Die Geologie und Darwin. 243 Die nothwendigen Schlussfolgerungen aus seinen eigenen Unter suchungen der fossilen Hufethiere hätten den eminenten Forscher schon früher in diese Richtung drängen müssen, wenn nicht auch für ihn die Autorität Cuvier’s und die alte Ansicht von der Unwandelbarkeit der Species der Wirkung eines Nebel dunstes gleich gewesen wäre. Die „frommen“ Naturforscher suchten nun zu dem bösen Streich, den ihnen der Steinmetzmeissei von Solnhofen durch den aufgeschlossenen Abdruck jenes wunderbaren Reptil-Vogels der Vorwelt gespielt, bald wieder eine tröstliche Miene zu machen und gegen die ihnen so widerwärtige Abstammungs lehre mit neuen Einwürfen sich zu wappnen. Ein Kämpe dieser Richtung schrieb uns damals aus Göttingen: „Der Archaeopteryx beweist am Ende doch nicht mehr als das neuholländische Schnabelthier und der südamerikanische Lepidosiren. Dass es im Thierreich verbindende Formen giebt, wussten wir ja längst schon aus der lebenden Schöpfung. So lange aber noch zahl lose Lücken zwischen den einzelnen Familien existiren, so lange man uns nicht die feineren Uebergänge von Gattung zu Gattung, von Art zu Art nach weist, haben wir ein Recht die Richtigkeit der Darwinschen Transmutationstheorie zu bezwei feln. Wäre diese Theorie richtig, wie würden dann die so tief trennenden Lücken zwischen den Faunen von auf einander folgenden Formationen und Perioden, z. B. der Jura- und der Kreideformation, zu erklären sein? Reicht doch hier nicht eine einzige Art von der einen Periode zu der andern hinüber! Jede Formation hat ihre eigene abgeschlossene Thierwelt. Steht aber diese Thatsache nicht mit der Lehre einer fort dauernden Entwickelung der jüngeren Typen aus den älteren in einem vollständigen Widerspruch?“ Auch diese gewaltsam hervorgesuchten Bedenken des Göttinger Gelehrten sind neuerlich durch die hier z. Th. bereits erwähnten überaus gründlichen Arbeiten von Haeckel, Osk. Schmidt, Alb. Oppel, Zittel, Leop. Würtenberger u. s. w. als Vollständig beseitigt anzusehen. Dass die uns zugänglichen fossilen Organismen noch sehr 16*