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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rrdaiti«» »»> Lr-ctllto» JahauniSgasie »». Verantwortlicher Rrdactrur -r. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Rrdactiou Lorwillligt von ti— n Udr Nacholna-» rvn 4 —S Uhr. «»«ahme der sür die nächst- solarnde Rümmer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Lonn- und Festtagen früh bis '/»v Uhr. 1» dniFUlalru für Zos ^anahmr: Otto Stemm, UniversitLlSstr. 22, SoutS Löfche, Hainstr. 2l, part. nur bis '/,3 Uhr. Anzeiger. Or-üll für Politik, Lvlalgkschichte, Handels- und GeschästSverkcht. «etz-»,il«e IH.7V0 ^donoemeL-iroretr oirnelt. 4^/, Mr. incl. Bringrrtohn 5 Mk. Jede einzelne Rümmer 30 Pf. Belegexemplar l0 Pf. itzrbüdren sür Extrabeilagen ohne PostbesSrderung 3V Stk. mit Postdesvrderung 45 Mk. Znseratr 4aesp BouraeoiSz. 20 Ps. Größere «chriften laut unsere» PrriSverzeichniß — Tabellanschrr Latz nach höherem Tarif. Ueclame» inllrr dem kedaetteneßrlch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find fietS an d LepedMa» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr^cauwenwäo oder durch Postvorschntz. «S 288. Sonnabend den 2.'». September. 1875. ist unsere Expedition cgni der Messe -m. »»orgen Sonntag Bormittags bis RS Uhr geöffnet. LxpeßNtla» lies lovIpLlUvr Vn^edlntte». Bekanntmachung. Unter Aufhebung unserer Bekanntmachung, die Abgabe von Wasser au» der städtischen Wasser- trttuug zu Bauzwecken betr, vom 25. März 1875 bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß von heute ab Wasser au» der Stadtwasserleitung zu Bauzwecken unter den regulativmäßlgen vedin- guugen und gegen Entrichtung de» tarifmäßig dafür festgesetzten Zinse- wieder abgegeben wird. Leipzig, den 2 t. September 1875. Der Wath der Stadt Leipzig. vr Georgi. ldr Reichel. Wegen Reinigung der locale bleiben die Geschäfte de» Leihhause» und der Sparkasse für vr»«tag de» L7. d. «R. ausgesrtzt Die für diesen Tag gekündigten Beträge werden Dienstag den 28., können aus Wunsch aber auch schon am Sonnabend den 25. «»»bezahlt werden Lnpzig, 23. September 1875. De» Nath» D«P«tati»» sür Lethha«» »»d Sparkasse. Königliche Kunstakademie zu Leipzig. Die Studien im Wt«<erhalt»fahr L87S7V beginnen Vr»atag de» 4. Octaber, die Lage-eurse früh 8 Uhr, die Abe»dc«rse »m S Uhr. Latdrpl»». !. Abtheilung für Ba»k»»ft, in ihrer Anwendung auf Au-schmückung der Gebäude; Fachschule sür K»»staei»erbe, welche sich mit Entwürfen der Totulaaordnung der inneren Räume de» Wohnhauses und der Kirche, sodann mit denen de» Mobiliar» und der Gerälhe von Holz, Metall, Stein, Gla», Thon, Porzellan rc. befassen; II Abtheilung sür Bildhauerei (Modelliren); Fachschule sür Kunsttischler, Rahmen- und Ornamentschneider, a!» Bildhauer, Stuccatoren und Modelleure für Bronce, Silber, Gold und für Keramik (Gefäße); IU. Abtheiluna für Thier-, Blumen« und Ornamentmalerei; Fachschule für Musterzeichner (Stoff und Tapeten), Dekoration»-, Glas-, Porzellan-, Email- und Mosaikmalerei: IV. Abtheilung für Zeichnen und Malen figuraler Gegenständ«; Fachschule sür Ausbildung der graphische» Küuste, ai» Kupferstecher , Gravtr«, Liihographir- und Holzichneidekunst, fowre kunstgemäßer Darstellung figuraler Objecte aus dem Felde der Kunstindustrie, verbunden mit akademischen Atelier» zur Au-sühruni selbstständiger Kunstwerke aus den Gebieten der Malerei und Plastik; V HilsSU»iffe«schaste». 1) Ornamenlsormen. und Styllehre, 2) Perspective, 3) Gefätzlehre der Antike und Renaissance, 4) Mythologie und Aunstmythologie, 5) Kunstgeschichte, 6) Anatomie. Anmeldungen zur Aufnahme sind bi» spätesten» 30 September beim Unterzeichneten, West siraße 82, Mittag« zwischen l und 2 Uhr zu bewirken Der Direktor der Königliche» Kuuffakadeueie. Prof. Ludw. Ni «per Altes Thesler. Kch^tg, 24. September. Sn der gestrigen Vor stellung von Paul Lind«»'» „Maria »nd Magdalena" spielte Fra» Eifenmann die Rolle der „Magdalena". Der Schwerpunkt dieser Rolle liegt i« dritten Act; in den Scenen mit de» Proseffor Laurentiv» »nd Mari« verrina. S« bau ersten fällt der Darstellerin die schwierige Aufgabe z», eine größere Novelle zu erzählen, die Vorgeschichte der Pension, welche die erst so spät z» Tage kommenden Voraußsetzmige» der dramatischen Handlung enthält «nd auch die «HP- lcher »«übersteuert verhängnißvolleu Ansaug»b»chfiabeu, die erregtere Darstellung glücklich Kran Eisenmann sprach die Er« zähl»ug mit logisch richtiger Auseinandersetzung und auch mit dem Bersiändniß für die stimmungs volle Beleuchtung, welche auf derselben ruhen muß. Die Znknirschuug, die Reue über die Schuld, welche sie gegenüber der Freundin auf sich geladen, da» Magd»lenenhuste trat dann in dem -niefall vor Maria, fowre in dem ganzen Spiel glaubwürdig hervor. Sleichwohl wünschten wir demselben noch leidenschaftlichere Sluth, zweifeln indeß nicht an einer immer «ehr in Fluß kommenden Routine der Darstellerin, welche nach achtjähriger Kunstpause an» bürgerlichen Verhältnissen znr Bühne zurückgekehrt ist. Rudolf Gottschall. Vas Storchueft. Wenn da» Einreißen, da» Parcelliren nud Re»bauen in unserer Stadt so munter weiter« geht wie in diesem Sommer, so wird vom > „alten" Leipzig bald kein Stein ans dem andern mehr sein. Vanten au» dem 16 «nd dem An fänge de» 17. Jahrhundert» sind Heuer an mehreren Stellen der Stadt gefallen: auf der Ritterstraße, auf der UniversitätSstraße, am Thoma-kirchhos und anderwärt». Werden die »lteo, architektonisch völlig werthlosen Häuser durch wirklich schöne Neubauten ersetzt, so ist e» nicht schade darum, weun e» auch zu beklagen ist, daß von den stnmme» Zeugen der alten Zeit einer nach dem andern beseitigt wird und die Stadt ihr ehrwürdige» historische» Gesicht immer «ehr einbüßt. Dieser erstereu erfreulichen Wahr nehmung aber kau» «a» sich glücklicher Weise nicht »erschließen. Weu» «uch der ordinäre SpeculationSba» «tt seüuu Pfefferkuchenmauern und feiner Z»ckerze»gdec»ratt,n noch nicht so bald zu verdrängen sein wird, so ist doch nicht zu längneu, daß in den letzten Jahren mehr »ud mehr wieder ei« gediegene va». weife i» Leipüa Platz gegriffen hat. Aller Orten erheben sich stattliche Neubauten mit kräf- tigem solidem Mauerwerk, und die elenden scha blonenhaften Stückzierraten müsse», nachdem sie lange genug dominnt haben, wiüxr einer Sand stein-Ornamentik weichen, an der anch ein künst lerisch gebildete» Ange hie und da wirklich feine Fremde haben kann. In den letzten Woche» nud Monaten ist nnn anch da» jedem alten Leipziger »nter dem Namen „Storchnest" bekannte Hau» au der Ecke der Zeitzer- »nd Emilienstraße niedergerisseu worden, »m einer Anzahl von Nenbanteu Platz z» machen, die hoffentlich gleichfalls nicht blo» ordinäre Zins baren werden, sondern der Südvorstadt znr Zierde gereichen sollen Da» „Storchnest" hätte seine Lebenszeit immerhin etwa» höher dringen können; e» war noch keine 160 Jahre alt. «ine dirrcte Nachricht über da» Datum seiner Erbau ung wnßten wir zwar nicht beizubringen, doch e» läßt sich mit ziemlicher Sicherheit erschließen. Gegen Ende de» 17. Jahrhundert» war „das vorn PeterS-Thore am SkbieS-Graben gelegene Forwerck und Zngehörnng" Eigenthnm de- Oder stadtfchreiber» Gottfried Gräv«. Bon diesem kaufte e» 1S95 der bekannte spätere Bürgermeister von Leipzig, vr. Kranz Eonrad Romanu», für 2200 Thlr., trat e» aber sofort wieder sür die gleiche Snmme an den HandelSmaun Friedrich Weiße ab. Im Jahre 1715 erstand e» der Leipziger Bürgermeister vr Onirirm» Hartmaun Schacher «nd bustu für 2050 Thlr, «nd als Dieser ein Jahr später. 1719, starb, wurde eS „Krau Anna Juliana Herrn Appellation-Nalh vr. Johann Friedrich Troppanneger» Eheliebstrn ver möge eine» mit ihren Mil-Erben getroffenen Erboergleiche»" — für 6000 Thlr. in Anrech nung gebracht. Au» dieser anssäüigen Preis steigerung gehl unzweifelhaft hervor, daß »wischen 1715 und 1719 der Neubau de» >etzt abge brochenen Wohnhause» erfolgt sein muß. Später ging der Prei» wieder etwa» h-rab. Im Jahre 1730 kaufte der Bürgermeister vr. Gottfried Lange (P 1748) da« ganze Gut für 5500 Thlr., 1778 der Handelsmann Christian Stephan Wagner von Lange'» Kindern sogar bloß sür 5000 Thlr. Dann folgte aber wieder eine gewaltige Steigerung. Der Eammerrat h und Oberpostamt-director Dörrten be - zahlte im Jahre 1805 da» Fünffache der letzten Kaus- summe. 25,000 Thlr. Bon Diese« ging e» 1820 für die gleiche Summe in die Hände de» Kauf mann» Johann Peter Platzmann über, und von den Platzmann'schen Erden hat e» nun jetzt die Leipziger Jmmobiliengesellschast zur Parcellrrung angrkaust. WaS diese wohl dafür gezahlt haben mag ? Man spricht von über 100,000 Thalern. Ob diese Angabe auf Wahrheit beruht, wissen wir nicht; höchst wahrscheinlich wird aber eine einzige kleine Baustelle vom „Storch nest" heute da» Doppelte von Dem kosten, wa» vorlOvJahrenda» ganze ,.Storch nest" kostete! Und dabei ist nicht zu vergessen, daß da» Grundstück heute ja einen wert geringeren Umsang hat als früher und zu wiederholten Malen, z. B. durch Anlegung von Straßen, be schnitten worden ist. Gewiß ein sprechender Bei trag zur Geschichte der Geldentwerthung Aber die Getdentwerthung ist es ja nicht allein, die solche Preissteigerungen erklärt. Nach heutigen Begriffen gehört gar manche» Areal zur Stadt, wa« vor hundert Jahren noch weit draußen vor der Stadt lag Da» ist auch ein Moment, da» man berücksichtigen mnß. Und daß allerdings da» „Storchnest" vor etwa einem Jahrhundert noch auf freiem Felde lag, dafür haben wir, wenn wir e» nicht schon zur Genüge anderswoher wüßten, sogar einen interessanten literarischen Beleg. AuS dem Jahre 1768 ist eine kleine Druckschrist erhalten — 8 Blätter Klrinoctav —, die den Titel führt: „Der Altan im Storchnest, einem G rteuhause bey Leipzig". Die erste Seite de» Texte» zeigt eine Ravirung: das Wohngebäude de» Gute», aus welche- ein von jungen Bäumchen eingefaßter Weg zusührt Der ungenannte Verfasser des Dchrislcden» versetzt sich un Geiste auf den Altan diese» Wohnhauses und ergeht sich nun, mit der ganzen süßlichen Empfindsamkeit jener Zeit, in Betrachtungen über die Reize der lhn umgebenden Natur Da heißt e» unter Anderm: „Wie be lustigend, und wie uuterhulteud ist die Aussicht von Vieser kleinen Höhe! Gerade vor mir ziehet sich der lange Garten, gekleidet in hundert blühende Karben, geschmückt von Ordnung und freier Kunst, und von einem grünen Rasen anmuthig getheilt, mit seinen zerschnittenen Beeten, und durchkreu zenden Gängen, zu einem dunklen Laubenaang hinauf, der ihn begränzt. Auf der einen Seite rage» die rothen Spizzen der benach barten Vorstadt hervor (!), deren Anblick den durch die Einsamkeit (!) gestärkten Trieb zur Geselligkeit belebet; »nd noch angenehmer eröffnet sich ans der Laodseite eine weite Au»- sicht in Felder »nd Dörfer, wohin die Vlikke liberal in Scenen de» Vergnügen» hinaus- lauffeu. Wie schimmert da» nahe Kornfeld im gelben Schmuck! Bald raget in der weiten Ebene ein Kirchthurm ehrwürdig hervor, und erinnert au die bessere Frömmigkeit der Dörfer (!); bald erscheint hin uno her ein kleiner schwarzer Wald, der dem Auge die weitere Aussicht anmuthig verwehrt." Wenn diese» poetische Gemüth heute auserstehen und sehen könnte, wa- au» seinem Altan geworden ist und au» seiner gepriesenen Einsamkeit! Bor zwanzig Jahren noch hätte er vielleicht in ähn Ucker Weise aus dem Altan de» Brems'schen Gartenhauses an der Ecke der Svphtenstraße schwärmen können. Aber wo sollte er sich heule hinstüchten? ES bliebe ihm wahrlich Nicht» weiter übrig, al» sich aus die Eonncwitzer Pferde bahn zu schwingen und direct hinauSzusahren in „die bessere Frömmigkeit der Dörfer" Aus Stadt und Land. * Lehyig, 24. September. In Gotha wurde gestern, Donnerstag, ein von l87 Delegirten an« 60 deutschen Städten beschickter Fleischer- eongreß ervffuet. In da» Präsidium wurde u. Ä. ein Leipziger. Fleischermeifier Laue, al» Secrrtair gewählt In der Eröffnungsrede betonte der Vorsitzende, Fleischermeister Lüdtke au» Torney bei Stettin, daß e» gelte, den viel fach« unbegründeten Angriffen, welchen da» Fleischergewerbe in den letzten Jahre» wegen der angeblich zu hohen Fleischpreise au»gesetzt gewesen, zu begegnen, auf der anderen Seite aber auch dahin zu streben, daß durch Einführung geeigneter Einrichtungen der Vertrieb ungesunden Fleische» verhindert und der Gesundhcil-zustand unsere» Volke» dadurch gehoben werde Zum ersten Gegenstände der Tagesordnung: „Einführung einer obligatorischen Fleischbeschau, insbesondere einer Trichinenschau" — Übergehend, führte der Referent Herr Lehmann (Dresden) au», daß die Fleischbeschau «u» der Vergangenheit noch erinner lich und nur mit Einführung der Gewerbesreibeit wegfällig, die Trichinen aber durch die mikrosko pischen Untersuchungen zur Thatsache geworden seien und dadurch die Einführung einer Trichinenschau nur gerechtfertigt erscheine Außerdem mache sich eine Abänderung de- H. 367 Nr. 7. de» ReichSstrasgcsetzbuche» durch Ein schaltung de» Worte» „wissentlich" nothweudig. Er stelle daher den Antrag, beim Reichskanzler- amte dahin zu wirken, daß eine obligatorische Fleischbeschau und Trichinenschau sür daS ganze deutsche Reich eingesührl und eine Abänderung de» tz. 387. Nr. 7. de» ReichSstrasgcsetzbuche» durch Einschaltung de» Worte» „wissentlich" hcrbeigesührt werde Nach längerer Debatte wurde endlich dieser Antrag mit großer Stimmen mehrheit angenommen, nachdem sich die Ver treter von Berlin, München und Wien dagegen ausgesprochen hatten, «eil bei ihnen weder die Fleischbeschau noch die Trichinenschau mit Erfolg durchzustihren sei Sie enthielten sich auS diesem Grunde auch der Abstimmung. Der zweite Gegen stand der Tagessrdnung: „Antrag aus Erlaß eme» Gesetze» betreff» der Verpflichtung der Verkäufer trichinöser Schweine zur Entschädigung der Käufer" — wurde durch den Referenten Herrn Lehmann (DrcSden) aus Einwendung von verschiedenen Seiten durch Einschicbung der Worte „gleich sinnenhaltiger Schweine" nach den Worten ..trichinöser Schweine" und den Zusatz: „eveutuell eine solche Bestim mung in da» ReichSstrafgcsetzbuch aufzunehmen — verbessert und nach kurzer Debatte mit großer Majorität angenommen. Zu dem dritte'. Gegen- stunde der Tagesordnung: „Die Feststellung des Verhältnisses der Fleischer in Bezug aus die Aus hebung der Privatschlachthäuser und Zwang die Benutzung »er öffentlichen Schlachthäuser be treffend" — Referent: Herr Lehmann (Dresden) — wurde nach längerer Debatte, in welcher sich abermals die Berliner Delegirten gegen die Er richtung von Schlachthäusern auSsprachen, fol gender Antrag: „Der Congreß wolle nicht allein die Zulässigkeit der Beibehaltung von Privat- schlächtcreien auSsprcchen, sondern denselben auch den Borzug vor den öffentlichen Schlachthäusern geben, wenn sie den polizeilichen und sanitaire» Vorschriften genügen, und sich in diesem Sinne gegebenen Fall» dem ReichSkanzleramte gegeuütrr äußern" — vereinbart und mit Stimmenwpßr- heit zum Beschluß erhoben. — Bezüglich der jüngst in Dresden stattgehabtc» Generulocrsammluug der Proviuzialpresse Sachsen» berichteten die „Bautzner Nachrichten" fälschlich: „Die Berichterstattung über den letzte» Journalistentag in Bremen gab Veranlassung, zu betonen, daß die sächsische Provinzialprrsse die Anonymität ihrer Mitarbeiter ausrecht erhalte; allerdings lei zu eoustatiren, daß man in Sachse» Beispiele nicht kenne, in denen der Zeugniß- zwang bi» zur äußersten Grenze verfolgt worden sei Da» Gesetz gestattet da» anch in Sachsen nicht." Hierzu bemerkt die ..Oberl. VolkSztg ": „Dem müssen wir ganz entschieden widersprechen, da wir da» Gegentheil an uns erfahren haben. Nicht nur wir mußten behuf-gerichtlicher Er Mittelung be» Einsender» einer Annonce, in wel cher weder Ort noch Name angegeben war, nach dem Gerichtsamt wandern, sondern auch sämml- liche» Druckereipersonal, sowohl Gehilfe, al» Lehr linge, ja sogar die Frau de» Redacteur» und das Dienstmädchen!!! iHört!) Da sämmtliche vor- geladene den Eid verweigerten, wurde mit ZwangS- maßregeln gedroht, wclche auf Anrusen der Ge neral Staatsanwallschast von derselben bestätigt, jedoch erst vom Justizministermm, an welche» unsererseits weiter «ppellirt worden war, erhielt diese Sache eine andere Wendung, woraus die Kläger den Strafantrag zurückzuzwhen sich ver anlaßt fanden." * Frriderg, 23 September. In dem Procetz wider die Gründer der Pirna'scheu Bank erhielt am Schluß de» Zeugenverhör» der Sach verständige Herr de Meville da» Wort zur Er stattung de» Gutachten» über die Bilanz der Plrna'schen Bank beim Zusammenbruch Der Gc- sammtverlust beträgt danach 440,84 t Thlr. und e» fügte der Sachverständige Hinz», daß die Mög lichkeit eine» noch größeren Verluste» auzunehmen sei. Der Sachverständige erklärte ferner, daß eine Angreisung irgend welcher Depot» (frei, lose, Lombard'») durchaus unzulässig sei «nd auch