410 Einfluss des Erdbaues auf das Leben der Menschen. für Industriearbeiter bilden kann, oder umgekehrt die Landbauer sich in freien Zeiten an der Industrie zu betheiligen vermögen. Hierin ist vorzugsweise ■ die Formel zu finden für die zweckmässige Grösse des Grundbesitzes. 5. Durch augenblickliches Bedürfniss oder persönlichen Vortheil sind nicht nur in Deutschland, sondern noch mehr in den anderen westeuropäischen Ländern die natürlichen Gebiete des Culturlandes vielfach auf Ko sten der Wälder überschritten worden. Die Wälder sind durch Felder, Wiesen oder Weiden aus Regionen verdrängt, in denen ihre Cultur allein dem allgemeinen Wohle förderlich sein kann. Weit seltener ist es der Fall, dass dem Feldbau günstigere Regionen noch von Wald eingenommen werden. In so fern die Regierungen Macht und Mittel dazu besitzen, sollten sie bemüht sein, Wald- und Culturland möglichst zweckmässig zu vertheilen. Dabei ist aber auch der innere Bodenbau wesentlich zu berücksichtigen. Wie wichtig aber der Bestand der Wälder, nicht nur als Brennmaterial, son dern auch als Klimaregulator ist, das dürfte allgemein anerkannt sein. 6. Ganz unverkennbar ist der Einfluss, welchen genaue geologische Kenntnisse auf Anlage und Ausführung von Eisenbahnen, Canälen und Strassen ausüben sollte. Es sind hiergegen grosse Verstösse begangen worden, deren Erkenntniss erwarten lässt, dass man sich in Zukunft nicht auf eine blosse Untersuchung der Ober flächenform beschränken werde. Das sind nur einige Beispiele, deren Anführung hier ge nügen mag, um zu zeigen, dass die Lehre von der Boden wirkung auch eine staatswirthschaftliche Bedeutung hat. Wenn man irgend eine neue Lehre begründen will, so ist es nöthig, dass man sie in eine Art System bringe. Indem ich aber versuchte, die Lehre vom Bodeneinfluss systematisch zu gestalten, verkannte ich nicht, dass ein System