300 Geologie und Geschichte. Als man 1858 bei ßrixham unweit Torquay in Devonshire eine neue, noch unverletzte Knochenhöhle entdeckte, beschloss die Royal Society dieselbe ganz systematisch untersuchen und ausbeuten zu lassen. Es geschah das durch Herrn Pengelly unter Leitung der Herren Prestwich und Dr. Falconer. Man durchbrach zu oberst eine bis 15 Zoll dicke Kalk sinterkruste, darunter folgte Lehm und Knochenerde (Höhlen schlamm) 1 bis 15 Fuss mächtig, auf dem Boden der Ver tiefungen aber lagen abgerundete Flussgeschiebe, an einzelnen Stellen bis 20 Fuss dick über einander.' Im Höhlenschlamm fand man Knochen von Eleplias primigenius, Rhinoceros tichorinus, Ursus spelaeus, Hyaena spelaea, Felis spelaea, Cervus Tarandus u. s. w., aber keine Menschenknochen; dafür um so mehr Feuersteingeräthe, welche vorzugsweise in den unteren Schichten des knochenführenden Schlammes lagen. Es wurden hier allein 15 deutliche Feuersteinmesser aufgefunden. Da Dr. Falconer eines der Bärenskelette in so unverletztem Zustande vom Höhlen schlamm eingeschlossen fand, dass man nothwendig voraus setzen muss, der ganze Kadaver des Thieres sei von dem Schlamm umhüllt worden, so ist die gleichzeitige Existenz des Höhlenbären mit den Verfertigern jener Feuersteinmesser ganz unzweifelhaft. Auch in diesem Falle setzen die mechanischen Einschwem mungen in den Höhlenraum, welche der ziemlich dicken Kalk sinterkrustenbildung vorausgingen, bedeutende geologische Ver änderungen voraus, denn die Höhle, deren tiefste Stellen mit Flussgeschieben erfüllt sind, liegt jetzt 60 Fuss über dem Fluss. Wie viel Zeit dazu nöthig war, um jene Einschwemmungen zu vollenden und dann das Thal 60 Fuss zu vertiefen, ist schwer abzuschätzen, da die Energie dieser Thätigkeit nicht bekannt ist, dass aber dazu — so wie zu einer so bedeutenden Aenderung der Säugethierfauna — sehr viele Jahrtausende nöthig waren, ist ganz unzweifelhaft. Auch die Kalksinterkruste bildete sich offenbar erst, als der Fluss nicht mehr in die Höhle eintreten konnte. Im Thal der Somme in der Picardie linden sich neben und über dem jetzigen, zum Theil mit 20 Fuss dickem Tori