312 Geologie und Astronomie. Aber wenn auch einzelne Sonnensysteme verlöschen, so hat doch nur ein unendlich kleiner Theil des Weltraumes seine besondere Beleuchtung verloren, und diese strahlende Existenz dauerte nur während eines unendlich kleinen Theiles der Ewig keit. Fehlte jede stetige Erneuerung, und wäre die Zahl der leuchtenden Körper eine endliche, dann freilich würde einmal auch die letzte Sonne verlöschen, und es würden sich nur noch dunkle Körpersysteme im Raume bewegen. Eine solche Vor stellung überschreitet jedoch schon gänzlich die Grenzen unseres Wissens und unserer Erfahrung; nur die trügerische Phantasie reicht etwas weiter als die exacte Wissenschaft. Ist Faye’s Hypothese für die Sonne richtig, so ist sie es wahrscheinlich zugleich für alle Himmelskörper, insbesondere auch für die Erde und für den Mond. Da aber deren Massen weit geringer sind, so waren auch ihre Abkühlungsperioden viel kürzer, ihr Wärmevorrath wurde weit schneller erschöpft. Auch sie waren einst leuchtende Nebelballen, dann heiss flüssige Körper, anfangs noch lichtstrahlend, dann dunkel, nur von der Sonne noch Licht empfangend. Bei der Erde ist aber das Innere noch heissflüssig, beim Monde vielleicht auch das nicht mehr. In so fern nun diese Perioden der Entwickelung zeitlich beschränkt und von bestimmten Vorgängen abhängig sind, könnte ihre Dauer sogar berechnet werden, wenn uns die nöthigen Unterlagen für die Rechnung zu Gebote ständen, nämlich der Wärmevorrath am Anfang und die Grösse der Ausstrahlung in bestimmten* Zeiten. Da aber beide noch un bekannt sind, so können wir nur nach allgemeinsten Ab schätzungen auf eine immense Dauer schliessen. Wiederholt habe ich in diesen Betrachtungen die Zeit räume der Geologie als unbeschränkt bezeichnet. Das ist hier nach nicht genau richtig; man kann sie nicht vollkommen unbeschränkt, nicht absolut unendlich nennen; sie sind nur relativ, d. h. für menschliche Zeitbegriffe unermesslich, und wir haben deshalb für die Erdgeschichte freie Verfügung über so ungemessene Zeiträume. Es sind das nicht bestimmte Theile der Ewigkeit, d. h. nicht Zehntel, Hundertstel oder der-