Der Mond. 317 auch Etwas wie Thäler; da aber kein Meer vorhanden ist, so fehlt es ganz an einem mittleren Niveau, auf welches sich diese Erhöhungen und Vertiefungen redueiren Hessen. Die Höhe der Berge lässt sich aus der Länge ihres Schattens, aus der Dauer ihrer Beleuchtung noch innerhalb der schon be schatteten Mondseite, oder in einzelnen Fällen auch aus ihrem Hervorragen am Rande der Scheibe berechnen; aber diese Berechnung bezieht sich stets nur auf die benachbarten ebenen Theile der Oberfläche, die doch selbst nie ganz eben und unter sich in gleichem Niveau sind. Wenn man daher ge funden hat, dass einige Mondgebirge sich beinahe so hoch wie der Himalaja erheben, so ergiebt sich daraus, dass einzelne Gebirgsmassen etwa eine deutsche Meile ziemlich schroff über ihre nächsten Umgebungen aufragen; es ist zu vermuthen, dass diese Gebirgsmassen einen noch imposanteren Eindruck machen müssen als die Kette des Himalaja, deren Fuss schon ziemlich hoch liegt und die nur allmälig zu den höchsten Gipfeln aufsteigt, während die meisten Bergabhänge des Mondes sehr steil, überhaupt fast alle seine Formen schroffer und schärfer ausgeprägt sind als die der Erde. Bedenkt man dazu, dass der Durchmesser des Mondes nicht viel Uber 1 / 4 so gross ist als der der Erde, so folgt daraus, dass das Ver lud tniss der Mondgebirge im Vergleich zu der Gesammtmasse des ganzen Weltkörpers ein weit bedeutenderes ist als das der höchsten Gebirge auf unserer Erde. Aber wir dürfen bei diesem Vergleich auf der anderen Seite auch nicht vergessen, dass auf dem Monde keine Vertiefungen mit Wasser ausgefüllt sind. Denken wir uns von der Erde alles Meer hinweg, so werden die Höhenunterschiede zum Theil mindestens doppelt so gross als jetzt erscheinen, und nahe am Meere gelegene Berge oder Gebirge, wie etwa der Pic von Teneriffa, würden dadurch unstreitig sehr an imponirender Höhe gewinnen. Dennoch würde die Erdoberfläche auch dadurch schwerlich eine so unebene werden, wie die Mondoberfläche es factisch ist. So ähnlich auch manche Unebenheiten der Mondoberfläche solchen unserer Erde erscheinen, so zeigen sich doch auch