432 Einfluss des Erdbaues auf das Leben der Menschen. Bau. Aber in so fern wir das gesellige Zusammenleben und die Entwickelung der Künste in bestimmten Richtungen in das Gebiet des Gemüths hereinziehen, lassen sich zuweilen ganz specielle Einflüsse erkennen. Lyell zeigt in seiner zweiten Reise nach Amerika, dass es nicht gleichgültig ist, ob das fossile Brennmaterial einer Gegend aus Steinkohlen oder aus Anthracit besteht, da die ersteren beim Verbrennen Rauch und oft Übeln Geruch ent wickeln, die letzteren nicht. Er sagt darüber (Uebers., Bd. I, S. 237): „Selbst in moralischer Hinsicht betrachte ich den Mangel an Rauch als einen positiven nationalen Gewinn, denn er bewirkt, dass die reicheren und gebildeteren Einwohner in Städten den grösseren Theil des Jahres an der Seite ihrer ärmeren Nachbarn wohnen, was sie nicht thun würden, wenn die Luft und die Häuser so von Rauch und Russ beschmutzt wären wie in Manchester, Birmingham, Leeds oder Sheffield. Hier dauern Kleidung und Möbel länger und sehen weniger trübe aus, Blumen und Sträucher können in Stadtgärten cul- tivirt werden, und Alle, die sich entfernen können, werden nicht auf das Land oder in eine entfernte Vorstadt getrieben. Die Bildung von Bibliotheken, von wissenschaftlichen und literarischen Instituten, Museen und Vorlesungen und der täg liche Verkehr zwischen den verschiedenen Classen der Gesell schaft, mit einem Wort, Alles was Geist und Geschmack einer grossen Bevölkerung fördern und verfeinern kann, wird durch diese Berührung von Reich und Arm erleichtert. Als Zugabe zu der Wichtigkeit, die die politischen Institutionen von Amerika den mittleren und unteren Classen geben, halte ich es für eine glückliche geologische Anordnung für die Civilisation der zu erst auf diesem Continent gegründeten Städte, dass die an- thracitischen Kohlenfelder alle auf der östlichen Seite der Alleghanykette liegen und alle bituminösen Kohlenfelder auf ihrer westlichen Seite“. Dass die bildende Kunst mindestens in ihrem Ursprung einigermaassen abhängig sei von den Gesteinen die sich ihr darbieten, habe ich in „Deutschlands Boden“ mehrfach gezeigt,