322 Geologie und Astronomie. Thätigkeit ungefähr entsprachen. Diesen Reactionen können wir ganz im Allgemeinen die Bildung der Unebenheiten auf der Mondoberfläche zuschreiben. Von den Ringgehirgen und Kratern des Mondes sagt Bessel: „Sie sind immer sehr regel mässig rund, von einem an seiner Aussenfläche steil aufstei genden Walle umgehen, im Inneren aber kugelförmig vertieft; sie sind den Spuren vergleichbar, welche Luftblasen hinter lassen, die in einer durch Wärme flüssig gemachten zähen Substanz, z. B. Pech, vor dem Erkalten aufsteigen, bei ihrem Zerplatzen aber, wegen unzureichender Flüssigkeit der Substanz, die Erhöhungen ihres Randes und die Vertiefungen ihres Inneren übrig lassen“. Daraus scheint hervorzugehen, dass die Substanz der Mondoberfläche bei Entstehung dieser Formen nicht völlig starr, sondern in gewissem Grade zähflüssig gewesen, zugleich aber, dass diese Substanz damals von Gasarten durchbrochen worden ist, während doch gegenwärtig keine Spur von einer Gasumhüllung am Monde bemerkbar wird. Dürften wir beide Vermuthungen als richtig voraussetzen — was allerdings schwierig ist —, so würde sich dadurch das Vorherrschen und die besondere Form dieser Ringgebirge und Krater in der That erklären, es würde dann aber zugleich daraus folgen, dass die an der Mondoberfläche vorherrschende Substanz ihrer Natur nach ziemlich abweichend sein müsse von den Mineral aggregaten welche die Felsgesteine der Erde bilden. Sehr gut stimmt es mit einer solchen Deutung überein, dass die grösseren Ringgebirge und Maare sich stets älter zeigen als die kleineren Krater, denn eine noch dünnere und weichere Kruste erlaubte grösseren Gasmassen gleichzeitig den Durchbruch, als die schon etwas dickere und mehr erstarrte. Bessel sagt hierüber: „Die, der oben gemachten Be merkung zufolge, früher entstandenen Ringgebirge erscheinen wie Ueberreste gigantischer Blasen, deren Ränder, hei noch vorhandener grösserer Flüssigkeit der Masse, z. Th. wieder verflossen und dadurch die unregelmässige Form zusammen gesetzter Gebirge annahmen; die späteren kleineren Krater erscheinen wie das Product kleinerer Blasen, welche eine schon