.feld - Mylau haben sich die Liberalen in Bezng auf die Wieder wahl de« seitherigen Vertreter« Advocat Körner in Lenaenfeld geeinigt. * Leipzig, 18 August. Leider muß man wieder lesen, daß in verschiedenen Theilen Deutschland« Soldaten der Einwirkung der großen Sonnenhitze auf den Märschen erlegen sind und daß diese traurigen UnglückSsälle wohl nicht vorgekommen sein würden, wenn die betreffenden Truppenbefehlshaber eine frühere Tageszeit zu den Marschbewegungen bestimmt hätten. In Tagen, wo bereit» am vormittag der Thermo meter auf 25 Grad Reanmnr im Schatten zeigt, ist e« wohl auch in hohem Grade geboten, daß die uöthige Rücksicht aus die Mannschaft genommen Wird. Im hiesigen Public«« hat e« sehr ange nehm berührt, daß seiten« de- hiesigen Garnison- commaudo diese Rücksicht beobachtet wird, indem »ie Truppen während der gegenwärtigen gräß liche» Hitze schon in den allerersten Frühstnnden an-rücken «nd gegen S Uhr Vormittag« bereit« wieder zurückkehren. Die Mannschaften zollen für diese humane Maßregel ihre« Vorgesetzten, wie wir bestimmt wissen, aufrichtigen Dank. Wan ist aber zu fragen geneigt, wie e« komme, daß eine gleiche Anordnung nicht in allen Gar nisonen besteht. Go wurde nn« von einem Angenzengen gemeldet, daß in diesen Tagen in Dre-den eine Truppenabtheilung gegen 11 Uhr Vormittag« in äußerst erschöpftem Zustand vom Keldmarsch zurückgekehrt sei. Hoffentlich wird au« Anlaß der neuerlich vorgekommenen Unglücks fälle in dem bald znsammentreteuden Reich-tag a» den Vertreter der ReichSkriegSverwaltnng eine Interpellation gerichtet »erde», warum nicht vms ob» herab in der angedenteten Richtung all-emeioc Verhaltungsmaßregeln erlaffen werden. * Leipzig, iS. Angost. Da« Ministerium de» Innern findet e«, wie wir dem „Sächs. Wchbl." entnehmen, an der Zeit, die die Reaulirung de« öffentlichen Tanzwesen« betreffenden Grundsätze einer allgemeinen, den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechenden Revision zu unter werfen. Dasselbe wünscht zu diesem Behufe zu nächst die gutachtliche AuSlaffung sämmtlicher KreiShauptmonnschaften nach vorgängiger Be rathung mit den KreiSauSschÜffm in der Ange legenheit z» vernehmen. Hierbei wird r» sich um Aufstellung allgemeiner leitender Grundsätze Han dein, welche bei sämmtlichen, von den einzelnen AmtShauptmanuschaften unter Mitwirkung des Bezirksausschusses sestzustellenoen Tanzregulativcn al« maßgebend zu betrachten sein würden, »m aus diese Weise eineStheil« einer in großen, z» mancherlei Uebelständen und Besch ccden führen den Ungleichheit zu begegnen, anderntheil» aber auch »nd innerhalb angemessener Grenzen die thunlichste Rücksichtnahme auf locale Verhältnisse möglich zu machen. Namentlich wird e« bei diesen allgemeinen Bestimmung« daraus avkommen. den Begriff der öffentlichen Tanzvergnügen thnnlichst präci«, insbesondere im Gegensatz« zu den Tanz vergnüaungm von geschloffenen Privatgesellschaf ten. festzustellen und wirkliche geschloffene Gesell- schäften al» solche zwar von den Beschränkungen, welchen öffentliche Tanzvergnügungen unterliegen, grundsätzlich anSznnehmen, andererseits aber dafür Sorge zu tragen, daß nicht die tanzregulatio- mäßrgen Bestimmungen, denen die öffentlichen Tanzvergnügungen unterliegen sollen, unter dem bloßen Scheine geschloffener Gesellschaften um gangen werden. Demnächst wird ein Maximum von Tagen, au welchen öffentliche Tanzmusik zu lässig ist, sowie daS Maximum der Dauer der einzelnen Tanzvergnügungen zu bestimmen, und außerdem werden wegen der der den Tanzmusiken z« führenden polizeilichen Aufsicht, wegen der Er- laubnißertheilung zu den Tanzvergnügnngen rc. die etwa nöthig scheinenden Bestimmungen aufzu- stelleu sein. * Leipzig, 17. August. DaS Schöffengericht vernrthsiltc in seiner gestrigen Sitzung die wegen Eigenthum-verbrechen bereit« wiederholt bestrafte Dienstmagd Ernestine Emilie Grnhne an« Tre« belShai» bei Wurzen, welche der wider fie er hobenen Anklage zufolge vor Kurzem au« den NcstaurationSräumlichkeiten Zum kleinen Kuchen- garten in Anger, nachdem sie sich Ab.-ndS in den Garten eingeschloffen »nd sich darinnen bis nach cingetretener Nachtruhe Stehlen- halber ver borgen hatte, dann aber nach Eindrücken einer Fensterscheibe in daS Buffet eingestiegen war, außer verschiedenen Eß- und Trinkwaaren eine Mehrzahl sonstiger Gegenstände im Gesammt- werthe von nahezu vier Mark wegaenommen, auch sonst mit emem falschen Schlüssel einen Kasten z« öffnen gesncht und überdies zwei ver schlossene Behältnisse in der Küche erbrochen hatte, wegen schweren, im wiederholten Rückfälle verübten Diebstahls zu Zjähriger Zuchthausstrafe nebst 5jährigem EhrenrechtSverlust. Vorsitz, An klage und Bertheidigung waren bei der Ver handlung durch die Herren GerichtSrath Bielitz, Staatsanwalt Hoffmann und Advocat Krug vertreten. — Dem Berzeichniß der Freistellen-In Haber au der LandeSschnle Meißen, welche« vor einiger Zeit in den öffentlichen Blättern mit getheilt wurde, folge hente da« von Grimma. Im Schuljahre 1874/75 wurden in Grimma in Freistellen ausgenommen die Söhne de« Ober- postdirectiouSregistrator Haupt in Leipzig, de« Superintendenten Lnacker in LöSnitz, de« Pfarrer Richter in Medewitzsch, de- Oberzollivspector Krchpendorf in Annaberg, de« Pfarrer Günther in Lndigast, de- verstorbenen Kanfmann Naschte in Leipzig, de- Cantor Schnster in Rodewisch, de« Cantor Hauptmavn m Kötzschenbroda, de« Mehlhändler Müller in Oschatz, de- Oberförster Püschel in Marienberg, de- Oberpfarrer BÜchting in Mittweida, de» Lehrer Kind zu St. Thekla be Leipzig, de« Privatmann Dörstling in Meißen, deS RathSregistrator Schneider in Bischofswerda und de« Fabrikant und Friedensrichter Metzner in Müssen St. Nikla«. -oftstellen bez. außerordcnt licde Koststellen erhielten die Söhne deS Mühlenbc sitzer Kleeberg in Töpeln, deS Forstrentbeamten Mehnert in Annaberg, deS Sattlermeister Küh nert in Rochlitz, deS Kirchschullehrer Siemon m Lobstädt, deS Stadtcassirer Illing in Gelthain de- GerichtSamtmann Berndt ebendaselbst und der Frau Opel in LeiSnig Auch au» diesem Berzeichniß ist ersichtlich, wie man an maß gebender Stelle bei Verleihung von Freistellen, rrsp. Koststellen nicht blo« die Würdigkeit, sondern auch die Bedürftigkeit der Empfänger in Betracht zieht; ganz so wie vor einigen Jahren daS „Dresdner Journal" erklärte, als in dieser An- gelegenhcit hochgestellte und wohlsituirte Beamte m Frage kamen, bei denen wohl von „Würdig keit", schwerlich aber auch von „Bedürftigkeit" die Rede sein konnte. — Der an der katholischen PfarrbezirkSschulc zu Meißen seit August 1871 angcftellt gewesene Lehrer, Herr G. Pohl, hat, nachdem Mitte Juni d. I. diese seine Stellung gekündigt hatte, sich vom Papstthume loSgesagt »nd ist am 13. d. M- zur evangelisch-protestantischen Kirche übergetreten; vergangenen Sonntag em pfing er in der Stadtkirche zum ersten Male da« evangelische Abendmahl. Die katholische Schule und Gemeinde hat hierdurch einen schweren Ver lust erlitten, da Herr Pohl für deren Jugend mit erprobter GewissenhLftigkeit und Tüchtigkeit icarbeitet hat. Derselbe amtirte vorher in Schlesien. Im Krieg-jahre 187« meldete er sich als preußischer Lehrer freiwillig zum Militair, wurde aber, weil e» in Preußen mehr an Lehrer» mangelte als an Soldaten, bloS auSexercirt. Seine römisch priesterlichenSchuloorgesetzten jedoch wür digten in ihrer Weise seine deutsche Gesinnung und fetzten ihn aus ihr schwarze- «ret. Herr Pohl wendete sich daher in- Ausland und kam auf diese Weise vor vier Jahren nach Meißen. Doch sein Zwiespalt »it dem IesuitiSmuS, der mit der UnfehlbarkeitSerklärung am 18. Juli 1870 nun emmal überall in der römischen Ai ' zur Herrschaft gelangt ist, fand in Sachsen nZOBoch inehr Nahrung, für Herrn Pohl allerdings endlich zum Heile, für die katholische Gemeind: jedoch, die in ihrer Mehrzahl ihn hochschätzt, zum Leis- wesen. Zwar wird deren Schule nicht ohne Lehrer bleiben. Wie wir auS guter Quelle ver nehmen, hat da« römisch katholische Consistorium al« Collator »blich einen Candidaten auS Bayern gesunden und mit Erfolg empfohlen. Wohin soll e« aber mit den katholischen Gemeinden kommen, wenn Männern mit sittlichen Idealen und mann hafter Gesinnung e« früher oder später unmöglich wird, ein Schulamt in denselben zu bekleiden? Bei solchen Erfahrungen und Erwägungen ist e« tief zu beklagen, daß römische Priester auf Grund de« Schulgesetze- noch deutschen Volks schulen vorgesctzt sein können. (Dr. Pr.) — Man meldet der „Dr. Ztg." au« LeiSnig, 16. August: In dem hiesigen Schloß Milden stein befindet sich ein alter runder Thurm, ein sog. Trotz er. welcher seit langen Zeiten ganz unbenutzt dastand und dessen sechs Ellen starke Mauern nach dem großen Brand LeiSnig« zu Anfang diese« Jahrhundert« (1803) sogar theil- weise abgebrochen worden waren, »m Material zum Neubau der Häuser z« liefern. Da kam im vorigen Jahre Herr Advokat vr. Miru« — der sich bereit« dnrch manche gemeinnützige Veranstal tung um die Bewohner »nserer Stadt wie um die zahlreich« Fremden bleibende Verdienste er worben hat — ans den glücklichen Gedanken, jenen Thnrm nicht länger al« Ruine stehen zu lass», sondern dnrch Ausbau desselben nicht nur ein» »»», die ganze Stadt und Umgegend be herrschend« AnSfichtSpnnkt z» schaff» sondern auch dem bisher einer Lhurmspitz: entbehrend« Schloß dnrch diesen hervorragend« Wartthurm ei» weit stattlichere« Ansehen z« aeb». Auf An trag de« Herrn vr. Miru« naym der hiesige Geschicht«- nnd AlterthumSvereiu den Ban in me Hand, welcher in diesem Frühjahre, nach dem Entwurf de« Herrn Banrath vr. Mothe« in Leipzig, durch den hiesigen Banmeister Herrn O. Scburich begonnen wurde. Am 6. d. M. nun wurde dem seiner Vollendung entgegen gehendcu Schloßthurm der Knopf aufgesetzt. In die Schleife de« Knopfe« ließ der GeschichtS- und AlterthumSverein eine Kapsel auS Zink einstigen. Diese Kapsel enthält zunächst eine Denkschrift in Betreff der Erneuerung de- Thurm-Oberbaue», sodann einige Ansicht« von LeiSnig. ferner da« 3. Heft der Mittheilungen de« GeschichtS- und AlterthumSverein« von 1874, «blich die Photo graphien der Direktorial- und der Thurmbau- Deputations-Mitglieder, die de- Herrn vr. Mot^cS und de« Herrn Baumeister Schurich. In wenigen Tagen wird der alte „Trotzcr", besten Plattform durch Trepp« zugänglich gemacht ist, in seiner Bekrönung vollendet dasteh«, eine neue Zierde de- Schlosse« und der Stadt «nd ein neue« Ehrendenkmal für Her« vr. Miru«, dessen Gemeinsinn unsere Stadt schon so viel verdankt. * Coldth, 17. August. Vor einiaen Taa« hatten sich mehrere hiesige Knaben aus ein nahe« Feld begeben, um dort mit Pulver zu spielen.
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