Boden wirlcun gen. 409 1. Es ist nicht unwichtig, bei politischen Abgrenzungen und Eintheilungen der Länder auf die natürlichen geo logischen Gebiete Rücksicht zu nehmen; der Bau einiger macht sie von einander unabhängig, während andere sich gegenseitig ergänzen, wie z. B. Kohlen- und Erzgebiete. Dabei ist aber auf die Nachhaltig keit dieser Bedingungen wesentlich Rücksicht zu neh men, da irgend ein erblühender Industriezweig, wenn er auf nicht nachhaltige natürliche Hülfsquellen basirt ist, nach deren Erschöpfung um so grössere Uebelstände herbeifuhrt. 2. Aus diesem Grunde sollte stets eine Begünstigung der localen Bevölkerungssteigerung durch Industrie oder andere Mittel von der Natur und der Nachhaltigkeit der natürlichen Hülfsquellen abhängig gemacht wer den, die dabei irgendwie von Einfluss sein können. Namentlich muss man es als unzweckmässig erkennen, in irgend einer Gegend bestimmte Industriezweige zu begünstigen, die in einer benachbarten Gegend ihrem Bodenbau nach noch günstiger situirt wären, von welcher sich demnach für die Zukunft eine gefährliche Concurrenz erwarten lässt. 3. Dagegen wird man dem Bodenbau entsprechende bo denständige Industriezweige überall zu wecken oder zu fördern bestrebt sein, auch da, wo sie nicht aus freiem Antriebe sich entwickelten. 4. Die zweckmässigste Grösse der Landgüter ist seit lange ein Problem der Nationalökonomie. Unstreitig ist sie in gewissem Grade abhängig von der Natur des Boden baues. In flachen Gegenden, wo der Boden nichts bietet als was auf ihm wächst, ist ein grösserer Flächen raum für die einzelnen Besitzer wünschenswerther als in solchen, wo der Boden zugleich auf andere Weise ernährt — sei es durch Bergbau, Wasserkraft oder irgend andere Zustände; da hier die Bearbeitung kleiner Grundstücke eine passende Nebenbeschäftigung