Der Mond. 325 tbese. Die Wirkungsstellen der Reaction des flüssigen Inneren auf die feste Kruste mögen, wie bei der Erde, oft durch sehr grosse Zeiträume dieselben geblieben sein, weil in ihnen ein mal eine Art Ausweg gebahnt war. Lange nach der Bildung eines Ringgebirges mögen innere Kräfte auf seinen Boden ge wirkt, und, w T enn er bereits fest war, seine Umgebung zerspalten haben, die Spalten mit empordringenden Massen erfüllend, die nicht wieder von durch Wasser abgelagerten Gesteinsschichten bedeckt wurden, wie das auf der Erde so häufig geschehen ist. Wir dürfen bei Vergleichung der Mond- und Erdoberfläche nie diesen wichtigen Unterschied vergessen. Der innere und äussere Bau der Erdoberfläche würde offenbar und in vieler Beziehung dem der Mondoberfläche weit ähnlicher sein als er es ist, wenn keine Ablagerungen sedimentärer Schichten durch Wasser stattgefunden hätten. Die Kraterformen würden dann viel häufiger Vorkommen. Granit- und Porphyrgänge würden — wenn auch nicht ganz auf dieselbe Weise verteilt und nicht so ausgedehnt — auf der Erde sichtbar sein, wie die hellen Streifen auf dem Monde. Aber wenn auch mancher Umstand zu Gunsten einer solchen Hypothese spricht, so darf ich doch nicht unerwähnt lassen, dass die geringe oder gar nicht be merkbare Einwirkung der hellen Streifen auf die Form der Oberfläche hiermit nicht übereinstimmt. Da auf der Mond oberfläche wegen Wasser- und Luftmangels keine tiefgehenden Zerstörungen, von Aussen nach Innen wirkend, vorausgesetzt werden können, so müssten die gegenwärtigen Oberflächen, „Ausgehenden“, dieser Gänge, wenn sie wirklich dergleichen sein sollten, auch so ziemlich die ursprünglichen sein; es ist aber durchaus unnatürlich, dass lavaartig durch eine Spalte emporgepresste Gesteinsmassen nicht vielfach Ubergeflossen sein, oder mächtige Hügelreihen Uber der Spalte gebildet haben sollten. Aehnliches wie von den Streifen, gilt von den sogenannten Rillen; am Einfachsten lassen sie sich mit nicht völlig ausge- füllten Spalten vergleichen. Sie sind ihrer ganzen Natur nach die neuesten Bildungen der Mondoberfläche, und gerade dieser