358 Geologie und Philosophie. desselben sind bekannt oder auch nur denkbar; und dasselbe gilt für seine Eigenschaften, die Kräfte, zu denen der Natur forscher als solcher auch das rechnen muss, was gewöhnlich Geistesthätigkeit genannt wird. Der Philosoph mag als Meta physiker entweder die Materie oder die sogenannten Kräfte als wirklich ansehen, — die Kräfte als Eigenschaften der Ma terie, oder umgekehrt die Erscheinungsformen der Materie nur als Folgen von Kräften. Diesen Standpunkt der Naturforschung hat bereits Kant festgestellt, indem er in seinen Prolegomenen sagt: „Natur wissenschaft wird uns niemals das Innere der Dinge, d. h. dasjenige, was nicht Erscheinung ist, aber doch zum obersten Erklärungsgrunde der Erscheinungen dienen kann, entdecken; aber sie braucht dieses auch nicht zu ihren physischen Er klärungen; ja wenn ihr auch dergleichen anderweitig ange- boten würde (z. B. Einfluss immaterieller Wesen), so soll sie es doch ausschlagen und gar nicht in den Fortgang ihrer Er klärungen bringen, sondern diese jederzeit nur auf das grün den, was als Gegenstand der Sinne zur Erfahrung gehören, und mit unseren wirklichen Wahrnehmungen nach Erfahrungs gesetzen in Zusammenhang gebracht werden kann“. Damit ist die gegenseitige Stellung klar ausgedrückt, und der Metaphysiker mag dann die Resultate der Naturforschung deuten und auf Ursachen zurückfuhren, wie er will oder kann; zu ändern vermag er sie nicht. Ob das Wesen der Dinge, abgesehen von nachweisbaren Sinnestäuschungen, ein ganz anderes ist als ihre Erscheinungen, geht den Naturforscher zunächst nichts an, auch nicht ob sie überhaupt wirklich sind, oder uns nur erscheinen. Dass sie, mit anderen Augen ge sehen, anders aussehen würden, versteht sich von selbst; wir haben es nur mit der Erscheinung für menschliche Sinne und deren künstliche Hülfsmittel zu tliun; mit einem Worte, der Naturforscher beschränkt sich auf die Untersuchung der Dinge und Vorgänge, wie sie dem Menschen erscheinen; was dahinter, ausserhalb der materiellen Welt verborgen ist, überlässt er dem Metapbysiker.