Pfahlbauten. 277 in den Proceed. of tlie roy. Ir. Academy, p. 220, beschrieben worden. Diese Crannoges der alten keltischen Bevölkerung Irlands waren auf horizontal übereinander geschichteten Baum stämmen in das Wasser eingebaut, und merkwürdiger Weise hat man im Wauwyler See im Canton Luzern genau eben so construirte Wohnstätten aufgefunden, bei denen senkrechte Pfähle nur die Einrahmung, nicht den Unterbau bilden. Aus diesem Umstande, so wie aus den durchaus keltischen Orna menten der in den schweizerischen Pfahlbauten gefundenen Geräthe, schliesst Keller auf gleiche Nationalität jener Ur bewohner Helvetiens mit denen Irlands. Es würde das ein zu gewagter Schluss sein, wenn er sich nur auf die Pfahlbauten stützte, da diese offenbar weder einer Zeitperiode noch einer Nationalität charakteristisch angehören, sondern vielmehr überall und zu allen Zeiten, unter den ver schiedensten Volksstämmen, aus der Localität und dem Bedürf- niss nach Schutz oder nach Fischnahrung hervorgingen. Da aber auch die Ornamente wesentlich übereinstimmen, so ist der. Schluss wohl ein berechtigter. Die Pfahldörfer der Schweiz waren auf Tausende von eingerammten, theils gespaltenen, theils runden Pfählen von vier bis acht Zoll Dicke erbaut. Die Anfertigung derselben mit Hülfe sehr unvollkommener Steingeräthe muss unendliche Mühe gekostet haben; zuweilen ist dabei das Feuer zu Hülfe genommen, d. h. die Zuspitzung ist durch Abbrennen erzeugt. An der Stelle eines einzigen dieser Pfahldörfer hat man mehr als 40,000 eingerammte Pfähle aufgefunden. Dieselben waren einige Fuss Uber dem Wasserspiegel mit Stangen und gespaltenen Bohlen abgedeckt, auf diesem horizontalen Boden aber standen die Wohnhütten aus Flechtwerk, Stroh, Schilf und dergleichen. Durch Pfahlbrücken, oder durch mühsam aus Baumstämmen ausgehöhlte Kähne wurde die Verbindung mit dem Lande her gestellt. Einige dieser Seedörfer haben 200 bis 300 Wohn stätten gehabt. Fischfang, Jagd, Viehzucht, und selbst etwas Feldbau scheint die nährende Beschäftigung dieser vorhistorischen