Pfahlbauten. 283 das Hereinreichen derselben in die Zeit der Römerherrschaft lässt sich, wie wir sahen, aus einigen Umständen schliessen. Der Anfang dieser Zeit aber, der jedenfalls Jahrhunderte^ wahrscheinlich Jahrtausende weiter zurück liegt, bleibt ganz in Dunkel gehüllt. Indessen ist doch eine geologische Methode möglich geworden, um annähernd ein sehr hohes Alter zu erkennen. Die Landseen der Schweiz, wie überhaupt alle Landseen, werden durch Einschwemmung der Flüsse stets kleiner und kleiner. Diese Einschwemmung ist zwar an den verschiedenen Orten eine sehr ungleiche, scheint aber doch an jedem einzelnen Orte ziemlich gleichmässig vorzuschreiten. Einige Pfahlbauten hat man entfernt vom jetzigen Ufer, unter dem seitdem angeschwemmten flachen Alluvialboden entdeckt, während aus ihrer ganzen Einrichtung hervorgeht, dass sie, wie die übrigen im Wasser erbaut w'orden sind. Indem man nun den Abstand dieser schlammbedeckten Wohnstätten vom jetzigen Seeufer ausmaass, und zugleich durch historische Thatsachen aus neuerer Zeit festzustellen versuchte, wie viel an derselben Uferstelle die Zunahme des Landes in einem bestimmten Zeiträume, z. B. in einem Jahrhundert, beträgt, so ergab sich dadurch annähernd — vorausgesetzt, dass die Einschwemmung local eine ziemlich gleichmässige geblieben — ein wie grosser Zeitraum verstrichen sein müsse, seitdem jene Pfahlbauten noch vom Wasser umspült wurden. Man hat hiernach diesen Zeitraum für den einen beobachteten Fall auf 4000 Jahre geschätzt. Demnach würden dergleichen Pfahl bauten schon 800 bis 1000 Jahre vordem trojanischen Kriege bewohnt gewesen sein. Eine vielleicht noch genauere Zeitab schätzung vorhistorischer Ansiedelungen ermöglichte ein 1863 vollendeter Eisenbahneinschnitt durch das Landdelta oder viel mehr den Schuttkegel, welchen der Tiniere bei Villeneuve vor seinem Einfluss in den Genfer See gebildet hat. Der ganze Kegel ist 32 l /z Fuss hoch, und in einer Breite von 1000 Fuss durchschnitten. In dem Einschnitt beobachtete A. v. Morlot drei Culturschichten übereinander; die oberste mit römischen Zie geln und einigen Eisengeräthen 4 Fuss unter der Oberfläche; die