V. MötDeüeü ämi^cr 8ci!mli!u!iou. „Was man nicht weiß, das eben brauchte man, Und was man weiß, könnt' man nicht brauchen." Goethe (Faust). Der „Tag der Auferstehung Deutschlands" ist jetzt bereits seit einem Jahrzehnte angebrochen, und mit Riesenschritten ist seitdem unsere Nation ihrer „glorreichen Zukunft" entgegengeeilt; freilich zaudern die Alten noch immer im „unnützen Erinnern und vergeblichem Streit", das jüngere Geschlecht aber ist drauf und dran, „den jungen Ostermorgen unserer nationalen Wiedergeburt froh und freudig aus zunutzen." Viel Zeit und Mühe, viel Geduld und Ausdauer sind nöthig, um unser großes Ziel zu erreichen; wir müssen unverdrossen einen Fuß vor den andern setzen, keine der Schwierigkeiten, die sich uns entgegenstellen, verkennen oder unterschätzen, aber dürfen auch keine Chancen, welche sich uns bieten werden, unbenutzt lassen. Und wer denn auch das Ziel selbst, die volle Blüthezeit deutscher Größe, deutscher Culturmacht und deutscher Weltwirthschaft, nicht mehr erleben wird, dem gewährt es doch schon reiche Befriedigung, diese große Zeit kommender Generationen im Geiste erschaut zu haben. Diese kommenden Geschlechter werden auch in ihrem Glücke wohl unserer trüben Gegenwart nicht vergessen, die ihnen dann vielleicht als eine unbegreifliche Unerträglichkeit erscheinen wird. Und, es mag nun Herrn vr. Kapp genehm sein oder nicht, auch er wird sicherlich als einer der ersten Vorkämpfer dieser kommenden großen Zeit genannt werden, so unwillig er sich auch jetzt zeigen und an so vielen bösen Ecksteinen er sich auf seinem Wege auch stoßen mag. Warum aber mußte er denn gerade in seinem neulichen Referate (MA. 138) das jetzige Streben der jüngeren Generation als eine „Verirrung" bezeichnen, „zu der sie sich durch Herz und Gefühl verleiten lasse"?! Ich habe in denjenigen Schriften, welche jetzt für überseeische Politik der deutschen Nation eintreten, auch nicht annähernd so viel „Herz und Gefühl" bemerkt, wie gerade in Herrn vr. Kapps eigenen