42 Mehrung der Uebermacht angelsächsischer Cultur durch deutsche Kräfte. weder einigen Begriff noch auch einige Kenntniß haben?! Bisher ist es sogar noch vortheilhafter für das allgemeinere Bekanntwerden einer solchen Leistung, wenn sie vom Prestige der französischen Nation, als wenn sie vom deutschen Namen getragen wird. Am weitesten aber trägt schon gegenwärtig das Prestige der brittischen Nation und nächst dem dasjenige Nord-Amerikas. Indessen beeinflussen doch unsere Wissen schaft und unsere Kunst die Civilisation der Welt heutzutage noch als eine selbstständige deutsche Cultur; in weniger als hundert Jahren aber wird es auch in Amerika, Australien und andern überseeischen Ländern eine uns ebenbürtige Cultur geben, und zwar wesentlich Dank der gesunden und hochbeanlagten deutschen Culturkräfte, die wir bei steigender Massenauswanderung mehr und mehr dorthin senden müssen. Diese neuen einander geistesverwandten Cultur-Erscheinungen werden sich über die ganze Welt hin für die Civilisation unserer Raße tonangebend geltend machen, aber sie werden alsdann eben nicht als deutsche Cultur, sondern als die des englischen Stammes gelten; sie werden die Grundlage der dann auglisirten Civilisation sein. Wenn der Geist und die Schwachwilligkeit unseres älteren Geschlechts fernerhin für unsere Nation maßgebend bleibt, so werden wir im nächsten Jahrhundert nicht mehr, wie jetzt, in einer einigermaßen gegenseitigen Abhängigkeit zu den andern Völkern unserer Raße in allen Theilen der Welt stehen, sondern werden mit unserm geistigen Leben ganz und gar aufdiese dann auglisirten Völker angewiesen sein. Jene lOOOMillionen Menschen werden die civilisirte Welt repräsentiren; wir werden, da wir uns eben nicht von der Civilisation isoliren können, die Gsistes- producte jener englisch denkenden und englisch schaffenden Civilisation in uns aufnehmen, und irgend welche eigene geistige Leistung, die wir im Kreise der Civilisation zur Geltung bringen wollen, wird in englischer Sprache und in englischer Anschauungsweise dargestellt werden müssen. Wer nur ein wenig weiter und tiefer zu blicken im Stande ist, wird sehr bald erkennen, daß wir dann schon lange uns die wesentlichsten Culturformen des auglo-amerikanischen Lebens an geeignet haben werden. Wenn all' unser Denken und Thun nicht gänzlich von der civilisirten Welt ignorirt werden soll, so müssen eben wir selbst dann englisch denken und englisch werden. Dabei können wir noch lange Zeit die äußere Form unserer politischen Selbstständigkeit bewahren, ähnlich wie heutzutage in kleinerem Maßstabe der belgische Staat nahezu vollständig französirt ist. Dieses kleine Belgien hat dadurch freilich eine etwas bessere