bereitet, um diesem seine Existenz und Entwickelung möglichst leicht zu machen, so würde man zugeben müssen, dass sie diese Absicht nur sehr unvollkommen erreicht habe. Nur Weniges aus ihren reichen Vorrathskammern können wir in dem Zustande brauchen, in welchem sie es darbietet. In ihrem Haushalt herrscht einerseits eine grenzenlose Verschwendung der Hülfsmittel, — von einer Unzahl organischer Keime pflegt z. B. nur ein kleiner Theil zur Ausbildung zu gelangen — und andererseits ein verderblicher Mangel — ganze Landstriche entbehren z. B. des befruchtenden Wassers. Die Metalle müssen wir erst aus ihren Erzen schmelzen, die Bausteine zuhauen, die meisten Pflanzenstoffe künstlich bearbeiten; selbst die so genannten Heilquellen stellt der Chemiker für uns besser her, als die Natur sie darbietet. Wie gewaltige Irrthümer pflegen nicht zu entstehen, wenn man nur das nach menschlicher An schauung Zweckmässige für wirklich hält; Columbus glaubte z. B. fest, die Landoberfläche der Erde müsse grösser sein als die Meeresoberfläche, weil sonst sich der Schöpfer einer Zweck widrigkeit schuldig gemacht habe, da das Land vorzugsweise Wohnplatz belebter Wesen sei. Es ist nur ein Auslegungsversuch, wenn man die Schwie rigkeiten welche sich in der Natur unserem Wohlergehen ent gegenstellen, als beabsichtigte Bildungsmittel bezeichnet, denn ein solcher Zweck wäre weit einfacher durch von Haus aus voykommenere Organisation des Menschen zu erreichen ge wesen. Diese ganze Frage geht aber, wie gesagt, den Natur forscher als solchen überhaupt nichts an, und er wagt nicht, sie zu beantworten. Ueber das Princip der unbefangenen Wahrheit bei jeder Forschung spricht sich Thomas Buckle in seiner Ge schichte der Civilisation ganz vortrefflich, wie folgt aus: „Ein Philosoph muss blos auf Wahrheit ausgehen, und den praktischen Einfluss seiner Speculationen ausser Acht lassen. Sind sie wahr, mögen sie bestehen; sind sie falsch, mögen sie fallen. Aber ob sie angenehm oder unangenehm, ob sie trefflich sind oder nicht, ob sie gut oder schädlich sind, ist eine Frage, die | I I : J i"-..