298 Geologie und Geschichte. wie Topfscheiben, zusammen mit Knochen ausgestorbener Säugethiere, welche letztere sich nach Marcel de Serres genau in demselben chemischen Zustande befanden wie die Menschenknochen. Beide waren auch derart eingelagert, dass man daraus schliessen musste, sie seien nicht etwa später gemeinsam eingeschwemmt, sondern vielmehr ursprünglich so abgelagert. In der Höhle von Pondres (Languedoc) fand Chris toi Menschenknochen und Topfscherben zusammen mit Knochen von Hyänen und Rhinoceros, die Topfscherben z. Th. unter den Thierknochen. — Durch Desnoyer wurden diese That- sachen zwar zweifelhaft gemacht, aber neuere Untersuchungen haben sie von diesen Zweifeln vollständig befreit. Bereits 1833 bis 34 veröffentlichte Dr. Schmerling seine ,',Recherches siir les ossements fossiles dans les cavemes de la province de Liege“, worin er nach wies, dass in diesen Höhlen Menschenknochen zusammen Vorkommen mit solchen von Ur- sus speläus, Hyäna, Elephas, Rhinoceros, Wildkatze, Biber, Bär, Wolf u. s. w., dass alle diese Knochen sich in demselben Zu stande der Erhaltung befinden, und dass die meisten derselben noch von Fleisch umhüllt, als Cadaver eingeschwemmt worden sein müssen. Unter den Knochen fand man auch Feuerstein- geräthe und eine aus Knochen angefertigte Nadel. Diese sehr merkwürdigen Beobachtungen wurden, zum Theil wohl in Folge allgemeinen Vorurtheils, zu jener Zeit wenig beachtet, und bald fast ganz vergessen. Es gehörten neue Funde und viele Jahre dazu, um das Vorurtheil zu besiegen. Im Jahr 1860 Hess Lyell, angeregt durch analoge Ent deckungen in anderen Gegenden, durch Professor Malaise neue Nachgrabungen in mehr als 40 Höhlen der Umgegend von Lüttich veranstalten. Bald genug wurden auch wieder Menschenreste zwischen den Knochen jener ausgestorbenen Thiere aufgefunden, und zwar unter Umständen die keinen Zweifel an der Gleichzeitigkeit beider zuliessen. Eine Zeitbestimmung des Alters ist auch hier unmöglich; für ein sehr hohes Alter, das jedenfalls viele Jahrtausende