298 oder leichter zu ersteigen sind. Da nun die Treppe keine Aussicht gestattet, so fühlt man zu Zeiten, als ob man schwere Gewichte an den Füßen zu hängen habe, dann aber wieder, als ob man von einer unsichtbaren Hand geschoben würde, ohne die Ursache davon wahr nehmen zu können. Die Ursache des Ueberhängens dieses Thurmes ist nicht so schwer aufzusinden. Aus den oft ziemlich bedeutenden Senkungen anderer Gebäude in Pisa ist ersichtlich, daß entweder der Grund und Boden weich und schwammig oder sonst mangelhaft beschaffen sein muß oder, daß man bei dem Legen des Grundes leicht sinnig zu Werke gegangen ist. Es scheint, daß das Senken des Thurmes erst angefangen, als derselbe bereits eine beträchtliche Höhe erreicht hatte; da man nun wahrscheinlich nicht rathsam fand, den ganzen Bau einzureißen, so hat man in den oberen drei Stockwerken die Säulen auf der überhängenden Seite etwas höher gemacht, um so den Schwerpunkt noch im Innern des Thurmes zu erhalten; daß der Thurm nicht überhängend gebaut worden ist, darauf deutet der Fußboden des un tersten Geschosses hin, der auch abschüssig, und ent schieden erst im Laufe der Zeit so geworden ist. Es wäre absurd anzunehmen, daß ein Architekt von so großer Geschicklichkeit wie der Erbauer dieses Thurmes, sich eine solche kleinliche Spielerei erlaubt haben würde, die den Gesammteindruck dieses schönen Bauwerks nur stören kann.