Einleitung. 27 zwischen lebenden und ausgestorbenen Species gründet sich die jetzt sehr allgemein angenommene Eintheilung in pliocän, miocän und eocän, welche gar nichts mit der besonderen mineralogischen oder petrographischen Beschaffenheit der localen Ablagerungen zu thun hat, sondern lediglich eine ungefähre geologische Zeiteintheilung darstellt. Wohl noch unter dem Eindruck der früheren Ansichten 'suchte Lyell diese Abschnitte zuerst durch Zahlenverhältnisse festzustellen, die bestimmten localen Ablagerungen entlehnt waren, während es in der Natur der Sache liegt, dass solche bestimmte Zahlenverhältnisse keine allgemeine Geltung haben können. Ein ähnliches Gesetz des allmäligen Arten Wechsels gilt sicher auch für alle älteren Zeitperioden, und auch zwischen den Ablagerungen derselben liegen keine allgemeinen, sondern nur local bestimmte Grenzen, wie in der grossen tertiären Periode. Der Hauptunterschied besteht blos darin, dass in den vortertiären Ablagerungen gar keine lebenden Species gefunden werden, sondern nur ausgestorbene. Wir können den Artenwechsel in den vergangenen Perio den am passendsten dem gegenwärtigen Wechsel der Individuen einer Art vergleichen. Es ist gleichgiltig, welche Species wir dazu wählen, aber beim Menschen tritt die Erscheinung be sonders deutlich hervor, weil jedes Individuum seinen beson deren Namen erhält. Vor einem Jahre lebte bereits die über wiegende Mehrzahl der Menschen welche jetzt leben, der Unterschied der Bevölkerung ist kaum bemerkbar; zwei Jahre zurück ist er schon etwas grösser; vor 50 Jahren war die menschliche Bevölkerung überwiegend aus anderen Individuen zusammengesetzt als heute; vor 100 Jahren existirte nur eine sein- kleine Zahl von den Menschen der Gegenwart; vor200 Jahren aber lebte sicher noch nicht ein einziger von unseren Mitmenschen; — ganz ebenso wird sich im Grossen die Sache in Zukunft ver halten, nur mit dem einzigen Unterschied, dass die Gesammt- zahl der Menschen dann wahrscheinlich etwas grösser ist als * jetzt. So verlaufen alle Generationen unmerklich in einander,