340 Kälteperioden und Gletscher Wirkungen. Meere hervorgeragt haben als jetzt, was wiederum mit Darwin’s Theorie der Koralleninseln trefflich übereinstimmt. Es bleibt aber noch die wichtige Frage zu beantworten: wodurch können die Niederungen der nördlichen Hemisphäre trockengelegt, und die Landflächen der südlichen unter Wasser gesetzt worden sein, um so den jetzigen Zustand der Vertheilung zu bewirken? Die grosse Gleichmässigkeit des Niveaus, bis zu welchem diluviale Ablagerungen, und insbesondere die erratischen Blöcke der europäischen Niederungen Uber den gegenwärtigen Meeresspiegel aufragen, spricht gegen eine Hebung so grosser Flächenräume in so gleicher und regelmässiger Weise, und würde sich leichter durch eine Senkung des Wasserspiegels erklären lassen. Auch damit findet sich aber eine andere geo logische Thatsache in Harmonie: das sind die Koralleninseln der Südsee. Darwin hat aus dem Bau dieser flachen Land ringe, welche in grosser Zahl und Flächenausdehnuug den Spiegel des stillen Oceans eben nur überragen, nachgewiesen, dass dort ungeheure Gebiete früheren Insel-Landes, oder sehr flachen Meeresbodens, in einer ganz neuen geologischen Periode sehr langsam um 1000 bis 3000 Fuss gesunken sein müssen. Jede neu entstehende Vertiefung der festen Oberfläche, wie des Meeresbodens, wurde natürlich stets vom Meere ausgefüllt. Eine ausgedehnte Senkung in der Südsee musste daher noth- wendig den langsamen Ablauf des Wassers in allen anderen Erdgegenden bedingen. Beide Zeiträume, der des Sinkens im stillen Ocean und der des Trockenlegens in der nördlichen Hemisphäre, scheinen zusammenzufallen; erweisen lässt sich dieses zeitliche Zusammentreffen freilich nicht, aber es ist sehr wahrscheinlich, und es spricht kein Umstand dagegen. So ist es denn also mindestens sehr gut möglich, dass das Ende der Eiszeit in der nördlichen Hemisphäre durch dieselbe grosse, aber langsame Senkung bedingt wurde, welche die Veranlassung zu den flachen Koralleninseln der Südsee war. 6. Sehr beachtenswerth erscheint noch die Erklärung von Kälteperioden durch James Croll (Phi/os. magaz. August 1864); sie beruht auf den Beziehungen zwischen Sonne und Erde,