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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187406277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-27
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1874
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3468 Wenn der Rath gelterd «acht, daß er seine, Brkaavtmachuugea nur tm Iatereffe der Eia». wohverschaft aach t« Tageblalte veröffentlichte,s wett dieses mehr verbreitet fei als da- Amts- j blatt, so ist th« entgegenzohalten. daß dieses letzter«, welches übrig««» schon jetzt in jeder Haushaltaug Leipzigs gelesen wird, »och eine be- deatevd« Steigernag seiner Berbrettnug haben wird, sobald es alle awtltcheu Veröffeotltchnvgeu zuerst und allein bringt; jene» Motiv »es Rathes ist also ganz htasälltg, nnr »atz er das Interesse der Stadt mit dem Interesse des Tage- blattes tdeuttsteirt, »a« schon jetzt die Mei nung aller undesangenen Leipziger ist. Jade« aber der Rath die Sache des Tageblattes z> der setuigeu macht, adoptirt er auch die politisches Richtnng desselben, die keineswegs die politische ^ Richtung aller Einwohner unserer Start ist, sou. dern nnr der >nsdrn«k einiger Parteisührer, die ^ sich als Vertreter der öffentlichen Meinung der! ganzen Stadt geriren. Einen weiteren Beleg für die Behauptung, daß der Stadtrath sich mit den Interessen des Tage- ? blattes tdeutifictrt, erblicke ich in dem Umstände,; daß der Gtadtrath meine Proposttion: alle seine Bekanntmachungen und Mttthei- lnugeu unentgeltlich in meinem Blatte ab zn brücken, wenn er dtesrlb.-u zurrst mir üb ne» sende, ablebuend brschiedeu hat. Während ich also das biträchtltche Opfer nueutgeltltchen Abdruck» nicht' scheue, um meinem Blatte eine größere Verbrei tung zn sichern, zieht der Rath das jetzige Ver» yällmß vor, wobei er di« Sradtcasse jährlich mit einer beträchtlichen Summe belastet — nnr, um auch fernerhin das Tageblatt zu unterstützen und daffelv« für die hiesige Einwohnerschaft uvertbehr lich z« mache» Er »nterstlitzt damit die bedenk liche Wirksamkeit dieses Blattes in seiner grund sätzlich oppositionellen, der Regierung und Ve- tretunz wie den Staatseinrtchtungen unseres Lande» tendenziös gehässig und feindselig entgr» zertretenden Haltung auf das Entschiedenste. Inwieweit nun die K^. Regierung eine solch« Handlungsweise de» Rathes länger zu dulden ge- meint ist. bleibt natürlich höherem Ermefsen au» heimgrstellt; ich habe nur da-ans hinzuwetsen, daß der Stadtrath priuciptrll Alles thut, um meine« Blatte den Weg zu verlegen und das Tageblatt auch ferner als Amtsblatt zu benutzen. Obgleich ich, wie aus de« Schriftwechsel zwischen dem Rathe und mir hervorgeht, es au freund- ltchr« Entgegenkommen nicht habe fehlen lasten, beharrt der Rath deuroch aus seine« abweisenden Verhalten gegen mich uud schließt jede Hoffnung aus, daß sich dies tu Zukunft ändern werde. Da nun aus der Erweiterung metue» Blattes zam Amtsblatt nicht unbedeutend« Mehr-Au«gabrn iür mich entspringe», so tritt tu Folge besten das finanziell« Bedenke« au mich heran, ob, abgesehen von den vielfachen persönlichen Anfeindungen, dt« mir das Amtsblatt zazteht, die Beibehaltung desselben nicht von uuverhältnißmäßigeu peku niären Rächt heilen begleitet sein witroe, die «ich veranlassen könnte«, an dt« Aufgabe des Amts blatt-Ltzarakters zu denken. Diesen finanziellen Gesichtspunkt darf ich meiner seits selbstverständlich nicht außer Acht lasten, wenn «ich auch das Ehrenvolle der Amtsblatt- Würde hauptsächlich mit zur Uebervahme der mir gestellten Offerte bewogen hat Indem ich daher di« zuversichtliche Erwartung hege, daß die hohe Sgl. Regierung mit aller Ent schiedenheit für die stricte Ausführung der mit mir getroffenen Vereinbarung etvtrrteu wird, habe ich, durch de» Ernst der Laze dazu gedrängt, nicht verabsäumen wollen, schon jetzt mit offener Aretmüthigkeit auch die mögliche Tragweite des vom hiesigen Stadtrathe dem Amtsblatt gegen über belwbteu Verfahrens und Gebühren- auf merksam zu mach», und mir diesfalls eine bal dige geneigte Bescheidung zu erbitten. Ja größter Ehrerbietung verharrt ganz gehorsamst Leipzig, am 22 Sunt 1874. T «ensche, Redact u. Verleger der Leipz Rachr. Btschuerde entsprechen wir durch folgende gehor samste Berichlserftattnaz. Die Beschwerden des Herrn Reusche saff-u sich dahin zusammen, deß er sich berechtigt hält von vus zu fordern entweder 1) dzß alle unsere Publikationen ausschließlich in feine« Blatt er folge», oder 2) daß alle nufere Publikationen nicht eh;r iu anderen Blättern tnsertrt werden dürfen, a>S uach»em sie zuvor iu seinem Blatt tuserirt wrrdeu waren. Ob Herr Reusche beide Punkte fordern zu können glaubt, oder nur dea sab 2, wird aus seine« Schreiben nicht ganz klar. Sir gestatten uns hiergegen wiederholt zu bemerken, »aß wir dem Beschwerdeführer weder in der einen noch in der au»eren Richtung irgend ein Recht eiaräuwen können. Wir find ver- vfl chtet. in dem Lstsblatt nach Maßgabe von H 9 ve» Gesetze» vom 11 August 18L5 »irjenigen Betauntmachangeu zu publictreo, welche, um für die Brtheiiigten als gesetzlich bekannt gemacht zu gelten, drei Tage vorher im Amttblatt publtcirt sein wüsten. Dus Amtsblatt hgt «der kein Recht zu fordern, daß diese Publicutioueu in th» aus- schließlich oder in th« früher als in anderen Blättern erfolgen. Durch kein Gesetz wird dem Beschwerdeführer oder dem Inhaber eines Amts blattes überharpt ein solche« Recht etugeräumt, durch kein Gesetz den Behörde» eine solch« ver- pflichtuvg übertragen, dte tu vtelau Fällen die uothwendigste« Bekanntmachungen illusorisch machen und dte Verwaltung beispiellos erschwere» würden. Wir beziehen uns deshalb aus unseren Bericht vom 13 uud 23. hgj und glaubeu dem dort Gesagten nichts »etter htozusügeu zu müssen. Die Beschuldigungen, dt« der Beschwerdeführer i« Uebr-gru gegen »ns vorbriugt. stad fo allge- «einer Natur und so wenig Th al fachen ent haltend, sondern nur unsere Gesinnungen und Tendenzen angreifeud, daß wir verschmähe, solche» Angriffen eine Rechtfertigung zu schenke». Wir bemerkeu nur, daß wir uns mit der Tendenz weder des Tageblatts noch eines andern Blattes tdeutificireu, daß wir seiner politischen Tendenz wegen überhaupt kein Blatt weder zu fördern, noch zu hindern uns berechtigt oder verpflichtet halten, uud daß wtr auch aus die Haltung des btthertgen Amtsblattes irgend einen Air fl aß zu üben nicht gewohnt gewesen find. Der Herr Be schwerdeführer scheint auch zu wissen, d-ß wtr uns eines Einflusses auf die Haltung des Amts blattes gänzl-ch enthalten, sonst würde er wohl kaum in solche« Ton« von der Behörde sprechen, deren Amtsblatt er herausgtebt. Hierdurch glaubeu wtr zugleich de« uns ab- geforderten Bericht über die weitem Reusche'sche Beschwerde vom heutigen Tage erstattet za haben Mit größter Ehrerbietung Leipzig den 23. Juni 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. Stephani. XIRL Beschluß der Sgl Kretsdirection zu Leipzig vom 23. Juni 1874. Nachträglich unter Bezugnahme auf den Be schluß vom 20. d. M. an den Stadtrath zu Leipz g zur Anzeige »ab lega romlmtovls adzugebeu v. BurgSdorff. Hierzu di« nachstehende ein« Eingabe. I »o SSL. LX. prs d 23. Jans 1874 Lu die hohe Sgl. Sretsetrrctioa hier. Das heutige Tageblatt enthält eine Bekannt «achuug der Bau Deputation des Rathe» der Stadt Leipzig, welche» Inserat effe-rbar einen amtlichen Lharakter hat, meinem Blatt« aber nicht ausgetragen worden ist Es tst dies eia nener Be «eis sür dte Renitenz de« Rathe» gegen dte Anordnungen der Svaigl Behviden «n, ,ch unterlaste daher nicht, btermit Beschwerde za erheben nu» ergebenst »m Schutznahmc der Jateresten des Amtsblattes za ersuch.n. Ja Ehrerbietung verharrt ganz gehorsamst Leipzig. 23. Juni 187». S Rensche. Red. v Verl, d L.tpz Nachr Lu die Sgl ikreisdirectioa hier Der durch Beschluß der Sgl. Sretsdirectiou do» 22 daj urs zrqegavgenen Avfforderanc znr Auslastung ü:er eine von Herr« Reusche bet »er Sgl. Sretsdrrrctior unmittelbar etnzeretchte Tagesgeschichtliche Ueberficht. Zu den »auuichsacheu Uuzuträzlichketten, welche in Bezug auf die Milttairverwaltung durch dte in Süodrutschland bisher brstandeur« Verhält nisse heransgesührt wurden, gehört« auch der hivsichtltch der FestnngUl« bis jetzt herr schende Zustand. Dte Stadt wird bekanntlich dnrch dte Dona» in zwei Hälften getheilt, von denen dte ein« württembergisch, »ie andere bayrisch ist. Dieser Umstand hatte zur Folge, daß auch die Besatzung der Festung bäden Staaten zafiel, uad daß da» Eomwando derselben auf der einen Seit« des Stromes einem bayrischen, ans der anderen einem württembergischeu Osficier über tragen war. Seitdem das Recht znr Ernenn»«g der Kestnvgscommandanteu auf den Saifer über- gegangen ist, erschien dte Beibehaltung des alten Herkommens nnthuulich, weihalb Verhandlungen über «tue Abstellung desselben mit dm Srtegs- Ministerien von Bayer» und Württemberg auge- kuüpft wurden Wie verlautet, habe« diele ver- baodluugeu z» einer vollkommen gegenseitigen Verständigung geführt, fo daß in Zukunft die Feftnrg U!m sowohl tu Bezug auf Besatzung, als Eommandautnr eine» einheitlich «ilttairischea Lharakter tragen wird. Es scheint doch, als ob di« Beschlüsse des Mainzer Satholikeutages dm leitende» Organen der ultramoutaueu Partei nicht ga«, gelegen gekommen find. Ja einem laugen Artikel über dte Versammlung sucht die „Germania" jetzt nachzn weifen, daß tu de« angenommenen Resolutionen nichts Renes zu staden und also der ihretwegen erhobene Lärm ganz grundlo ser. Es läuft dabet aber folgender Satz unter: „Ob es unuwgäuglich geboten gewesen, anf der diesjährigen Generalversamwluog ein kyllem von Resolutionen ansz»stellen, das den Anschein eines umfassenden Parteiprogramms avnimmt, da ja doch durch das Programm des Teotrum« im Land- und R tchttaze die Unterlage für das gemeinsame Streben der Partei vor der Hand hinreichend gegeben und aller Welt bekannt war — da« tst eine andere Frage." — Da» G-iühl der Iaopportrnität. welches sich in diesen Wor tea bezüglich der Mainzer Beschlüste aulorückt, tst um so verständlicher, je bestimmter die Nach richt anftritt, daß der Errdiualpuncl der auzeu bl'ck ich in Filda g'pflageaeu Berathangm in den Frieden-Vorschlägen des Episkopats liege Elie Eorrcipoavenz der ..Nordwatschen Allz Zeitnag' bestätigt dir Annahme, daß aus der Caa f-revz zwei R chturgm zu Tage treten, von denen die eine, versöhnlichere, vom Fürstbischof von Breslau, dir andere, unversöhnliche, vom Bischof von Mainz vertreten wird Rach der vermuthnog kundiger Personen dürste die erstzenaante Richtung üoerwieg-n, womit freilich b.e Frage be reff« des Inhalts der beabflch- 1igt«n Krsedensvorschläge noch in keiner Weise e» »schieden fein würde. » Die ,.N Franks Pr " sagt: Unsere Den'o- k oaeu haben ein neues Ziel für ihre Aaariffe uud Verhöhnungen gefunoen. Wie auf Eom- manvo eröffnen ihre Organe rtn S'euzfeuer gegen die deutschen Srtegervereiue, weiche ra karzrr Zeit eia; überraschend« Aasdehanvg erlangt haben. Doch mnßf mau dabet unter scheiden. Wo es ihren stillen Verbündeten, den Ultramoutaueu, flrlnngru tst, diese Vereine zu parltculartfttschea Demonstrationen za verführen, wie Dits bekanntlich tu Bayern hie und da vor- kam, da erfreuen sich diese Vereine der Hald unserer Freiheit« Pächter. Es stad die Lämmer, resp Schafe, welche zur Rechten gestellt werden. Zar Linken aber ko »men alle Diejenigen, welch« stolz darauf sio», aus den Sümpfen von 1870 j und 1871, in denen fie die Waffen für die Ver-s theidtguvg Deutjchlaaos trugen, die Erinnerung" an eine große erhabene Zeit in ihr späteres / Leben mitgenommen z» haben, »ad welche > auch im Frieden das Ihrige dazu beitragen! möchten, daß die herrliche Frucht der ge- ' wattigen Sämpfe, iu denen Taufende uud Aber tausend« thr Blut vergossen: dte nationale Wiedergeburt Deutschlands, nicht wieder zu Grand« geh« Das geheime Streben nnd die «tzten Ziele unserer heutige» Demokratie haben, lw . .ch selten so deutlich offrubart, »ie hieiebei. Niemand pocht so laut aus seinen Schein der Aeretusfreihett. als fie, Niemand heuchelt größer« Sehnsucht nach Selbstbestimmung »nd Selbstver waltung, al« ihre Organe Warn« den Srte- ger« der Jahre 1870 und 1871 verargen, was mau sür dte Nachbeter der Pariser Lommnuards, für die Zöglinge Laffalle's, Bobel's und Lieb knecht'-, als ein aogebornes Menschenrecht in Lusprnch nimmt? Der Grund liegt wohl ans der Hand. Well die ue» entstandenen Srieger- Vereine mit seltenen Ausnahmen Pflegstättea oes nationalen Geistes, Hüter der staatlichen und ge- sillschaftltcheu Ordnung zu werden versprechen, nnr de»halb find sie unserer, mit dem Wort« Freiheit den schuödesien Mißbrauch treibenden Demagogie ein Dorn tm Auge! Deshalb »nd aus keine« anderen Graupe. So werthlos, wie dte soctalisttschen Blätter die bet dea veulich stattgehableu Hanssuchuageu coosiskirteu Papiere bezeichnet»», scheinen die selben doch nicht gewesen zu sein. Dea Beweis sichert e« neuerer Beschlnß »er Rathskammer des Berliner Stadtgerichts, durch wrlcheu dt« vorlä^sge Schließ,»- des „Allgemeine« deutsche» Arbeitervereins" ausgesprocheu »ird. Es tst unzweifelhaft, daß diese Entschei dung aus denjeutgr» thatfächltchen Anhattepuneteu saßt, welch« man aus jenen Materialien gewouueu hat. Ja wiefern dte Maßregel praktisch werden wird, nachdem der Verein ferne» Sitz »ach Bremen verlegt hat, bleibt einstweilen dahingestellt; iu jrde« Falle tst ihm das für dte Agitation ungleich wichtigere Eeutrum der Reich-Hauptstadt als Stützpunkt sür die nächste Z»kaust entzöge». Die a« Mittwoch erfolgte Wahl der Frirdrtch-Werder'schen Sretssyuode iu Berlin, welche gegen die orthodox- Oppo sitionspartei z« Gunsten der Liberalen ausge fallen tst, erregt iu allen Sreijen lebhafte« In- »errfle. Die bikauulen Hanptvertrrter der sret- stnutgeu theologischen R'chtnug, dt« Prediger Dr. Sydo« und vr. Ltsko, wnrde« tu den Vorstand der Eyiode gewählt, wogegen Pastor Soak in der Versammlung selber vergeblich einen Protest eiuzulegeu »ersuchte. Ja diesem Protest, den die „SreozMuug" jetzt veröffmt- dcht, erklärt der böhmisch-lutheris-de Pastor, daß dte Grundlagen des christliche« Glauben« Preis gegeben würden, wenn Männer wie Sydo« uud Genossen, welch« „dse Lehren des Evangeliums leugnen", auf der Sretssyuode Sitz und Stimme haben dürften. Um sich aber den Rückzug zu sich nm uud sich tu keine völlig uuHaltbare Gtel lang znr Regierung zu brtugeu. fügt Herr Saak gefügig htuzn, er fühle sich uur durch den Um- stau» „beruhigt", daß «ach dem Erlaß des Söatgs über die EinsRhruug der neuen Eyiobalordanug der Bekennt otßstau» der e »augenscheu Strch« dnrch dt« neue Ordnung tu keiner Weise berührt werden svll«. — Es wird gewtß tm wohlver- staudeueu Iuteresse unserer protesianttscheu O ttho- dope« liegen, weu» fie de« Beispiel des Herrn <-a! folgend eine solche „Gewissensberuhtguug' de« sür sie etwa« gefährliche» „»«» pammuu," ihrer ultramontanea Gesinnungsgenossen vor- ziehen. Dmnach Aachen znr Heiltgthums-Ver- ehrung Walliahrenden fei zn dedrukm gegeben, daß fie dort Rcltgrien z» sehen bekommen, dte allesammt gefälscht sind von der Iangfrau Mar»a «xistireu al» angeblich echte Sletder «ehr al- dreihundert; wäcea dt« Haar kämme, die von ihr gezeigt werden, allesammt echt, so müßt« dte Mutter Thristt deren süashuudertnuddretßtg ge habt haben, uud znr Abwartang des Lhrtstns- k ndes Hätte fie, w.'nu mau den katholischen Re l qaieusammlern Recht geben sollte, nicht weniger als 40" Windeln beschafft. An Leichentüchern Thristt finden sich reichlich fünfzig vor, un» de« beiligrn Sieuz, das gegen Ende des vierten Ichrdurderts ausgrsuuden sein soll, schiebt »ie christliche Sag« dt« Sreft des Nachwachses unter; denn jeder fromme nnd znglerch wttse Wallfahrer läßt ein Stückchen Holz sich ab splittern Das Tapitel vom frommen Irrtham and vom frommen Betrug tll e n seh» ergiebiges; es würde sich wohl verlohnen, die Frage ernstlich zu discatire». ob nicht der Staat ein Necht Hätte, Überall ba hindernd einzugretseu, w» dte Fälschung eine ossevknudtge ist E ues He ligen Snocheu, die a» Rzeio ausgeftillt waren, gaben »:gen ihrer gaoz u»ge«öh»itchm Lasbil- dang Anlaß zu anatomischen Untersnchaoge«, , denen sich Lirckow's Borzäaaer r» Ser Berliner <Prof»st,r für pathologische Anatomie, tz'»hau--«» ! Müller, «aterzoz Müller war nicht dl» « from »er Satholik. sondern a s solcher anch Rv «quirn- Verehrer, aber Das hielt ihn a cht ai b, als Sachpnifiändiger za couftattren, »aß d-r «»« gestellte Saochrn nicht von einem Hei llg». sondern von einem ausge»achse«neu Salbe herrühre. Das Wunderbare an der Geschichte war, daß der Snocheu trotz alle »n» al- heilig weiter augebetet wurde. L '«« §'e»üls,tt> nach Nrl qntea aller Art wor fett dt in fünften Jahrhundert ra steter Zunahme gebtiebe « und um ihm genügen za können, blieb gar Nicht * Wetter übrig, als Heilige zu verzehnfache» uw ' der heiligen Familie nachträglich eine Ansstar- tuvg zn beschaffen, z» deren Unterbringung ganz vethlrhrm nicht Raum genug gehabt Haber« würde. Nnser« Sirchruhlstoriker räumen ekr^ Maria sei nicht unbemittelt gewesen, aber sie-, treiben ihren Scherz mit der verschwenderischen^ Ueberfälle, in der fromme Betrogene un» sromure^ Betrüger schon vor Jahrhunderten sie leben ließev- »ud sie noch heute leben lassen. Lachen soll ein.. »uuderbar wirkendes Bad habe» uud das sei ihm gelaffe» nnd prgöaut; aber mit seinen Waa»" der wirkenden Reliquien rst es Nicht»! Am vorigen Mittwoch find <u London dt^ Minister Drsraelt, Lord Derby und der arqats von Salisbury als Ehrenmitglieder' u dte reiche und angesehene Schneidergilde ans- genommen worden. Na die Aufnahme schloß sich et» Festbavkrt an, wobei Disraelt einen Toast' mit einer längeren Rede erwiderte. Disraelt trat in dieser Rede bezüzl ch dir kirchliche« Kragen sür volle religiöse Duldung ein, bestritt, »aß die anglikanisch« Sircht in eine« innere» , Bersall begriffen sei und war »er Ansicht, daß in Reltgtvnssachen ans da» K-rnhatten von allen exceutttsche, Schritte» hiuzewtrkl werden müsse, ohne daß dieses Bestrebe» jedoch tu Lersolguvgs- sacht ausarteu dürfe D:»raelt hob ferner die- politischeu Institutionen Eag'auds »nd dte Loyalität hervor^ welch: dt« Engländer diesen Institutionen gegenüber beobachteten. Die Söaigiu sei die Repräsentantin der Majestät der- Gesetze, das Oberhaus sei trotz der erblichen vertretung-berechtigung seiner Mitglieder ein repräsentativer Senat und das Unterbau» sei der Vertreter von »ehr al» zwei Millionen Wahlberechtigten. Dreißig Mtlltoun» Unter» thaueu fänden iu diesen Äostitntioneu die beste Sicherheit für ihm Freiheit nnd ihr Wohl ergehen. Der Regierung liege dt, Pflicht ob, das Volk zu führ«» uud daffelöe zu« Fortschritt «vzasporueu, den Schwachen ader zam Schatz- zu diene« Disraelt sprach sich ferner sür »as Freihandettsyste« «ns und schloß mit der Be- merkaug, daß das englisch« Volk zasrtedrn mit feiner gegenwärtigen Lag« »nd in völliger Rabe au Wohlsahrt zauehme. Di« europäischen Groß- «ächte hätten z» ketunc Zeit so ledhait uud so aasrtchdig wie jetzt den Waasch zu erkennen ge geben, ans dte Freundschaft Englands rechnen zn dürfen. Lord Derby trat ebenfalls al» Revue-, ans »ad hob hervor, daß der allgemeine politisch» Zastauv Enropa« wehr »nd mehr die Truden: nach Rahe u,d K reden verralhe »ad daß Eng land alles ihm Mögliche thun «erde, um za dieser srtedlrchea Tendenz noch wnter zu er «nthigru. Die Aafrechtenhaltang de» Frieders für England sei dte erfk Pst cht jrde- englischen Ministers, feine zw rite sei dt« Lnsrechterhallung des Friedtns in Europa — Prachtvoller Styl. Das wsitans ge- lelenst« Blatt nicht blos Dresden», sonder» auch Sachsens zeichnet sich na Ürltch auch durch sein« elegante Schreibweise »nd sriaeu clasfischeu Styl aas. Mau lese nur folgende Lorrespondenz: „Man schreibt uns ans Marieubad: Hier wir» es jede» Tag belebter, das Wetter ist prächtig, nnr mutz mau sich de« Morgens nnd Abend« vor Erkältung in Acht urhmeu, gestern früh r/,S Uhr waren ö Grad Wärme blos am Vrunneu. Die Damen Ul» ch »nd Spetttnt vom Sgl Hosthrater find auch hier (neben der SätteH. ebenso wird unsere Söorgin Carola hier e,wirtet, fie soll das Haas Sanis» ici für 8Ls fl. per Woch: gemtethet haben. Ja Betreff (!) der dickt» Damengtebt «« anch heitere Epnaplare, besonders wenn sie Toilette gemacht haben »nd mit durchsichtigen Tüllkletderu b kleidet find, di« dicken Arme un» dito Saldo-Vorträge schtmmern so durch, «an wir» ganz sch»um- merig »n» möchte gleich einen Cognac trinken, wenn» erlaabt wäre. Dauert die Ear eine Weile, daun Ldreu Fülle A»tea Fett — es bleiben Schemen übrig, die bei der Heimreise keine — Ueberfahrt zn zahlen haben. — Unter Loderen wiegt «iu Herr 841 Pfand, sein« Füße concnrrireu mit denen des Elephanteu tm zoologischen Garten uud das Fett quillt oben aus der Halsbinde heran-; aber nächster» wird er iu Schatten gestellt durch eine noch gewichtigere Loucnrreuz. derselbe (Cou- carrrnz, derselbe, also Herr Concurrevz?) wiegt noch einen Leutner «eh: »nd kommt all« Jahr« zweimal nach Marieaba», er verliert gewöhnlich sein« L0 Pfund, aber »« W nter ißt er sie red- sich wieder an — Neu wahrhaftig. Sachsen kann stolz sein aas fest» weitaus aelrseaste« Blatt. 1,«p«r»N»r kartiar N»N«-N»U«U» 7 Udr l» »«24 7»o1 0 Srsmai. . . . - 1».- 3r«atok» . . - IS 2 - 17., - - 1SL Sroakdal» , . . . . -i l- ».1 d-rraa 1t« »»24 1»»l 0 Z- 11.7 NF -t- 14,
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