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Pfahlbauten. 281 nicht wieder bewohnt, wahrscheinlich weil ihre Ueberlegenheit in Waffen und Geräthen das unnöthig erscheinen liess, die Ansiedelung auf dem Lande aber jedenfalls bequemer und gesünder war. Aus demselben Grunde mögen dann auch von der Ur bevölkerung später manche Pfahlbauten freiwillig verlassen worden sein, nachdem sie einmal mit den neuen Geräthen ausgerüstet war. Ueberhaupt aber ist weder erwiesen noch wahrscheinlich, dass nicht gleichzeitig auch das trockene Land bewohnt worden sei. Thöricht wäre es jedenfalls, wenn man aus dieser Periode überall Pfahlbautenreste erwarten wollte. Es ist kein Volksstamm denkbar, der sich Uber grosse Land flächen ausgebreitet, und nur an oder in Seen angesiedelt haben sollte. Wo diese fehlten, da baute man sich auf dem Lande an. Das Eisen ist erst viel später bekannt geworden, zu einer Zeit, als nur noch wenige Pfahlbauten ganz im Westen der Schweiz bewohnt waren. Dass in jener Urzeit, selbst in der Steinperiode, schon einiger Verkehr und Handel bestand, ergiebt sich aus mehreren Umständen. Unter den Steingeräthen finden sich auch solche aus Nephrit, einer Steinart die für Geräthe vorzüglich anwend bar erscheint, welche man. aber fast nur aus dem fernen Orient kennt. Sicher sind auch unter den Resten von Hausthieren und Getreidearten solche, deren Stammältern entweder bei einer Einwanderung aus Asien mitgebracht, oder später durch Tausch handel erlangt worden sein müssen. Unter den Schmucksachen haben sich auch einige Glaskorallen von wahrscheinlich phö- nizischem Ursprung vorgefunden, und selbst eine Bernsteinperle, welche letztere aus den Ostseeprovinzen stammen dürfte. So lassen sich also aus wenigen Geräthen die leisen Spuren einer Völkerbewegung und eines Verkehrs erkennen, die weit über alle geschichtlichen Nachrichten zurückreichen. Da Vieles darauf hinweist, dass sowohl die erste als die zweite Bevölkerung dieser Gegenden aus dem Osten — aus Asien — eingewandert ist, so wird es von grossem Interesse, ihren Weg zu verfolgen. Wir haben ihn nicht über die