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Erschebtl tL-lt» ftSHS./.UYr. »d GiPtHü«» IoharwiSgassr Z». HWMttwortüchtr IZtt>attttU Ur. HAttuer in Reuduttz. «vwchßuvde d. Redattioa «or»»»W» »-, n-ir u». „> «—» »», der für die «tchst- te» vis ^ ««Sorw- Ms'/.-Udr. <wd»FMtmf»r,WtJl«mh«e: UmversttätSstr. 22. «M Lssche, tzaiuftr. ri. p«t. «lH V,8 Uhr. riWgrr Tagclilatl Anzeiger. r>M» sSr G»M, Sscalgeschichtt, Hiwdtls- md SkschäMak-r. «etz-A»st>,e IS,70V x-o»»r»e»t»Prri» viertelt. 4»/. M» mcl. Bringerloha b Mt. Jede einzelne Stummer »0 Pl Belegexemplar 1» «. Gebühren für Extrabeilage» »tz»e Postdefvrderung 36 Mt mit Poftbestrderung 4b Ml Zaserele 4arlp BourgeoiSz. LVP Größer« Schriften laut nufer» PrriSverzeichuitz — Labellarilche Satz nach höherem Daris, «tut«» »»trr «<» AeducUmchttG die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find sttt« au d. Tipeöttl», zu send«. — Rabatt wirb mch« gegeben Zahlung prusaamenmU« oder dunb Postvurschuß. M 284. Montag dm 11. October. 1875. Bekanntmachung. Die Herrn» Geistliche« der evangelisch. lutherischen Gemeinde werde« in diesem Jahre und Niichttdhto di« Ek»»fle»a»de»K««de« um einrge Wochen früher al» sonst beginnen In diesem Jahr wird der Eonfirmanden-Unterrlcht am L8 Oetmter avsangen. Jade« wir die- öffentlich bekannt machen, erinnern wir Eltern und Vormünder, daß e- in ihre« eignen Interesse liegt, die »ur Confirmation aus Ostern 1876 gelangenden Kinder bei den betreffenden Herren Geistlichen zeitlg anzumelden. Leipzig, den 7 October 1875. Vir Kirchen-Änspcctron Der G«peri»te»de«t Der Nath der Stadt Leipzig. v Lechler . Dr. Kock» W'lisch. Resdr. Bekanntmachung. Am 6 November d. 3» sind die Zinsen einer Stiftung von 3000 an 10 hier wohnhafte Prediger- oder Lehrerwittwen zu vertheilen. Bewerberinnen wollen sich unter kurzer Darlegung ihrer Verhältnisse bis zu« 2tt. d. M. fchriftlich bei un- anmelden i^lpzig. den 9 October l87L. Der Math der Stadt Letpzt,. vr. Kock. Eerutti. Tagesgeschichtliche Ueberkcht. Al» ein weitere» Zeichen der guten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich kann die Aufnahme gelten, welche der französische Ge sandte am Stuttgarter Hofe bei seiner Anwesen heit auf dem großen Rout zu Ehren de» Geburts tage« der Kaiserin Augusts in der Billa Meßmer zu Baden-Baden gesunden hat. Der Diplomat wurde sowohl von Seiten de» Kaiser» als der Kaiserin durch besondere Aufmerksamkeit auSge- »eichnet. Auch der Großhcrzog von Baden und seine Gemahlin unterließen nicht, dem Gesandten ihre Zufriedenheit auszudrücken, ihn dort zu sehen. Der Großherzog besonder» sagte chm, er habe mit Vergnügen erfahren, daß der Gesandte auch einen Theil d:» Winter« in Baden Baden zu- bringen wolle Er hoffe ihn oft am Hose »n Karlsruhe zu sehen, und die Großherzogin drückte die Hoffnung au-, daß noch mehr Franzosen sei new Beispiele folgen und wie früher ihren Ausent- halt in der bad schen Hauptstadt nehmen werden. Bei Berathurg de« Berichtes der Rcichkcom- Mission für Medicinalstattstik beschloß der Aus schuß für Handel und Verkehr, der BunveSrath wolle das ReichSkanzleramt um Vorlage von Ge etzenlwürsen Uber die Anzeigepflicht bei an steckenden und g meingesährlichen Krankheiten und über die Einführung einer obligatorischen Leichenschau ersuchen. Dre Regulirung der friesischen Moore und die damit zusammenhängende Beseitigung de- leidigen MoorbrennenS wird, wie man hört, in nächster Zeit mit größerer Energie in Angriff genommen werden. Der landwirthschaflUche Minister vr. Fried enthal hat vor einigen Tagen zu diesem Zweck eine Reise nach dem Em» moore unternommen und den Borsitzenden deS Bremer Vereins gegen da» Moorbrennen ausge fordert, ihn zu begleiten II» Bezug auf die wicthschuslliche Entwickelung der Moorgegenden hat der Minister, wie wir erfahren, den besten Ein druck vondort mitgenommen. Erhalte schon an den ersten Tagen der Fahrt den ihn bcgleitendcr. Beamten, unter denen der Ober-Pcäsiscut Gras Eulenburg und der Landdrost von Quadt waren, seine Ansicht eröffnet, daß mau sucden müsse, die öffentlich« Meinung lebhafter und nachhaltiger für da» mit den großen Canalbauten de» Staate» dort unternommene Werk und für die rationelle Moorcultur zu iuteressiren. Dem Geschäfts führer de» Verein» gegenüber wiederholte er Die», indem er zugleich seine volle lhätige Gunst in Au»stcht stellte für Alle», wa» zur Erforschung dqz erst bald bekannte« Natur de» Moore» Li der Grmrdlage für wirthschasUiche Verwerthung dienen könne Hinsichtlich der Absiellbarkeit de» Noorbreunev» hielt er sein Urthetl noch zurück Zu dem Skandal ip Ogaertheim bemerkt die „Rat.-Zlg.: E» ist keiuesweg» eit» fremdartiger Zufall, der in dem jüngsten Auftreten der zwei Difchöie fem Gewicht io Pie hin und herfchwau- keud« Waage warf. Gro-e in solchen kleineren Vorfälle« zeichnet sich manchmal die allgemeine am schärfsten ab. Die gtvßeu Umrisse de» rar» der Hierarchie, sich der staatlichen Unter orduuug zu entziehen und neben und über dem Staat eine eigene Souverametät ru errichten, ent ziehen sich grade wegen ihrer umfassenden Anlage mauchmn Auge, eia Vorfall »i« der OzgerSheimer aber drängt die auszeichnendea Züge de» ganzen Nerikalen Verhalten» auf einen so kleinen Raum zufammcn, daß st« mit de« besten Willen nicht übersehen «erden können, wenn Bischof Ketteler im deutschen Reichstage den Satz aussprach, Gotte» Gesetze gingen den menschlichen Gesetzen vor, so konnte mau sich etwa dabei denken, daß der Bischof die Freiheit de» Gewissen» vertherdige. Bei der Ogzer«heimer Wallfahrt aber wurde e» zweisello». daß Ketteler für sich und seine Amt genoffen die Besugniß in Anspruch nimmt. An- vidnungen der vezirksregierung. de» Ministerium», de» König» selbst, in rein äußerlichen Beziehungen ohne Weitere» bei Seite zu setzen, wenn diese Anordnungen seinem souverainen Belieben ent gegentreten Gerade je unbedeutender der Gegenstand war, um welchen sich anfänglich die Sache drehte — ob Ketteler oder einer der zahlreichen bayerischen Geistlichen, die anwesend waren, vor einer vollständig gläubigen und schon durch die Reliquien und Wunder der WallsahrtS- kapelle überzeugten Meng: predigen sollte — um so schärfer tritt die Begriffsverwirrung hervor, welche in den Köpfen der deutschen Bischöfe immer noch spukt Dem Uedermuth und der Frivolität, w:lche sich jede Mißachtung der Ge setze erlauben zu können glaubt, tritt da» könig liche Handschreiben an den Minister von Lutz in Worten entgegen, die der Episkopat von dieser Stelle zu hören nicht gewohnt war, und daß e» grade an den von den Klerikalen am meisten ge haßten und geschmähten unter oen baverischrn Ministern adressirt werden mußte, machte die darin enthaltene Demüthigung und Lehre noch empfindlicher. Der in der Eommisiion der bayerischen Abg-ordneteukammer angenommene Abreß- Ent wurf lautet: Indem die neugewähU« Hammer der »dgeordneten de« Throne naht, um ihre Huldigungen darznbrmge», liegt ihr vor Lllem die traurige Pflicht ob, ILw. Maje stät den Ausdruck deS iittsten Br-lridS mit den schmerz lichen B.rlusten darzudnugeu, dir da« KöutgSyanS m kurzer Frist Schlag aus Schlag rrli t-n. Ja gut» wie schlimmen Tagen mit de« Laude innig ve-wach»», haben die Hmgeschirdenea fiL ein dankbares Andenken begründet, da- me erlöschen wird. Da« bayerische Volk hat den Augenblick ersehnt, wo es seinen Berrretrrn wieder gegönnt ist, ihie Bitten und Anliegen unmittel bar zu den Füßen des KöulgStbroarö mederzulegen. Ja jeder Bedrängmß erwartet diese- Voll Hülfe und Rettung nur von seinem Könige und Herrn. Heute aber richtet r» mehr al» je bittende Blicke auf lLw. Majestät, denn mehr als je fühlt sich da» bay:n>che Bolk bedrängt durch du friedlose Lage der Gegenwart uns geängstigt durch drohende Erfahren einer ringe- wissen Zukunft. Daher stad im ganz « Lande die jüngsten Landtag-Neuwahlen al» Moment von rutschet erndrr Wichtigkeit betrachtet. Ader die gegenwärtige Regierung wollte Nicht, daß der Hülseruf de« treuen baynischen BolkeS an Sw. Majestät gelange LtU all» erfiuddaren Mitteln gegen den Geist und den unde sang» iutetprrtirt» L srtzeSbuchstabea hat sie daß Zufiandekomm» einer Abgeordnetenkammer zu verhin dern gesucht, wie eine solche der unparteiischem Wahl- vollzuz sich ergib» Hab» würde. Neuwahlen sind auf Grund einer WahlkreiSewtheiloua vorgrnommra, bei welchrr nicht Recht uvd Grrech igkeit die Hand gefühlt, fordern dt« Absicht, di, wahre Meinung und Gesinnung der großen Mehrheit de« Bayeruvolke» z» unter drück», derjenigen Bali«», welche» unter all» Um ständen seine treue Auhäna'.ichkett bewährt hat. Wie das Beispiel der obersten B.hördr durch dt« unterge- orvaetm Organe bet Anordnung dn Urwahlen nach- geahmt wurde, davon werden dt« Wahlprtfmiuen rin getreue» Bild ergeben Wenn da» gegenwärtig« Mi nisterium dat Vmranen de» Lande» zu befitzm gevdtiot hätte, daun wäre e» uicht auf A»SkU»st»«ftttt »er- fall», dr« felgst der Lrfalg nicht zu beschsmgr» »er- «Achte. Nachdem aber »er versuch uicht einmal von gewünschte« Erfolge begleitet war, hätte di« neuge- «ählte Kammer wohl erwart,n dürfe», daß da» Minister am drnch situ» Rücktritt ihr die nnkich« Noth- wevdrgkeit erspart hätte. mit eirer Brschwnd« di« Majestät zu behellig» Da» Land bedarf und ersehnt Fried» «od vertrau»»«»»«» Znsammrawtrkm der Regierung und der Vertreter. D» hingest» wanden» Kr.rden wird aber weder eiue Partrtreaiernng noch etar Regierung zu bitten vermögen, welch, dt« eia« Serie de« H,usrS gegen d,e ander: verwrrdet, ohne jemals die aufnchtige Unterstützung von einer »der der andern Seite gewinn» zu können Da» Land rast nach einer bahrrischeo Regierung, die, sich Recht un» Gerechtigkeit zum alleinigen Leitstern nehmend, »«der sich scheut, noch sich zu scheuen Ursache hat, an Stelle eMr« erkünstelt» Gleichgewicht» durch allseitig srr,e Wahlen den wahren Ausdruck der Meinung Uvd Gr- stanun, de» bayerischen Volke» zu setz» Nur solch« l R-»,iriuog wird, von der Volksvertretung nicht nur I riebt d.hindert, sondern eifrig uuterstützt, dir erlabmendr RegieruugSthLtigkttt neu beleb» kvuura Nur solch« Regierung wud auch im höchsten Collegium de» Reiche» jinr» Ansehen genieß», da» ihr rrichSversastungSmäß >g gestattet und da» auch unumgäogl ch nothwrndig ist, wean nicht wie bisher rin Stück nach dem ander» vou der bayerisch» Krone und den Landesrechten dahm fallen soll »n einem Jotereflr. da» sehr weit »tle»t ist, da« allgemein deutsche zu sein. Im Geiste uowaudelbarrr Treue gegen dt« Majestät und opferwilliger Hingebung an da» bayerisch« Baterlaad bringen wir unsere Be stellung an den Königsthron und ditten Sw. Malistät abermals, da» erhabene Kömgßwort vernehmen lasten zu wolle»: Ich will Kri:d» haben mrt meinem Volke. Peinliche Sensation erregt in österreichischen Kreisen (Wien») Jockay'S Rede in den Dele- gttionen. worin e» heißt: „Philosophen fragen: Wenn ein Land aushört, eine politische Nolh- wendigkeit zu sein, wenn die Geschichte über das selbe zur TageSordnun« hiniveggeht, wa- dann? Wäre ich ein Deutscher, so würde ich aus diese Frage einhehen. Die Deutschen Oesterreich- Würden gleich ein andere» Vaterland finden Ungarn aber verlöre mit Oesterreich Alle», denn wir finden aus der ganzen Welt kein andere» Vaterland." Der Papst empfängt säst jeden Tag wahre Ca,avanen fremder Pilger, namentlich bel gische und französische, welche außer dem üblichen PeterSpsennig auch noch die Versicherung mit bringen, daß der Triumph de- PapiSmuS Uber die ganze Welt nahe bevorstehe. Trotz alledem bildet der Latican nicht den eigentlichen Brenn- punct für die Wallfahrer welscher Zunge, in Wirklichkeit scheint der Motor für die bedeutsame Bewegung der Palast Colonna zu sein, in welchem Herr de Corcellc», der französische Botschafter beim heiligen Stuhle, resivirt D>hin ziehen die Pilgrime zuerst, dort finden die Abbär, die Di- recloren und sonstigen Koryphäen der katholischen Gesellschaften Frankreich» und Belgien» nicht nur die beste Aufnahme, sondern auch freien Tisch und zum Theil Quartier. Dor* lasten die zukünftig» Proscsssren der freien Universitäten, die Abbä's ihre Stimmen laut erschallen, dort sind die streng katholischen französischen Granden die Herrscher, und Herr von CorcelleS, dem man den Namen de» „Guten" bcileat, lacht darob weidlich, zumal er in Folge einer Krankheit nicht mehr laut spre chen und an der Unterhaltung Antheil nehmen kan» Eine große Reserve in Bezug auf die Pil grime a«S seiner Leimath bewayrt dagegen der österreichische Botschafter bei« Vatikan, Graf Paar. Eine Anzahl genuesischrr Kaufleute haben daS Project entworfen, die Gebeine dc» Christoph C o- lumbuS nach Genua überzusührcn und fordern sowohl die Genueser alt die Italiener überhaupt zu Beiträgen für diesen Zweck auf. Doch findet diese Idee ziemlich großen Widerstand. Man erwidert, daß Genua gar nicht da» Recht h.de, die Gebeine Colombo'-zu verlangen, obgleich er dort zufällig geboren sei, denn seine Berühmtheit gehöre ganz allein Spanien. Der große Entdecker ist nicht allein in politischer Beziehung Spanier ge worben, sondern er war auch mit seinem ganzen Denken und Fühlen ein solcher. Wenn man sein Testament auSnimmt, in welchem er Genua selbst al» seinen Geburtsort nennt, so kommt der Name diese» Orte- in seinen Briefen fast gar nicht vor, er war eben von ganzem Herzen Easttliimer ge- worden und dachte kaum noch an seine Geburt»- stadt, die ihn verkannt und im Stiche gelassen hatte. So wenig man seinen Namen au» der Geschichte Spanien» je wird verwischen können, so wenig darf seine Asche vo» Balladolid entfernt werden. Diese Gründe scheinen durchzuschlagrn, und da» erwähnte Projekt wird daher kaum zur AuSsühruug komm«. Die Stadt Rom hat vor Kurze« den Lag geseiert, an welchem fie vor süuf Jahren durch Volksabstimmung mit de« Kv»tgreich Italien vereinigt wurde Bekanntlich »raten damals von 167,548 stimmberechtigten Wähler« 185,281 an die Wahlurne, von denen nur 1507 mit Nein stimmten. Reben de» obligaten Fahnen und der Illumination de» Abend» sand zur Feier de» Tage» in den Eommunalschulen die Preisverthei lung statt, die mit großem Pompe unter Leitung de» Unterricht-minister» Bong hi aus dem Eapi tole vor sich ging Da» sogenannte Primorski'sche Gebiet an der Küste Ostaften», in Verbindung mit dem Amur- gebiete und dem alleinigen Besitz der Insel Sachalin sftr die Entwickelung und die Wirksamkeit der russischen Marine bietet bi» jetzt wenig In teressante», wird künftig aber wahrscheinlich desto mebr bieten. Nachdem der alleinige Besitz der Insel Sakdalin vor der Mündung de» Amur von Japan erlangt war und die Nachricht davon ihren Weg durch die ganze europäische Presse ge macht hatte, war wieder Alle» still von dortber Neuerdings aber erfährt man, daß die russische Regierung beabsichtigt, die ganze Verwaltung jene» Gebiete» au» NikoletjewSk am Amur, nach dem Hafen Wladiwostok zu verlegen, obgleich Nikolajewsk schon gegen 6000. Wladiwostok aber kaum 500 Einwohner hat. Beide Ansiedelungen neuesten Datum» liegen zwar beinahe 10,000 Werst oder 1450 deutsche Meilen von Petersburg entfernt, sind aber zu Kernpunkten sür die künftige russisch« Marine bestimmt, sür welche sie die größten Vvrthei!« bieten, denn bekanntlich hat Rußland weber in der Ostsee roch im schwarzen Meere einen offmen Zugang zum Weltmeer. Sund und Belt ver sperren seinen Schiffen m der Ostsee, der BoS- poru« und die Dardanellen vor dem Schwarzen Meere die Straße zum Weltmeere, während es im Primorlki'schen (Seeküsten-) Geviet offen und in ungeheurer Ausdehnung mit vortrefflichen Häsen und natürlicher Bertdeidizung vor un» liegt Schon die Wahl de» Namen« Wladiwostok (Zwmg-Osten) nach dem Muster der Festung Wladikawka» (Zwing-Kaukasus) spricht e» au», daß Rußland bei Gründung de- Orte» weit aus» sehende Absichten mit demselben hatte, und seit die Insel mit ihren uwrschöpflkchen Steinkohlen lagern Rußland» Eigenthum geworden, wird rüstig an der Verwirklichung dieser Absichten ge arbeitet. Man ersiebt Die» au- den Beschwerden der Einwohner vonNckolajewSk, welche gegen die Verlegung der Verwaltungsbehörden nach Wla diwostok vorstellig geworden sind, weil sie darin den Ruin ihrer Stadt zu erblicken glauben Zu ihren Klagen gehört auch, daß eS den Einwohnern un> Zuzüglern sehr erschwert wird, die Sladt zu ver größer», da die Admiralität ihnen kein Land ad treten oder verkaufen will, weil fie erklärt, da« ganze zu Bauten geeignete Terrain sür die künf tigen Marine Anlagen sich bewahren zu müssen Ebenso »st das Holzschlagen in den benachbarten Wäldern erschwert, weil alle» Holz sür den küns tigen Bedarf der Marine geschont werden soll Beide der Ausdehnung einer Stadt hinderliche Bedingungen gelten übrigen» auch sür Wlad,- wostok, zeigen aber, daß die Regierung ganz bestimmte Zwecke mit der Anlage dieser Niederlassungen verbunden hat, die aller- d.ngS kein natürliche» WachSthumZ haben, sondern eben noch Treibhauspflanzen und befohlene Städte sind, die einstweilen noch überall de» Staat-Hülse bedürfen So viel geht au» Allem hervor, waS man bi- jetzt über dortige Bor gänge und Zustände weiß , daß im fernsten Ost asien jeder Schritt, den die Regierung thut, voll kommen erwogen, für zukünst ge Entwickelungen berechnet und systematisch gethan wird, während Alles, waS in Eentralasien geschieht, ihr ausge zwungen und meist wider ihren Willen, vor allen Dingen aber auch wider ihren Wunsch geschieht Nicht der Sand Mittelasien», sondern da- Wasiec OstasienS haben für Rußland eine Zukunst. Vie Prüfung im Mufik-Äuftitrtt von O. Prager. Leimig, 10. Oktober. DaS vor nicht allzu langer Zeit gegründete aber rüstig emporstreberd, Musik-Institut von Otto Prager hatt? gestern im großenSaale derBuchhävdler« dörse eine Prüfung der Zöglinge veranstaltei, welche sich einer so großen Theilnahme erfreute daß der Saal dicht mit Zuhörern gefüllt wa, Die Anwesenden folgten den Leistungen mit sicht lichem Interesse und spendeten den Schülern reich- lichen Brisall, der zum großen Theil auch r«b: wohl verdient war Daß mitunter einmal eine Note unter da» I> strumrut fällt oder ein Taktstrich sich etwa» vei schiebt, da» ist schon wegen der verschiedenen Hindernisse, die bei einer Prüfnng Mitwirken (Lengstlichkeit n.) natürlich. «vd man kann e» al» e.n Glück ansehev. wenn im Ganzen Alles so wohl gelingt, wie e» gestern im Musik-Institut von Prager der Fall war. Man merkte klar, wie gut geschult die jungen Pianisten und Viol> nisten waren und welchen Eifer und Fleiß fie aus ihr« Studien verwandt hatten. Auch waren die vorzutragenden Glücke so gewählt, daß fie ar- sprachen und die Zuhörer ergötzten Gleich d,e Ouvertüre zum Katts von Bagdad, SHLndig, ging mit Glätte und gutem Zusammenspiel vor sich; ebenso der später folgende 8 händige Marsch vo» Schubert llnter den Schülern, die erst 1 oder 1»/, Jahre Unterricht bekommen haben, zeichneten sich einige bereit» durch guten Ton und durw lobenswerthe Fertigkeit au» Wir hö ten von ihnen: „Träumende Kno-pen" von Spivdlei. Rondo von Diabelli, Phantasie Über Martba (6händig) rc Zu den trefflichsten Leistungen war ferner zu rechnen: Der Vortrag de« ^Ilogro ,ii Lravar», de» Duo sür zwei Violinen und dir Ballade von Reinccke. Der Glanzpunkt der Prüfung waren siLer die aus zwe» Instrumenten au-gesüyrten Piecen, welche fast durchgängig c>n einheitliche» unv effektvolle» Zusammenspiel ofs<-n barten un- de» Beifall», den fle fanden, würdig