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Bodenwirkungen. 433 und wiederhole hier nur eine Bemerkung Boue’s aus dessen Schrift: „Ueber den Werth der Geologie“, wo er S. 33 sagt: „Hätten die Griechen in ihrem Lande und auf Kleinasiens Küsten nicht so schöne Marmore und Porphyre gefunden, so würde ihre Bildhauerei nicht die Richtung genommen haben, die sie an die Spitze dieser Kunst setzte. So mussten im Gegentbeil die Götzenbilder der alten Mexicaner in Mexico und Yucatan viel gröber ausfallen, weil sie dazu Trachyte benutzten und kein so schönes Material als die Griechen fanden. Selbst die Götzenbilder der Buddhisten und anderer Religionen Indiens und Hinterindiens mögen theilweise ihren Charakter von den gebrauchten pluto- nischcn oder vulkanischen Gesteinen bekommen haben. Wären Norwegen und der Altai unter dem Himmel Aegyptens gewesen und hätten sie eine so alte Civilisation gehabt, so hätten die Elfdalener Porphyre und Kolyvaner sogenannten Jaspise Statuen wie die nubischen hervorgerufen. Wie verschieden die Bauart und Baukunst in Mesopotamien, Aegypten, Indien, Griechen land und Italien ausgefallen ist, wurde schon oft anerkannt, weil im Euphratbecken Thon, tertiärer Kalk, Alabaster, vul kanischer oder Bimssteintuff zu Gebote standen, weil in Indien und Aegypten Granite und plutonische Gebilde, so wie Sand steine und Quarzfelsen zu dem eigenthümlichen Baustyl oder selbst zu dem Aushauen von Tempeln in Fels Anlass gaben. Darum finden wir auch in gewissen Ländern, wie in Klein asien, in der europäischen Türkei, im Cantal u. s. w., jene Reste von Troglodytenwohnungen, weil da Süsswasserkalk, wie in der Türkei, oder vulkanisches Bimssteinconglomerat, vorhanden war. (S. Hamilton’s „Researches in Asia minor“, 1841.) Der Gegensatz zwischen der sogenannten cyklopischen Bauart und derjenigen der Römer und Griechen ruht theil weise auf ähnlichen Ursachen des vorhandenen Materials, denn die erstere Bauart braucht Steine, die grosse polyedrische Quadern geben, wie Basalte, Granite, Porphyre, gewisse Kalk steine u. s. w. Ohne die eocenen Nummulitengesteine Aegyp tens wären die berühmten Pyramiden nie entstanden, denn nur diese weiche Felsart gab die Möglichkeit dazu, was schon Cotta, Die Geologie der Gegenwart. 4. Aufl. 28