270 Die Geologie und Darwin. verletzende Wahrheiten führt, darf sein Urtheil nicht im Mindesten bestimmen. Nur darauf kommt es an, dass die Kette der Beobachtungen und Schlüsse eine vollständige und richtige ist. Neigung oder Abneigung gegen wissenschaftliche Resultate dürfen um so weniger irgend einen Einfluss aus üben, als dergleichen Gefühle nicht aus Verstandesoperationen entspringen, die hier allein entscheiden. Auch religiöse Gefühle haben sich ganz unberechtigt in diese Frage eingemengt. Alle Naturforschung sieht sich ge- nöthigt, vor einem ihr unzugänglichen Urgrund Halt zu machen, und aufrichtig zu gestehen, dass darüber hinaus der Anfang und die Ursache der Dinge nicht zu erkennen. Wir können nur einige Gesetze des Bestehenden erforschen, und durch solche Forschung die Grenzen des Erkannten immer weiter ausdehnen, ohne sie jemals zu beseitigen. Hinter diesen Grenzen erhebt sich das Unerreichbare, mögen die Völker es nennen wie immer sie wollen. Eine solche Ursache, ein sol cher Gott oder Schöpfer bleibt im Hintergrund jeder Forschung unerforschlich; nur darüber was dem Unerforschlichen zuzuschreiben, was erklärbar oder unerklärbar sei, sind die Ansichten verschieden und ändern sich mit der Zeit. Ob wir den Menschen als solchen erschaffen betrachten, oder als aus einer unendlichen Entwickelungsreihe hervorgegangen, das ändert Nichts in der Grösse der Thatsache und in der Unbe greiflichkeit der Weltentstehung. Die Einen sagen: Die Idee, der Geist, Gott war da, — er schuf die Materie und daraus die bestehende Welt; Andere lassen ihn nur die Materie erschaffen, und daraus die Welt entstehen. Wieder Andere meinen, die Materie war da und der Geist bildete daraus die Welt, oder endlich: Die Materie entwickelte sich nach ihren Eigenschaften, und so entstand nicht nur die Welt, sondern auch das was wir Geist nennen. Durch keine dieser Ansichten wird aber das Häthsel des Ur sprungs aller Dinge gelöst.