Der Mond. 323 festere Masse durchdrangen und durch Zusammenflüssen wenig oder gar nicht geändert wurden“. Es ist begreiflich, dass unter diesen Umständen nur selten langgestreckte Gebirgsketten erhoben wurden. Was aber ist aus den Gasarten geworden, welche die Durchbrüche veranlassten, da sie jetzt wenigstens keine At mosphäre bilden? Wir können nur annehmen, dass sie bei der gänzlichen Abkühlung dieses verhältnissmässig kleinen Himmelskörpers ebenfalls fest geworden sind, und sich in diesem Zustande auf der Oberfläche niedergeschlagen haben. Das ist möglich, da die Bildung neuer Krater auf dem Monde ganz aufgehört zu haben scheint, eine solche wenigstens noch nicht mit voller Sicherheit beobachtet wurde. Ueberhaupt sind bis jetzt erst wenige Spuren von Veränderungen der Mondober fläche erkannt worden. Robert Hart glaubt am 27. December 1854 zwei gelbliche Lichtflecke auf der Mondoberfläche gesehen zu haben, von denen er meint, sie könnten der Thätigkeit von Vulkanen zugeschrieben werden, und nachdem Schmidt auf das Ver schwinden des Kraters „Linne“ aufmerksam gemacht hatte, beobachtete Secchi am 10. Februar 1867 eine merkwürdige Veränderung an demselben, welche er am besten dadurch erklären zu können glaubt, dass die Vertiefung dieses Kraters, etwa durch eine Eruption, mit einer hell erscheinenden Substanz ausgefüllt worden sei. (Compt. rend. 1867 t. 64, p. 345.) Wenn aber die Formen dieser früheren, und also zum Theil wohl sehr alten Gasdurchbrüche meist so ausserordent lich gut und scharf erhalten sind, so ist das offenbar dem, wenn auch vielleicht nicht ursprünglich, doch jedenfalls schon seit langer Zeit stattfindenden gänzlichen Mangel an Luft und Wasser zuzuschreiben, welche beide auf der Erdoberfläche stets alle Aussenformen annagen und wesentlich verändern. Alle diese Umstände treffen recht gut zusammen mit der versuchten Erklärung, die jedoch in keinem Falle für mehr als eine erlaubte Hypothese gelten darf. 21*