392 Geologie und Chemie. ist durch sein Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie allerdings der Meister einer neuen chemisch-geolo gischen Schule geworden, die hier nicht ganz unbeachtet ge lassen werden darf. Es mag aber jetzt, da die früheren Auf lagen dieser Schrift eine ziemlich eingehende Kritik jenes Lehr buches gebracht haben, wohl genügen, nochmals auf die Haupt schwächen und Fehlerquellen desselben aufmerksam zu machen, und die übrigen Vertreter dieser neuen Schule, welche sich — z. Th. in Widerspruch mit Bischof—in den sonderbarsten Uni versalhypothesen ergehen, unbeachtet zu lassen, da ihnen theil- weise diejenigen Kenntnisse der geologischen Thatsachen zu mangeln scheinen, welche zu deren Beurtheilung durchaus nöthig sind. Aus Bischofs in vieler Beziehung sehr wichtigen Werke geht hervor, dass der Verfasser durch eigene Beobachtung nur wenig mit dem Bau der festen Erdkruste vertraut war, von dem er sich in einzelnen Fällen nach fremden Schilderungen eine ganz eigentümliche Vorstellung zu machen schien. Stets wird es bedenklich sein, neue Hypothesen auf fremde Beob achtungen zu gründen, da der Beobachter und Darsteller, wenn er die zu erwartende Hypothese gekannt hätte, wahrscheinlich noch manches gesehen oder berichtet haben würde, was ihm nach seiner Auffassung unwichtig oder selbstverständlich er schien. Den so wichtigen formalen oder Lagerungs-Ver hältnissen ist bei Deutung der Gesteine durch Bischof meist gar keine Rechnung getragen. Es kommt dazu noch, dass er in seiner Kritik oft ganz einseitige oder veraltete Auslegun gen der Geologen als solche behandelte, welche den Zustand der Geologie überhaupt repräsentiren, und dass er unter der Bezeichnung Plutonisten eigentlich alle Geologen zusammen fasste, welche nicht seine Ansichten theilten, während diese doch unter sich gar mancherlei Schattirungen angehören. Nicht ein mal den so überaus wichtigen Unterschied zwischen pluto- nisch und vulkanisch schien er zu kennen oder für be- achtenswerth zu halten, während doch ohne denselben die ganze neuere Geologie unverständlich bleiben muss.